Jenny,
eine schlimme Geschichte, die Du da erzählst. Nach diesem Schema laufen viele Überfälle in Brasilien ab. Es wird ein Messer oder eine Waffe vorgetäuscht, in der Aufregung kann man als Opfer natürlich nicht erkennen, was dahinter steckt. War das außerhalb von Salvador oder in der Stadt, am Barra Strand? WAr es noch dunkel?
Es kann immer mal so etwas passieren, das kann man nicht ausschließen.
Und es kann jedem passieren, ob man nun aufpaßt oder nicht.
Uns ist in sieben Jahren überhaupt nichts negatives widerfahren, außer einer skurrilen Situation, die wir bis heute nicht richtig einschätzen können. In einer "Bar"/Kneipe steht ein Polizist in Uniform neben mir und bittet mich in freundlichem Ton (auf Englisch! sehr ungewöhnlich!), ihm zehn Reais zu geben. Ich frage zurück, warum, wofür. Da sagt er, er hätte Hunger, wolle sich was zu essen kaufen. Gleichzeitig schnallt er seine Dienstknarre ab und legt sie neben sich auf den Tresen. Ein "überzeugendes Argument" oder reiner Zufall? (Ich neige heute zu letzterem, konnte das aber damals nicht einschätzen). Ich sage: Bestellen Sie sich, was sie wollen, ich zahle. Er machte es gnädig, bestellte sich ein kleines Sandwich und eine Cola. Und wir unterhielten uns weiter angeregt.
Dazu muß man wissen, daß normale Streifenpolizisten den Mindestlohn verdienen, der lag damals wenn ich mich recht erinnere bei R$ 200,00, also ca. € 80,00 (nach heutigem Kurs).
Ich finde es toll, daß Du Brasilien trotz dieses Erlebnisses die Treue halten wirst.