So.
Schluss. Aus. Ende.
Es reicht, ich spiel nicht mehr mit.
Ich beantrage hiermit die Abschaffung von Weihnachten! :gun:
Alles fing vor Wochen ganz harmlos mit der Frage an:
„Was möchtet/wünscht Ihr Euch zu Weihnachten?“
Antwort Omma: „Ruhe.“
Antwort Mama: „weiß nicht“
Antwort Papa: „eine Kleinigkeit“
Antwort Schwester: keine Antwort
Einzig unser Hund fühlte sich angesprochen, machte brav sitz und schaute mich mit klugen Augen Richtung Leckerli an (aber das tut er immer.)
Nun denn. So schnell geb ich nicht auf! Vielleicht kann man daraus was machen....
Montag, 22.Dezember 2008
Mir ist bewusst, dass ich noch nicht ein einziges Weihnachtsgeschenk habe. Und weil ich das weiß, hab ich meinen Wecker auf 3 Uhr gestellt. Immerhin habe ich ein paar (300) Kilometer zu meinem Job vor mir, und will heut Abend zeitig Schluss machen, damit ich noch schnell ein paar Besorgungen erledigen kann. Eine genaue Vorstellung habe ich noch nicht- aber mir wird schon was einfallen.
4.30 Uhr
prima! Manchmal klappt alles wie am Schnürchen! Tasche gepackt, Hund versorgt, Auto eingeräumt (komisch, is heute so dunkel hier). Auf den Kaffee verzichte ich jetzt aus Zeitgründen.
4.45 Uhr
siegesgewiss setze ich mich hinters Steuer dreh den Schlüssel rum.
es passiert… nichts.
5.00 Uhr
es ist Montag, 5.00 Uhr, ich habe noch keinen Kaffee gekriegt. Aber langsam dämmert selbst mir, dass da irgendwas nicht in Ordnung ist.
5.05 Uhr
weder Funkfernbedienung noch Radio funktionieren. Beim Drehen des Schlüssels kommt nicht mal das vertraute „wwwrrrrggghhhh“
Auto ist tot.
5.10 Uhr
selbst ist die Frau! Wie war das noch gleich mit dem Starterkabel? Egal! Irgendwie krieg ich das hin. Ich schlängel mich in meinen Vertreterklamotten geschmeidig in Papas Garage. Zum Geier nochmal! Wo liegt das Zeug? Und wie muss das aussehen?
5. 20 Uhr
ich gebe die Suche auf und wecke den Chef der Garage. Mit einem gegrummelten „wass issn jetzt schon wieder los?“ steigt er gutgelaunt aus der Kiste. Kann mich täuschen… aber ich meine, er war froh, mir mal wieder helfen zu dürfen.
6.00 Uhr
es hilft alles nix. Auto ist und bleibt tot.
Chef der Garage tritt den Rückzug an. Aber nicht, ohne vorher den Inhalt des Autos auf Fehlerquellen zu durchstöbern. Just in diesem Moment fällt mir ein, dass ich wohl am Freitag vergessen habe, die Pseudo-Sitzheizung (übrigens eine sehr nette Erfindung) vom Stromkreis abzukoppeln.
6.01 Uhr
es geht ein Donnerwetter auf mich hernieder. Verbunden mit den Belehrungen, die mir fortan für Jahre reichen.
6.10 Uhr
ich rufe im Autohaus meines Vertrauens an. Ich weiß, ich hab da gute Karten, denn man kennt sich eben! Dachte ich.
ABER: es ist Weihnachten! Die Besatzung fährt nur auf Sparflamme, weil, es ist Urlaubszeit. Das könnte dauern. Mein geplantes Weihnachtskreativshopping rückt in weite Ferne.
6.45 Uhr
der Chef persönlich kommt vorbei. Ich mache mich schleunigst dünne, damit ich nicht die nächste Predigt erhalte. Was liebe ich ihn dafür, dass er mein Auto nach 30 Minuten wieder zum Leben erweckt! Das ist die positive Nachricht. Jetzt muss ich mir nur noch Gedanken machen, wie ich den Tag überstehe, ohne die Zündung noch mal auszuschalten. Juuht, kommt Zeit- kommt Rat. Ich brauch ja schließlich auch noch Weihnachtsgeschenke.
7.00 Uhr
ich starte!
hab nur 300 km vor mir und mit ein bisschen Glück, bin ich in 2 Stunden da!
9.00 Uhr
ich hab nicht mal 1/4 der Strecke geschafft, amüsiere mich aber gerade via Luftlinie mit dem netten jungen Herren im Nachbarauto, weil ich im Stau stehe.
Naja, Stau kann man das nicht nennen… eher Abfahrtsschwierigkeiten vor jedem Ballungsgebiet, was mindestens 1 Supermarkt oder Möbelhaus hat. Offensichtlich haben viele andere Menschen auch ein „Weihnachtsgeschenke-wo-krieg-ichs-noch-her-Problem.“
12.30 Uhr
ich habe beschlossen, kurz in meiner Firmenzentrale vorbei zu schauen. Schließlich muss ich ja noch die Plätzchen abliefern, die meine Mom mitgeschickt hat. Und ich trinke einen Kaffee.
13.00 Uhr
jetzt geht’s los!
Kunden besuchen, Zeit einholen… fertüsch! Kann ja nich so schwer sein!
13.12 Uhr – 18.00 Uhr
Weihnachten ist schön.
Ich werde nie, nie, nie wieder in den Tagen um Weihnachten auf die Idee kommen, noch irgendetwas zu arbeiten. Und ganz bestimmt nicht im Aussendienst!
Es geht nichts mehr. Die Strassen sind mit „Weihnachtsgeschenke-wo-krieg-ichs-noch-her-Problem-Kandidaten“ überschwemmt. Ich hab das Gefühl, alle Menschen, die irgendwie krabbeln können, sind heute unterwegs. Ampeln, Vorfahrtsschilder ect. sind heute für inaktiv erklärt. Ist ja schließlich Weihnachten. Seit heute bin ich sensibilisiert auf Autos mit AvD und BRD-Aufklebern und Leuten, die sich strikt an die (selbsternannten) Geschwindigkeitsregeln halten. Und ich bin jetzt etwas genervt.
18.30 Uhr
Ich habe mir einen Parkplatz in einem Einkaufcenter erkämpft. Wurde deshalb aber aufs böseste beschimpft, weil der ältere Mann, der schon seit Stunden um den Block gefahren ist, um ja eine Parklücke im Eingangsbereich zu bekommen, genau auf diese Parklücke ein Urheberrecht zeichnet und gar nicht verstehen kann, warum ich seine Blinkzeichen von 100 Meter Entfernung nicht gesehen habe.
18.40 Uhr
Whow! Ich hab noch lässig 2 Stunden Zeit zum Shoppen, bin quasi noch gut im Timing! ähm, aber da war noch was! Mit „Ruhe, nichts und eine Kleinigkeit“ hab ich nicht eben die besten Voraussetzungen, das Passende zu finden. Aber ich vertraue da auf meine Kreativität. Kann ja nicht so schwer sein.
Also schlendere ich durch die Passage.
Ich hätte da so ein paar Ideen. Muss nur schauen, wie ich da hin komme.
Wühltische sind eine schöne Sache. Rein aus weiblicher Neugier habe ich da mal kurz einen Zwischenstopp eingelegt. 2. Lektion an Tagen vor Weihnachten: gehe nie, nie, niemals an Wühltische, denn Du kommst da nich mehr raus.
Ich machs jetzt mal kurz:
Nach 2 Stunden inmitten der „Weihnachtsgeschenke-wo-krieg-ichs-noch-her-Problem-Kandidaten“ habe ich die Flucht ergriffen. Ich war froh, dass ich den Ausgang gefunden hab. Davor hat mich ein Kniebeisser aber noch kräftig mit seinem neuen "was weiß ich" von hinten am Knie malträtiert und seine Mom hat mir von vorne den Einkaufswagen in die Beine geschoben. Den Kampf um eine Weihnachts-Gutschein-Karte hab ich ebenfalls verloren. Als ich aus der Rolltür benommen in Richtung Freiheit taumelte, bin ich noch direkt mit einem Weihnachtsbaum kollediert.
„Haste keine Oogen im Kopp“ war das Letzte, was ich gehört habe.
Fröhliche Weihnachten! :crazy:
Grüssle
Lapis