Diese Branche ist mir ... nicht so ganz fremd.
Einige Aussagen sind mir aufgefallen.
Hier die erste:
"wenn du nicht länger als 2 jahre dort warst, dann mußt du ja die ungeliebten 1 jahresverträge abgeschlossen haben?
dann wundert es mich nicht, dass sich keiner um dich kümmert.
bei kurzfristigen verträgen verdient der versicherungsfuzzi auch kein geld, hat aber dieselbe beratung und denselben aufwand.
würdest du arbeit machen, die du nicht bezahlt bekommst?"
Meine Meinung:
Ja und? Dafür zahlt der Versicherungsnehmer den Jahresbeitrag ohne "Lock-Dauernachlass". Und der Versicherungsvertreter erhält dem Beitragsaufkommen gemäß die entsprechende höhere Provison. Zwar %-mäßig weniger Abschlussprovision für Jahresverträge, weniger Pflegeprovision (falls der Vertrag sich verlängert) und die Gefahr, den Kunden zu verlieren, weil er vergleicht und sich für einen vorteilhafteren Vertrag bei XYZ entscheidet. Unbezahlte Arbeit???
Die zweite Aussage:
"unser job ist es natürlich, die kunden zu fragen, was passiert ist und dann die schadenanzeige entsprechend zu formulieren, DAMIT es reguleirt wird.
das zeichnet einen guten vertreter aus.
wenn man natürlich beim internetversicherer abschließt, steht man mit seiner schadenregulierung alleine da.aber dafür sind die versicherungen dann billiger."
Meine Meinung:
die Schadenanzeige entsprechend zu formulieren...
von jedem Schadensachbearbeiter eine äußerst gern gehörte Aussage, bedeutet sie doch "90 % sind ... verbessert/geschönt/ein wenig an den Tatsachen vorbei, Bedingungen hingebogen, so dass es passt. Und der Schaden reguliert wird. Oder auch nicht.
Internet-Versicherer halten sich an ihre Bedingungen; wünschenswert wäre, dass die Versicherungsnehmer sie sich vor Vertragsabschluss durchlesen würden.
Dritte Aussage:
"wir haben unsere kunden, die ihre beiträge zahlen dessen provison wir bekommen.
da ist es mir doch nur lieb, wenn ich jedem kunden sagen könnte, dass alles versichert ist."
Meine Meinung:
Es ist eben n i c h t alles versichert. Es gelten die Vertragsbedingungen, zu deren Zeitpunkt der Versicherungsnehmer den Vertrag geschlossen hat. Die VGB/AHB... etc. ändern sich alle paar Jahre. Irgendwann war auch mal Glas eingeschlossen...
Vierte Aussage:
"es gibt ne art schwarze liste, in der jede versicherung kunden eintragen kann, denen gekündigt wurde. wenn derjenige dann bei einer anderen versicherung unterkommen will, kann die neue versicherung genau über diese liste einsehen, was derjenige zuvor an schäden hatte und wie hoch die waren. wenn du pech hast, nimmt dich dann keine mehr."
Meine Meinung:
Stimmt vollkommen.
Wird gern abgestritten, den Kunden gegenüber abgeschwächt. Und der Vertreter "vergisst", die Vorversicherung ins Antragsformular zu übernehmen. Oder der neue Versicherungsnehmer heißt Ilse (Ehefrau) statt dem gekickten Vorversicherungsnehmer "Walter" (Ehemann).
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Den ganzen Schmus mit "Hast Du alle Deine Verträge bei einem Versicherer, ist der kulanter" kann man vergessen. Der Schadensachbearbeiter schaut sich die Schadenanzeige an, guckt in die dem Vertrag zugrunde liegenden Bedingungen (sofern er sie nicht a l l e im Kopf hat), sieht, aha... VHB 78, Glas ist drin. Alles klar. (Nur ein Beispiel)
Jedem Verbraucher ist anzuraten, sich auch im Internet zu informieren. Die großen Versicherer haben alle ihre Internet-Ableger: gleiche Bedingungen, aber günstigerer Jahresbeitrag.
Hat man einen zu regulierenden Schaden, meldet man den online, am besten nicht ohne vorher nochmal in den Bedingungen gelesen zu haben.
Gesundes Misstrauen ist angesagt - so mancher Schadensachbearbeiter verhält sich so, als müsse er den Schaden von seinem Gehalt bezahlen. Oder er hat die VHB 78 eben nicht im Kopf.