Anmerkungen zu der Diskussion Gesundheitswesen:
1. Tja, mit dem "Kundenbegriff" im Gesundheitswesen habe ich auch so meine Probleme. Für mich impliziert der Begriff "Kunde", dass ich eine Wahl und Einfluss auf die zu erbringende Dienstleistung habe. Dies ist aus meiner Sicht im Gesundheitssystem nicht gegeben.
2. Dass in anderen Ländern, Patienten ab einem bestimmten Alter, medizinische Leistungen (hier das Beispiel einer Endoprothetik) nicht von der KK bezahlt werden, ist eine schwerwiegende ethische Diskussion. Insbesondere, wenn man die demografische Entwicklung in der BRD betrachtet. Dazu ein kleiner Witz:
Der betagte Patient im Krankenhaus fragt den Arzt: "Herr Doktor besteht noch Hoffnung?" Der Arzt antwortet: "Lassen Sie es mich mal durchrechnen!"
Ja, in was für einer Gesellschaft wollen WIR leben??? Es bleibt schließlich keiner ewig jung!
3. Menschen, die ihre Gesundheit "verhunzen" - auch eine schwierige Diskussion. Bei Rauchern sind die "Schuldigen", die unsere KK belasten schnell ausgemacht. Allerdings möchte ich hier anmerken, dass diese Gruppe richtig viel Steuern in die Staatskasse spült, Arbeitsplätze im Gesundheitssystem sichert und "sozialverträglich" früher ablebt. Somit auch kürzer Rentenzahlungen bezieht. Vielleicht kann zu diesen ökonomischen Überlegungen jemand mehr sagen.
Aber wie sieht es mit anderen Gruppen aus? Nehmen wir an Frau X hat ihr ganzes Leben lang Coca Cola getrunken und geräucherte Nahrungsmittel zu sich genommen. Dadurch bekommt sie sehr früh Osteoporose. Bis zu ihrem Tode wird sie (mal angenommen) 3x ein neues Hüftgelenk bekommen.
Oder beim Badminton verletzt sich der 35 jährige Mann das Kniegelenk schwer. Es entsteht ein dauerhafter Schaden, der hohe Behandlungskosten nach sich zieht.
Ein Kind wird von den Eltern schlecht ernährt und ist übergewichtig. Als Jugendliche entwickelt sie einen "Altersdiabetis".
Das waren nur einige Beispiele - ich verzichte auf weitere. Die Frage ist: Wann soll die Gemeinschaft (KK) zahlen und wann nicht?
4. Arbeitszeiten und Entlohnung der Ärzte.
Da gab es zwar bezüglich der Arbeitszeiten kleine Verbesserungen, aber aus meiner Sicht, längst nicht ausreichend.
Das Entgeltsystem ist ja gerade in diesem Bereich sehr kompliziert und muss zwischen Arztpraxen und Krankenhäusern unterschieden werden.
Besonders kritisch ist die Entwicklung in den ländlichen Kommunen zu betrachten. Über kurz oder lang wird die ärztliche Versorgung dort zusammenbrechen, weil sich Arztpraxen dort einfach nicht mehr rechnen. Ich bin schon gespannt, wie dieses Problem mal gelöst wird.
5. Ich könnte mich noch stundenlang auslassen, muss jetzt aber los!
Gruß hip