Meiner Ansicht nach wird im Zusammenhang mit Kindern viel zu viel von Geld geredet. Rechnungen werden aufgemacht, was ein Kind bis zu welchem Alter gekostet hat, was seine Ausbildung/sein Studium kosten würden. Geld, Geld, Geld...
Automobilclubs legen Berechnungen vor, was ein Auto tatsächlich kostet: Anschaffungskosten, Wartung/Reparaturen/Pflege, Betriebsstoffe, Steuer und Versicherung, zu alledem die Abschreibung. Da kommen einige Hundert Euronen im Monat zusammen und trotzdem werden immer weiter Autos gekauft.
Früher haben Kinder ein Ehepaar zur Familie gemacht. Heute sind sie Kostenfaktor.
Es ist die persönliche Entscheidung eines Jeden, ob er Kinder haben möchte oder nicht, das ist unstrittig. Wenn ein Paar Kinderwunsch hat, sollte es aus dem Bauch heraus entscheiden, wann es sich diesen Wunsch erfüllt und dabei den Taschenrechner zur Seite legen. Vor wenigen Jahren noch gab es 50 D-Mark Kindergeld und es funktionierte. Wieviel Kindergeld gibt es heute? 200 Euro???
Das Leben läßt sich nicht vorausplanen, wie langweilig wäre auch ein Lebenslauf vom Reißbrett!
Wenn ein Kind geboren wird, überschaut man vielleicht die ersten drei Jahre - aber auch in dieser Zeit kann eine Menge geschehen. Als ich mit einem dicken Bauch glücklich herumwanderte, dachte ich an alle möglichen Dinge, aber nicht an die Ausbildung oder Altersversorgung meines Ungeborenen.
Heute gibt es Führerscheinsparbücher für Babys und Kleinkinder, Rentenversicherungen für 16jährige; werdende und junge Eltern werden unablässig darauf hingewiesen, wie ungewiß die Zukunft ist und daß sie den Grundstein für das spätere Geldvermögen ihres Kindes legen müssen. Und damit ist man wieder beim Geld.
Paare, die sich ihren Kinderwunsch nicht oder erst später erfüllen, weil sie erst alles in trockenen Tüchern haben wollen - Haus, Auto, Arbeitsplatz, ein wenig Vermögen, die eben alles ganz genau planen, könnten davon überrascht werden, daß es im Leben auch Stolpersteine gibt und sie von ihrer geplanten Perfektion abweichen müssen. Bei ihrer Eheschließung haben sie gelobt "in guten und in schlechten Zeiten", aber sobald etwas schief läuft oder sie ihre allzu fest geplanten Ziele und Vorstellungen nicht realisieren können, werfen sie das Handtuch.
Lebensplanung? Vielleicht in groben Umrissen, einer ungefähren Linie, der man zu folgen versucht. Überraschungen, sowohl positive als auch negative, wird es immer geben. Wenn man darauf gefaßt ist, kann man auch so schnell nicht aus den Stiefeln kippen.