• Garffield
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    geschrieben 1291809945000

    Wer gammelt so spät noch durch Sträucher und Tann?

    Ich mag es nicht glauben, der Weihnachtsmann.

    Sein Mantel ist rot und sein Bart nicht verschneit,

    und für einen Schwatz hat er wohl eh keine Zeit.

    Die Hände voll mit Tüten von Aldi und Netto,

    und bestimmt hat der Alte auch noch andere Marken in petto.

    Jetzt wird mir's auch klar und ich wundre mich nich,

    das ich jedes Jahr von Aldi nen Schlafanzug krich.

    Er schleppt sich kraftlos dahin durch Fichten und Tann

    und es ist nicht mehr aus der Kindheit der Weihnachtsmann.

    Denn der kam mit einen Schlitten und Rentier davor,

    darauf einem Sack voll Spielzeug und Süßen und dazu sang ein Engelchor.

    Der Weihnachtsmann aus der Kindheit war ein lustiger Mann,

    doch der hier ist traurig man sieht es ihm an.

    Er schleppt keinen Sack mehr mit kleinen Geschenken.

    Nein, er hält duzende Plastetüten in seinen knorrigen Händen.

    "He Alter", so sag ich ganz still vor mich hin,

    "was ist nur aus Dir geworden, was ist des Weihnachtsfest Sinn?"

    Da plötzlich dreht er sich zu mir um,

    er macht einen Schritt auf mich zu und ich werde stumm.

    Dann spricht er zu mir der alte Weihnachtsmann,

    und es fällt ihm wohl schwer, man sieht es ihm an.

    "Das Fest der Liebe ist es lange nicht mehr,

    alle wollen viel Fressen und der Geschenke noch mehr.

    Nur die teuersten Geschenke müssen es sein,

    aber es gibt auch welche, für die kauf bei Aldi ich ein.

    Die Menschen wurden undankbar, geldgeil und gierig

    und sagt überhaupt einer Danke, dann klingt das schon schmierig.

    Dabei gibt es anderswo viel Kummer und Leid.

    Doch daran zu denken hat wohl keiner mehr Zeit.

    Auch der Sinn des Christfest von einst ging verloren

    wurde einst doch laut Bibel der Heiland geboren.

    Doch besinnliche Weihnacht, das kannst Du heute vergessen,

    erst Geschenke aufreissen dann kräftig fressen,

    welch Kind singt heut noch ein Lied, wer kennt noch ein Gedicht

    und nach dem Ursprung der Weihnacht frag ich lieber nicht.

    Das heilige Fest wie wir einst es gedacht,

    wurde lange schon durch Euch zum Konsumrauschfest gemacht.

    Ich schleppe mich ab jedes Jahr mit den teuersten Geschenken

    aber an den Ursprung der Weihnacht tut heut keiner mehr denken."

    Und als seine Worte zu Ende er bringt,

    eine Träne mehr über seine Wangen rinnt.

    "Mach's besser, mein Freund" so ruft er mir noch zu,

    dann verschwindet er zwischen den Bäumen im Nu.

    Noch lange steh ich zwischen Fichten und Tann,

    dann mehme ich meine Gedanken zusamm,

    ich gehe nach Hause und für mich steht es fest

    ich feiere dieses Jahr das alte Weihnachtsfest.

    Wir werden zusammen sitzen unterm Tannenbaum

    und ich erzähle meinen Kindern von einem Traum.

    Von einem Traum eines alternden Mann

    den dennoch jeder der will auch erfüllen kann.

    Und wir werden der wahren Weihnacht gedenken

    und uns nicht sinnlos mit Werten beschenken,

    und singen die alten Lieder im Kerzenschein,

    ja, und wer weiß, vielleicht kehrt der alte Weihnachtsmann dann bei uns ein.

    Ich wünsche es mir und Euch allen von Herzen

    eine frohe gesunde Weihnacht ohne Ärger und Schmerzen,

    ohne viel Stress mit viel mehr besinnlicher Zeit, die Ohren macht auf, die Herzen macht weit.

    Ich hoffe es wird ein Fest der Liebe und Freude denn dann,

    und das sage ich Euch schon heute, gibt es irgendwo zwischen Sträuchern und Tann,

    einen alten, aber glücklichen Weihnachtsmann.

    "Wer Katzen nicht mag muss im früheren Leben mal ne Maus gewesen sein"
  • Dylan
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    geschrieben 1292111291000

    Nur damit ihr wisst: Es kann noch schlimmer kommen...

    30 Tage, bis zum Wahnsinn

    8. Dezember

    Es hat angefangen zu schneien. Der erste Schnee in diesem Jahr. Meine Frau und ich haben unsere Cocktails genommen und stundenlang am Fenster gesessen und zugesehen wie riesige, weiße Flocken vom Himmel herunter schweben. Es sah aus wie im Märchen. So romantisch – wir fühlten uns wie frisch verheiratet. Ich liebe Schnee!

    9. Dezember

    Als wir wach wurden, hatte eine riesige, wunderschöne Decke aus weißem Schnee jeden Zentimeter der Landschaft zugedeckt. Was für ein phantastischer Anblick! Kann es einen schöneren Platz auf der Welt geben? Hierher zu ziehen war die beste Idee, die ich je in meinem Leben hatte. Habe zum ersten Mal seit Jahren wieder Schnee geschaufelt und fühlte mich wieder wie ein kleiner Junge. Habe die Einfahrt und den Bürgersteig freigeschaufelt. Heute Nachmittag kam der Schneepflug vorbei und hat den Bürgersteig und die Einfahrt wieder zugeschoben, also holte ich die Schaufel wieder raus. Was für ein tolles Leben!

    12. Dezember

    Die Sonne hat unseren ganzen schönen Schnee geschmolzen. Was für eine Enttäuschung. Mein Nachbar sagt, dass ich mir keine Sorgen machen soll, wir werden definitiv eine weiße Weihnacht haben. Kein Schnee zu Weihnachten wäre schrecklich! Günter sagt, dass wir bis zum Jahresende so viel Schnee haben werden, dass ich nie wieder Schnee sehen will. Ich glaube nicht, dass das möglich ist. Günter ist sehr nett – ich bin froh, dass er unser Nachbar ist.

    14. Dezember

    Schnee, wundervoller Schnee! 30 cm in der letzten Nacht. Die Temperatur ist auf minus 20 Grad gesunken. Die Kälte lässt alles glitzern. Der Wind nahm mir den Atem, aber ich habe mich beim Schaufeln aufgewärmt. Das ist das Leben! Der Schneepflug kam heute Nachmittag zurück und hat wieder alles zugeschoben. Mir war nicht klar, dass ich soviel würde schaufeln müssen, aber so komme ich wieder in Form. Ich wünschte, ich würde nicht so Pusten und Schnaufen.

    15. Dezember

    60 cm Vorhersage. Habe meinen Kombi verscheuert und einen Jeep gekauft; und Winterreifen für das Auto meiner Frau und zwei Extra-Schaufeln habe ich auch noch gekauft. Habe den Kühlschrank aufgefüllt. Meine Frau will einen Holzofen, falls der Strom ausfällt. Das ist lächerlich – schließlich sind wir nicht in Alaska.

    16. Dezember

    Eissturm heute Morgen. Bin in der Einfahrt auf den Arsch gefallen, als ich Salz streuen wollte. Tut höllisch weh. Meine Frau hat eine Stunde gelacht. Das finde ich ziemlich grausam!

    17. Dezember

    Immer noch weit unter Null. Die Strassen sind zu vereist, um irgendwohin zu kommen. Der Strom war 5 Stunden weg. Musste mich in Decken wickeln, um nicht zu erfrieren. Kein Fernseher. Nichts zu tun als meine Frau anzustarren und zu versuchen, sie zu irritieren. Glaube, wir hätten einen Holzofen kaufen sollen – würde das aber nie zugeben. Ich hasse es, wenn sie recht hat! Ich hasse es, in meinem eigenen Wohnzimmer zu erfrieren!

    20. Dezember

    Der Strom ist wieder da, aber noch mal 40 cm von dem verdammten Zeug letzte Nacht! Noch mehr schaufeln. Hat den ganzen Tag gedauert. Der beschissene Schneepflug kam zweimal vorbei. Habe versucht eines der Nachbarskinder zum Schaufeln zu überreden. Aber die sagen, sie hätten keine Zeit, weil sie Hockey spielen müssen. Ich glaube, dass die lügen. Wollte eine Schneefräse im Baumarkt kaufen. Die hatten keine mehr. Kriegen erst im März wieder welche rein. Ich glaube, dass die lügen. Günter sagt, dass ich schaufeln muss oder die Stadt macht es und schickt mir die Rechnung. Ich glaube, dass er lügt.

    22. Dezember

    Günter hatte recht mit weißer Weihnacht, weil heute Nacht noch mal 30 cm von dem weißen Zeug gefallen ist und es ist so kalt, dass es bis August nicht schmelzen wird. Es hat 45 Minuten gedauert, bis ich fertig angezogen war zum Schaufeln und dann musste ich pinkeln. Als ich mich schließlich ausgezogen, gepinkelt und wieder angezogen hatte, war ich zu müde zum Schaufeln. Habe versucht, für den Rest des Winters Günter anzuheuern, der eine Schneefräse an seinem Lastwagen hat, aber er sagt, dass er zu viel zu tun hat. Ich glaube, dass der Wichser lügt.

    23. Dezember

    Nur 10 cm Schnee heute. Und es hat sich auf 0 Grad erwärmt. Meine Frau wollte, dass ich heute das Haus dekoriere. Ist die bekloppt? Ich habe keine Zeit – ich muss SCHAUFELN!!! Warum hat sie es mir nicht schon vor einem Monat gesagt? Sie sagt, Sie hat, aber ich glaube, dass die lügt.

    24. Dezember

    20 Zentimeter. Der Schnee ist vom Schneepflug so fest zusammengeschoben, dass ich die Schaufel abgebrochen habe. Dachte ich kriege einen Herzanfall. Falls ich jemals den Arsch kriege, der den Schneepflug fährt, ziehe ich ihn an seinen Eiern durch den Schnee. Ich weiß genau, dass er sich hinter der Ecke versteckt und wartet bis ich mit dem Schaufeln fertig bin. Und dann kommt er mit 150 km/h die Strasse runtergerast und wirft tonnenweise Schnee auf die Stelle, wo ich gerade war. Heute Nacht wollte meine Frau mit mir Weihnachtslieder singen und Geschenke auspacken, aber ich hatte keine Zeit – musste nach dem Schneepflug Ausschau halten.

    25. Dezember

    Frohe Weihnachten. 60 Zentimeter mehr von der Sch..ße eingeschneit. Der Gedanke an Schneeschaufeln lässt mein Blut in mir kochen. Gott, ich hasse Schnee! Dann kam der Schneepflugfahrer vorbei und hat nach einer Spende gefragt. Ich hab ihm meine Schaufel über den Kopf gezogen. Meine Frau sagt, dass ich schlechte Manieren habe. Ich glaube, dass sie eine Idiotin ist. Wenn ich mir noch einmal Wolfgang Petry anhören muss, werde ich sie umbringen!

    26. Dezember

    Immer noch eingeschneit. Warum um alles in der Welt sind wir hierher gezogen? Es war alles IHRE Idee. Die geht mir echt auf die Nerven.

    27. Dezember

    Die Temperatur ist auf minus 30 Grad gefallen und die Wasserrohre sind eingefroren.

    28. Dezember

    Es hat sich auf minus 5 Grad erwärmt. Immer noch eingeschneit. DIE ALTE MACHT MICH VERRÜCKT!!!

    29. Dezember

    Noch mal 30 Zentimeter. Günter sagt, dass ich das Dach freischaufeln muss, oder es wird einstürzen. Das ist das Dämlichste was ich je gehört habe. Für wie blöd hält der mich eigentlich?

    30. Dezember

    Das Dach ist eingestürzt. Der Schneepflugfahrer verklagt mich auf 50.000 EURO

    Schmerzensgeld. Meine Alte ist zu ihrer Mutter gefahren. 25 Zentimeter Neuschnee vorhergesagt.

    31. Dezember

    Habe den Rest vom Haus angesteckt. Nie mehr Schaufeln!

    .

    .

    .

    8. Januar

    Mir geht es gut. Ich mag die kleinen Pillen, die sie mir dauernd geben. Warum bin ich an das Bett gefesselt?

    Dies ist mein persönlicher Eindruck oder meine persönliche Meinung oder meine persönliche Erfahrung und muss nicht mit den Eindrücken oder den Meinungen oder den Erfahrungen anderer Personen übereinstimmen oder entsprechen.
  • ZPüppi
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    geschrieben 1292161299000

    Der Weihnachtsmann kommt in den Knast )

    Lieber guter Weihnachtsmann,

    jetzt ist`s soweit, jetzt bist du dran.

    Mein Chef ist nämlich Rechtsanwalt.

    Der klagt dich an, der stellt dich kalt.

    Schon seit vielen hundert Jahren,

    bist du nun durch das Land gefahren,

    ohne Nummernschild und Licht.

    Auch TÜV und ASU gab es nicht.

    Dein Schlitten eignet sich nur schwer,

    zur Teilnahme am Luftverkehr.

    Es wird vor Gericht zu klären sein:

    Besitzt du 'nen Pilotenschein?

    Durch den Kamin ins Haus zu kommen,

    ist rein rechtlich streng genommen

    Hausfriedensbruch - Einbruch sogar.

    Das gibt Gefängnis, das ist klar.

    Und stiehlst du nicht bei den Besuchern,

    von fremden Tellern Obst und Kuchen?

    Das wird bestraft, das muss man ahnden.

    Die Polizei lässt nach dir fahnden.

    Es ist auch allgemein bekannt,

    du kommst gar nicht aus diesem Land.

    Wie man so hört, steht wohl dein Haus

    am Nordpol, also sieht es aus,

    als kämmst du nicht aus der EU.

    Das kommt zur Klageschrift dazu!

    Hier kommt das Deutsche Recht zum Tragen.

    Ein jeder Richter wird sich fragen,

    ob deine Arbeit rechtens ist,

    weil du ohne Erlaubnis bist.

    Der Engel, der dich stets begleitet,

    ist minderjährig und bereitet

    uns daher wirklich Kopfzerbrechen.

    Das Jugendamt will mit dir sprechen!

    Jetzt kommen wir zu ernsten Sachen.

    Wir finden es gar nicht zum Lachen,

    dass Kindern du mit Schläge drohst.

    darüber ist mein Chef erbost.

    Nötigung heißt das Vergehen

    und wird bestraft, das wirst du sehen,

    mit Freiheitsentzug von ein paar Jahren.

    Aus ist's bald mit dem Schlittenfahren.

    Das Handwerk ist dir bald gelegt,

    es sei denn dieser Brief bewegt dich,

    die Kanzlei reich zu beschenken.

    Dann wird mein Chef es überdenken.

    Die größte Sehenswürdigkeit die es gibt, ist die Welt - sieh sie dir an (Kurt Tucholsky)
  • ZPüppi
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    geschrieben 1292229124000

               :angel:     Die Legende von Santa Lucia !  :engel:   

     

    Lucia lebte in Syrakus ( Syracuse ) zur Zeit der Christenverfolgungen unter Diokletian und war Christin. Sie hatte eine Erscheinung der Heiligen Agathe von Catania und ließ sich daraufhin taufen.

    Anderen Christen brachte sie Nahrungsmittel in die Katakomben. Um beide Hände zum Tragen freizuhaben, ging sie mit einer Krone aus brennenden Kerzen auf den Kopf in die dunklen Gänge.

    Sie wollte sogar dem weltlichen Leben entsagen und Nonne werden.

    Als ihr Verlobter davon erfuhr, war er so enttäuscht, dass er sie anzeigte.

    Christen wurden um diese Zeit hingerichtet.

    Lucia sollte von Ochsen zu Tode geschleift werden, aber die Tiere weigerten sich, auch nur einen Schritt zu gehen, so sehr man sie auch quälte und antrieb.

    Sie wurde dann erstochen. Sie starb für ihren Glauben.

    Besonders in Italien gibt es viele Denkmäler und Heiligenfiguren, die Santa Lucia zeigen.

    Der 13. Dezember ist der Tag von Santa Lucia. Da ihr Tag als Quartalsbeginn im Verwaltungswesen und als Jahresschluss in der Schule bedeutsam war, und außerdem mit dem kirchlichen Qatember zusammenfiel, hat der Tag viele Bräuche.

    Bis ins 16. Jahrhundert galt die vorausgehende Nacht als die längste des Jahres,

    mit Lucia begann die Zeit des Lichtes.

    In Schweden wird der 13. Dezember besonders gefeiert.

    Siehe hier:

    www.youtube.com/watch?v=i2-Q_ObdE-4 

    Ein weißgekleidetes Mädchen, die Lussibrud (Lucienbraut ) trägt einen Kranz mit brennenden Kerzen auf dem Kopf und weckt in der Familie die Schlafenden und bringt ihnen das Frühstück, zu diesem gehört auch das Skandinavische Safranbrot.

    [size=14px][color=#ff6600]Zum Nachbacken steht unten ein Rezept !

    [/size][/color]In allen Städten und Dörfern wird eine Lucia-Braut gewählt.

    Dieser Brauch ist in Schweden 1780 erstmals dokumentiert.

    Auch in Deutschland gibt es heute, bevorzugt in katholischen Gegenden, den Brauch, dass ein weißgekleidetes Mädchen mit dem Lichterkranz in die dunkle Kirche kommt und einen Glanz verbreitet.

    In allen skandinavischen Ländern feiert man das Julfest.

    In der Vorweihnachtszeit wird gebastelt, geputzt und gebacken. Man erzählt sich dass die kleinen Hausgeister, die Tomare, den Menschen, nicht nur im laufe des Jahres sondern auch in der Vorweihnachtszeit, hilfreich zur Seite stehen. Als Dank stellt man ihnen am Heilig Abend einen süßen Milchbrei vor die Tür, denn man glaubt, dass ein versäumtes Dankeschön, der Familie Unglück bringt.

    Heiligabend nach einem Saunabad versammelt sich die Familie um den Lichterbaum, der mitten in der Wohnstube steht. Nach einem guten Essen mit Julschinken und allen möglichen Köstlichkeiten tanzen alle um den Baum und singen Weihnachtslieder. Bescherung ist erst nach diesem Weihnachtsreigen. Die Fenster der Wohnstube sind oft geöffnet, denn es kann sein, dass hin und wieder ein Julklapp, ein Geschenkpäckchen eines Freundes oder Nachbarn, ins Haus geflogen kommt.

    Am frühen Weihnachtsmorgen besuchen die Familien die Christmette. Zu Hause bewacht der

    Julbock, ein Ziegenbock aus Stroh, den Weihnachtsbaum und hält die bösen Geister fern.

    Das Rezept vom skandinavischen Safranbrot:

    500 gr Mehl

    40 gr. Hefe

    1/8 l Milch oder Sahne

    50 gr. Zucker

    eine Prise Salz

    2 Eier

    100 gr. Margarine

    1 Essl. Rum

    1/2 Teel. Safran

    2 Teel. Milch

    1/2 Tasse gewaschene Rosinen

    50 gr. gemahlene Mandeln

    2 Eigelb

    Mandelblätter

    Zubereitung:

    Einen Hefeteig aus dem Mehl, Hefe etwas Zucker und Milch herstellen und

    15 Minuten gehen lassen.

    Den Safran in wenig Milch auflösen.

    Die Margarine zerlassen, mit den Eiern, dem restlichen Zucker, Salz, Safran, Rum, Rosinen und den Mandeln zum Vorteig geben und so lange schlagen (kneten ) bis der Teig Blasen wirft.

    Den Teig weitere 15 Minuten gehen lassen.

    Den Teig in zwei oder drei Stränge teilen und daraus einen Zopf oder Strietzel flechten.

    Den Zopf nochmal gehen lassen

    Das Brot mit verquirltem Eigelb bestreichen und mit den Mandelblättern bestreuen.

    Das Safranbrot bei 200 Grad (vorgeheizt ) etwa 35 - 40 Minuten backen.

     

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    geschrieben 1292331784000

    [size=14px][b][color=#ff6600]                :crown:       Babuschka und die drei Könige  :crown:

    [/size][/b][/color]

    Vor vielen, vielen Jahren, da stand einmal ein kleines Haus ganz allein zwischen Wiesen und Feldern. Dort wohnte die alte Babuschka. Im Sommer sangen die Vöglein im Apfelbaum, aber im Winter war alles still. Auf den Wiesen und Feldern lag der Schnee.

    An einem Wintertag fegte und putzte Babuschka wieder einmal ihr kleines Haus. Weil sie allein war und viel Zeit hatte, fegte und putzte sie oft so lange, bis es allmählich dunkel wurde. Plötzlich blieb Babuschka mitten in der Stube stehen. Durch Schnee und Wind hatte sie deutlich die Stimmen von Menschen gehört. Es mußten sehr viele sein. Babuschka hörte sie näher kommen.

    Als Babuschka aus dem Fenster sah, wollte sie kaum ihren Augen trauen. Da kamen zuerst drei weiße Pferde, die einen prächtig geschmückten Schlitten zogen.

    Drei Männer sassen in dem Schlitten, sie waren bunt und fremdländisch angezogen, und jeder von ihnen trug eine schwere Krone, mit Edelsteinen reich verziert. Dann kamen noch viele Männer zu Pferd oder zu Fuß, es war eine lange Reihe, und die ersten standen schon vor Babuschkas kleinem Haus.

    Als es an die Tür klopfte, hätte Babuschka sich gern versteckt. Sie fürchtete sich und wartete lange. Dann aber zog sie den Riegel zurück und trat vor das Haus. Waren es Könige, die vor der Tür standen ?

    Dunkel erinnerte sich Babuschka, daß man Menschen, die eine Krone trugen, Könige nannte.

    Waren sie streng und böse, wie man ihr erzählt hatte ?

    Aber da lächelte einer der drei Fremden und sagte freundlich:

    "Fürchte dich nicht ! Wir sind einem hellen Stern gefolgt und suchen den Ort, wo ein Kind geboren wurde, das uns allen Freude und Erlösung bringt.

    Willst du nicht mitgehen, Babuschka ?

    Wir haben den Weg verloren im tiefen Schnee. Hilf uns den Weg wiederfinden, damit wir dem Kind unsere Gaben bringen !"

    Der kurze Wintertag ging schon dem Ende zu. Babuschka sah in das Schneegestöber hinaus. "Kommt in die Stube und wärmt euch !

    Ich mache erst noch die Arbeit im Haus fertig. Morgen werde ich gewiß mit euch gehen." Doch die drei Könige wandten sich ab.

    "Wenn du nicht mitkommen kannst, Babuschka, wir müssen gleich wieder aufbrechen. Für uns gibt es keinen Aufenthalt." Babuschka sah ihnen lange nach. Mit allen, die bei ihnen waren, zogen sie wieder durch Wind und Schnee über das weite Land.

    Babuschka war in ihr Haus zurückgekehrt und hatte die letzten Ecken sauber gemacht. Noch lange aber sass sie am Tisch und dachte daran, was die drei Könige ihr von dem neugeborenen Kind erzählt hatten: dass es allen Menschen Freude und Erlösung bringen werde.

    "Wenn ich doch mitgegangen wäre", dachte Babuschka, "ich hätte das auserwählte Kind mit eigenen Augen gesehen." Und sie bereute nun, daß sie zurückgeblieben war. Auch als sie sich zum Schlafen niederlegte, fand Babuschka keine Ruhe. Sie konnte den Morgen kaum erwarten. Tief im Herzen hatte sie nur noch den einen Wunsch, das Kind zu finden und ihm Geschenke darzubringen, wie es die Könige tun wollten.

    Schon in der ersten Tagesfrühe machte sich Babuschka auf den Weg. Sie trug in der Reisetasche die wenigen kleinen Geschenke, die sie in ihrer Hütte gefunden hatte. Auch wenn sie nicht kostbar waren, so hoffte Babuschka doch, dass sich das Kind darüber freuen würde. Sie trat aus dem Haus und suchte die Spuren im Schnee, die ihr den Weg der Könige zeigen sollten, aber der Wind hatte die Spuren längst verweht. So ging sie allein und ohne Hilfe in das verschneite Land hinein, klopfte an viele Türen und fragte:

    "Sind drei Könige hier vorbeigekommen ? Kennt ihr das auserwählte Kind, und wisst ihr, wo es geboren wurde ?"

    Aber nicht einer von allen konnte ihr Antwort geben. Fremde Kinder spielten im Schnee. Babuschka sah ihnen gerne zu. Seitdem sie hinausgezogen war, um das eine Kind zu suchen, hatte sie alle Kinder liebgewonnen. Aber nicht lange durfte sie stehenbleiben. Babuschka wanderte weiter.

    Schritt für Schritt, den Stock in der Hand, wanderte sie von Dorf zu Dorf. Freundlich wurde sie aufgenommen, aber vergeblich fragte sie überall:

    "Wisst ihr den Weg zu dem auserwählten Kind ?"

    Und weiter stapfte die alte Babuschka über das schneebedeckte Land. Die Wege sind weit in diesem Land, und niemand weiß, ob sie das Kind gefunden hat.

    Aber die Leute erzählen, dass bis auf den heutigen Tag, wenn es Winter geworden ist, eine alte Frau durch die Straßen und Gassen geht. Sie schaut in die Stuben hinein, und manchmal finden die Kinder am anderen Tag ein kleines Geschenk auf der Fensterbank, nur eine Zuckerstange oder ein einfaches Spielzeug. Die gute alte Babuschka ist in der Dunkelheit an ihrem Haus vorbeigekommen.

    von Paul Schaaf

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                        :sweat1:      Das schönste aller Geschenke    :kuesse:   

    Lirada weinte, dabei könnte alles so schön sein, schließlich war morgen Weihnachten. Aber nein, alles war anders. „Warum nur, warum gerade ich?" Lirada fragte sich immer wieder. Sie saß vor der Tür zur Intensivstation. Ihr Vater hatte gestern einen Tannenbaum kaufen wollen, aber jemand übersah die rote Ampel und fuhr in das Auto von Liradas Vater. So war es geschehen.

    Lirada schimpfte, sie konnte nicht mehr glauben, nein, es gab keinen Gott der einem zwölfjährigem Mädchen alles nahm. Vor einem Jahr war Liradas Mutter gestorben und jetzt das.

    Am Abend schlief Lirada erst sehr spät im Haus ihrer Patentante ein.

    Plötzlich hatte Lirada einen Traum, sie fuhr auf einem Boot, mit einem Mann. Als sie in der Mitte des Sees auf dem sie fuhren ankamen sah Lirada ihren Vater. Er lag im Krankenhausbett, neben ihm eine schwach leuchtende Kerze. „Das ist die Glaubenskerze deines Vaters. Er braucht deine Hilfe. Du musst glauben, für ihn beten." „Nein" ,sagte Lirada, „ich kann nicht beten, es gibt keinen Gott!"

    Am nächsten Tag dachte sie oft an ihren Traum, er war so intensiv. Lirada lag in ihrem Bett und weinte. Plötzlich wurde es hell. Lirada öffnete ihre Augen. Aber was war das? Vor ihr stand der Mann mit dem sie im Traum auf dem Boot gefahren war. Sie rieb ihre Augen. Das konnte nicht wahr sein, das gab es nicht.

    Sie fasste seine Hand und ihr wurde schwarz vor Augen, dann sah sie sich am Krankenhausbett ihrer Oma. „Du hast gebetet. Und sie überlebte, dein Glaube hat ihr geholfen!" Das konnte nicht sein, Lirada glaubte diesem Mann nicht, sie überlebte nicht durch beten, sie überlebte durch Medizin. Schon wieder wurde Lirada schwarz vor Augen. Dann sah sie ihre Mutter. Lirada fiel auf die Knie und weinte. „Nein, das durfte nicht sein" , schluchzte sie, „sie war mir so wichtig, wenn es Gott gibt warum tat er das?" Sie wartete auf die Antwort des Mannes, aber es war nicht der Mann der antwortete, es war ihre Mutter. „Lirada, es musste so sein, es war gut so, auch wenn du es jetzt noch nicht einsiehst. Es war das Richtige." Lirada schwieg. „Nein, du durftest nicht sterben, jetzt auch noch Papa!" Ihre Mutter schaute sie an. Dann sagte sie: „ Dein Vater soll überleben, du musst beten, bitte!" Sie verschwand. Lirada wachte schweißnass auf, immer wieder hörte sie die Stimme ihrer Mutter sagen: „Du musst beten Lirada, du musst beten." Sie wollte beten, aber sie konnte nicht. Wie auch? Immerhin konnte sie nicht glauben.

    Plötzlich stellte sie sich nur noch eine Frage: „Wer ist dieser Mann? Was hat er mit der Sache zu tun?" Das der Traum nicht nur ein Traum ist war für Lirada klar, denn es war nicht wie ein Traum, es war irgendwie so anders. Beim Mittagessen war die Stimmung getrübt, sehr getrübt, niemand sagte etwas. Auf dem Weg zu ihrem Zimmer ging Lirada an vielen Bildern vorbei und plötzlich entdeckte sie etwas. Aber, nein das konnte nicht sein, das war nicht möglich. Oder war es doch möglich? Lirada musste es wissen. Sie legte sich auf ihr Bett und schloss die Augen. Wieder kam er, dieser geheimnisvolle Mann. „Wer bist du?", fragte Lirada. Der Mann antwortete: „Das weißt du am besten, du hast mich doch auf dem Bild gesehen. „Jesus?", erkundigte sich Lirada. „Ja Lirada, der Jesus. Damals hast du noch an mich geglaubt, damals als ich für dich noch das Christkind war schenkte ich dir jedes Weihnachten das schönste aller Geschenke: deine Familie. Aber nun da du nicht mehr glaubst kann ich dir nichts mehr schenken, du hast sozusagen eine Mauer zwischen dir und mir gebaut." „Und was war mit meiner Mutter? Ich bin doch immer zur Kirche gegangen und habe gebetet!" „Ja Lirada, aber du hast alles nur heruntergeleiert, es hat dir nichts bedeutet. Es musste sein, wenn du älter bist, wirst du verstehen warum." Mit diesem Satz verschwand er und alles war wie immer. Ja, er hatte Recht, es hatte Lirada nicht bedeutet. Nun wollte sie beten. Sie kniete sich vor das Kreuz in ihrem Zimmer und betete. Diesmal bedeutete es ihr etwas. Plötzlich klingelte das Telefon, Lirada blickte auf. Nach einer gewissen Zeit kam ihre Tante ins Zimmer und umarmte sie. Sie rief: „ Lirada, dein Vater ist aus dem Koma aufgewacht, es geht ihm gut, wir werden ins Krankenhaus fahren und dort Weihnachten feiern."

    Lirada hatte schon alle Geschenke aus gepackt, da hörte sie eine Stimme die fragte:

    „Gibt es ein schöneres Geschenk als die Familie?"

    „Nein", antwortete Lirada, es war das schönste Geschenk.

    Christin Lüske, 12 Jahre

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                               :sm6:       Der Weihnachtsmuckel   :couplekiss:

     

    Ich stand in der Küche und schob gerade das dritte Blech in den Ofen.

    Vanillekipferl und Berliner Brot lagen schon auf dem Rost zum Abkühlen.

    Nun wollte ich noch Spritzgebäck backen.

    Plötzlich hörte ich ein Geräusch im Hintergrund.

    Ich drehte mich um und sah ein kleines Männlein gerade einmal einen halben Meter hoch, das auf einem Bein durch unsere riesige Küche hüpfte.

    "Meine Güte", rief ich, "was hast Du mich erschrocken. Wer bist du und wo kommst Du her?"

    "Ich bin ein Weihnachtsmuckel", antwortete das Männlein, "ich komme direkt vom Weihnachtsmarkt.

    Einmal im Jahr darf ich vom Himmel zum Weihnachtsmarkt und anschliessend noch zu irgendeiner Familie, welche ich mir aussuche.

    Ich freue mich schon lange vor Weihnachten darauf, denn der Weihnachtsmarkt in eurer Stadt ist der Schönste den ich kenne.

    So, und nun bin ich bei dir."

    Ich war ganz sprachlos denn einem Weihnachtmuckel hatte ich nie zuvor gesehen.

    "Komm", sagte ich, "setz dich und nimm ein paar von meinen leckeren Plätzchen."

    "Nein", antwortet das Männlein, "ich hab es eilig denn ich muss zurück in den Himmel.

    Du hast heute einen Wunsch frei, komm sag schnell was möchtest du."

    Ich hatte also einen Wunsch frei, aber was sollte ich mir wünschen?

    Ich hatte ja so ziemlich alles und ausser "GESUNDHEIT" brauchte ich nichts.

     

    "Gut", sagte ich, "dann wünsche ich mir ........... plötzlich wachte ich auf...............

    Es war alles nur ein Traum denn ich hatte schon seit 4 Jahren keine Plätzchen mehr für meine Familie mehr gebacken.

    An diesem Nachmittag duftete es in unsrer Küche nach "selbstgebackenen

    Plätzchen und Weihnachtsmuckeln."

     

                       Wann habt Ihr das letzte mal Plätzchen gebacken?

     

    von Petra Hoffmann

    Die größte Sehenswürdigkeit die es gibt, ist die Welt - sieh sie dir an (Kurt Tucholsky)
  • Kleefeld
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    :thumbsup:    Liebe Püppi

     

    vielen herzlichen Dank für die schönen,

    besinnlichen Weihnachts - Geschichten!

     

    :couplekiss: von ALICE

    Allure of the seas
  • ZPüppi
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               :angel:   Der Engel der nicht singen wollte  :kuesse:

     

    Als die Menge der himmlischen Heerscharen über den Feldern von Betlehem jubelte: "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden", hörte ein kleiner Engel plötzlich zu singen auf. Obwohl er im unendlichen Chor nur eine kleine Stimme war, machte sich sein Schweigen doch bemerkbar. Engel singen in geschlossenen Reihen, da fällt jede Lücke sogleich auf. Die Sänger neben ihm stutzten und setzten ebenfalls aus. Das Schweigen pflanzte sich rasch fort und hätte beinahe den ganzen Chor ins Wanken gebracht, wenn nicht einige unbeirrbare Großengel mit kräftigem Anschwellen der Stimmen den Zusammenbruch des Gesanges verhindert hätten.

    Einer von ihnen ging dem gefährlichen Schweigen nach. Mit bewährtem Kopfnicken ordnete er das weitere Singen in der Umgebung und wandte sich dem kleinen Engel zu.

    Warum willst du nicht singen?" fragte er ihn streng. Er antwortete: "Ich wollte ja singen. Ich habe meinen Part gesungen bis zum "Ehre sei Gott in der Höhe". Aber als dann das mit dem "Frieden auf Erden unter den Menschen" kam, konnte ich nicht mehr weiter mitsingen. Auf einmal sah ich die vielen Soldaten in diesem Land und in allen Ländern. Immer und überall verbreiten sie Krieg und Schrecken, bringen Junge und Alte um und nennen das Frieden. Und auch wo nicht Soldaten sind, herrschen Streit und Gewalt, fliegen Fäuste und böse Worte zwischen den Menschen und regiert die Bitterkeit gegen Andersdenkende. Es ist nicht wahr, daß auf Erden Friede unter den Menschen ist, und ich singe nicht gegen meine Überzeugung! Ich merke doch den Unterschied zwischen dem, was wir singen, und dem, was auf Erden ist. Er ist für mein Empfinden zu groß, und ich halte diese Spannung nicht länger aus."

    Der große Engel schaute ihn lange schweigend an. Er sah wie abwesend aus. Es war, als ob er auf eine höhere Weisung lauschen würde. Dann nickte er und begann zu reden: "Gut. Du leidest am Zwiespalt zwischen Himmel und Erde, zwischen der Höhe und der Tiefe. So wisse denn, daß in dieser Nacht eben dieser Zwiespalt überbrückt wurde. Dieses Kind, das geboren wurde und um dessen Zukunft du dir Sorgen machst, soll unseren Frieden in die Welt bringen. Gott gibt in dieser Nacht seinen Frieden allen und will auch den Streit der Menschen gegen ihn beenden. Deshalb singen wir, auch wenn die Menschen dieses Geheimnis mit all seinen Auswirkungen noch nicht hören und verstehen. Wir übertönen mit unserem Gesang nicht den Zwiespalt, wie du meinst. Wir singen das neue Lied." Der kleine Engel rief: "Wenn es so ist, singe ich gerne weiter."

    Der Große schüttelte den Kopf und sprach: "Du wirst nicht mitsingen. Du wirst einen anderen Dienst übernehmen. Du wirst nicht mit uns in die Höhe zurückkehren. Du wirst von heute an den Frieden Gottes und dieses Kindes zu den Menschen tragen. Tag und Nacht wirst du unterwegs sein. Du sollst an ihre Häuser pochen und ihnen die Sehnsucht nach ihm in die Herzen legen. Du mußt bei ihren trotzigen und langwierigen Verhandlungen dabeisein und mitten ins Gewirr der Meinungen und Drohungen deinen Gedanken fallen lassen. Du mußt ihre heuchlerischen Worte aufdecken und die anderen gegen die falschen Töne mißtrauisch machen. Sie werden dir die Türe weisen, aber du wirst auf den Schwellen sitzen bleiben und hartnäckig warten. Du mußt die Unschuldigen unter deine Flügel nehmen und ihr Geschrei an uns weiterleiten. Du wirst nichts zu singen haben, du wirst viel zu weinen und zu klagen haben. Du hast es so gewollt. Du liebst die Wahrheit mehr als das Gotteslob. Dieses Merkmal deines Wesens wird nun zu deinem Auftrag. Und nun geh. Unser Gesang wird dich begleiten, damit du nie vergissest, daß der Friede in dieser Nacht zur Welt gekommen ist."

    Der kleine Engel war unter diesen Worten zuerst noch kleiner, dann aber größer und größer geworden, ohne daß er es selber merkte. Er setzte seinen Fuß auf die Felder von Betlehem. Er wanderte mit den Hirten zu dem Kind in der Krippe und öffnete ihnen die Herzen, daß sie verstanden, was sie sahen. Dann ging er in die weite Welt und begann zu wirken. Angefochten und immer neu verwundet, tut er seither seinen Dienst und sorgt dafür, daß die Sehnsucht nach dem Frieden nie mehr verschwindet, sondern wächst, Menschen beunruhigt und dazu antreibt, Frieden zu suchen und zu schaffen. Wer sich ihm öffnet und ihm hilft, hört plötzlich wie von ferne einen Gesang, der ihn ermutigt, das Werk des Friedens unter den Menschen weiterzuführen.

    von Werner Reiser

    Die größte Sehenswürdigkeit die es gibt, ist die Welt - sieh sie dir an (Kurt Tucholsky)
  • ZPüppi
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    geschrieben 1292679339000

    [b][size=14px][color=#339966]              :angel:      Der kleine Schutzengel    :engel: [/size][/color][/b]

    Sehnsüchtig sah Emanuel zu, wie wieder viele Engel die Himmelsleiter hinabstiegen. Sie beeilten sich, wollten rechtzeitig an Ort und Stelle sein, um die Neugeborenen zu beschützen.

    "Ach, was würde ich dafür geben, wenn ich auch ein Schutzengel sein dürfte", seufzte er. "Aber ich habe ja noch nicht einmal Flügel!"

    "Emanuel, komm zu mir!" rief Erzengel Gabriel. Er nahm den Kleinen an die Hand und führte ihn zur himmlischen Kleiderkammer. Weiße Gewänder, Flügelpaare und Heiligenscheine wurden dort aufbewahrt.

    Gabriel suchte für ihn ein passendes Gewand, Flügelchen und einen Heiligenschein aus. Er half ihm beim Anziehen, steckte die Flügelchen fest und sagte:

    "So mein Kleiner, jetzt bist du ein Schutzengel!"

    Emanuel hüpfte vor lauter Freude im Kreis und fragte aufgeregt: "Wohin schickst du mich?"

    Gabriel zeigte in die Ferne. Am Himmel leuchtete ein wunderschöner Stern mit einem langen silbernen Schweif: "Folge immer diesem Stern, solange, bis er stehen bleibt. Dort wird heute Nacht ein neuer, großer König geboren! Er wird für alle Menschen der König des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung sein!"

    Ein König, dachte Emanuel und ihm wurde ganz bange: "Braucht ein großer König nicht auch einen großen Schutzengel?"

    Der Erzengel lächelte und drückte ihm sanft den Heiligenschein aufs Haupt: "Nein, nein! Ein kleiner König und ein kleiner Engel passen gut zusammen!"

    Wenig später kletterte Emanuel die Himmelsleiter hinab und folgte immer dem großen Stern.

    Ich werde auf meinen König gut aufpassen, dachte er. Wehe, wenn ihm einer etwas tut, dann verhau' ich ... Erschrocken hielt er inne. Ein richtiger Engel durfte so etwas nicht einmal denken.

    Hin und wieder schaute er zum Himmel. Er bemerkte, daß der Stern allmählich langsamer wurde. Erstaunt blickte er sich um. Nirgends sah er einen Palast, oder wenigstens ein großes vornehmes Haus?

    Er kam durch ein kleines Dorf. Die meisten Häuser waren alt und verfallen, in denen nur arme Leute wohnten.

    Neben einem Gasthof stand ein Stall; über ihm blieb der Stern stehen.

    Geduldig wartete er darauf, daß der Stern weiterwandern würde. Aber nichts geschah.

    Oh mein Gott, durchfuhr es ihn, ich bin dem falschen Stern gefolgt! Vielleicht habe ich mich verlaufen? Ratlos setzte er sich nieder.

    Da fiel ihm der kleine König ein, den er beschützen sollte.

    Emanuel war so traurig, dass er bitterlich weinte.

    Plötzlich fühlte er etwas Weiches an seinem Knie. Ein Schaf rieb sein Köpfchen daran. "Warum bist du so traurig, kleiner Engel?" fragte es.

    "Ich habe mich verlaufen!" schluchzte er.

    "Verlaufen?" blökte das Schaf verwundert.

    Er nickte.

    "Irgendwo wird ein neuer König geboren, und nun hat er keinen Schutzengel, weil ich den Palast nicht finden kann!"

    Emanuel nahm den Zipfel seines Gewands und schneuzte sich.

    "Im Stall wird auch ein Kind geboren! Aber das sind sehr arme Leute!" mähte das Schaf. "Sie kamen mit einem Esel aus einer fernen Stadt!"

    Emanuel sah sich um. Er entdeckte auch keinen anderen Engel.

    Er streichelte dem Schaf über das Köpfchen und murmelte: "Das arme Kind. Kein Schutzengelchen weit und breit!"

    "Dann beschütze doch du das Kind!" schlug das Schaf vor. "Arme Leute haben es nicht leicht im Leben!"

    Er nickte. Das Schaf hatte recht. Der kleine Engel stand auf und ging in den Stall. Ein Ochse und ein Esel lagen im Stroh.

    Ein älterer Mann stand neben seiner junge Frau, die ihr Kind in die Krippe legte. Emanuel trat näher und sah sich das Neugeborene genauer an. Es war ein hübscher kleiner Junge.

    Plötzlich hörte er Räderknirschen, Hufgetrampel und Gewieher; dem folgten Fanfarenstöße und Herolde riefen: "Macht Platz für die Könige!"

    Prunkvoll geschmückte Pferde und Kamele hielten vor dem Stall.

    Drei Könige in kostbare Gewänder gehüllt, mit goldenen Kronen auf ihren Häuptern, betraten den ärmlichen Raum. Sie beglückwünschten die Eltern zur Geburt ihres Kindes und überreichten Gold, Weihrauch und Myrrhe. Es waren Geschenke für das Neugeborene.

    Sie knieten vor der Krippe nieder und jeder König küßte dem kleinen Jungen das Händchen.

    Wenig später kamen Hirten. Als sie das Kind in der Krippe sahen, gaben sie ihm alles, was sie hatten: Brot und Käse, Früchte und Wein, dann knieten auch sie nieder.

    Ehrfurchtsvoll und staunend hatte Emanuel alles beobachtet.

    Sein kleiner Schützling musste schon etwas Besonderes sein, wenn Könige wie Hirten gleichermaßen vor ihm niederknieten.

    Er beugte sich etwas vor - und das Kind lächelte ihn an.

    Ich habe mich doch nicht verlaufen, dachte der kleine Schutzengel überglücklich. Ich bin auch nicht dem falschen Stern gefolgt. Er ist der neue große König, der König des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung, und ich... ich ... ich darf ihn beschützen!

     

    von Sieglinde Breitschwerdt

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