Ich habe schon einige Tipps zu Ausflügen auf die Nachbarinseln gegeben, für Weinfreunde habe ich eine besondere Idee. Auf Lanzarote befindet sich das einzigartige Weinbaugebiet La Geria, es liegt am Rande des Timanfaya-Nationalparks. So lassen sich beide Sehenswürdigkeiten gut miteinander verbinden. Die Landschaft von La Geria mit den Reben im schwarzen Lavasand vor der Kulisse der Vulkane hat mich immer wieder begeistert. Aber nicht nur mich – in den 1960er Jahren wurde sie vom Museum of Modern Art in New York City zum Gesamtkunstwerk erklärt. Der Künstler und Umweltschützer César Manrique hatte sie mit seiner Fotoausstellung in dem Museum im Jahre 1964 bekannt gemacht. La Geria liegt im geografischen Zentrum der Insel und ist mit 5.255 Hektar das größte Weinanbaugebiet der Kanaren. Durch die Weinfelder führt eine 15km lange Straße, an der auch einige Bodegas liegen.
Was ist denn nun das Besondere an La Geria? Dazu ein kleiner Ausflug in die Geschichte. In früheren Zeiten bestand das Zentrum Lanzarotes aus fruchtbarem Land. Dies änderte sich aber durch 6 Vulkanausbrüche in den 1730er Jahren. Dadurch wurde das Land mit einer rund 2m dicken Schicht aus Basalt bedeckt. Auf den Hängen von La Geria, die bisher nicht als fruchtbar galten, lag eine dicke Schicht aus vulkanischem Sand – Lapili oder Picón. Die Menschen wunderten sich, dass sich dort im Laufe der Zeit Pflanzen ansiedelten. Sie stellten fest, dass der Lapili wie ein Mulch wirkte, der das wenige Regenwasser vor Verdunstung schützte. Außerdem wurde dadurch der morgendliche Tau gespeichert. Sie nutzten diese Erkenntnisse und es entstand der traditionelle Trockenfeldanbau, der die Reben trotz des Vulkanbodens und der geringen Niederschläge gedeihen lässt. Man nutzt die Speicherfähigkeit der Lapili-Schicht, die die Nachtfeuchtigkeit speichert und zu den Wurzeln weiterleitet. Diese Schichten können bis zu 1,5m dick sein. Als Windschutz dienen die Zocos, das sind halbrunde Steinmauern aus Lavabrocken. Sie schützen nicht nur die Reben vor dem Wind, sondern verhindern auch das Fortwehen der Asche. So bilden die grünen Reben inmitten der schwarzen Lavaasche eine einzigartige Landschaft.
Der Malvasia ist der traditionelle Wein, der hier angebaut wird. Zu einem Ausflug nach La Geria gehört natürlich auch eine Weinprobe. Dazu bieten sich verschiedene Bodegas an. El Grifo ist die älteste Bodega der Kanarischen Insel. Hier kann man nicht nur sehen, wie der Wein produziert wird, man erfährt auch im angeschlossenen Weinmuseum sehr viel Wissenswertes über die Geschichte des Weinbaus auf Lanzarote. El Grifo produziert rund 700.000 Flaschen Wein pro Jahr. Nach dem Rundgang kann man verschiedene Weine und den traditionellen Käse probieren. In einem Landhaus aus dem 15. Jahrhundert befindet sich die Bodega Rubicón. Neben der Weinkellerei gibt es eine große Zisterne sowie den Raum, in dem früher das traditionelle Traubentreten stattfand, zu besichtigen. Einen großen Garten mit vielen kanarischen Pflanzen bietet die Bodega La Florida. Das Hauptgebäude zeigt sich in der typischen Architektur der Insel. Neben den Malvasia-Weinen werden hier Mojo-Soßen und verschiedene Käsesorten angeboten.
Lanzarote erreicht man von Gran Canaria mit der Fluggesellschaft Binter, der Flug dauert 45 Minuten. Als Ausgangsort für den Ausflug nach La Geria empfehle ich Puerto del Carmen, der Ort liegt nur ein paar Kilometer vom Flughafen entfernt.