Jambo ,
Regen auf Safari - was heißt das?
Ich versuch meine Meinung und Erfahrungen jetzt mal kurz zusammen zu fassen. Wir sind während unserer Safari auch schon ein paarmal mehr oder weniger "abgesoffen".
Es gibt einige Nationalparks, wo man die sogenannten "black cotton soil" findet. U.a. der Tarangire in Tanzania oder auch der nördliche Teil der Mara (vor allem die Kicheche Gegend ist dafür bekannt).
Hier hilft bei starken Regenfällen auch kein Jeep mehr. Wir waren Anfang 2006 im Kicheche Camp und hörten nachts noch die Lorries, die unterwegs waren, um steckengebliebene Jeeps diverser Camps und Lodgen zu befreien.
Der Nachteil dieser Erde ist, dass diese bei heftigen Regenfällen sehr glitschig wird und an den Füssen und auch Reifen wie Beton hängenbleibt. Das Zeug bekommt man einfach nicht mehr los...
Ich möchte hier anmerken, dass zu Beginn unserer Safari eine sehr große Dürre in Kenya herrschte. Am Tag unseres Fluges von Mombasa nach Nairobi fing es an zu regnen. Wir haben vor Ort erlebt, wie schnell sich eine Wüste in eine Schlammwüste verwandeln kann.
Z.B. der Weg vom Lake Nakuru in die Mara war echt eine Herausforderung. Hier macht sich nicht nur ein gutes Fahrzeug, sondern auch ein guter Fahrer, der die Strecken wirklich sehr gut kennt, bezahlt.
In dem eigentlichen Schutzgebiet der Masai Mara ist ja das off-road fahren grunsätzlich nicht gestattet. Man kann ab und an mal die vorgegebenen Wege verlassen, um kurz näher an bestimmte Tiere zu kommen. Bei oder nach starken Regenfällen haben wir es auch schon erlebt, dass manche Wege bzw. Gegenden gesperrt wurden, da diese durch die Fahrzeuge entweder schwer beschädigt oder die Grasnarben größtenteils zerstört wurden.
So gesehen waren die Unruhen für die Mara so ziemlich das Beste, was ihr passieren konnte. Durch den Boom in den Vorjahren konnte sich die Natur mal wieder richtig erholen. Es hat halt immer alles seine zwei Seiten.
Im Mara Triangle besteht auch die Gefahr, dass man bei starken Regenfällen stecken bleibt.
Man muss auch immer anmerken, dass manche (angrenzenden) Gebiete der Mara sowieso nur mit einem Jeep befahrbar sind und zwischenzeitlich auch nur noch solche zugelassen sind.
Ende 2006 und Anfang 2007 gab es auch sehr heftige Regenfälle und man hörte viele Berichte aus der Mara, dass manche Gegenden gar nicht mehr passierbar waren. Auch die berühmte Mara Bridge wurde hier schwer beschädigt. Wie oben schon erwähnt - das ganze kreuz und quer Gefahre sowie die vielen Fahrzeuge, die steckenblieben und rausgezogen werden mussten, beschädigten einige Gegenden der Mara schwer.
In den beiden Tsavos, vor allem dem Tsavo West, merkt man starke Regenfälle nicht so sehr, da vor allem auch die Wege aufgrund der Vulkane doch sehr viele kleine Steine beinhalten und somit die Strassen etwas regenbeständiger sind. Schwieriger wird es hier mit Zufahrtswegen. Manchmal bzw. schon öfters wurden durch sehr starke Regenfälle bestimmte Brücken beschädigt, so dass man manche Gebiete nicht mehr erreichen konnte. Dies führte in der Vergangenheit auch des öfteren dazu, dass der Amboseli NP z.B. von Nairobi aus über Namanga nicht mehr zugänglich war. Aber auch die Zufahrtsstrasse über Emali, die ohnehin nicht in einem besonders guten Zustand ist, sorgte hier schon für Probleme. Auch innerhalb einiger Parks kann das vorkommen.
Auch im Tsavo Ost gibt es einige Stellen, die bei Regen sehr schwer zugänglich sind. Vor allem ausgetrocknete Flussbette können sich innerhalb von Minuten zu reisserischen kleinen Flüsschen, die man nicht mehr passieren kann, verwandeln. Mich würde hier mal interessieren, wie die das mit dem heuer trockenen Flussbett kurz vor dem Galdess Camp machen?
Es ist schwierig, hier ein pauschales Urteil zu fällen. Man sollte sich halt mit bestimmten Gegebenheiten vertraut machen und wenn es vor Ort wirklich mal nicht so gut aussieht, dann wird man von seinem Safariveranstalter in der Regel vorher darüber informiert.
Als wir vor 2 Jahren in Nordtanzania waren, haben wir erlebt, dass einige Flüsse so hohe Wasserstände hatten, dass diese nicht mehr passierbar waren. Einige Jeeps hatten es doch versucht und wurden entweder abgetrieben bzw. "soffen" trotz hohem Rüssel ab. Der Norden der Serengeti war nicht mehr erreichbar. Hier muss man dann einfach improvisieren, aber auch das funktioniert.
Zusammenfassend kann man sagen, dass aufgrund starker Regenfälle es schon mal vorkommen kann, dass man seine ursprünglich geplante Safariroute etwas ändern muss. Bei der Planung sollte man hier z.B. auch bedenken, wo man hin will bzw. wo bestimmte Unterkünfte liegen. Hier kann die Wahl des entsprechenden Fahrzeugs schon auch eine sehr große Rolle spielen. Während der Regenzeit würde ich immer - auch in den beiden Tsavos oder im Amboseli - einem Jeep oder zumindest einem Safaribus mit 4x4-Antrieb den Vorzug geben. Auch die Mara selber kommt für mich nur noch mit einem Jeep in Frage. Hier möchte ich jedoch anmerken, dass man, wenn man die Game Drives mit den Fahrzeugen der Unterkünfte macht - sowieso nur Jeeps hat.
Die Tiere - da haben wir nicht viele Unterschiede bemerkt, was ich persönlich am Anfang echt als faszinierend empfand. Ist aber eigentlich logisch, denn die leben ja das ganze Jahr über im Freien.
Klasse war es in 2006, als der Regen nach der großen Dürre kam. Man konnte richtig sehen, wie sich die Tiere darüber freuen. Vor allem die Gnus und Impalas führten richtige "Freudentänze" auf.
Sicher, die Tiere verteilen sich mehr in den Parks. Während der Trockenzeit sind die Chancen die Tiere an oder in der Nähe von bekannten Wasserstellen zu sichten doch erheblich größer. Bei oder nach starken Regenfällen gibt es für die Tiere einfach ein besseres Angebot.
Bei Regenfällen ist die Tierbeobachtung manchmal natürlich auch nicht ganz so bequem. Man muss bei starkem Regen oft die Dachluken schließen und manchmal auch die Fenster oder vor allem bei den Fahrzeugen in der Mara die Seiten verschließen. Das beeinträchtigt die Tierbeobachtung schon erheblich.
Aber das gehört zu einer Safari. Man kan Glück oder auch Pech haben. Wir haben es aber noch nie erlebt, dass es einen ganzen Tag lang so geregnet hätte, dass man gar keine Tiere sehen kann.
Während der Regenzeit oder kurz danach muss man auch bedenken, dass das Gras oftmals sehr hoch ist und dies die Tiersichtungen auch etwas erschwert.
Es gibt leichen Regen, Regen der von der Seite zu kommen scheint, Regen von unten...halt, das ist eine andere Geschichte.... .
Wir haben jede unserer Safaris genossen. Egal ob in großer Dürre oder heftigsten Regenfällen. Das gehört zu einer Safari einfach dazu und man erlebt einfach unterschiedliche Facetten, von denen eben auch jede ihren Reiz hat.
Wie hieß es früher in der Schule doch immer so schön bei den Wandertagen - es gibt kein falsches Wetter, nur falsche Kleidung....
Sorry mal wieder für den langen Roman, aber vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen. Bei Fragen - immer her damit....
Viele Grüsse
Chrissy