Ostkuba Rundreise - September 2006
1.Tag: Anreise
Vor der Rundreise konnte ich mich schon während einer Woche Badeurlaub in Santa Lucia ein wenig an das Kubanische Klima gewöhnen. Heute also hieß es für mich bis 12:00 Uhr Check-Out. Um 12:30Uhr geht es dann mit vier weiteren Personen, die jedoch heimwärts fliegen, zum Flughafen nach Holguin. Nun gilt es auf die anderen Teilnehmer der Rundreise zu warten. Zwischenzeitlich hatte es begonnen heftig zu regnen. Am späten Nachmittag starten wir dann mit der Fahrt zu unserem ersten Nachtquartier, über Bayamo - Hauptstadt der Provinz Granma, führte der Weg zum Hotel "Balcon de la Sierra" in Bartolome Maso. Es ist zwar zweckmäßig eingerichtet, liegt jedoch weit unter dem Niveau der noch folgenden Unterkünfte der Rundreise. Spät am Abend gibt es dann das erste gemeinsame Abendessen und die Gruppe beginnt sich langsam kennen zu lernen. Wir sind insgesamt sieben einschließlich Fahrer und Reiseleiter.
2.Tag: Gran Parque Nacional Sierra Maestra - Wanderung zur "Comandancia De La Plata"
Früh am Morgen geht es über Bayamo nach Santo Domingo, um dort während einer kurzen Pause in Jeeps umzusteigen. Die Strecke die nun folgt, ist nicht mit unserem Reisefahrzeug zu bewältigen, denn es geht steil bergauf zum 950m hohen "Alto del Naranjo". Von nun an geht es mit einem Parkaufseher zu Fuß weiter, von ihm erfahren wir während der Wanderung eine Menge wissenswertes über Flora und Faune, sowie die Historie dieser Umgebung. Der Weg führt durch ein dichtes, oft nebliges und feuchtes Waldgebiet. Hier gibt es viele Orchideenarten und eine bunte Tierwelt, so konnten wir z.B. eine Vielzahl verschiedener Vogelarten beobachten, die Landschaft ist einfach spektakulär und wurde 1980 zum Nationalpark erklärt. Auf halber Strecke zum ehemaligen Hauptquartier Fidel Castros Comandancia de la Plata, müssen wir unsere Foto -und Videokameras abgeben, ab nun herrscht Film-Verbot. Nach einer guten Stunde ist man dann am Ziel. In einem Museum sieht man ein kleines Feldlazarett und die Stelle, von der aus Che Guevara seine Radioansprachen hielt. Die gesamte Anlage besteht aus vielen kleineren und größeren Holzhäusern, ist über ein ausgedehntes Areal verstreut und durch die Natur perfekt getarnt. So langsam hieß es dann aber wieder sich auf den Rückweg zu begeben, denn eine anstrengende Wanderung macht nicht nur durstig, auch der Hunger stellte sich so nach und nach ein. Das Mittagessen gab es in Santo Domingo, wir hatten drei Gerichte zur Auswahl, Huhn, Rind oder Fisch, alles war köstlich zubereitet. Nach dem Essen geht es dann in Richtung "Hotel Villa El Salton", das in traumhafter Natur direkt am Rio Salton und am Fuße des gleichnamigen Wasserfalls "El Salton" liegt. Tip: Nicht zu viel Gepäck - Kopfbedeckung, Foto -und Videoausrüstung, sowie Trinkwasser, mehr ist nicht notwendig, sondern nur unnötiger Ballast.
3.Tag: Wanderung entlang des "Rio Salton"
Nach dem Frühstück, geht es auf eine etwa 2-stündige Wanderung, es besteht jedoch auch die Möglichkeit zu Reiten. Entlang des Rio Salton und dessen näherer Umgebung besuchen wir mehrere Bauernfamilien, man fühlt sich dabei um Jahrzehnte zurückversetzt. Die Lebensweise der Landbevölkerung ist einfach und in vielen Dingen sehr rückschrittlich. Wir konnten allerlei Früchte probieren, davon gibt es ja auch reichlich. Die Freundlichkeit der Menschen ist unbeschreiblich, langsam bedaure ich immer mehr, noch kein spanisch gelernt zu haben. Die Wäsche wird oftmals noch am Fluß gewaschen, gestreßte Menschen habe ich nicht gesehen, hier geht alles sehr gemächlich zu. Überall in der Gegend laufen Haustiere herum, Ziegen, Schweine oder Hühner. Gegen 11:30 Uhr hatten wir dann das Vergnügen am Wasserfall "El Salton" zu baden, eine herrliche Erfrischung nach dem langen Sonnenbad während der Wanderung. Das Mittagessen - heute als Buffet, wurde direkt am Wasserfall eingenommen, das Spanferkel war jedoch nicht gut zubereitet. Im Anschluß begaben wir uns auf die Fahrt nach Santiago de Cuba. Eine Fahrt auf einer Kubanischen Autobahn hat schon was für sich, ob Eselsgespann, Fahrradfahrer oder Pferdewagen, alles haben wir während der Fahrt überholt. Hinweisschilder z.B. für eine Abfahrt?,... tja man muß sich entweder gut auskennen oder eine gute Karte dabei haben und Fahrbahn-Markierungen hmm.? Übernachtet wurde im "Melia Santiago de Cuba", einem 4 1/2 Sterne Hotel.
4.Tag: Santiago De Cuba
Begleitet von herrlichem Sonnenschein, starten wir den heutigen Tag mit einer kurzen Besichtigung Santiagos, der zweitgrößten Stadt Kubas. Vorbei an der einstigen Moncada - Kaserne (heute eine Schule), durchquert man ein Gewirr von Gassen und Sträßchen. Entlang der Calle Herida, der berühmtesten, beliebtesten und elegantesten Straße der Stadt, kommt man schließlich zum Parque Cespedes, dem einstigen Plaza De Armas und Herz der Stadt. Hier hat man ein wenig Zeit, sich etwas umzuschauen, ein paar Dinge zu besorgen oder einfach nur dem lebhaften Treiben zu folgen. Anschließend geht es in den Parque Baconao mit Zwischenstop am Valle de la Prehistoria, in diesem weitläufigen Kinderpark beeindrucken riesige Dinosaurier. Nach dem Mittagessen im Restaurant "Casa de Rolando" am Seeufer, besuchten wir die in der Nähe liegende Krokodilfarm und unternahmen dann eine kurze Wanderung in der Lagune von Baconao, bevor es in die Sierra de la Gran Piedra weiter ging. Hier ging es auf eine ca. 2-stündige Wanderung im Bergwald am Gran Piedra, einem gigantischen Monolithen (1234m), mit einer einzigartigen Sicht auf die tiefgrünen Bergwälder bis hin zur Küste. Übernachtet haben wir im wohl schönsten Hotel der Rundreise, dem Hotel Gran Piedra.
5.Tag: Über Guantanamo nach Baracoa
Über Guantanamo Stadt geht es heute zum Mirador los Malones. Hat man das Haupttor zur kubanischen Militärzone passiert, führt eine Straße etwa zehn Kilometer durch Wälder zum Mirador, hier gibt es auch ein kleines Restaurant, in dem das Mittagessen eingenommen wird und von dem man mit Hilfe eines Teleskops die Marine- Basis sehen kann. Innerhalb bestimmter Einschränkungen kann man filmen und fotografieren, nicht erlaubt sind dabei die kubanischen Sicherungsanlagen der Grenze. Am Nachmittag führt uns der Weg dann nach Baracoa, wobei man auf halber Strecke ein Erfrischungsbad in der Karibik nehmen kann. In Cajobabo - einer kleinen Stadt an der Südküste, beginnt - La Farola, eine spektakuläre 49 Kilometer lange Straße, die sich über die Berge nach Baracoa windet. Diese Straße wurde in den 1960er Jahren gebaut und gilt als eine der größten technischen Errungenschaften des modernen Kuba, von den vielen Aussichtspunkten entlang der Straße bieten sich tolle Panoramen. Die Unterkunft für die nächsten zwei Nächte ist die kleine, -aber sehr schöne Hotelanlage "Villa Porto Santo" in Baracoa Stadt, auf die man vom Hotel aus einen tollen Blick hat.
6.Tag: Alturas De Baracoa
Nach dem Frühstück geht es mit einem rustikalen Lastwagen ,...o.k.- Lastwägchen zum Duaba-Fluss. Von hier aus startet die Wanderung auf dem El Yunque Pfad durch ein Gebiet mit einer unglaublich vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt. Das Mittagessen wird in der "Rancho Toa", einem offenen Restaurant am Toa-Fluss eigenommen, als Teller dienen Teile von Bambussstämmen (kann sich warscheinlich kaum jemand etwas drunter vorstellen, muß man einfach erleben ). Am Nachmittag hatten wir dann 2,5 Stunden Zeit, um die Stadt Baracoa zu erkunden. Die älteste Stadt Kubas liegt an der östlichsten Landzunge der Insel. Im Zentrum mit dem Parque Central steht vor der bescheidenen Kirche "Catedral de Nuestra Senora de la Asuncion" die Büste des Indianerhäuptlings Hatuey, der zum Thema zahlreicher Legenden wurde. Die Kathedrale beherbergt das Kreuz "Cruz de la Parra", welches Kolumbus mit nach Kuba gebracht haben soll. Ein absolutes Muß ist auch der Malecon, diese Uferstraße verbindet zwei Forts aus dem 19.Jahrhundert und wird ständig von der tosenden Meeresbrandung überspült. Typisch für den Ort sind einstöckige Holzhäuser, aber auch Plattenbauten russischer Bauart trifft man hier an. Den besten Blick über die Stadt hat man vom" Castillo de Seboruco" aus, in welchem heute das Hotel "El Castillo" untergebracht ist. Sollte man als Mann dem Empfinden eines Barbieres nach, zu lange Haare haben, so kann es unter Umständen passieren, das der Barbier diesen nachhaltig durch ständiges hereinwinken ermutigen möchte bei ihm einzukehren. So erging es jedenfalls einem von uns am Parque Central, er gab dem Barbier jedoch nicht nach, es war lustig die Szenerie zu beobachten.
7.Tag: Nationalpark D'Humboldt
Heute steht als erstes eine anstrengende Wanderung im Nationalpark D'Humboldt im Schatten des "El Yunque" an. Hohe Temperatur -und Luftfeuchtigkeit, sowie die mittelschwere Strecke fordern uns alles ab. Beim Heimweg nutzen wir dann auch die Möglichkeit Schulkinder in ihrer Pause zu besuchen. Die eindrucksvolle Natur und die liebenswürdigen Menschen um den Amboss-Berg haben mich längst in ihren Bann gezogen. Nun folgt eine Bootsfahrt auf dem Rio Toa, bei der man gerudert wird. Langsam folgt man dabei dem Lauf des Flußes und die eindrucksvolle Natur gleitet an uns wie in Zeitlupe vorüber. Das Mittagessen gibt es auch heute wieder in der Rancho Toa. Nach dem Mittagessen geht es dann auf die ca. 4-stündige Fahrt zur Cayo Saetia, vorbei an Moa, dem Zentrum der Nickel-Industrie. Auf dem Weg zur Cayo sah ich zwei Nickel Fabriken, eine eingangs von Moa, die andere war weithin auf Grund ihrer schwarz-rauchenden Schornsteine auch vor den Toren der Insel sichtbar. Über eine kleine Zugbrücke gelangt man dann auf die Cayo Saetia, gelegen an der Mündung der Bucht von Nippe. Die kleine Insel (42qkm) war einst ein privates Jagdrevier, durch die Wälder und Weiden streifen neben einheimischen Tierarten noch immer Antilopen und Zebras und auf Umweltschutz wird großen Wert gelegt. Die ersten Tiere die wir auf der Insel zu Gesicht bekamen, eine kleine Gruppe Kamele :D, waren sehr zutraulich und ließen sich auch in aller Ruhe mit uns zusammen filmen. Die letzte Nacht der Rundreise verbringen wir in der "Villa Cayo Saetia", einer kleinen wunderschönen Hotelanlage mit einer vielfältigen Tierwelt. Schon beim Abendessen, umschwirren uns einige undefinierbare Flugobjekte (Insekten), ein Käfer mit grün-leuchtenden Augen hatte es mir besonders angetan.
8.Tag: Cayo Saetia
Heute geht es mit einem "UAS", einem russischen Fahrzeug, auf ein geführte Jeep-Safari (kostet 9 Euro pro Person). Auf der einstündigen und ziehmlich rasanten Fahrt sahen wir u.a. Rinder, Wasserbüffel, Antilopen, Springböcke, Dam-Wild, ein Krokodil (in einem kleinen Gehege), Schlangen, Pferde, Leguane, einen roten Ara, Strauße, sowie im Wasser zwei Seenadeln, die Zebras hatten sich versteckt. Verträumte kleine Badebuchten umgeben die Insel, in einer von ihnen hatten wir dann im Anschluß Zeit zum Baden und entspannen, bevor es nach dem Mittagessen wieder in Richtung Holguin und damit dem Ende der Rundreise entgegen ging. Tip: Unbedingt Mückenspray, Badesachen inkl. Handtuch und Sonnenschutz mitnehmen.
Fazit: Diese Wander Rundreise kann ich besten Gewissens jedem Kuba Reisenden empfehlen, sie ist nicht nur für Naturliebhaber geeignet, allerdings sollte man sich Körperlich fit fühlen, da die Wanderungen mitunter nicht von Pappe sind.
Man hat auch mal Zeit, hinter die Kulissen zu schauen.
Die Menschen, die Natur, die Architektur und die Tierwelt können einfach nur begeistern.
Anmerkungen:
Während der Regenzeit kann es unter Umständen (wie auch in unserem Falle) vorkommen, daß Ausflüge so auch Wanderungen auf Grund von Witterungsschäden oder sonnstigen Gründen, nicht wie geplant durchgeführt werden können, dann gibt es kleine Änderungen, dies dient vor allem dem Wohl und der Gesundheit der Teilnehmer.
Bei allen Wanderungen sind feste Schuhe Pflicht und eine Kopfbedeckung in jedem Falle ratsam.
Taschentücher am besten aus Stoff, damit kann man sich auch mal den Schweiß abwischen, ohne das Gesicht voller Fussel zu haben.
Einige Bilder der Rundreise habe ich hochladen können.
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.