• Belinda
    Dabei seit: 1090108800000
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    geschrieben 1132566708000

    Muss mich hier auch mal kurz einklinken:

    Auch ich habe 1991 das erste Mal als Pauschaltouristin Cuba besucht, bin - natürlich - in Varadero gelandet. Was anderes konnte man damals noch nicht pauschal buchen, von individuell mal ganz abzusehen. Varadero war damals noch ein netter Ort, es gab an grossen Hotels gerade mal das LTI Tuxpan, Sol Palmeras u. LTI Bella Costa, das Melia Las Americas samt Golfplatz wurde gerade gebaut. Die Halbinsel Hicacos war damals noch fast zur Hälfte unbebaut, wunderschön, man konnte mit Motorroller die gesamte Halbinsel abfahren und an einsamen Stränden relaxen.

    Die Cubaner waren damals auch noch nicht so "verdorben" wie heute vom Tourismus, man wurde schonmal zur Party eingeladen, jedoch ohne, wie einige Jahre später, nach etwaigen Geld- oder Markenkleidungs-Geschenken gefragt zu werden. Damals wurde das noch anders geäussert, zurückhaltender, sie schämten sich fast dafür, um etwas bitten zu müssen. Es war einfach noch angenehmer, ein Gespräch mit Cubanern zu beginnen, ohne dass man "Angst" haben musste, "hey der spricht nur mit mir weil er was will...".

    Damals hatten die Cubaner (grossteils) wirkliches Interesse an den Ausländern, wollten sich austauschen, erfahren wie es in der restl. Welt zugeht etc. Heute sind das vor allem die älteren Leute, wie auch Hatty schon gesagt hat, die wirkliches Interesse haben und nicht unbedingt was abschwatzen möchten.

    Ich habe aus dieser Zeit (an die ich mit nassen Augen denke) einige Freundschaften gewonnen, die ich auch heute noch pflege, und ich kann mich nicht erinnern, dass mich einer von denen je um etwas gebeten hätte, ohne dass ich es ihm angeboten habe.

    Einfach die gesamte Art war eine andere, nicht so im Vordergrund wie heute. Aber leider hat der Massentourismus die Leute dort verändert, sehr sogar.

    Das passiert jedoch nicht nur in Cuba, sondern auf der ganzen Welt, wo es Massentourismus gibt. Ich möchte dazu aber noch anmerken, ohne jetzt "gemein" zu werden, dass meiner Meinung nach dieses Verhalten der Einheimischen besonders durch bestimmte Gruppen von Touristen gefördert wird. Ich habe zB. die Erfahrung gemacht, dass vor allem Deutsche nicht wirklich beliebt sind - und das weltweit. Zu oft habe ich schon erlebt, dass man mich, weil ich halt auch deutsch spreche als Österreicherin, für eine Deutsche gehalten hat, und dementsprechend reserviert war man mir gegenüber. Erst als man entweder sagte man sei aus Österreich, oder die merkten, dass man Interesse am Leben u. der Kultur in dem Land hat und auch deren Sprache spricht, öffneten sich die Menschen.

    Ich weiss zu gut woher das kommt, denn leider zu oft beobachte ich solche Touristen, wie sie quasi von oben herab schauend durch das Land reisen (oder in den Hotels bleiben und sich dort so verhalten als wären sie die Götter der Schöpfung) und erwarten, dass man ihnen alles recht macht und alles tiptop so ist wie in ihrem Land zuhause.

    Klar, es mag verallgemeinernd klingen, nicht alle Deutschen sind so, aber ich bin schon viel gereist und hab leider schon sehr oft solche Touristen getroffen, die dieses Klischee nur immer wieder bestätigen. Mag auch daran liegen, dass die Deutschen einfach viel reisen, mehr als zB. Österreicher, aber ich denke, es hat schon auch geschichtliche Hintergründe, warum einfach die Mehrzahl der Deutschen so ist. Ich hab jedoch auch Österreicher getroffen, die so sind - es gibt diese Spezies von Touristen bestimmt überall, zB. auch Amerikaner sind oft so. Die klotzen da in ein Land rein mit Trompeten und einem Gehabe, da schämt man sich oft, ein Tourist zu sein.

    Aber wie gesagt, ich habe auch nette Deutsche kennengelernt, will jetzt nicht das ganze Volk verunglimpfen, überhaupt nicht! Bitte nicht falsch verstehen, aber dieses Thema wurde hier eh vor kurzem ausführlich behandelt, deshalb weiss ich auch (und das beruhigt mich etwas) dass viele Deutsche ebenso über deren Landsmänner denken wie ich.

    So zurück nach Cuba:

    Als ich dann also 6 Jahre später wieder nach CUba geflogen bin, hat sich "mein Land" leider sehr verändert. Die Menschen waren noch ärmer, die Versorgung mit den lebenswichtigen Dingen des täglichen Lebens sind noch knapper geworden und ich musste mitansehen, wie auch die Menschen sich in ihrer Not verändert haben. Man muss schon versuchen das zu verstehen - die laufen den ganzen Tag rum um zu schauen, dass sie einigermassen über die Runden kommen. Es ist schon krass, und wir als Überflussmenschen können das gar nicht verstehen, auch wenn wir noch so oft nach Cuba reisen.

    Fazit: Ich liebe Cuba seit meiner ersten Reise dorthin, und es wird mein Traumland bleiben. Die Menschen, das ganze Land verändert sich, wir verändern uns. Was sich aber leider wohl nicht verändert ist das Verhalten mancher Touristen, die zwar den schönen Strand anpreisen, aber dann schimpfen (ich meine wirlich schimpfen!) über die verwahrlosten Dörfer, Menschen, die sie gesehen haben bei ihrer Fahrt vom Flughafen zum Hotel oder retour. Ich werde jedesmal böse wenn mir wieder jemand erzählt, "wie schlimm es auf Cuba war, zwar ein toller Strand, aber die Leute sind bettelarm und haben so genervt, ich will da nie wieder hin und kann nicht verstehen wie du das Land so lieben kannst. Weshalb???".

    Tja. Man kann viel diskutieren über Cuba und Pauschaltourismus oder nicht. Ich denke, es kommt hier nicht drauf an, ob man seinen Flug und das Hotel oder die Casas separat gebucht hat bzw. auf eigene Faust durchs Land reist oder aber fix ein Hotel gebucht hat und nur einige (vielleicht sogar geführte) Ausflüge mitgemacht hat.

    Ich finde, es ist eine Sache der eigenen Offenheit und Toleranz gegenüber fremden Kulturen.

    Wenn man in ein fremdes Land fährt (dies gilt für alle fremden Länder, nicht nur Cuba), sollte man seine eigenen Gewohnheiten, seine im Heimatland "gelernten" Zeitvorstellungen, Vorstellungen "wie sollte ein Mensch sein, wie hat er sich zu verhalten" etc. zuhause lassen und quasi von "Null" beginnen, sobald man im Zielland aus dem Flieger steigt.

    Nur so ist man fähig, auf die dort herrschenden Gegebenheiten einzugehen und die Menschen spüren zu lassen, dass man ehrliches Interesse hat und man nicht von oben auf sie herabsieht. Und es ist (für mich zumindest) auch vollkommen ok, wenn man Geschenke gibt, jedoch setze ich ein Mindestmass an "Manieren" voraus, also ein "danke" oder "Bitte" - egal ob der Mensch bettelarm ist oder reich. Vielleicht sollten wir versuchen, die Menschen dort auch etwas dahin zu "erziehen", indem man mit ihnen spricht, aber nicht lehrmeisterisch, sondern normal, mit ehrlichem Interesse. Die glauben ja, man hat alles so einfach zum Verschenken, dabei ist es doch nicht wirklcih so, dass wir alle reich sind. Und das verstehen die Menschen dort nicht, weil sie nicht in unserer Welt leben. Genauso wie wir nicht verstehen wie es sein muss, den ganzen Tag zu schuften nur um am Abend wenigstens 2 Würste zu haben (für die ganze Familie) zum essen.

    Ja ich könnte jetzt noch ewig schreiben, aber das führt glaub ich zu nichts. Wollte mir das nur mal von der Seele schreiben :) Vielleicht nimmt das ja der eine oder andre als Denkanstoss, mal sein eigenes "Reiseverhalten" zu analysieren und sich an der Nase zu nehmen, zu überlegen, was kann ich besser machen, wie kann ich besser auf die Menschen eingehen.

    Liebe Grüsse

    Belinda

    Mouth open, story jump out. (Grenadian Proverb)
  • turista
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    geschrieben 1132592605000

    Nur mal so nebenbei:

    Ich wollte hier keine Diskussion über Reiseverhalten o. ä. entfachen - zum einen gibt es diese schon und zum anderen ist das m. E. ein Endlosthema :|

    Mein Feedback sollte als Dankeschön an die User gehen, welche hier mit wertvollen Tipps weiterhelfen. :D

    Auch hatte ich nicht vor, darüber zu diskutieren, ob es in Kuba Armut/Elend gibt und in welcher Form - ich war Urlauber vor Ort und bin nicht dorthin gereist um das Land bzw. die Menschen zu verändern! - Kann ich gar nicht! - Aber trotzdem war ich interessiert.

    Alles was Juanito sagt/schreibt ist sicherlich richtig - aber warum so "oberlehrerhaft"? :(

    Natürlich leben die Menschen in Armut und sicherlich hat der Tourismus sie verändert, dass ist die Entwicklung - so wie sich jedes Land entwickelt und die Gesellschaft sich verändert - das ist doch auch bei uns zu beobachten.

    Ob das alles so seine Richtigkeit hat?!? - Darüber lässt sich wieder diskutieren ;)

    Also nichts für ungut - es hat mir/uns in Kuba gefallen - als Urlauber!

    LG

    turista

  • Belinda
    Dabei seit: 1090108800000
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    geschrieben 1132606296000

    @Turista

    war ja auch nicht wirklich ein direkte Antwort auf dein Posting, sondern floss einfach so raus, nach dem Posting von juanito :)

    Also nichts persönliches oder direktes zu Deinem Bericht :)

    LG

    Belinda

    Mouth open, story jump out. (Grenadian Proverb)
  • openwater1
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    Zielexperte/in für: Nordosten Kubas
    geschrieben 1132607969000

    @ all -

    macht nicht aus jeder Mücke einen Elefanten :-) Kuba ist und bleibt schön und wie man in den Wald ruft, so .......... ! Touristen die nicht Graf **** spielen oder die Kinder mit * Süssigkeitenwerfen* beglücken , helfen, zumindestens das Leben einiger lebenswerter dort zu gestalten. Ganz einfach dadurch, dass sie hinfliegen - und schlimmstenfalls nur in Varadero am Strand liegen und versuchen Quad zu fahren . Egal !

    So, dass waren meine letzten Worte als Raucher ! Ab Morgen - bin ich agressiver, weil auf Entzug ! :?

    Cuándo tiene el médico consulta ? Mi corazón quiere, pero ahora yo no puedo ir a Cuba
  • dianama1005
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    geschrieben 1132758986000

    Hallo turista,

    jetzt muss ich mich auch mal einklinken.

    Juanito, ich finde deine Tips auch super, haben uns im Kuba Urlaub auch sehr viel gebracht.

    Auch wir haben Einheimische kennengelernt, die uns vieles jedoch anders schilderten, wie du es hier beschreibst.

    Wir kamen mit der Meinung "Armes Land - armes Volk" nach Kuba, denken jetzt jedoch anders darüber, denn im Verhältnis zu uns leben die dort bestimmt sehr gut.

    Sie verdienen zwar nicht so viel wie wir, haben aber auch nciht so viel zu zahlen. Keine Krankenversicherung, nichts für die Schulbildung, bei der jeder Chance auf Abitur und Studium hat, 80% der Wohnungen und Häuser sind bereits Eigentum, der Rest zahlt ca. 1,50€ Miete, 10000l Wasser kosten 2 Cent, der Strom pro Monat vier Cent. Zudem bekommen sie Lebensmittelmarken. Die reichen zwar nciht, aber es geht.

    Alte Häuser werden vom Saat renoviert oder man bekommt Material zur Verfügung gestellt.

    Ein Autoreifen kostet 2 Peso (und zwar keine Convertible ;-))

    Arbeitslosenquote 1,2%....

    Ich könnte noch so viel schreiben, aber das gehört nicht alles hier her.

    DU SIEHST JUANITO, AUCH ALS PAUSCHALTOURI KANN MAN EINIGES IN ERFAHRUNG BRINGEN UND KENNENLERNEN !!!!!!!!!!!!

  • juanito
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    geschrieben 1132764644000

    Ich glaube Du warst in einem anderen Kuba :?

    Guckst du mal bei www.therealcuba.com

    Ist zwar von den Miami Gusanos, aber Bilder sagen mehr als Worte.

    Miete zahlen sie tatsächlich nur 1 Peso für eine Plattenbauwohnung.

    Material zur Renovierung?

    Autoreifen 2 Pesos?

    (ich werde meine Reifen in Kuba kaufen)

    Arbeitslosenquote?

    Strompreis?

    http://focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe/newsausgabe.htm?id=21822

    Ich zeige Dir gern mal wie die Leute leben, egal in welchem Ort.

    Wenn Dir dann nicht die Tränen kommen, weiß ich nicht.

    En marcha con compañero Fidel en la sierra maestra 1959
  • openwater1
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    Zielexperte/in für: Nordosten Kubas
    geschrieben 1132864846000

    @dianama :? Boah , ich bin sprachlos und sehe endlich klar: :bulb: Danke, nun weiss ich ich war ein Träumer ! Ab sofort fahre ich nach Haiti. Denen gehts - nun wirklich schlecht ! :D

    Jahrelang hat uns * unsere Familie * aus Holguin , der Chefarzt und die Zahnärztin, sowie deren Kinder betrogen , uns immer in die 3 Zimmer Plattenbauwohnung, in der er mit Frau , Tochter Schwiegersohn, Sohn Schwiegertochter und 2 Enkeln lebt, eingeladen um arm zu spielen. ich begreife Dann haben die uns uns auch noch mit zähem Schaaf und altem Huhn beglückt. Den echten Kartoffelpürree, den seine Frau angeblich mühsam herbeigezaubert hat, hat er nur mit glänzenden Augen und * mit ablecken* der Schüssel gegessen - weil er wusste wir sind aus Deutschland und die lieben Kartoffeln. ( Kubaner aber auch ! ) .... Ich begreife ....... Seine mit im Haushalt lebende Tochter und der Schwiegersohn - waren Weight Watchers, hatten keine Punkte mehr und haben deshalb nur die Bohnen nit Reis gegessen. ich begreife

    Das benutzte Stethoskop von 1964 mit dem porösen Gummi war nur aus dem Theaterfundus, seine Brille, Kassengestell der 70iger und zerkratzte Gläser war Staffage-.

    . Sein Sohn, der Familienarzt war leider dieses Jahr nicht da - angeblich war er nach Venezuela abkommandiert um dort zu helfen. Nun sehe ich klar - er war auf der Aida! ich habs begriffen

    ..... nachdem wir weg waren haben Sie ihr Leben genossen , den Fahrer bestellt und ab auf das Landhaus in die Villa . Da gings dann richtig ab - das hat sich gelohnt - neues Stethoskop abgestaubt und einen Fahrradsattel :(

    achso - Stethoskop kostet - Normalausführung - Krankenhausintern - 6 Euro

    Cuándo tiene el médico consulta ? Mi corazón quiere, pero ahora yo no puedo ir a Cuba
  • Andrea+Carsten
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    geschrieben 1132870745000

    @Dianama1005 :disappointed:

    Es macht mich wirklich traurig, was Du hier von Dir gibst! Du bist in ein Land gereist und hast dort NICHTS kapiert. Du sagst, Ihr habt Einheimische kennengelernt. Wie gut? War es der Reiseführer im Bus, der Dir erzählt hat, was er erzählen muss oder kennst Du Kubaner auch näher? Warst Du bei Ihnen zu Hause? Hast Du wirklich gesehen, wie sie leben?

    Eine Frechheit finde ich Deine Aussage:"....denn im Verhältnis zu uns leben die dort bestimmt sehr gut." Dazu fehlen mir echt die Worte. :(

    Hast Du überhaupt im Entferntesten eine Ahnung, was die meisten Kubaner bewerkstelligen müssen, um abends Essen auf den Tisch zu bringen?

    Danke, dass Du es bei "Ich könnte noch so viel schreiben" belassen hast, wer weiss, was noch gekommen wäre! :| :question:

    Danke Juanito und openwater1! Ihr habt eigentlich schon alles gesagt, aber etwas Luft musste ich mir hier machen, den ich bin entsetzt über solche Aussagen.

    Andrea

  • turista
    Dabei seit: 1124150400000
    Beiträge: 60
    geschrieben 1132932808000

    :shock1: :( :shock: :( :shock: :(

    Was sich aus einem Feedback doch entwickeln kann, erschüttert mich schon sehr :?

    turista :disappointed:

  • juanito
    Dabei seit: 1115596800000
    Beiträge: 13223
    geschrieben 1132937614000

    Mich erschütterte die Unwissenheit oder eher Blindheit.

    Dies ist ja auch, so hoffe ich, ein Diskussionsforum. Wo nicht nur Fragen nach dem Wechselkurs und welche Betten sind denn weicher und muss ich schon um 6 aufstehen um eine Liege zu reservieren. lol beantwortet werden sollten, könnten.

    Guck mal in das Türkei- und sonstige Foren.

    Also: turista- beteilige Dich doch bitte.

    grüße

    juanito

    En marcha con compañero Fidel en la sierra maestra 1959
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