Ich habe den Beitrag mal interessiert durchgearbeitet und würde gern meinen Senf dazugeben.
Die Verwendung vom Kompressions- oder Anti-Thrombose-Strümpfen kann wie schon erwähnt nur dann empfohlen werden, wenn es sich um speziell angepasste und gut sitzende Strümpfe handelt. "Stangenware" passt so gut wie nie perfekt und steigert das Thromboserisiko - auf den regelhaften Einsatz von Anti-Thrombose-Strümpfen wird in Krankenhäusern inzwischen aus gutem Grund verzichtet!
ASS oder andere Thrombozytenaggregationshemmer sind nur unter sehr besonderen Bedingungen zur Thromboseprophylaxe indiziert. Studien zur postoperativen tiefen Beinvenenthrombose und Lungenembolie haben zwar protektive Effekte erwiesen, aber es handelte sich um Hochriskiopatienten und Hochrisikoeingriffe. Eine Übertragbarkeit auf die üblicherweise nicht sonderlich Thrombosefördernden Langstreckenflüge bei an sich gesunden Menschen ist nicht gegeben. Generell kann man also sagen: ASS bei Langstreckenflügen wirkt gegen Kopfschmerzen, aber wohl nicht gegen Thrombosen.
Eine generelle prophylaktisch Antikoagulation mit vermutlich niedermolekularem Heparin halte ich unabhängig von der Flugdauer für vollkommen unnötig und potentiell gefährlich. Bestimmte Personenkreise, die aufgrund von Gerinnungs-, Tumor- oder Gefäßerkrankungen ein abnormal hohes Risiko für Thrombose haben oder schon einmal eine Thrombose hatten, sollten nach ärztlicher Beratung eine Antikoagulation in Betracht ziehen. Aber gesunde Menschen, und auch Raucher und Frauen mit oraler Kontrazeption gelten erst einmal als gesund, brauchen sich keine besonderen Sorgen machen.
Wirksamere und nebenwirkungsärmere Methoden sind die schon oft erwähnten einfachen physikalischen Massnahmen:
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
- Alkoholkarenz
- Regelmäßiges Verändern der Sitzposition
- Aktivieren der Muskelpumpe, z.D, durch Treten auf der Stelle
- Häufiges Aufstehen und Herumgehen
- Bequeme, nicht einschnürende Kleidung
Also, viel Spaß beim Flug und immer schon mit den Füßen kreisen. Mir persönlich macht ja bei solchen Marathonflügen und maximal enger Bestuhlung eher der Rücken zu schaffen...