Durchsetzung der AGBn oder Zufriedenheit der Kunden. Was ist wichtiger?

  • mosaik
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    geschrieben 1181381101000

    @'salvamor41' sagte:

    Ist das nicht einer der Gründe, warum sich immer mehr Urlauber für Individualurlaub entscheiden?

    Und genau die haben aber weniger Rechte, weil die meist ausländische AGB akzeptieren müssen. Also eine deutliche Schlechterstellung ...

    meint

    Peter

  • salvamor41
    Dabei seit: 1086652800000
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    geschrieben 1181381852000

    @'mosaik' sagte:

    Im ersten Absatz schreibst du von "lästigen Kunden": in der Tat, es gibt auch genügend Kunden, die es mit allen und jeden darauf anlegen, etwas "heraus zu schlagen". Und genau für diesen Teil der Kunden braucht man ein Regulativ, nämlich AGB.....

    Heute regeln die AGB aber genau die Rechte und Pflichten beider Seiten und keine kann sich, zumindest vor dem Richter, dann herausreden, das sei nicht vereinbart gewesen usw.....

    Mit Absatz 1) bin ich voll einverstanden. Es muß ein wie auch immer geartetes Regulativ geben, um solchen "professionellen Motzern" die Grenzen aufzuzeigen. Dieser Bodensatz von Urlaubern muß allerdings recht klein sein, denn die gesamte Reklamationsrate hat nach Aussagen der Reiseveranstalter eher marginalen Charakter.

    Zu Absatz 2): Die AGBn der Reiseveranstalter in ihrer jetzigen Form regeln zwar die Rechte und Pflichten beider Seiten, allerdings völlig einseitig zu Gunsten der Veranstalter. Die Interessen der Kunden kommen darin kaum vor, wohl aber deren Pflichten in ausführlicher Form.

    Ich wiederhole mich. Ich kenne keine andere Branche, in der so oft und ausgiebig mit den AGBn gewedelt wird und frage mich, woran das wohl liegt. :question:

    ><o(((°> Don't feed the Trolls <°)))o><
  • mosaik
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    geschrieben 1181382257000

    Mir sind noch Punkte in der Diskussion aufgefallen:

    a) Die Kritik an der Höhe von Stornogebühren bei Pauschalreisen

    hier hat einer richtig angemerkt, dass man bei Billigfluglinien eigentlich grundsätzlich nur 100 % Stornogebühren akzeptiert, ohne großartig zu murren.

    Bei Theater- oder Musicalkarten ist es doch aus so.

    Bei Handy-Anbietern muss man auch eine Mindestzeit dabei sein, also auch einen Mindestbetrag zahlen.

    Ich lese die Höhen der Stornokosten und entscheide: nein, das Risiko will ich nicht eingehen, ich buche bei einem anderen oder gar nicht. Oder ich schließe eine Reiseversicherung ab, denn ich will ja urlauben, oder? Oder habe ich im Hinterkopf: heute will ich morgen nicht...?

    b) bis die Reisebüros den letzten Kunden verlieren...

    Erstens werden sie nicht, und zweitens wie ist das so mit Euren Bankverbindungen? AGB schon mal gelesen? ...Anpassung des Zinssatzes (...nach Belieben), jede Zeile zählt - Buchungszeile versteht sich, beim Kassieren, gebundene Sparbücher vorzeitig auflösen - bedaure, dann auch weniger Geld und und und - Kritik? Aufregung? Sie fehlt mir gänzlich

    Ich sehe es wie in meinem ersten Posting. Da ärgern sich einfach einige, dass sie nicht ihre Wunsch AGB durchdrücken können, sondern zähneknirschend die des Anbieters akzeptieren müssen.

    Der Preis ist heiß, doch die Bedingungen dazu schmecken mir nicht.

    c) Einer hat aufgezählt, welche Nicht-Rechte ein Kunde mit den AGB zu haben scheint

    Ich habe schon mehrmals ausführlich zum Thema Flugänderungen geschrieben, will mich hier nicht wiederholen. Auch wie es mit den Hotelzimmerkontingenten steht.

    Es ist nun einmal so, dass man je größer und umfangreicher eine Sache ist, die Problemkreise größer werden. Auch einer NASA ist mal ein Shuttle samt Menschen an Bord verbrannt, und Jumbos fallen wegen technischer Denkfehler vom Himmel (TWA vor New York).

    Von wenigen Ausnahmen abgesehen, macht man auch normalerweise nicht freiwillig Fehler.

    Aber es ist auch so, dass eben jedes Unternehmen seine AGB aufstellen kann. Wird in euren Betrieben, wo ihr arbeitet, auch nicht anders sein: Versicherungen (sind DIE AGB immer fair??), Energieversorgung (wer versteht denn dieses Kaudalwesch: ...Verlustabgabesteuer steht bei mir auf meiner Stromabrechnung drauf) und und und.

    d) Sind 100 Prozent Stornogebühren gerechtfertigt?

    Liegt da ein Körberlgeld vor? Bereichert sich da der Veranstalter unrechtmäßig? So böse Buben, gell!

    Der EDV-Techniker repariert einen Software-Fehler und muss die Kiste acht Mal hochfahren, jedes Mal 10 Min --> wird aber für's daneben Sitzen und Warten auch bezahlt, die Stunde so um € 110.--.

    Der Automechaniker muss a Lamperl und a Sicherung wechseln. Braucht aber für die Materialausgabe a halbe Stunde, die Arbeit? Fünf Minuten - zu zahlen? A halbe Stunde.

    Bereicherung?

    Warum muss man Geld Verdienen immer rechtfertigen?

    Jeder weiß, was er unterschreibt. Jeder kann sich versichern. Jeder kann entscheiden.

    Aber vielleicht meinen ja manche, richtiger wäre es, erst nach erbrachter Leistung im Leben zu bezahlen. Frei nach dem Motto: Haben Ihnen die Brötchen geschmeckt? Nein, na dann zahlen Sie sie auch nicht... gell ;)

    meint

    Peter

  • salvamor41
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    geschrieben 1181382414000

    @ mosaik

    Der Beitrag von Bifi44 von heute morgen 9.14h zeigt die gravierenden Schwachstellen der von Veranstalter-Justitiaren verfaßten AGBn aus Sicht der Urlauber deutlich auf.

    ><o(((°> Don't feed the Trolls <°)))o><
  • salvamor41
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    geschrieben 1181383052000

    @'mosaik' sagte:

    Und genau die haben aber weniger Rechte, weil die meist ausländische AGB akzeptieren müssen. Also eine deutliche Schlechterstellung ...

    meint

    Peter

    Wir machen seit 1979 (fast) ausschließlich Individualurlaub und haben noch nie Anlaß zu Reklamationen gehabt.

    Die Flüge gingen pünktlich mit der gebuchten Linie ab (außer 1x wg. technischer Probleme). Das privat gebuchte Hotel war nicht ein einziges Mal überbucht, die Zimmer und die allgemeinen Einrichtungen der Hotels entsprachen bzw. übertrafen unsere Erwartungen.

    Deshalb kann ich keinerlei Erfahrungen mit ausländischen AGBn beisteuern.

    ><o(((°> Don't feed the Trolls <°)))o><
  • mosaik
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    geschrieben 1181383692000

    @'Bifi44' sagte:

    Was hat den der Verbraucher als Anspruch gemäß den AGB in der Hand?

    Zunächst einmal ein Regelwerk, dass er überhaupt Ansprüche stellen kann. Und zwar einklagbare.

    @'Bifi44' sagte:

    Sicherheit der Flugzeiten? Der Fluggesellschaft?

    Wenn der Veranstalter nicht in seinen Ausschreibungen und AGB sich die Änderung dieser vorbehält und nicht ausdrücklich mit einer bestimmten Fluglinie wirbt, hat der Konsument aufgrund der AGB dieses Veranstalters, das Recht auf Preisminderung.

    Hat der Veranstalter sich aber alles vorbehalten, so kann der Konsument dies vor Abschluss genau so lesen und zur Kenntnis nehmen, wie er die Hotelbeschreibung, die Beschreibung des Urlaubsortes und den Preisteil lesen kann. Alles hat er gesucht und gefunden. Also - akzeptieren oder ablehnen.

    @'Bifi44' sagte:

    Durchführung gebuchter Rundreisen?

    Nun ist ja wohl eine Mindestteilnehmerzahl keine Unanständigkeit. Oder würdet Ihr mit weniger etwas machen, wenn die Kosten dafür nicht einmal herein kommen?

    Man kann nun wirklich nicht von einem Unternehmer verlangen, er solle halt mit einer Person eine Rundreise durchführen, auch wenn der Preis auf 20 kalkuliert ist (Bus : 20 oder : 1, gell!)

    @'Bifi44' sagte:

    Schnellstmögliche Mitteilung bei Erkennen von Umständen welche den Urlaub beeinflussen?

    Zu 90 Prozent geschieht das auch so. Schwarze Schafe wird es immer geben.

    @'Bifi44' sagte:

    Mitteilung bei Baustellen sofort nach Baubeginn?

    Soll jede Reiseleitung jeden Tag jedes Hotel rundherum ablaufen, um auffahrende Bagger zu sichten und sich nach Baubeginn zu informieren? Wer zahlt das?

    Wenn dann eine Baustelle da ist, die Reiseleitung in ihrem Turnus diese auch sieht, wird sie diese nach Deutschland melden. Und dort wird man diese Information verarbeiten. Da aber nicht eine Person däumchen drehend im Sessel auf Baustellenmeldungen und sofortige Weiterleitung wartend vorhanden ist, kann so etwas auch im modernen Zeitalter etwas dauern.

    Es gibt noch mehr Meldungen und Arbeiten im täglichen Bereich eines Veranstalters umzusetzen.

    Aber, keine Frage, hier könnte man durchaus noch manche Verbesserung realisieren.

    @'Bifi44' sagte:

    Überbuchung der Zimmer?

    Ich muss mich doch wieder kurz wiederholen: 95 Prozent der Hotels sind NICHT im Besitz von den Reiseveranstaltern, sondern gehören privaten Personen oder anderen Organisationen.

    Der sagt doch nie und nimmer früher, dass er die Betten nicht mehr hat. Selbst Strafen von einem Veranstalter halten die nicht ab. Mensch, die sind nicht Deutsche, die sind Türken, Tunesier, Kubaner und was weiß ich - DIE denken doch anders!

    Gerade habe ich mit einem Studienreisen-Geschäftsleiter geredet. Der hat mir erzählt, dass es seinen indischen Partnern völlig wurscht ist, ob wir hier EU-Gesetze und Schadenersatzregeln haben: DIE MACHEN WAS SIE WOLLEN. Punkt.

    Keine Frage, nicht das Bier der Konsumenten. Aber blauäugig zu sagen, die AGB eines deutschen Veranstalters sind zahnlos, weil sie fremdländisches Handeln nicht verhindern können, ist kindisch.

    Im Gegenteil: es kann dem Kunden wurscht sein - ER HAT JA SEINE Ansprüche: Heimfliegen, Geld komplett zurück. Ja warum nimmt er denn das Recht nicht wahr?

    @'Bifi44' sagte:

    Verlust der Zimmerkontingente?

    Siehe vorherige Info.

    @'Bifi44' sagte:

    Nichtfertigstellung von neuen Anlagenbereichen?

    Siehe vorherige Info. Ergänzend dazu: ein Katalog wird ein Jahr im voraus produziert bzw. die Hotels dazu eingekauft. Da schwört doch der Hotelier, fertig zu sein und macht doch auch gleich ganz willig "Einführungspreise", auf die die Kunden dann wie wild abfahren.

    Boa, so *** geil billig! Des buch ma, wird scho fertig sein! :D

    @'Bifi44' sagte:

    Rechtssicherheit ist ein wichtiges Gut, aber wenn die AGB zu einem juristisch abgesegneten Totschläger verkommen, oder zumindest so benutzt werden, würde den Veranstaltern etwas mehr Kulanz und Augenmaß gut zu Gesicht stehen.

    Ich bin müde, zu erklären, dass diese "Totschläger" Bücher füllen, die deutschen Gerichte mehr als schön beschäftigen, viele Kunden gerechtfertigt Geld bekommen, viele Kunden ungerechtfertigt zu Gerichte ziehen und Zeit vergeuden.

    Ich lese zig Urteile, die genau das Gegenteil der hier dargestellten Situation zeigen: Entschädigungszahlungen für Überbuchungen, andere Fluglinien usw.

    @'Bifi44' sagte:

    Leider denke ich das dies in Zeiten einer Profitmaximierung nicht zu erwarten ist. Solange dem Management die Zahlen des nächsten Quartales wichtiger sind als die Hoffnung auf einen zufriedenen Kunden welcher im nächsten Jahr wieder bucht wird sich hier nichts ändern.

    ...und was macht das Unternehmen, in dem du arbeitest? Sozialdienst?

    Bitte nicht immer mit der Tour: selbst Geld verdienen und jedes Jahr mehr im Körberl haben wollen, ist doch normal. Aber wenn es die anderen Unternehmen machen, ist das Betrug!

    Meint

    Peter

  • Mühlengeist
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    geschrieben 1181384299000

    Thema Stornogebühren und deren Höhe: Sind vom Prozentsatz in Deutschland bei jedem Veranstalter gleich. Aber wenn man mal einen Katalog eines, meiner Meinung nach, deutschen Veranstalters - bei uns wars Neckermann, in Österreich in den Händen hält, wird man feststellen, das dort die Storno-% um einiges niedriger sind. Außerdem waren auch die Zeiten bis man wieder mehr % zahlen mußte auch wesentlich länger, oder anders ausgedrückt: Man kann kurzfristiger stornieren, umbuchen und was auch immer und bezahlt davor weniger wie in Deutschland.

    Es geht also auch anders. Vielleicht mal ein Thema für die EU-Verbraucherschützer ;) - sonst wird doch auch jeder Kram von der EU reguliert.

    Birgit

  • salvamor41
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    geschrieben 1181385091000

    @ mosaik

    Mit Deiner um Verständnis der Reisegäste heischenden Stellungnahme zu dem Beitrag von Bifi hast Du, ungewollt, die von Bifi so trefflich dargestellten Schwachstellen eher noch verstärkt.

    Irgendwie kommt mir das so vor, als stünden die Veranstalter dauernd mit dem Rücken zur Wand und müßten sich unaufhörlich der ungerechtfertigten Reklamationen der bösen Reisegäste erwehren. Bei dieser Selbsteinschätzung - so sie denn zutrifft - ist es verständlich, daß Geschäftsbedingungen her müssen, die die unbootmäßigen Urlauber in die Schranken verweisen. Und mit diesen AGBn wird dann inflationär herumgewedelt, um die Urlauber einzuschüchtern.

    ><o(((°> Don't feed the Trolls <°)))o><
  • Sina1
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    gesperrt
    geschrieben 1181385208000

    @ Mosaik/Peter:

    DANKE - super Beitrag, der den Nagel einmal mehr mitten auf den Kopf trifft!

    Es ist schon putzig: Jeder Normalbürger, jedes normale Unternehmen will und muß Geld verdienen, Gewinnmaximierung betreiben, etc.. Aber wehe, die Reisebranche tut das auch... ;)

    Kleiner Exkurs am Rande: Es gibt in unserem Wirtschaftsleben noch viel größere "**********", die uns allen regelmäßig Geld aus der Tasche ziehen, ohne daß wir uns dagegen effektiv wehren können - allen voran die GEZ :?

  • 1867
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    geschrieben 1181385600000

    @ salvamoe41

    um mit deinen worten zureden

    ....oder nur um irgendwelche Korinthenkackereien?...

    Dieser Beitrag wurde zuletzt am 04.02.07 09:27:33 durch salvamor41 geändert!

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