Gewinnmaximierung...
in der Früh hin und am Abend retour...
ja, ja, sooo einfach wäre das: Hapag Llyod hat 15 Flugzeuge: die fliegen dann alle um 7 Uhr in der Früh weg, warten a bisserl auf den Rückflug und um 17 Uhr nehmen's wieder Leut' zurück mit...
Flugzeuge kosten Geld, wenn sie am Boden stehen.
Flugzeuge bringen Geld, wenn sie in der Luft sind.
Ein Flugzeug benötigt für einen "Umlauf" (München - Mallorca - München) eine gewisse "Blockzeit" (auftanken, beladen, Flug, ausladen, auftanken, beladen, Rückflug). Solche Blockzeiten versucht man möglichst hintereinander zu reihen, um die Maschine optimal einsetzen zu können.
Wie auch sonst will man Millionen Urlauber jedes Jahr befördern?
Also muss irgenwer um 5 Uhr in der Früh fliegen, andere um 13 Uhr und wieder andere um 21 Uhr.
Soweit zum Thema Traumurlaubsflugzeiten.
Was die Gewinnoptimierung angeht: ist im Grunde wohl der Sinn einer jeden wirtschaftlichen Tätigkeit: ich will von meinem Chef möglichst viel Geld, mein Chef will von den Kunden möglichst viel verdienen und die Aktionäre borgen ihr Geld auch nicht her, um eine Wurstsemmel dann zurück zu bekommen.
Die Problematik der Flugänderungen könnte man mit ein bisschen mehr Ehrlichkeit der Veranstalter entschärfen:
Sie fliegen am Sonntag nach X. Die Flugzeiten, die zum Zeitpunkt der Katalogerstellung noch nicht fixiert waren, erfahren Sie mit Ihren Reiseunterlagen. Diese können jedoch zwischen 00.01 Uhr und 23.59 Uhr am ersten Reisetag liegen (...Analoges für den Rückflug, wobei der Rückflug bis 24 Uhr beendet sein muss!). Sie fliegen mit einer nach den deutschen Sicherheitsbestimmungen zugelassenen Fluggesellschaft. ... Bitte beachten Sie, dass Sie nicht Tage, sondern Nächte gebucht haben, wobei eine Nacht den Zeitraum von 14 Uhr bis 12 Uhr am nächsten Tag bezeichnet, unabhängig vom Zeitpunkt, ab dem Sie sich im Zimmer befinden...
Aber wer wird denn so oder ähnlich schreiben wollen? Da vertreibt man sich doch die Kundschaft, murmelt der Marketing-Boss. Da schreiben wir doch lieber mal: Fluglinie X bei schönen Tagflugzeiten (... doch was ist Tag? ...).
Ein weiteres Problem, ich nenne es Motivirrtum, ist, dass die Kunden beim Wort "Urlaub" irgendwo immer automatisch annehmen: um 9 Uhr am Strand am ersten Tag und am letzten Tag dusche ich um 18 Uhr zum letztem Mal im Zimmer und bin um 19 Uhr zur Tagesschau schon zu Hause. Um ein I-Tüpferl aufzusetzen: ... und die Stunden vorher und nachher werden auch schon verplant, mit noch arbeiten oder mit dem Besuch einer Veranstaltung am Urlaubsort.
Auch hier gäbe es die einfache Lösung: sich zu sagen: mein Urlaub beginnt im Zeitalter des Massentourismus mit dem Frühstück am 2. Tag und endet mit dem Abendessen am vorletzten Reisetag: macht bei siebentägigen Reisen fünf Erholungstage und bei vierzehntägigen 12 Erholungstage - so ist es eben nun einmal in der Zeit, in der Millionen Urlaubssuchende unterwegs sind.
Und abschließend zu diesem Thema noch der Hinweis: vor 15 Jahren kostete der Urlaub gleich viel wie jetzt - nur konnte man mit dem damaligen Preis eben mehr bieten... Sprich: der Wunsch: billig - billiger - am billigsten muss sich zwangsläufig auch auf die angebotenen Leistungen auswirken.
Gruß Peter