Versuche mich als weiterer Schweizer zu einer Äusserung hinzureissen. Vorab, ich habe mit NEIN gestimmt, weil ich denke, dass das Minarettverbot der falsche Ansatzpunkt ist; ich akzeptiere aber unseren direktdemokratischen Entscheid vorbehaltslos.
Das Schweizer Volk hat bei Volksinitiativen immer sehr weise und zurückhaltend entschieden. Seit der Einführung des Volksinitiativrechts vor über 100 Jahren wurden nur gerade 16 Initiativen angenommen, von einem Missbrauch dieser wohl weltweit einzigartigen Möglichkeit der politischen Mitsprache (auf die wir Schweizer zu Recht stolz sind und wir deshalb wohl auch nicht so schnell der EU beitreten werden) kann also nicht die Rede sein. Wenn eine solche Initiative angenommen wird entspricht dies einem klaren Bedürfnis der Bevölkerung, welches die Politik ernst zu nehmen hat.
Ich stimme vielen hier zu, dass es nicht direkt um das Minarettverbot an sich ging sondern vielmehr um diese diffuse Angst vor dem Islam und wie es scheint besteht diese nun einmal, ob wir das gut finden oder nicht. Ich möchte nicht wissen, wie die Abstimmung in Deutschland ausgehen würden wenn laut Spiegel Online 78% der Leser dieser ebenfalls zugestimmt hätten (bei uns waren es im Vorfeld bei Meinungsumfragen noch weniger als 50%!).
Für mich ist ganz klar, der Islam in West-Europa (in der Schweiz) hat ein Problem und nicht wir mit dem Islam. Dem Islam, resp. dessen Exponenten, ist es bisher nicht gelungen, uns diese Ängste zu nehmen. Es ist für mich eine "Bringschuld" der islamischen Gemeinschaften und nicht eine "Holschuld" der Westeuropäischen Staaten.
Für mich persönlich sehe ich nur die Lösung, dass der Islam, wenn er bei uns Gastrecht geniessen will, rasch möglichst die (westeuropäische) Aufklärung nachholt und sich klar zu einem säkularen und rechtstaatlichem Staatsverständnis bekennt und zwar vorbehaltlos. Wenn diese Bedingung erfüllt wird sehe ich keine weiteren Probleme mehr für ein unbelastetes und furchtloses Miteinander.
Gruss
grischtu