Hier einmal Erfahrungen einer etwas anderen Anreise am 17. und 18. Juli:
Den QR Code haben wir am Abend des 15. beantragt und zwar vorsichtshalber doppelt mit unterschiedlichen E-Mail Adressen und einmal mit Perso und einmal mit Reisepassnummer. Das Antragsformular ist ein Witz und enthält außer der Wohnadresse und der Flugnummer keine brauchbaren Angaben. Kontaktpersonen könnte man sich ausdenken, wenn man will, das ist nicht wirklich relevant. Wenn man keine Kontaktpersonen hat, macht sich ja auch keiner Sorgen, wenn man erst später aus dem Urlaub zurückkehren sollte. Der größte Witz ist, dass die Angabe, in welchen Ländern man sich in den den letzten 14 Tagen aufgehalten hat „optional“ ist. Man sollte dann Aufenthaltsadressen für die ersten 14 Tage angeben. Wir hätten drei unterschiedliche Adressen gehabt, konnten aber nur zwei eintragen. Ich habe keine Möglichkeit gesehen, mehr als zwei Adressen anzugeben. Alle Codes kamen am Vorabend des Abflugs gegen 2300 Uhr und alle vier Codes starteten mit einer „2“, sodass wir die überflüssigen Codes gleich gelöscht hatten. Am 17. Juli sind wir dann um 0855 Uhr mit Lufthansa von Berlin über München nach Athen geflogen. Der QR Code musste einmal in Berlin bei der Gepäckabgabe vorgezeigt werden, dann weder in Berlin noch in München beim Boarding noch einmal. Wenn man nur mit Handgepäck gereist wäre, hätte man den Code der Airline in diesem Fall anscheinend gar nicht zeigen müssen. An Bord nach Athen war auch kein zusätzlicher Zettel auszufüllen.
Eigentlich ist das egal, denn ohne Code sollte man nicht fliegen. In Athen musste man den Code definitiv zur Hand haben, Vorzeigen auf dem Handy war völlig problemlos. Wir hatten den Eindruck, dass alle mit einer „2“ sofort durchgewunken wurden. Wir haben den Flughafen jedenfalls schnell verlassen können. Ein mulmiges Gefühl aber blieb die ersten 2 Tage, da es ja sein kann, dass jemand in den zwei Sitzreihen vor oder hinter einem positiv getestet wird und man dann doch noch in Quarantäne muss.
Im Ausgehviertel Psirri in Athen waren Kneipen und Restaurants am Freitagabend voll. Ich kann nicht bestätigen, dass die Griechen das mit Abstands- und Mundschutzregeln genauer nehmen als wir in Berlin, eher im Gegenteil. Am nächsten Tag sind wir dann mit Olympic Airways mittags weiter nach Paros geflogen. Der Flughafen Athen war im Vergleich zu Tegel wesentlich voller und schlecht organisiert. Abstand konnte vielfach nicht eingehalten werden. Der Inlandsflug war bis auf den letzten Platz voll (die Lufthansaflüge übrigens auch).
Dieser Teil unserer Reise hat uns am meisten beschäftigt, weil nicht ganz klar war, ob wir im Falle eines Tests am nächsten Tag überhaupt nach Paros weiter reisen dürften. Ein direkter Anschlussflug war es ja nicht, aber 24 Stunden nach Ankunft haben wir auch nicht gehabt. Die 24 Stunden Selbstisolation nach einem etwaigen Test sind zwar vom Tisch, aber die Frage, was man darf und was nicht, bleibt. In Paros bietet sich ein gemischtes Bild. Die Insel ist definitiv leerer als sonst, was man insbesondere in Parikia merkt. In der Altstadt von Naousa ist es aber ziemlich voll und an Abstand halten ist in den engen Gassen kaum zu denken. Die Bedienungen hier tragen vorzugsweise ein sportliches „Minivisier“ von der Größe einer Visitenkarte vor dem Mund, was netter aussieht als der übliche MNS, aber ob’s genauso viel bringt, darf bezweifelt werden. Ich mache mir da nicht so viel Sorgen, da sich hier ja das meiste draußen abspielt und das Thema „Aerosole“ da nicht so problematisch ist. Jetzt wo wir hier sind und wohl nichts mehr zu befürchten ist, ist es toll. Insbesondere nach den tristen Zeiten im April und Mai ist es eine Wohltat hier zu sein.
Das ganze Drumherum und insbesondere das Restrisiko in griechischer Quarantäne zu landen, lassen mich trotzdem eher abraten. Ich denke, ein solches Restrisiko bleibt für jeden, der in diesen Zeiten reist, aber in Griechenland ist das Risiko aufgrund der straffen Organisation höher als woanders. Wie aus dem inhaltsleeren Antragsformular ein „Algorithmus“ risikobasiert errechnen können soll, wer zum Test muss und wer nicht, ist mir rätselhaft. Als Minimum sollte den Reisenden VOR der Abreise mitgeteilt werden, ob sie als Risiko eingestuft werden und zum Test müssen oder nicht. Dann könnte man auf Basis dieser Information entscheiden, ob man unter diesen Umständen überhaupt fliegen möchte oder nicht, zumal es ja hier im Forum einige Schreiber gab, die aus welchen Gründen auch immer starke Vorbehalte gegen den Test für sich selbst oder gar für mitreisende Kinder hatten.
Wir werden übermorgen mit dem Seajets Katamaran weiter nach Mykonos fahren und von dort aus am Sonntag mit Edelweiß/Swiss über Zürich wieder nach Hause fliegen. Es fragte jemand zuvor, ob man als Tourist mit der Fähre auf eine andere Insel fahren darf. Natürlich darf man das, wobei hier ein extra Zettel auszufüllen ist, auf dem tatsächlich einige relevante Fragen zu beantworten sind, z.B. ob man selbst Krankheitssymptome hat, oder in letzter Zeit Kontakt zu jemanden hatte, der Corona hat(te) und ähnliches.
Die Airlines versuchen uns zu erzählen, es wäre fast unmöglich sich an Bord eines Flugzeuges mit Corona zu infizieren, aber Gesundheitsbehörden sehen das anscheinend anders, insbesondere hier in Griechenland mit entsprechenden Quarantäneregeln, falls jemand in einem Flieger positiv getestet wird. Für eine solche Situation nützt dann auch ein selbst mitgebrachter negativer Test nichts mehr...
Wir haben noch ein aus Lockdownzeiten übrig gebliebenes Ticket für Ibiza und Mallorca, welches wir nächsten Monat abfliegen wollen und ich bin schon sehr gespannt, ob dies mit einem besseren Gefühl passieren wird, als hier diese Griechenlandreise (QR Code gibt es ja auch für Spanien), aber das gehört dann ja definitiv nicht mehr in diesen Thread. Grüße aus Paros. M.