Teneriffa- Insel voller Rätsel, Geheimnisse und Gegensätze?!

  • noki
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    geschrieben 1231077763000

    Warum schläft und träumt der Teide nur so unruhig?

    Um das zu erfahren und diese Frage beantwortet zu bekommen, besuchen wir einmal die Experten, die es wissen müssen. Die Geo- und Vulkanologen im internationalen Institut für Geophysik der Universität von La Laguna (Observatorio Geofisico) bei Arafo und Güimar im östlichen Teil der Insel. Es sind hier viele Nationalitäten vertreten, und ebenso lustig geht es hier zu! Wie diese netten Leute behaupten, sind sie der legale „Abhördienst“ der Nation! So unrecht haben sie damit gar nicht einmal. Wie ein Arzt mit seinem Stethoskop die Herztöne abhört, so hören sie in den „Bauch unserer Mutter Erde“ hinein. Nur dass sie dazu kein Stethoskop benutzen; das wäre zu unempfindlich, und unsere Ohren könnten diese „Töne“ auch nicht hören. Sie benutzen Geräte, die sich das Prinzip der ‚trägen Masse‘ zu Nutze machen. Die Vorläufer davon sahen recht primitiv und gebastelt aus, erfüllten aber schon für damalige Zeiten durchaus ihren Zweck. Heute sind sie so empfindlich, dass schon ein leichtes Klopfen an einen Stein eines Gebäudes in hunderte von Metern Entfernung sich auf den Aufzeichnungen wie ein Vulkanausbruch darstellt. Aber keine Angst, solche Ereignisse werden herausgefiltert, denn es gibt ein Kataster für die Erschütterungen im Umfeld, sie werden "Kakerlakenschritte" genannt, also sozusagen wenn der Postbote zur 15 bis 18 Km entfernten Sternwarte am Teide kommt, sieht man das genau in den tiefen Felsenkellern der Labors, die sehr exakt klimatisiert sind. An denen ist man aber nicht interessiert. Im Prinzip funktionieren alle diese Geräte auf die gleiche Weise. Vereinfacht dargestellt ist es eine träge Masse, die sich leicht und möglichst reibungsfrei bewegen kann, also z. B. ein Pendel mit einer schweren Kugel. Es hängt, oder besser gesagt, es ist an einem Halterungsgerät oder Galgen befestigt, der fest und starr mit dem Untergrund verbunden ist. Die wichtigste Bedingung ist dabei, dass die Eigenschwingung, also die Resonanzfrequenz der trägen Masse, weit entfernt von derjenigen der zu messenden Erschütterung liegt! Das kann man entweder durch eine schwere Masse, oder eine lange Aufhängung erreichen. Wird nun dieser Rahmen kurz bewegt, beispielsweise indem sich sein Standort durch Erschütterungen bewegt, so bleibt die träge Masse hinter dieser Ortsveränderung zurück, weil sie ihren Ort nicht verlassen will, sie ist eben träge. Es ergibt sich also ein scheinbaren Ausschlag des Pendels. Genau dieses Gefühl haben wir auch, wenn sich ein Fahrstuhl mit uns in Bewegung setzt und beschleunigt, dann sind wir die träge Masse, die hinter der Bewegung zurückzubleiben versucht, besonders bei manchen der Magen.:D

    Das hat Onkel Newton schon in seinen Gesetzen beschrieben, dass jeder Körper im Zustand der Ruhe oder einer gleichbleibenden, geradlinigen Bewegung verharrt, solange keine beschleunigende Kraft auf ihn einwirkt. Auch Reibung ist als Bremsung eine negative beschleunigende Kraft! - Über die technischen Raffinessen, und über die Wellenorientierungen, ob transversal oder longitudinal, also Bewegungen quer oder in Richtung der Ausbreitung, resonanzgefiltert, selektiert usw., wollen wir uns nicht den Kopf zerbrechen, das haben andere schon getan. Uns reicht die absolute Bewegung. Das Gerät registriert also die Amplitude (den Weg) der Bewegung des Rahmens relativ zur ruhenden Masse. Andere, viel empfindlichere Instrumente, messen die Beschleunigung einer Ortsveränderung in verschiedenen Koordinaten. Jedes Gerät dient einem speziellen Zweck und einer differenzierten Aufgabe. Gekoppelt mit einem sehr genauen Zeitmessgerät und ein bisschen Mathematik ergibt sich daraus auch der Weg der Bewegung, denn dividiere ich die Beschleunigung durch die Zeit in der sie wirkte, erhalte ich die Geschwindigkeit, und das nochmals gemacht, ergibt den Weg. Man nennt dieses Verfahren Integration, einer Verabredung und Rechenvorschrift (einen Algorithmus). Nun könnt ihr euch vorstellen welche große Katastrophe es ist, wenn jemand unangemeldet mit einem Schlagbohrer ein Loch in eine Wand bohrt! Jede noch so kleinste Bewegung hat ihre Charakteristik, und die Damen und Herren Experten sind sehr wählerisch in den sie interessierenden Ereignissen. Würde man diese Aufzeichnungen auf Papier auftragen, oder auf einem Oszilloskop sichtbar machen, es wäre ein heilloses Gekritzel von spitzen Ausschlägen, die für uns keinen Sinn ergeben. Deswegen ist auch die Auswertung und Interpretation eine große Schwierigkeit und erfordert sehr viel Kenntnis und Erfahrung; genau wie die des Dok's beim Abhören.

    So, nun aber zu unserem „Vater“ Teide! Ein ganzes großes Institut nur für ihn?!

    ...... Weil man gemessen hat, dass er doch nicht ganz tief und für immer schläft! Er „schnarcht, hustet, und bewegt sich“. Vor allem seine „Söhne und Töchter“ rings um ihn herum, sind sehr unruhige Geister. Die Nebenkrater, auch genannt die Teide-Türme, sind damit gemeint. Sie rumoren am heftigsten und geben keine Ruhe! Längst ist ja bekannt, dass in einigen Teilen der Flanken noch ca. 400 °C in 1 – 2 Metern unter der Oberfläche herrschen. Der austretende Schwefeldampf aus einigen Geysiren ist immerhin noch heißer als die Schmelztemperatur des Schwefels von 115 °C. Draußen beim Erkalten sublimiert er sofort, das heißt er kondensiert in fester Form an den Felsen, weil Schwefel keinen flüssigen Zwischenzustand aus dem Dampf (Aggregatzustand) hat. Bei Schwefel gibt es nur die Zustände fest und gasförmig. Bei einem Foto einer solchen Quelle wollte ich einmal ein Kaugummipapier aus dem Loch entfernen. Ich habe es schleunigst bei dem Versuch belassen, so heiß war es da drinnen. Aber an einen Ausbruch oder eine Eruption der Gegend ist‚ noch‘ länger nicht zu denken! Was immer das auch in deren Zeitmaßstäben heißen mag! Oh ja, die Leutchen haben viel Vertrauen in ihre Messdaten!

    Der Schlot oder Kamin des Teide, so wird die heiße Säule aus plastisch-zähflüssiger Magma bezeichnet, die sich im Inneren befindet, ist längst über die heiße Öffnung (hot spot) in den Platten in der Tiefe hinweg gewandert. Es kann von unten nichts mehr nachkommen, denn auch der Kamin ist mit einem Pfropfen erstarrter Lava "versiegelt". 1909 verzeichnet man vorerst den letzten Ausbruch in der Nähe bei Santiago del Teide am Berg Chinyero. Das ist insofern bedeutungsvoll, denn es bestätigt die Aussagen aus den Messungen, dass die kanarische Platte sich mit 2 – 2,5 cm/Jahr auf den afrikanischen Kontinent hin bewegt.

    Was da im Inneren rumort und "Blähungen" hat, sind die flüssigen und plastischen Magmamassen, die sich ähnlich den warmen und kalten Luftmassen der Atmosphäre, auszugleichen versuchen, indem sie auf die „Wanderschaft“ gehen, so wie auch die enthaltenen heißen Gase. Solch einen „Rülpser“ des Teide kann selbst ein Laie identifizieren, so eindeutig unterscheidet sich das Muster der Signale von den alltäglichen Grummeleien! Ich war fasziniert, wenn man bedenkt welche Massen dort unten in Bewegung sind, und welch ungeheuere Energie dafür nötig ist! Eine Wasserstoffbombe in Asien erzeugt nur allerhöchstens ein paar Prozent der Amplituden eines Bebens auch in dem Gebiet. Übrigens, dort wurde mir auch gesagt, dass die Höhe des Urvulkanes vor dem Einsturz neuerdings auf etwas mehr als 6 000 Meter geschätzt wird.

    In diesem Observatorium sind nun gut zwei bis drei Dutzend Seismographen und Seismometer unterschiedlichster Bauart, Selektivität und Empfindlichkeit installiert. Sie hören wirklich in Deutschland „die Flöhe husten“!

    Insofern lobe ich mir diesen Abhördienst, der zwar auch staatlich gefördert wird und der Befriedigung der Neugierde von Wissenschaftlern aus aller Welt dient, aber vielleicht uns allen einmal von Nutzen sein könnte! Jedenfalls ist das das Anliegen der Experten dort, wo man das "Flöhe-Husten" spüren kann, und sichtbar macht! Sie, die Geräte, überwachen auch die Aktivitäten der westlichen Nachbarinseln La Gomera, La Palma und El Hiero, auf denen sich auch Apparate befinden, die oneline verbunden sind. Auch die süditalienischen Vulkane werden genauestens registriert. Aus mehreren solcher Stationen kann dann der Entstehungsort sehr genau ermittelt werden, das Epizentrum.

    Es ist doch gut zu wissen, dass es da Leute gibt, die unsere Erde abhören, um möglichst frühzeitig warnen zu können, wenn sie geruht einmal böse zu werden.

    Übrigens ein Tsunami-Warnsystem funktioniert ähnlich, ist aber weit komplizierter, da sich Druckwellen in Wasser in alle Richtungen ausbreiten, reflektieren und sich die Amplituden je nach ihrer Phase überlagern/addieren bzw. auslöschen (sie interferieren).

    Das war ein Bericht über den offiziellen internationalen und staatlichen „Abhördienst“ für "unartige" Vulkane.

    Die Tendenz ist in den letzten Jahren intensiver und heftiger geworden! Aber diese Aussage enthält noch ein beträchtliches statistisches Moment.

    Dank an all die zahlreichen Wissenschaftler/innen für ihre geduldigen Erläuterungen und die überaus herzliche Aufnahme während meiner Besuchstage bei ihnen, allen voran Judita aus der Ukraine, die sich um mein Wohlergehen kümmerte und meine Übersetzerin war, - nicht nur sehr jung und sehr hübsch, sondern auch ebenso intelligent und gescheit! Das ist eine glückliche, wenn auch leider recht seltene Kombination!

    Ich weiß, dass sie es lesen werden, was hier dazu von mir geschrieben wurde!

    Gruß Dieter

    Gar furchtbar ist des Wortes Macht, wenn man es nutzt zu unbedacht!
  • lavdar
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    geschrieben 1232637449000

    Hallo Noki,

    sind morgen in Teneriffa und sehr gespannt auf die Insel.

    Dank Deiner Infos werden wir viel an Erinnerung mitnehmen können.

    Machs gut vielleicht trifft man sich.

    Sind auf der Finka San Pedro.

    Das Leben ist viel zu schön um zu jammern. Cape Diem Horaz
  • noki
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    geschrieben 1232748586000

    Quer durch das Anaga-Gebirge, hinein in das Leben eines Eremiten; weit abseits der Zivilisation!

    Keine Angst, ein Dschungelcamp wird es nicht sein, worauf ich mich da eingelassen habe. Und menschenwürdig bleibt es auch!

    Obgeich in dem Camp ja hinter fast jedem Baum eine ganze Mobil-Klinik lauert, ohne die sie niemals überleben würden! Jedenfalls diese Promis nicht!

    Objektiv betrachtet scheint mir diese ganze Gesellschaft und die Fragestellung ihrer Initiatoren, ganz offensichtlich von so großer Dekadenz und pathologischer Natur zu sein, dass sie nicht einmal mehr selbst, aus eigenem Antrieb, die Kraft aufbringt den elementarsten aller Triebe, nämlich denjenigen zum Überleben, ohne Hilfe aktivieren und mobilisieren zu können! Der kulturelle und geistige Verfall liegt hier so offenkundig vor und ist nicht mehr zu übersehen! - Und zu retten?! -

    Ich folgte nur der Einladung des Eremiten Patre Lois.

    Den Schneid, den Ehrgeiz und die Kondition des Patres, von nahe El Tanque bis ganz ans nördliche Ende Teneriffas zu wandern, wie er es tat als er uns besuchte, konnte ich nicht aufbieten. Aber gut eineinhalb Wochen wird`s schon gehen!

    Planung und Vorbereitung bis in alle Eventualitäten und Kleinigkeiten, sind schon fast der halbe Marsch, - und lebenswichtig! Jedes unnütze Teil wiegt was, und es kann mit der Zeit immer schwerer werden; aber jedes wichtige Utensil, das fehlt, könnte ein großer Fehler gewesen sein. Ein kräftiger Wanderstecken gehört auf jeden Fall dazu! Er war mein bester Freund, Helfer, und Stütze; ein handgefertigtes Geschenk der Nachbarn aus einem besonders knorrigem Holz. Alles in Allem habe ich mich ca. zwei Wochen mit den Vorbereitungen und Beschaffungen herum geplagt. Ich wollte alleine gehen, obgleich sich einige gute Leute etappenweise mir anschließen wollten. Die feldmarschmäßige Ausrüstung wog alles zusammen ca. 8,5 - 9 Kg. Gerade richtig um sich nicht übermäßig zu plagen. Es muss ja trotzdem mit Allem gerechnet werden! Nun noch die Abmeldung bei der Guardia Civil mit Hinterlegung der Handynummer und des Routenplanes wegen des Ortungssystems, denn ohne dieses bekommt man heute für solche Unternehmen keine Erlaubnis mehr, und dann ging's los!

    Startpunkt war drei Wegstunden vor El Peladero in der Nähe von Bajamar, Tegueste und Las Mercedes, das noch mit einem Jeep erreichbar war. Hauptstraßen oder befestigte Landstraßen waren verboten! Es gab auch wenige auf der Route. Das Ziel war kurz vor Lomo de las Bodegas im nördlichen Zipfel unweit von Chamorga. Dort ist die „Inselwelt“ auch schon fast zu Ende.

    Bis zum Ausgangspunkt wurde ich gefahren; dann gingen wir nochmals die Route durch, insbesondere die Querung des Barrancos de Taborno, und prüften unsere Handys, den Notnagel, für den Fall: "Nichts geht mehr"! Auch war es dort meine vorletzte Nacht in einem Bett unter einem festen Dach. Dort in der Herberge traf ich Johann, den Wanderführer. Er kam vor vielen Jahren aus Bayern, wo er Sommers auch Bergführer war und im Winter Skilehrer. Er ist ein guter und strenger Führer, und steht in den Diensten einer Reisegesellschaft. Wir gingen am nächsten Tag ein Stück zusammen, bis er in Las Carboneras eine Gruppe übernahm. Ganz früh morgens, als noch die anderen mit dem Aufstehen kämpften, ging es los in eben die besagte Richtung Carboneras mit den vielen Holzkohlenmeilern "vor der Tür"!. Es war alles noch sehr feucht und die Wolken zogen hoch zum Grat. Dann geht es sich am besten, wenn man auf die feuchten und glatten Felsen acht gibt. Es ging gut voran, - na ja, war es doch erst der erste Tag! Das wird sich noch gewaltig ändern.

    Man muss einen „Schritt“ haben, der dem Herzschlag und der Atmung harmonisch entspricht. Die meisten Leute schwatzen viel zu viel! -Sie schwatzen sich ihre eigene Kondition kaputt. Normalerweise pendelt sich dieser Rhythmus ganz automatisch ein, auf glatter Strecke! Hier war es etwas anders; gleichmäßiges Gehen war nicht möglich. Zwischendurch wurde immer wieder mal angehalten und ein „Mineralschnaps“ genommen. Der Elektolythaushalt ist sehr empfindlich und für ein schlappes Gefühl verantwortlich - man mag einfach nicht mehr weiter! Hinter Las Caboneras, irgendwo im Wald, schlug ich mein Lager auf, noch vor dem Barranco de Taborno, das ich morgen überqueren wollte. Das wird eine Heidenarbeit werden! Ein Barranco entlang seines Verlaufes zu gehen, ist längst nicht so besonders schlimm und schwer, wie das Risiko und die Anstrengung es zu überqueren! Das ist wie mit einem amerikanischen Canon. Heute ist der Auf- oder Abstieg noch da, morgen vielleicht schon nicht mehr begehbar! Morgen war die Strecke über Taborno bis Casas de Afur angesagt. Immer schön an den Ortschaften vorbei! Ich schlief sehr gut, obgleich es nachts sehr feucht und kühl war, bis mich der „Hahn“ wecke! - Ach nein, es war ja weit und breit keiner da. Also Sachen zusammenpacken und das Barranco in Angriff nehmen, worauf ich psychisch und physisch schon vorbereitet war! Der Wald war sehr dicht und überall moos- und algenbehangen, und wieder der gleiche dicke Nebel. Ständig fielen große Wassertropfen von den Bäumen. Jetzt beweist sich der Ausdruck 'Wolkenmelker' der Kiefern an den Teideflanken! Im Nu ist man nass, und die Kleidung vollgesogen. Wenn dann die Sonne kommt, ist alles unter den Bäumen eine fast undurchsichtige Dampf- und Nebelsuppe. Deswegen sollte man nie zu dieser Zeit ohne Regenschutz durch unbekannte Wälder marschieren!

    So kann ich die Schlucht nicht queren, dazu muss die Sicht gut sein! Ich war schneller als ich gedacht hatte, und nun musste eine Zwangspause eingelegt werden. Als sich der Nebel löste, konnte ich nach einem Abstieg Ausschau halten. Es war eine glückliche Stelle dort, und der Abstieg ging wider Erwarten gut. Nun der Aufstieg auf der anderen Seite. Wo suchen? Zum Meer hin werden die Wände zwar immer flacher, aber das bedeutet auch einen großen Umweg. Talaufwärts fand ich was Passendes, aber ohne Seil war das nicht gut zu machen, trotz Bäumen und Sträuchern an den Felswänden, sie waren viel zu steil. Also ging es los mit dem Seil, an dessen einem Ende mein Rucksack befestigt war, den ich jeweils von oben hinter mir her zog. Ein paar Stunden waren schon drauf gegangen, aber später von Gegenüber sah das alles viel besser und leichter aus – geschafft! Nun war erstmal Essen angesagt in der Nähe einer Quelle, denn bislang war mein Magen noch, bis auf ein paar Kekse, leer gewesen. Mit vollem Magen sollte man solche anstrengenden Klettereien auch nicht machen! Da die Quelle hier entsprang, konnte sie noch nicht vom Vorlauf verschmutzt sein; und so braute ich mir meinen Mineralcocktail aus Brausetabletten oder Pulvertütchen, die es in jeder Apotheke gibt, mit dem frischen Quellwasser und unterzog mich einer Reinigungsprozedur mit diesem sehr kalten Wasser und flüssiger Seife!? -Warum flüssige Seife? Weil sie viel ergiebiger und löslicher ist, besonders bei sehr weichem und kaltem Wasser, als die Stücke! Außerdem ist sie bequem und platzsparend in einer verschließbaren Platikflasche aufzubewahren, und seift nicht den ganzen Rucksackinhalt ein, wie es die nassen Stücke tun.

    Um mich herum wurde es lebhaft. In den Lorbeerbäumen tummelten sich ganze Heerscharen von Finken, die alle lautstark bemüht waren den neuen Tag und die Sonne zu begrüßen. Sie freuten sich, so wie ich mich auch! Jetzt fehlten eigentlich, außer mir, nur noch die anderen Affen! - Es war einfach herrlich mit den ganzen Pflanzen und Blumen um mich herum. Und dabei war es schon, oder erst, Mittag, und die Sonne fing an grell zu werden. Dann lieber zusammenpacken bevor die große Hitze einsetzt, und weitergehen, denn sonst können Beine und Gelenke anschwellen. Afur erreichte ich schon sehr früh, und so entschloss ich mich noch weiter bis zur Försterei bei Paso, in 934 Metern Höhe, zu gehen. Dort wollte ich den Grat überqueren und auf der südlichen Seite weitergehen. Denn hier weiter in Richtung Taganana würden mich eine sehr zerklüftete Bergwelt und ein neues Barranco erwarten, das Bco. de la Iglesia. Es war schön in der Försterei, und man fragte mich nach der Registrierung im Kontrollbuch ordentlich aus! - Ein Aleman, ganz hierher gewandert? Niemals im Leben! Mein Ausweis machte mich glaubwürdig. Es war eine Kopie, die in Folie eingescheißt war, die ich in einer Tasche um den Hals trug. So muß es mit allen feuchtigkeitempfindlichen Teilen und Dokumenten sein! Alle anderen Sachen, insbesondere alle Nahtstellen, trotz zusätzlicher Schweißungen und überlappenden Blenden, den Rucksack mit Schlafsack, den Anorak und das Zelt, hatte ich lange vorher sorgfälltig mit Teflon-Spray oder -Fett imprägniert. Sonst fängt alles bald an zu stocken. Das waren nun fürs erste meine letzte warme Mahlzeit und ein richtiges Bett. Die Hälfte war geschafft, und auf der Südseite geht es besser voran, trotz des besonders dichten Waldes. Dort im Forsthaus sah ich erstmalig eine Wildziege mit stark gebogenem Gehörn, so wie eine Gemse es hat. Auch sah ihr Körperbau ganz ähnlich aus, nur kleiner, als wäre sie noch ein Zicklein. Sie sind sehr selten, hervorragend getarnt, sehr scheu und leben in den nackten Felsen nahe der Küste. Diese hier hatte sich ein Gelenk verletzt, mit dem sie nach einer Ruhestellung und Behandlung aber schon wieder ganz munter war, sonst hätte sie draußen auch nicht lange überlebt. Am nächsten Morgen dann: „Adios Amigo, und komm' auf dem Rückweg vorbei, y Vaya con Dios Aleman!“ Wir waren die Route nochmals sorgfältig durchgegangen, und ich war auf dem richtigen Weg zur Eremita. Man wußte aber nur in etwa wo sie genau liegen soll. Das reichte mir aber schon. Schließlich waren die Forstmänner ortskundig und glaubwürdig.

    Nirgendwo auf Teneriffa sah ich jemals so viele und ausgedehnte Terrassenplantagen, wie hier in dieser Gegend!

    Es ging forsch voran, immer am Hang entlang durch sehr dichte Wälder mit feuchtem und rutschigem Untergrund ohne eine Ortschaft. Da tritt es sich schwer, auch mit starken Profilsohlen ist es noch glatt und schmierig, weil die Blätter auf dem Boden so feucht sind. Nur ein paar kleine Bauernhäuschen und eine Menge ganz kleiner Örtchen waren ganz abseits gelegen, und wahrscheinlich auch solche von den selbsterwählten Einsiedlern, wie dem Orgel- und Pfeifenbauer. Ich kreuzte die Hauptstraße von San Andres nach El Bailadero. Überall an den Straßenrändern sieht man kleine Kapellen, geschmückt mit frischen Blumen. Teils sollen die dort verehrten Heiligen die Autofahrer beschützen, teils sind es auch Gedenkstätten für Verunglückte, die hier zu Tode gekommen sind - und es müssen schon recht viele gewesen sein! Die Straße ist sehr kurvenreich; ich bin sie schon mehrfach in beide Richtungen gefahren!

    Noch zwei Übernachtungen mit den Vögeln, dann sollte ich eigentlich angekommen sein! Das letzte Ende war wieder ziemlich mühsam, weil es nicht mehr ganz so viel Wald gab, dafür schroffere Felsformationen und Gluthitze. Also mußte das Tempo verlangsamt werden! Die Hitze und die Sonnenstrahlung sind der Feind Nr.1 eines jeden Wanderers dort; dann unbedingt den "Gang" herunterschalten, denn sonst geht der Kreislauf in die Kniee! Eine ersehnte Dusche würde jetzt nicht erfrischen, sondern alles nur noch verschlimmern und beschleunigen. Das ist der häufigste aller Fehler bei der Heimkehr nach längeren, ob geführten oder nicht, Wanderungen. Schnell unter die Dusche, und "Peng" ist es passiert! "Herr Kreislauf " meldet sich, er will nicht mehr! "Alleinreisenden" braucht man das nicht erklären, die wissen das ohnehin was passiert! Unterwegs fängt es immer an mit schweißnasser aber kühler Stirn (kalter Schweiß), leichte Blässe mit flatterigen Händen und flachem Puls. Erst dann kommt der unsichere Gang mit Krämpfen, Gleichgewichts-, Bewußtseins- und Sprachstörungen, wie Doppelbilder bis hin zur Bewußtlosigkeit (Kollaps). Einziges sofortiges Mittel bei den ersten Anzeichen dagegen, nicht nur für unterwegs, ist: Ganz schnell flach auf den Rücken legen, enge Kleidung, besonders am Hals, öffnen, und die Unterschenkel und Füße möglichst hoch auf den Rucksack, bis alles vorbei ist. Stirn kühlen erfrischt zwar, nützt aber gar nichts! Ein Würfelzucker, Kekse oder Schokolade, alles was Zucker enthält, hilft sofort gegen Unterzuckerung, welches die gleichen Symptome hat, aber beaufsichtigt eingenommen werden sollte, oder noch bei vollem Bewußtsein auf der Seite liegend! Denn der Schluckreflex ist auch betroffen, und dann droht Erstickungsgefahr! Traubenzucker ist das Idealste! Meistens dauert es nicht lange an. Dann langsam und vorsichtig erstmal hinsetzen, nicht gleich wie ein Stehaufmännchen hoch! Denn dann kann es richtig "schwarz" werden, mit spontaner Bewußtlosigkeit. Das Blut muß Zeit haben sich umzuverteilen.

    Noch einmal die Straße nach Chamorga überqueren und auf die Nordseite wechseln, und dann noch etwas mehr als drei Stunden und ich war am Ziel! Bis auf ein einziges Mal hatte ich nie den Kompass benutzt! Wozu sind die Sonne, die Karte und eine Uhr da?

    Er war da und erwartete mich, der Patre Lois, der Mönch und Eremit! Die Wiedersehensfreude war sehr groß, und erst jetzt legte ich meinen Stecken beiseite und kramte einige Geschenke hervor; wir waren sehr gute Freunde geworden, mein Stecken und ich! Auf dem Rückflug von Teneriffa bekam ich seinetwegen fast noch Probleme bei der Kontrolle, weil alle Welt glaubte er sei ein altes Kulturgut, weil er doch oben am knorrigen Knauf mit Schnitzereien verziert war, und ziemlich abgegriffen aussah! Erst ganz zuletzt, bevor er mir abgenommen werden sollte, wurde auf der halben Länge der eingeschnitzte Wunsch "Vaya con Dios" entdeckt. Das Kreuz, ein Geschenk vom Patre, blieb hingegen unbeanstandet. Und gerade das war wirklich schon sehr alt, und hatte alle unübersehbaren Merkmale eines solchen Gutes! Es stammte aus einem bekannten Monasterio.

    Des Patres Haus war eigentlich kein festes Haus in dem Sinne, sondern, bis auf den Keller und den Kamin, ganz aus dicken, runden Holzstämmen und Schindeln gebaut und abgedichtet mit einer Masse, bestehend aus Lehm oder Ton, verknetet mit sehr widerstandsfähigen Pflanzenfasern (Bambus-, Palmwedel- und Sisal-, Hanffasern), wie die Eisengebinde im Beton! Das geht niemals kaputt! Ebenso waren die Lavasteine des Kamins verklebt und verfugt. Ein Keller war einfach in die Lava gehauen und schön gleichbleibend kühl und trocken. Dichter Wald und große Felsen schützten die Lichtung von allen Seiten vor Wind und Wetter. Rings um das Haus fanden sich alle möglichen Sorten von Gemüsen in buntem Gemisch durcheinander, die teilweise dreimal im Jahr geerntet wurden. Daran war wahrlich kein Mangel!

    Da waren ein Batterie betriebenes Radio, viele Bücher und eine Quelle vor dem Haus, und das war aller Komfort. Alles andere war selbst aus Holz gezimmert und geschnitzt, selbst Teller, Löffel und Gabeln und Schalen, abgesehen von dem anderen Inventar! Es war wie in einem Märchen!

    So zogen wir tagein tagaus durch die Wälder, sammelten Beeren, Kräuter, Blüten, den echten Lavendel und den giftigen Oleander, besondere Pilze und Moose. Machten Brennholz, versorgten die hauseigenen Ziegen, die beiden Hunde, den treuen Esel und kochten unseren Tee und das Hirse-, Hafer-, und Kräuter-Süppchen mit Ziegenmilch. Ein paar eigene Aloe Vera-Pflanzen gab es auch. Es sind ganz besondere Heilpflanzen, die dort auch extra in großen Plantagen und Kulturen auf Feldern angebaut werden, wofür Patre Lois ein begehrter Berater war, denn er kennt sich mit den Schädlingen ebenso gut wie mit den Pflanzen aus. Bei uns ist sie eine beliebte Topfpflanze. Ihre Ähnlichkeit mit der Agave ist rein willkürlich, denn mit der ist sie weder "verwandt noch verschwägert! Alle Varianten sind genießbar; nur für Menschen mit Niereninsuffizienz kann ihr Saft oder Harz (ziemlich bitter) unverträglich sein. Als Wildling zählt sie zu den besonders geschützten Pflanzen, so die Erklärung von Patre Lois!

    Es war Juni, und die Tage schon lang.

    Manchen Abend saßen wir ganz schweigsam beieinander und sprachen dennoch miteinander! Nur dass der Ton abgeschaltet war!

    Das Haus stand immer offen; es existierte auch kein Schloss, nur ein Holzriegel für kalte Tage und Nächte, damit die Tür gegen Kälte geschlossen bleibt. Hin und wieder kamen Ziegenhirte vorbei und brachten Brot oder etwas Nützliches mit. Dann wurde stets Ziegenkäse in Holzbütten bis spät in die Nacht gemacht. Meistens übernachtete sie dann auch dort. Draußen wimmelte es dann von Ziegen. Dem Gemüse konnten sie aber nichts tun, das war gut geschützt.

    Ich vermisste nichts, so wie ich auch auf dem Weg hierher nichts vermisst habe. Das ist gewiss nicht jedermanns Sache auf diese Weise stille Einkehr und eine „Inventur“ mit und in sich selbst zu machen! Leute, die auf solchen Touren immerfort plappern müssen, sind mir höchst unsymphatisch und lästig; ich verabscheue das. Ich weiß auch nicht wie lange ich das gekonnt hätte! Jedenfalls tut es gut, sich einmal körperlich zu fordern, ohne gleich an seine individuelle Leistungsgrenze zu gehen!

    Nur nie die Reserven unnötig beanspruchen, sie könnten noch gefordert werden, solange man noch nicht auf der Schwelle seines Zieles steht! Das ist eine alte Weisheit!

    Nach einer Woche ging es wieder heim mit dem Auto von Lomo de las Bodegas. Wir hatten eine schöne Zeit, der Patre und ich.

    Aber ich habe niemanden vermisst oder gebraucht, ganz ebenso wie mich auch keiner vermisst hat!

    - Oder doch? Vielleicht ein junges Mädchen? -

    Zu Hause fiel mir ein solches mitten auf der Straße, in Tänen aufgelöst und völlig aus der Fassung geraten, um den Hals, als sie mir begegnete und mich gesund und heil sah. Ich kannte sie gar nicht, und erinnerte mich auch nicht ihr schon jemals begegnet zu sein. Auf meine Frage nach der Ursache ihrer Fassungslosigkeit und ihrer Tränen, meinte sie, sie hätte solche Angst gehabt; es geschehe doch so viel und es sei doch alles so gefährlich, wie man im Dorf so erzählt! Das war nun so ganz und gar nicht die Art einer unverheirateten, wohlerzogenen und tugendhaften jungen Spanierin in der Öffentlichkeit; ihr spontanes Verhalten mitten im Ort auf der Straße war ganz sicherlich unmöglich gewesen und muß sie einfach überwältigt und sehr viel Überwindung gekostet haben! - Eigentlich hätte ich nie etwas anderes vorgehabt als so wiederzukehren, wie ich fortgegangen war, erklärte ich ihr! - Aber lieb war es trotzdem von ihr, und ich fand es irgendwie rührend! Und so machte ich auch keinen Hehl daraus sie einfach in den Arm zu nehmen und ihr das sofort und selbst auf der Straße zu sagen. Es hat viel Klatsch und Tratsch gegeben, bis hin zu Beleidigungen und Diffamierungen gegen mich als Deutscher, die gerichtlich sehr wirkungsvoll geahndet wurden, aber es hat uns noch tagelang amüsiert, denn nun begegneten wir uns häufiger, wahrscheinlich nur deshalb weil ich sie vorher nicht wahrnahm. Nun kannte ich sie und vorher nicht. Fortan grüßte ich die Fenster einiger Häuser immer besonders überschwänglich, bei denen ich wußte, dass die alten Klatschweiber hinter den Gardinen saßen. Sie waren ja von draußen zu sehen! Dann sind sie immer blitzschnell verschwunden. Heute lachen wir darüber. Vor 25 Jahren wären die Tuscheleien des "Nachrichtendienstes" vielleicht wohl begründet gewesen - ich geb' es zu! Viel später beim Tanz auf einer Fiesta erfuhr ich, dass sie Medizinstudentin sei und in den Ferien den Eltern half. Eine von drei Töchtern, die das Glück einer gehobeneren Ausbildung gegenüber ihren Schwestern hatte. Meistens ist es innerfamiliär so geregelt, dass nur ein Kind auserwählt ist, etwas anderes zu werden. Das hat viele Gründe, sowohl finanzielle, wie auch historische! Also doch kein "ländliches Kulturgut"! Wie ich es mir eigentlich schon so gedacht hatte.

    Ihre Schwestern waren ebenfalls sehr itelligent und aus dem gleichen "Holz" geschnitzt, mit ebensolcher guten Ausbildung. Ganz einfach, unkompliziert, sympathisch und charmant! Wir brachten es sogar fertig oftmals abends gemeinsam zu viert, sogar manchmal zu sechst mit den Eltern, durch den Ort zu bummeln und draußen vor einer Bar an der Plaza zu sitzen. Das Gegaffe war spassig! Sie mußten immer noch einmal wieder vorbeigehen, und krampfhaft bemüht sein, uns zu übersehen! Ein richtiger "Wildwechsel", und alle taten so als existierten wir überhaupt nicht. Gott sei Dank reagierten die Eltern mit außerordentlich großer Aufgeschlossenheit und noch mehr Humor! Der Papa war ein bekannter Architekt in St. Cruz mit Büros in Pt. de la Cruz, also nicht gerade ganz unbegütert!

    Ich glaube sie hat wohl doch zu viel Dschungelcamp oder Robinson & Co. gesehen, und glaubte allen Ernstes daran. Aber damals gab es das ja noch nicht in dieser menschenunwürdigen Form.

    Bis zu diesem Tag war sie mir ganz fremd, ich ihr offenbar nicht!? Ich habe nie danach gefragt, um sie nicht eventuell in Verlegenheit zu bringen. Heute ist sie die Senorita Doctora in der modernen Kinderklinik von La Laguna - Santa Cruz.

    Nun musste ich so viel erzählen, wie es auch gewesen wäre, wenn ich hier die ganzen Wochen normal geplappert hätte. Sie wollten alles auf einmal wissen. Der ganze Ort sprach über diese Reise in die "Wildnis", was sie ja überhaupt nicht war! Es gab dort nur weniger Zivilisation als hier! Es hat Vor- und Nachteile alleine zu gehen. Auf jeden Fall erfordert es eine noch größere Vorsicht, und eine gute Fähigkeit eine Situation oder ein Risiko bestmöglichst einschätzen zu können!

    Jedenfalls ist solch ein Unternehmen eine Schlankheitskur mit Erfolgsgarantie!

    Zwei Wochen später fuhr ich nochmals nach las Bodegas hinauf, um Säcke und Kartons voller notwendiger Utensilien und Nahrungsmittel dort in einer Bar für Padre Lois zu deponieren. Gewisse Dinge sind sehr wichtig, wie Salz, Zucker und dann die Seifenmittel, Nähgarn, Bleistfte, Papier und all den vielen Kleinkram, und noch ein kleines bisschen Luxus. Es war eine sehr lange Liste! Haferflocken und Milchpulver waren auch ein paar Kilo dabei, das isst er so gerne. Der Ziegenhirte des Ortes, der auch gleichzeitig der "Dorftrottel" war, bot sich an, alle Sachen nach und nach per Esel bei Padre Lois abzuliefern. Das war absolut glaubwürdig, und verlangte nach einer deftigen Belohnung. Wie ich hörte, war alles in ein paar Tagen geliefert.

    Es gibt sehr Vieles zu bedenken, bevor man sich auf den Weg macht!

    Es dauerte eine Weile, bis das alles innerlich verarbeitet war!

    Gruß Dieter

    Gar furchtbar ist des Wortes Macht, wenn man es nutzt zu unbedacht!
  • Giselle123
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    Hallo Dieter,

    Du solltest ein Buch über Tenneriffa schreiben... beim lesen Deiner Beiträge hat man das Gefühl, man ist mittendrin!!

    Ich war schon viele Male in Puerto de la Cruz - immer im App.neben dem Botanischen Garten - . Von dort haben wir viele Wanderungen hoch durch das Orotava-Tal nach La Orotava und Umgebung gemacht. Auf dem Weg dorthin wandert man durch Bananenplantagen, kommt durch kleine Orte, wo die Einheimischen ein paar Tische im Hinterhof zwischen den Hühnern aufgestellt haben und man bekommt dort wunderbares kalten Bier aus der Flasche, Knoblauchbrot mit Olivenöl, und die Familie wuselt um einen rum und versucht, es uns so gemütlich, wie möglich, zu machen.

    Unsere "Standardwanderung" jedes Jahr: mit dem Bus nach Icod und dann zu Fuß an der Steilküste entlang nach Garachico. Man kommt an einer Kirchenruine vorbei, die unten am Strand liegt. Viele, viele Stufen führen hinunter- aber es lohnt sich -. Auf der Plaza von Garachico Kaninchen essen, den vorzüglichen Hauswein genießen und anschließend mit dem Bus wieder zurück.

    Mit dem Bus kommt man kostengünstig fasst in jede Ecke von Tenneriffa und ich kann allen nur empfehlen, das Auto stehen zu lassen. Wer gut zu Fuß ist und nach dem Motto: der Weg ist das Ziel" losgeht, kann viele Eindrücke von der Insel mitnehmen und Gegenden kennenlernen, die kein Pauschal-Tourist je zu Gesicht bekommt.

    So weit ein kleiner Beitrag von mir. Mir fällt sicher noch was ein.

    Liebe Grüße

    Gia

    Wer meint, sich im Urlaub wie zu Hause fühlen zu müssen, der sollte lieber gleich zu Hause bleiben.
  • noki
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    geschrieben 1234824429000

    Hallo Gia,

    bitte schreib noch mehr solche Berichte! Dann bin ich nicht so alleine in diesem Thread! Wenn das Gefühl entstanden ist mittendrin zu sein, dann war es schon ein wesentlicher Punkt den ich erreicht habe! Mehr kann ich mir doch gar nicht wünschen!

    ........... Das mit dem Buch schreiben ist mir auch schon einige male vorgeschlagen worden, besonders deswegen, weil meine Aufzeichnungen noch viel mehr hergeben würden. Sie sind noch sehr umfangreich! Aber ich glaube so ist es besser, alles in überschaubaren Kapiteln zu schildern?! Und es kommt ja regelmäßig noch etwas hinzu bei meinen Besuchen dort. Für einen solchen Anspruch eines Buches, reichen nach meiner Einschätzung mein Wissen und die Kentnisse Teneriffas wohl noch nicht ganz aus! Wenn ich behaupten würde, ich kenne Teneriffa, dann stimmt das einfach nicht! Ich kenne wohl einen Teil davon, nämlich das was ich aus eigenem Wunsch mir in Erfahrung bringen wollte, mehr nicht! Ihr merkt es doch schon daran, dass mir das touristische Brimborium nichts sagt, sondern mehr das Ursprüngliche. Ich könnte doch auch schlecht behaupten, dass ich ein anderes Land kenne, das ich bereist habe, aber unbedingt Wert auf die heimische Küche, den eigenen Standard zuhause und meine vertraute Umgebung mit deren Komfort legte!? Das sind zwei verschiedene Wege. Aber beides ist nun mal so vorhanden und heutzutage kann Eines durch das Andere in diesen Reiseländern nicht ausgeschlossen werden.

    Hoffentlich ist bisher etwas Verwertbares in Bezug auf Reiseinformationen dabei gewesen!? Sonst höre ich sofort auf!

    Das was ihr dort macht, ist doch schon mehr als der Beginn dessen was man sich selbst erarbeiten kann und wünscht!

    Ganz genau das ist es ja: Abseits allen Trubels liegt der Kern und das Ursprüngliche, dass es wert ist entdeckt zu werden.

    Aber verständlich ist es auch, dass das bei den meisten Besuchern nicht machbar ist. Sie sind halt 2 oder auch 3 Wochen dem hiesigen Alltag entflohen, und wollen nun möglichst viel sehen. Das beißt sich dann natürlich mit dem Wunsch nach Gründlichkeit und intensivem Kennenlernen. Man muß einfach einen Kompromiss schließen, mehr läßt die Zeit nicht zu, obgleich Gelegenheit genug da wäre, würde man auf heimischen Gepflogenheiten und vertrauten Umgebungen nicht so viel Wert legen, und sie in den Vordergrund rücken!

    Das ist sicher auch vielfach der Grund für die immer wiederkehrenden Fragen: Was muß man sehen/besuchen und wie, mit dem Auto, organisierte Fahrten, Bus oder wandern? Wenn dann so gar keine Vorstellungen da sind, und auch noch keine Lust zu Vorbereitungen und zum Lesen, dann ist es natürlich schwierig, wenn nicht gar aussichtslos. So interpretiere ich auch die vielen "Wohin"-Fragen. Da man sich nicht der Mühe unterziehen will sich zu informieren, wird dadurch versucht die Entscheidung anderen zu überlassen! - Man muß es selbst WOLLEN! -Auf den organisierten Rundfahrten heißt es doch immer nur: Keine Zeit, links sehen sie ....., Blende 8 und 1/100-stel Belichtungszeit! Bitte einsteigen wir fahren weiter! Gesehen haben die Leute eigentlich gar nichts!

    Sieht es nicht so oder ähnlich aus?

    Ich denke mal besonders sieht es bei denen so aus, die heute hier, morgen dort, quer über den Globus reisen, behaupten sie jedenfalls! Ihnen ist der Sitzabstand, das Essen, die Bordunterhaltung, Fluggesellschaft, usw. usf. und ebenso die Nebensächlichkeiten des Ortes und Hotels viel wichtiger als das Urlaubsdomizil selbst, das sie sich ausgewählt haben, und darüber beklagen sie sich anschließend! Beklagenswert ist auch, dass meistens die Einwohner eines Gastlandes noch nicht einmal Deutsch verstehen oder gar sprechen, aber man muß ja unbedingt im hintersten Winkel eines Ortes, halb um die Erde herum, gewesen sein! Schließlich kann ich doch da auch diese Sprachkenntnisse erwarten, denn sie sind ja mitbezahlt, wir haben immerhin AI gebucht! Einerseits haben sie vielleicht viel gesehen zum Angeben, und andererseits doch eigentlich überhaupt nichts! Überwiegend ist ihre Angeberei sehr leicht durchschaubar! Sie können einem Leid tun in ihrer selbst verschuldeten Unzufriedenheit. Fragt man sie wo sie denn genau gewesen sind, dann kommt die Antwort: Weiß ich nicht genau, steht aber alles auf der Buchung! Jedenfalls war es ein 5***** Hotel!

    Wie gesagt, wenn nichts rüberkommt an Eindrücken, höre ich auf! Das habe ich mir vorgenommen.

    Gruß Dieter

    Gar furchtbar ist des Wortes Macht, wenn man es nutzt zu unbedacht!
  • Giselle123
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    geschrieben 1235077485000

    Hallo Dieter,

    ich zitiere eine Kollegin, die einen Last Minute-Trip nach Bulgarien gebucht hat, mir erzählte, wie toll es dort sein soll und die mich dann allen ernstes fragte: "wo liegt eigentlich Bulgarien - am Atlantischen Ozean?" :question:

    Oder ein Bekannter der Meinung ist, egal, wo das Hotel steht, Hauptsache AI und die Sonne scheint!

    O. K., jeder, wie er meint. Dass Schöne ist, dass man diese Leute Gott sei Dank nicht auf unseren Wanderpfaden und Erkundungstouren finden wird.

    Wir hatten in unseren Urlauben nur ein App. Morgens gab es auf der Terrasse ein ausgiebiges Frühstück (natürlich selbst gemacht), haben dann unseren Rucksack mit den Badesachen gepackt und sind Richtung Strand gelaufen (oweiha, die vielen Treppen. Sind es 3 Km.??)

    Da es im Norden ganz plötzlich zuziehen kann, waren wir immer ganz gespannt: Strand oder Busausflug!

    Es gibt auch von Puerto einen tollen Küstenweg bis San Petro. Hier kommt man mit dem Bus wieder wunderbar zurück.

    Wir hatten Mal von 4 Wochen Urlaub 3 Wochen Regen, Sturm oder bedeckten Himmel. Um die Sonne zu sehen, sind wir mit dem Bus nach Los Gigantes gefahren und haben dort einen wunderschönen Sonnentag erlebt. Urlaub würde ich dort nicht machen, aber als Tagesausflug mit Sonnengarantie kann man mal einschieben. Der Fahrt dorthin über die Insel war schon ein Erlebnis.

    So, das erst einmal für heute.

    Liebe Grüße

    Gia

    Wer meint, sich im Urlaub wie zu Hause fühlen zu müssen, der sollte lieber gleich zu Hause bleiben.
  • Giselle123
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    geschrieben 1235078225000

    Übrigens habe ich mir gerade die Finca San Petro angeschaut, in der Lavda war. Würde mir sicher auch gefallen.

    Klein und übersichtlich. Von dort kann man schöne Wanderungen in die Umgebung machen.

    Also, Lavda, schreibe uns doch mal etwas ausführlicher, wie es war. Wir sind gespannt.

    Grüße

    Gia

    Wer meint, sich im Urlaub wie zu Hause fühlen zu müssen, der sollte lieber gleich zu Hause bleiben.
  • noki
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    geschrieben 1235080373000

    Hallo Gia,

    da habt ihr aber Pech gehabt mit dem Wetter und seid voll in den Passat gekommen! - Schade! - Aber ich denke mal ihr habt es hingenommen wie es kam und macht kein heulendes Palaver davon.

    Euer Appartement nahe dem Botanischen Garten liegt ja fast schon am Stadtrand in Richtung La Orotava. Der Park ist sehr schön und sehenswert, wie fast alle Parks zumindestens auf der Insel. Dort verwirklichen diejenigen ihre Wünsche, die nicht in einem Haus mit einem Patio wohnen können, der ganze Stolz der Hausbesitzer.

    Und ausgerechnet die Gegend um Los Gigantes/Puerto Santiago ist eine meiner oft besuchten Regionen. Das liegt an den "historischen Erinnerungen", denn dort fing alles an - im Hotel Barcelo Santiago. - Meine Liebe zu Teneriffa und seinen Menschen. Meine jetzigen Freunde und ständigen Gastgeber hatten mich damals, ausgerechnet bei einem Besuch bei ihnen auf Mallorca, hierher 'komplimentiert'. Und da habe ich mich sofort in diese Insel verliebt.

    Los Gigantes ist doch sozusagen die letzte natürliche Küsten-Bastion gegen den immer weiter von Süden nach Norden vorrückenden Massentourismus mit all seinen Randerscheinungen. Früher war vor Adeje und Fanabe Schluß, und heute??? Es ist wie ein alles vernichtendes Feuer, das sich immer weiter und unaufhaltsam nach Norden entlang der Küste ausbreitet und alles zerstört was sich ihm in den Weg stellt, ungeachtet der Mühen und des Aufwandes, der für diese felsige Landschaft aufgebracht werden muß und nötig ist! Die ganze Region Playa de las Americas/Los Christianos sollte längst saniert worden sein.

    Es ist kein Märchen, wenn ich sage, dass im Tal von Masca ein riesiges Hotelareal a la P. d. l. Americas/Los Christianos entstehen sollte, geplant und die Baugenehmigung schon beantragt war. Da gab es dort, wie fast auf der ganzen Insel und auch eigentlich in ganz Spanien, einen Volksaufstand. Alle Zu-, und Abfahrten des Tales wurden von den Einheimischen völlig gesperrt, und in der Regierung Santa Cruz gab es einige "rollende Köpfe", derjenigen die den Bauantrag überhaupt erst angenommen hatten. Aber was bringt das ein? Es ist wie bei einer Hydra: Ein Kopf rollt, und 10 wachsen nach! Korruption und Bestechung einer Gruppe von den Inseln westlich von Deutschland war's, da haben die Staatsbeamten der Inselregierung nach wie vor immer ein offenes Ohr. Masca steht bei den Kanariern ganz hoch im Kurs und ist auch ohne Gesetze so gut wie unantastbar!

    Na gut, wenn es mir an meinem ständigen Aufenthaltsort zu heiß wird, dann besuche ich auch gerne P. d. l. Cruz, vorwiegend das Tal von La Orotava, besonders gerne die Miniaturstadt Miniaturas de Pueblo Chico, sowie die Fiesta del Corpus (Frohnleichnam) mit den Alfombras de arena (Blumen und bunte Lavastein Teppiche, das Schönste was ich je gesehen habe), mit seinen tollen Sehenswürdigkeiten und den großen Orangen-Plantagen an den Hängen. Da kommt selbst San Christobal de La Laguna und Candelaria kaum mit! Und das soll schon viel heißen!

    Also auf geht's bald wieder dort hin!

    Gruß Dieter

    P. S. Pssssst Gia! Die Finca San Pedro bei St. Cruz ist noch ein absoluter Geheimtip! Es ist wunderschön dort.

    Gar furchtbar ist des Wortes Macht, wenn man es nutzt zu unbedacht!
  • Giselle123
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    geschrieben 1235238158000

    Hallo Dieter,

    ich habe diese Blumen- und Sandbilder in La Orotava bei der Entstehung bewundern können, so fasst ohne Vorlagen, einfach toll.

    Wir sind auch viel in Richtung Bollullu-Bucht gelaufen. Am Ende, oberhalb, gibt es einen Ziegenpfad, ziemlich steil nach oben. Aber man wird mit einem tollen Ausblick belohnt. Außerdem gibt es dort ein ein kleines Restaurant.

    Wir sind dann zurück an der Autobahn entlang(verrückt). Beim nächsten Besuch haben wir dann erst den Übergang auf die viel schönere andere Seite gefunden.

    Ein eindrucksvoller Ausflug war auch in Richtung Aguamansa. Mit dem Bus dorthin (mein Herz stand still-keine Leitplanken, nur Abgrund. :shock1: Nix für schwache Nerven).

    Mann läuft dann immer den Kamm entlang (sieht aus, wie bei uns im Harz). Man hatte auf dem ganzen Weg einen Superblick aufs Meer und teilweise die Küste.

    Zum Thema Bebauung: wir haben ja in La Paz gewohnt und dort mussten wir feststellen, jedes Mal, wenn wir wieder mal da waren, fehlte etwas von den Bananenplantagen. Nur noch Privat-App. und sogar ein Seniorenheim.

    So, jetzt ist Schluß. Bis bald und liebe Grüße

    Gia

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  • noki
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    geschrieben 1235864820000

    Hallo Gia,

    ich habe lange darüber nachgedacht, wo denn wohl zwischen Icod und Garachico diese alte Ruine mit den vielen Stufen liegen könnte! Nun endlich bin ich dahinter gekommen! Du meinst die alte Klosterruine hoch oben auf dem Felsen auf einer Landzunge direkt am Meer zwischen San Juan de la Rambla und Pt. d. la Cruz! Diese Küste zählt noch zu Los Realejos und heißt Punta Bravo, ist aber gar nicht sehr weit weg vom Loro Parque. Die Orte dort sind so dicht verschachtelt, dass man kaum eine Zuordnung machen kann. Einen richtigen Namen scheint diese dachlose Ruine auch nicht zu haben, manche nennen sie Gordejuela oder Cast. de San Felipe oder N. S. de la Pena de Francia. So genau weiß das keiner. Wenn man all die Treppen gegangen ist, dann weiß man wirklich was man getan hat! Eigentlich ist die Ruine dort schon bekannt unter den Insidern, und wiederum auch nicht, weil dort unmöglich Busse hinkommen können. Die große Küstenstraße verläuft ein paar Kilometer davon entfernt. Deshalb wird sie auch so vernachlässigt. Es besteht dort allerhöchste Einsturzgefahr, und nichts ist gegen spielende Kinder gesichert oder abgesperrt. Steht man im Hauptschiff der Basilika, dann sind die Außenmauern noch gute 30 Meter höher. Immerhin ist sie einige Stockwerke hoch, und fällt vorne mit den Felsen direkt ins Meer ab. Trotzdem ist der meerseitige Teil noch viel besser erhalten als der hintere. Da fehlen doch eigentlich "nur" das Dach und ein paar Fenster! ;)

    Und ein bisschen "aufgeräumt" müßte mal werden?! :D

    Deine Ortsangabe hatte mich verwirrt.

    Gruß Dieter

    Gar furchtbar ist des Wortes Macht, wenn man es nutzt zu unbedacht!
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