Teneriffa- Insel voller Rätsel, Geheimnisse und Gegensätze?!

  • noki
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    geschrieben 1206806692000

    Hallo!

    Es gibt Vieles über Teneriffa zu berichten, dass aber nicht in einen bezgsgebundenen Thread passt. Als da sind: Barcelo Santiago, Los Hibiscos, Masca, uvm.

    Aus diesem Grunde eröffne ich hier einen neuen Thread, in den alles was nicht orts- oder objektgebunden ist geschrieben werden möge.

    Das die Kanaren sich autonom in die West- und östlichen Inseln aufteilen, mit einem Guverneur, der wechselnd einmal in Las Palmas und dann in Santa Cruz residiert sollte eigentlich bekannt sein. Die unteren Behörden bleiben allerdings jeweils getrennt. - Bringt ja auch mehr in die eigene Tasche! ;)

    Ich hoffe auf rege Beteiligung!

    Gruß

    Dieter

    Gar furchtbar ist des Wortes Macht, wenn man es nutzt zu unbedacht!
  • noki
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    geschrieben 1206810002000

    Fangen wir mal an!

    Im Februar 08 war ich für ein paar Wochen Gast bei einer spanischen Familie, die nun ihren ständigen Wohnsitz in die Nähe von Tanque in westlichen Norden verlegt hat. Das sind noch die Ausläufer des Teno-Gebirges. Ganz abseits gelegen und mit sehr viel Geld und Ideen ausgestattet. Eigentlich weiß ich nicht was man mit so vielen Zimmern und der üppigen landestypischen Ausstattung übers Jahr so anfangen soll? Aber das geht mich nichts an!

    Von dort aus machte ich dann mene Touren über die Insel.

    Wenn nun jemand sagt ich würde doch schon fast alles kennen, dann ist das bei Weitem nicht so!

    Eines Morgens wurde mir berichtet, dass es an der Westküste wieder einmal einen großen Eklat mit den Fischern gibt; ich möge doch mal hinfahren und schauen was da los ist.

    Das tat ich dann auch.

    In der Wasserstraße zwischen La Gomera und der Westküste Teneriffas kreuzte seit ca. einem Tag ein sogenannter Hecktrawler(-fänger) aus Portugal. Das sind ekelhafte und skrupellose Fischereischiffe großen Stils.

    Man nennt sie so, weil sie ein viele hundert Meter langes Schleppnetz hinter sich herziehen, und das mehrmals täglich hin und her. Und da auf die vorgeschriebene und genehmigte Maschenweite überhaupt keine Rücksicht genommen wird, bleibt alles in den Netzen hängen. Selbst Wale und einige Delphine kommen darin um, bis die anderen Tümmler durch die Ultrschall-Hilferufe ihrer gefangenen Artgenossen gewarnt sind. Dann sind aber schon ein paar erstickt und gehen in die Fischverwertung.

    Diese Wasserstraße ist noch relativ fischreich an Thun, Seezungen und anderen delikaten Fischen. Das ist aber das Revier der dortigen Fischer in den kleinen Häfen von Puerto Santiago, Alcala und San Joan. Das ist deren einzige Erwerbsquelle zum Lebensunterhalt.

    Nach ein paar Telefongesprächen des Bürgermeisters von San Joan, dauerte es nicht lange bis die spanische Marine mit ein paar bewaffneten Schnellbooten aufkreuzte und dem schändlichen Geschehen mit Gewalt ein Ende bereitete. Die Netze wurden kekappt und das Schiff in den Hafen gezwungen. Sogar mit einem unmissverständlichen Warnschuss vor den Bug. Hätten die nicht mit ihrer Kanone ein kleines Stückchen in Richtung Rumpf halten können?- Leider ohne den Inhalt der Netze.

    Es tut weh, wenn man weiß, dass dort unten auch Delphine und Wale jämmerlich ersaufen!

    Den Eindruck des großen Schiffes kann man nur mit dem Ausdruck "Schrott" und "Seelenverkäufer" beschreiben.

    Als ich das bei meiner Heimkehr erzählte, war man bestürzt, aber es kommt mehrmals jährlich vor.

    Da haben die anderen Staaten ihre Fischfanggründe zerstört und nun halten sie sich an anderer Leute Töpfe. Und dahinter stecken ganze Companien!

    Genau wie im Mittelmeer die Italiener um die Balearen herum! Aber deren Marine scheint besser auf "Zack" zu sein.

    Grüße

    Dieter

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  • noki
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    geschrieben 1206825781000

    Die Mullhügel, was sind sie eigentlich?

    Im Nordwesten zwischen Las Portales und Erjos, wie auch im Valle de la Orotava, aber weit abseits, auch bei la Quinta im Süden gibt es richtige große Berge, die wie großräumige Hügel aussehen. Sie sind abgeflacht, haben aber einen großen Basisdurchmesser. Also haben sie auch ein großes Volumen. Was sind das für Berge in der dochteils schroffen Fels- und Lavalandschaft?

    Am genauesten sieht man es im Nordwesten. Dort ist aus einem solcher 'Berg' schon ein großes Tortenstück abgetragen worden.

    Es sind große Hügel von Asche und Schlacke aus den Schloten der Vulkane; abgelagert und man kann fast sagen: Als ideale Gartenerde vorbereitet.

    Diese "Erde" ist sehr reich an Mineralien und wird als wertvolle Pflanzerde abgebaut. Es gibt jedoch eine staatliche Beschränkung dafür wieviel abgeräumt werden darf. Das soll zwar streng gehandhabt werden, ...... aber wo kein Kläger, da kein Richter!

    Ein **** von diesem Mull für den Hausgebrauch kostet viel Geld, wenn man nicht Vitamin B hat!

    Das hat es auf sich mit den komischen flachen aber breiten Hügeln mitten in der Landschaft!

    Grüße

    Dieter

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  • noki
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    geschrieben 1206827129000

    Blätter von den kanarischen Lorbeerbäumen, sind sie gleichwwertig mit unseren Küchenkräutern?

    Ja, sie sind es!

    In den Wäldern von Las Mercedes im Nordosten Teneriffas gibt es sehr große Lorbeerbäume. Die sicherlich schon einige hundert Jahre alt sind. Deren Blätter sind größer als diejenigen, die wir in Tüten aus dem heimischen Supermarkt holen. Aber es sind die gleichen Lorbeerblätter, die uns hier die Speisen veredeln!

    Wenn man vorhat sich welche mitzunehmen, dann sollten es kleine und frische sein, von kleinen Bäumen. Außerdem sollten sie nicht zwischen Papier oder anderem saugfähigem Material getrocknet werden. Da sie sonst ihr typisches Aroma verlieren.

    Tschüß

    Dieter

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  • noki
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    geschrieben 1206869666000

    Einige von euch werden es sicherlich schon gehört haben, und es möglicherweise auch als störend empfunden haben!

    Das "Tuck- Tuck" in den frühen Morgenstunden. Zumindest denjenigen, die in unmittelbarer Nähe eines Fischerhafens und direkt am Wasser wohnten, dürfte es nicht entgangen sein. Z. B. im Hotel Barcelo Santiago an der Seeseite.

    Schaut man dann raus, dann sieht man kleine hölzerne Boote vorbeifahren. Diese Boote werden von einem 1-Zylinder 2-takt-Motor angetrieben, der vor sich hin tuckert. Drinnen im Boot sitzen meistens zwei Männer, von denen der eine noch mit Paddeln ausgerüstet ist.

    Aber was soll der Spaß; machen die so früh schon einen Bootsausflug? Diese Boote sind ziemlich breit und plump anzusehen.

    Nein, das ist eine ganz ernsthafte Angelegenheit und sehr wichtig! Sie sind nämlich auf Köderfischfang für die nächtliche Fangfahrt auf den Thunfisch! Meistens fahren sie ein Stück weit raus und stellen dann den Motor ab.

    Nun dümpelt das kleine Boot so vor sich hin, und der Ruderer greift zu seinen "Riemen", so werden wohl die Paddel genannt?! Er sitzt mal vorne oder auch hinten. Der zweite Insasse greift sich nun einen längeren rechteckigen Kasten, der vorne mit einer Glasscheibe versehen ist und seitlich einen Griff hat. Er beugt sich weit über die Bordwand und taucht den Sichtkasten mit der Scheibe voran ins Wasser. Nun wird klar, was dieser Kasten für eine Bewandnis hat. Er verhindert die Reflexe an der Wasseroberfläche, besonders bei etwas Wellengang. Auf diese Art kann der Mann nun ohne störende Oberflächenspiegelungen in die Tiefe schauen. In der rechten Hand hat er einen Kescher mit dem er die Köderfische, etwa 10 bis 15 cm lang, ins Boot in einen wassergefüllten Bottich befördert. Diese kleinen Fische sind keine junge Brut etwa vom Thun, sondern sie kommen in der Nähe der Felsen in größeren Schwärmen vor.

    Mit Handzeichen dirigiert der "Kastenmann" den Ruderer zu anderen Stellen hin. Er folgt dabei nach Möglichkeit einem Schwarm.

    Es ist sehr interessant diesem Treiben zuzuschauen. Und das dauert viele Stunden an.

    Wenn sie der Meinung sind genügend Köderfische zu haben, meistens gegen Mittag, dann starten sie ihr Motörchen wieder und tuckern zurück in den Hafen. Dort warten ihre Kumpels dann schon auf die begehrte Beute. In dem wassergefüllten Behälter wimmelt es dann nur so von Fischen, wenn sie Glück hatten!

    Auf der nächtlichen Fangfahrt weit draußen auf dem Meer sind dieses die Köderfische für den Thunfischfang. Große Scheinwerfer hängen an langen Auslegern weit über Bord. Das ist dort eine Sonderregelung mit Scheinwerfern zu angeln. Tagsüber würde auch der Delphin auf den Köder beißen; nachts tut er das nicht, sondern er befindet sich in größerer Wassertiefe. Wohingegen der Thun weiter an die wärmere Oberfläche kommt. Bei einer solchen Fangfahrt mußte ich einmal zwischen der Wesküste Teneriffas und La Gomera nicht mehr als ca. 20 Meter abspulen, um den ersten Biss zu haben.

    Das sind die morgendlichen Störenfriede, die Tuck-Tucks!

    Grüße

    Dieter

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  • noki
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    geschrieben 1206918684000

    Der arme kleine Bauer und sein Esel!

    Wie ich schon vorher erwähnte, war ich Gast bei einer spanischen Familie, die auch längere Zeit in Deutschland lebte. Ihre Kinder sind erwachsen und brauchen keine Hilfe und Unterstützung mehr.

    Als Altersruhesitz haben sie den Nordwestlichen Teil von Teneriffa gewählt. – Ein Haus, wovon man hierzulande nur träumen kann. Gut, dazu gehört natürlich auch das nötige Kleingeld! Die nächsten Nachbarn wohnen ca.1 Kilometer weit entfernt.

    Und um eben die geht es mir hier!

    Des, nach unseren Begriffen, armen aber glücklichen alten Bauern und seiner Frau bester Freund und Helfer ist ihr eigener Esel! Man sollte es nicht für möglich halten, aber es ist so! Er ist viel mehr als nur ein Arbeiter; er ist vollwertiges Mitglied der Familie. Man kann es kaum beschreiben. Keineswegs störrisch und ein sehr geduldiges Tier.

    Was den Fischern ihr „Tuck-Tuck-Boot“ ist, das ist dem Bauern sein Esel, seine Sense, sein Rechen und sein einachsiger Karren mit Doppeldeichsel für den „Ein-Esel-Betrieb“!

    Die Behausung ist ein altes, teilweise aus Backstein und roh behauenem Lavastein, gebautes Häuschen mit meistens nur zwei Zimmern. Wobei allgemein ein Raum als Wohn-Koch-und allgemeiner Aufenthaltsraum dient. In einem angebauten Unterstand wohnt dann der Esel. Das Dach, wenn es gut ist, besteht aus den handgestrichenen runden Dachziegeln, wie man sie heute noch z. B. in Masca sehen kann, ansonsten aus einem Lattendach mit Folie oder Teerpappe.

    Trotzdem sind diese Häuschen recht warm.

    Ein paar Hühner und anderes Federvieh, und wenn es hoch kommt noch eines dieser dunkelfarbigen Schweine, sind der ganze Stolz und Besitz. Futter gibt es genug und überall zum Nullpreis. Dort in der Gegend gibt es noch üppiges Gras und Körnerpflanzen wie Hirse und wildes Korn. Die „Erntegebiete“ sind meistens nicht festgelegt, so dass dem Grasmähen nichts im Wege steht. Meine Gastgeber freuten sich sogar darüber, wenn auf ihrem Grundstück Gras und Heu geerntet wurde.

    Wir haben diese Nachbarn gerne gesehen und verschiedentlich eingeladen. Es sind aufrichtige und ehrliche Menschen; man hüte sich aber sie hinters Licht zu führen!

    Bei meiner Abreise gab es eine kleine Fiesta, und wir hinterfragten was sie sich denn so wünschen würden, wenn sie das Geld dafür hätten.

    Schüchterne Antwort beider Nachbarn nach mehreren Ermutigungen: Eine eigene Ziege und ein bisschen Reparatur am Haus!- Nichts mit HIFI, Breitwand-TV, u.ä.

    Wir kamen mit meinen Gastgebern überein, dass jeder zwei Zicklein bekommt und eine Renovierung ihrer Häuser. Ein halbjähriges Zicklein kostet mal eben so um die 30 bis 40 €! Das war mir die Sache allemal wert. Um die Hausangelegenheiten kümmern sich andere, und das gewiss!

    Das alles hat einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen; diese Genügsamkeit und ihre innere Stärke, die geprägt wurde durch ihr tägliches Leben.

    Sie sind noch nie in einer der großen Städte wie Santa- oder Puerto de la Cruz gewesen. Eines Sonntags nahm ich sie mit zur Messe nach Candelaria dem Wallfahrtsort. Das werde ich nie vergessen!

    Grüße

    Dieter

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    geschrieben 1206921341000

    Ich glaube nun werde ich erstmal Schluß machen mit den Berichten, denn es gibt doch wohl keine Resonanz für diesen Thread!

    Gute Nacht euch allen!

    Dieter

    Gar furchtbar ist des Wortes Macht, wenn man es nutzt zu unbedacht!
  • Sina1
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    geschrieben 1206923041000

    Nein, Noki, bitte hör nicht auf damit :shock1: Ich (und bestimmt auch viele andere User) habe Deine Berichte sehr gerne gelesen. Sie zeigen in sehr gutem Stil und großer Eindeutigkeit, daß es auf Teneriffa noch wesentlich mehr gibt als den "Ballermann" von Playa de las Americas. Man muß nur die Augen öffnen, um es wahrnehmen und genießen oder auch kritisch werten zu können.

    Ich tackere Deinen Thread oben fest. Er ist ist zu schade, um in der "Versenkung" zu verschwinden und er gibt vielen Usern, die zum ersten (oder auch zum 20. Mal) auf die Insel reisen, Inspiration und Erklärungen.

    Andererseits sind Deine Berichte auch nur recht schwer zu "toppen" - ich betrachte sie eher als Ansporn und Anreiz für die User, sich der Insel auch einmal abseits der ausgetretenen Touristenpfade zu nähern und darüber auch zu berichten. Daher lass Dich bitte nicht entmutigen und berichte weiter.

    Jeder, der sein ganz eigenes Teneriffa - Erlebnis abseits von Loro Parque, Strelitzienkauf und Inselrundfahrt hatte, ist herzlich dazu eingeladen, besagtes Erlebnis hier zu schildern und die User daran teilhaben zu lassen.

  • weißnix221
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    geschrieben 1206932289000

    ich habe sehr intensiv gelesen, wirklich gute schilderung von noki, aber trotzdem sehr subjektiv,auch sinas kommentar finde ich ausnahmsweise gut! ABER: wann durfte ein thread mal so laufen, daß sich ein user siebenmal ohne andere wortmeldung mit seiner meinung präsentieren durfte? POSITIVE ZENSUR? die administrative behandlung dieses themas läßt zumindest fragen nach gleichbehandlung zu! @ sina:eine stellungnahme hierzu wäre auch schon mal angebracht, auch wenn du nicht verpflichtet bist und löschen schneller geht!

  • Sina1
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    geschrieben 1206948936000

    Noki ist immerhin Zielexperte und in vielen Länderforen haben die Zielexperten ihren eigenen Infothread. Meist zwar mit FAQ, aber auch die hier gezeigte Art der Umsetzung ist eine Variante.

    Ganz abgesehen davon hätte die Textmenge gar nicht in ein einzelnes Posting gepasst.

    Mehr Diskussionen möchte in an dieser Stelle darüber nicht haben - sie gehören eher ins Lob und Kritik - Forum oder auch in eine PN. Aber wir wollen diesen Thread bitte nicht durch OT - Beiträge und Prinzipienreiterei zerreden.

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