@cippo sagte:
Mit den 10-12 Jahren kürzerem Leben entlasten wir massiv die Rentenkassen, und mit unserer Tabaksteuer halten wir andere Steuern niedrig.
Also tragen wir zum Allgemeinwohl bei und es sollte uns eine gewisse Toleranz entgegengebracht werden
Es tut mir leid, aber ich muss Dir auch diesen Punkt widerlegen.
Raucher sterben oft an durch die giftigen Inhaltsstoffe des Tabakrauchs ausgelösten Krankheiten. Diese schweren Krankheiten werden durch teure Behandlungen versucht zu heilen. Oft erfolglos. Dieses zum Teil lange Dahinsiechen verursacht enorme Kosten im Gesundheitswesen, die nicht durch die Tabaksteuer abgedeckt sind.
So stehen in Deutschland den Einnahmen aus der Tabaksteuer in Höhe von rund 14 Mrd. Euro [1] Ausgaben im Gesundheitswesen in Höhe von 17 Mrd. Euro gegenüber [2].
Abgesehen von dieser eher nüchternen Betrachtung von Zahlen gibt es für mich noch zahlreiche weitere Gründe, Passivrauch nicht ausgeliefert sein zu müssen. Weder hier zu Hause noch im Urlaub.
Radioaktivität von Tabakrauch, Riesiger Feinstaubanteil im Tabakrauch (mehr als in Dieselabgasen), Einschränkung der Gehirnfunktion ... [3].
Tabakrauch ist ein komplexes Giftgemisch aus über 4800 Substanzen, die überwiegend erst beim Verbrennen des Tabaks entstehen. Mindestens 250 dieser Substanzen sind giftig oder krebserzeugend. Der Hauptstromrauch, den der Raucher inhaliert, und der Nebenstromrauch, der beim Glimmen der Zigarette während der Rauchpausen entsteht, enthalten beide nahezu die gleichen chemischen Komponenten – allerdings liegen im Nebenstromrauch einige Substanzen wegen der unvollständigen Verbrennung infolge der niedrigeren Verbrennungstemperatur in mehr als zehnmal höherer Konzentration vor als im Hauptstromrauch. Beim Passivrauchen werden der Nebenstromrauch und der vom Raucher wieder ausgeatmete Rauch eingeatmet. Aufgrund der zahlreichen Gifte und krebserzeugenden Stoffe stuften mehrere nationale und internationale Institutionen Tabakrauch als gesundheitsschädlich und krebserzeugend ein. Da bereits geringste Mengen Tabakrauch krebserzeugend sind, gibt es keine Menge, die für die Gesundheit unschädlich wäre. [4]
Jeder muss für sich selbst wissen was für ihn gut ist oder nicht. Nichtraucher haben keine Absicht, Raucher in irgendeiner Art und Weise zu bekehren oder gar zum Aufhören zu bewegen. Nichtraucher fordern lediglich das an sich selbstverständliche Recht auf ungiftige Luft in ihrer Umgebung. Hier kann ein Raucher Toleranz zeigen und sich ein gemütliches Plätzchen suchen, wo er keinen Anderen stört. Es gibt kein Recht auf Vergiftung von Mitmenschen in seiner Umgebung. Raucher denken leider immer: "wo es nicht explizit verboten ist, da ist es erlaubt". Besonders ältere Raucher (>50) tun sich mit dieser Denkweise extrem schwer da sie der Meinung sind, auf alte Gewohnheiten ein gewisses Recht erworben zu haben und sich in ihrem hohen Alter keine Reglementierungen unterwerfen zu müssen.
Eine moderne Gesellschaft zeichnet sich aber besonders durch Veränderung aus. Erkenntnisse aus allen Bereichen, hier besonders aus der Gesundheitsforschung finden selbstverständlich Anerkennung.
Es muss jedem Raucher klar sein, dass er wissentlich die Gesundheit seiner umgebenden Mitmenschen schädigt. Juristisch könnte man diesen Menschen fahrlässige Körperverletzung unterstellen, denn selbst auf den Zigarettenschachteln steht geschrieben, dass Rauchen und Passivrauchen die Gesundheit schädigt. Hierbei spielt es keine Rolle ob im geschlossenen Raum oder im Freien.
Vielen ist sicherlich auch nicht bekannt, dass selbst Phillip Morris die Gefahren von "Second-Hand-Smoking" (Passivrauchen) längst anerkannt und Maßnahmen hat zum Schutz davor akzeptiert [5].
[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Tabaksteuer_(Deutschland)
[2] http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=suche&id=61534
[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Tabakrauchen
[4] http://www.tabakkontrolle.de/pdf/FzR_Giftgemisch.pdf
[5] http://www.philipmorrisinternational.com/DE/pages/deu/smoking/Secondhand_smoke.asp