Tatsächlich glaube ich auch, dass ein Gutteil der Kunden auf den Kontakt mit dem "echten" Reiseland ganz bewusst pfeift. Weshalb sonst wird der Japaner empfohlen oder ein Café mit Pseudo Wiener Charme eingerichtet? Die Sonne scheint früher im Jahr warm, das Preis/Leistungsverhältnis ist okay - was schert einen da das umgebende Land? Es wird billigend inkauf genommen.
Nicht umsonst melde ich wiederholt Zweifel an der Rechtschaffenheit der "politischen" Verweigerer an.
Für mich gilt das generell nicht, ich hab´s an sich gern authentisch und kann auf die "original" Ukraiinische Bauchtänzerin ebenso verzichten wie auf den Hotelbazar. Trotzdem ist mir im Hinblick auf meinen Urlaub ziemlich wumpe, welche Sonntagsnamen der Herr E. aus A. für seine europäischen Politikerkollegen unermüdlich ersinnt. Ich fühle mich nämlich nicht betroffen.
Die Hotels waren bisher so erfolgreich, weil sie alle Probleme aussperrten und ihre Touristenströme mit einem Gefühl tiefer Freundschaft beduppten, sich artig für Altkleidersäcke bedankten oder höflich Begeisterung heuchelten über die Zuwendung eines Kugelschreibers und einer Tafel Schokolade als Anerkennung für ihre Knochenarbeit "Gäste verwöhnen". Sie waren (und sind) ein Stückchen heile Welt in einem omnipräsenten Chaos. Plötzlich richtet der Tourist nun den Blick nach außen ("2011 war alles noch ganz anders!") und erstaunt mit der Haltung, er könne ganz unmöglich wertvolle Devisen in ein Land tragen, dessen Geschicke von einem eigenwilligen, etwas wirklichkeitsfremden und noch dazu religiös fundamentalistischen Groß**** gelenkt werden. Dann doch lieber ein bisschen korrupt aber christlich sagen sie sich und wandern in Scharen ab. Wer sich zum Wiederkommen entschließt wird als unkritischer Hasardeur mit skrupellosem Preisbewusstsein abgestempelt und unterschwellig gar der Mittäterschaft bezichtigt.
Was ein Quatsch!?