Montag, 21. November 2011
Reaktion auf anhaltende GewaltÄgyptens Regierung tritt zurück
In Kairo kommt es weiterhin zu heftigen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. Mehr als 20 Menschen sterben, 1700 sollen verletzt sein. Die Regierung zieht die Konsequenzen: Sie tritt zurück, eine Woche vor den Parlamentswahlen. Nach dem Willen des herrschenden Militärrats sollen diese trotzdem stattfinden.
Die ägyptische Regierung hat dem Obersten Militärrat ihren Rücktritt erklärt. Die Entscheidung sei "angesichts der schwierigen Umstände, in denen sich das Land derzeit befindet", getroffen worden, sagte der Regierungssprecher Mohammed Hidschasi laut der amtlichen Nachrichtenagentur Mena.
Etliche Menschen wurden durch das Tränengas verletzt.
Etliche Menschen wurden durch das Tränengas verletzt.
(Foto: REUTERS)
Derweil lieferten sich auf dem symbolträchtigen Tahrir-Platz in Kairo Demonstranten und Sicherheitskräfte den dritten Tag in Folge schwere Zusammenstöße. Laut Gesundheitsministerium wurden 22 Menschen getötet. Landesweit wurden seit Samstag schätzungsweise 1700 Menschen verletzt.
Wie auf live im Fernsehen übertragenen Bildern zu sehen war, gingen die Sicherheitskräfte weiterhin mit Tränengas und Gummigeschossen gegen die Demonstranten vor, die ihrerseits Steine warfen. Die Protestierenden teilten sich immer wieder in kleine Gruppen auf, besonders schwere Ausschreitungen gab es nahe des Innenministeriums. Ärzten zufolge mussten zahlreiche Menschen mit Schusswunden behandelt werden.
Seit Tagen richtet sich der Protest der Menschen gegen die Macht des regierenden Obersten Militärrats und besonders gegen dessen Chef, Marschall Hussein Tantawi. "Das Volk will die Hinrichtung des Marschalls", riefen die Demonstranten. Ab kommendem Montag finden in Ägypten Parlamentswahlen statt. Es ist die erste Wahl seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Husni Mubarak im Februar