Der Inhalt der Monitor-Sendung hat mich nicht überrascht, wohl aber die vielen negativen Reaktionen darauf von Menschen, die
sich ihre gedankliche Vorstellungswelt nicht kaputt machen lassen wollen, immer nach dem Motto (Dirk hat es schon erwähnt): "Don't mix me up with facts and figures, I have made up my mind already".
Monitor hat am Beispiel von Air-Berlin dargelegt, was schon lange bekannt ist, und zwar nicht nur den Insidern, sondern jedem, der Grundkenntnisse betriebswirtschaftlicher Zusammenhänge hat. Es geht dabei schlichtweg darum, die immer weiter auseinandergehende Schere zwischen der Forderung der Kundschaft nach immer billigeren Flügen einerseits und der angespannten Kostensituation der Flugunternehmen andererseits so weit zu schließen, daß die Unternehmen zumindest kostendeckend, besser noch rentabel agieren können. Die Probleme sind nicht auf Air-Berlin beschränkt, sondern ziehen sich wie ein roter Faden durch die gesamte Flugbranche. Aber nicht nur dort sind sie anzutreffen, sondern, wie man weiß, inzwischen in sämtlichen deutschen Wirtschaftsunternehmen. Es geht für die Unternehmen darum, sich am Markt zu halten oder ihre Pforten zu schließen, und dabei ist ihnen oft fast jedes legale Mittel recht. Sobald sie sich auf rechtlich bedenkliches Terrain begeben, muß die Öffentlichkeit darüber informiert werden, zumal wenn es sich, wie in diesem Falle, um sicherheitsrelevante Bedenken handelt.
Es hat keinen Sinn und ist niemandem zuträglich, diese Probleme zu verschweigen. Im Gegenteil, es ist die Aufgabe des Journalismus, auf seriöse Weise auf diese Mißstände hinzuweisen.
Sonia Mikich und ihre "Monitor"-Mannschaft sind bekannt für ihre sauberen Recherchen.
Es lebe der seriöse investigative Journalismus.