• salvamor41
    Dabei seit: 1086652800000
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    geschrieben 1096833638000

    Der Inhalt der Monitor-Sendung hat mich nicht überrascht, wohl aber die vielen negativen Reaktionen darauf von Menschen, die

    sich ihre gedankliche Vorstellungswelt nicht kaputt machen lassen wollen, immer nach dem Motto (Dirk hat es schon erwähnt): "Don't mix me up with facts and figures, I have made up my mind already". 

    Monitor hat am Beispiel von Air-Berlin dargelegt, was schon lange bekannt ist, und zwar nicht nur den Insidern, sondern jedem, der Grundkenntnisse betriebswirtschaftlicher Zusammenhänge hat. Es geht dabei schlichtweg darum, die immer weiter auseinandergehende Schere zwischen der Forderung der Kundschaft nach immer billigeren Flügen einerseits und der angespannten Kostensituation der Flugunternehmen andererseits so weit zu schließen, daß die Unternehmen zumindest kostendeckend, besser noch rentabel agieren können. Die Probleme sind nicht auf Air-Berlin beschränkt, sondern ziehen sich wie ein roter Faden durch die gesamte Flugbranche. Aber nicht nur dort sind sie anzutreffen, sondern, wie man weiß, inzwischen in sämtlichen deutschen Wirtschaftsunternehmen. Es geht für die Unternehmen darum, sich am Markt zu halten oder ihre Pforten zu schließen, und dabei ist ihnen oft fast jedes legale Mittel recht. Sobald sie sich auf rechtlich bedenkliches Terrain begeben, muß die Öffentlichkeit darüber informiert werden, zumal wenn es sich, wie in diesem Falle, um sicherheitsrelevante Bedenken handelt. 

    Es hat keinen Sinn und ist niemandem zuträglich, diese Probleme zu verschweigen. Im Gegenteil, es ist die Aufgabe des Journalismus, auf seriöse Weise auf diese Mißstände hinzuweisen. 

    Sonia Mikich und ihre "Monitor"-Mannschaft sind bekannt für ihre sauberen Recherchen.

    Es lebe der seriöse investigative Journalismus.

    ><o(((°> Don't feed the Trolls <°)))o><
  • TvB
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    geschrieben 1096858352000

    "(...) und dabei ist ihnen oft fast jedes legale Mittel recht. "

    Ist das denn zu fassen ? Da erdreisten sich doch tatsächlich diese schlimmen und zu verteufelnden Unternehmer, auf legale Mittel zurückzugreifen. Wirklich ein Skandal ! ;-)

  • salvamor41
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    geschrieben 1096884028000

    @ TvB

    Von mir mißverständlich ausgedrückt und deswegen von Dir falsch verstanden. Sorry! Meine Schuld!

    Selbstverständlich bin ich der Meinung, daß jeder Unternehmer jedes legale Mittel anwenden darf, um sein Unternehmen zu erhalten und im Markt besser zu positionieren.

    ><o(((°> Don't feed the Trolls <°)))o><
  • winny
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    geschrieben 1096887855000

    Alle langjährigen Airlines, die schon Jahre lang Kurz oder Langstrecken anfliegen, und jetzt günstige Preise anbiten, sind auf einmal Billigflieger???Find ich sehr komisch, denn wie gesagt Condor ist schon sehr lang mit dabei und die machen im moment Angebote von 19 oder 29€!!!Genauso ist das mit der Air Berlin. Nur weil es günstig ist, wird doch nicht an den Sicherheitskontrollen gesparrt. Tut mir leid, aber wer so denkt hat sich nicht richtig damit auseinander gesetzt. Bei den günstigen Flügen wird am Service gesparrt. DAs heißt wenig oder keine Verpflegung an Bord, aber bestimmt nicht das Mitarbeiter krank an die Arbeit gehen. Naja jeder kann siene Meinung dazu äußern 

  • salvamor41
    Dabei seit: 1086652800000
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    geschrieben 1096894568000

    Verena, es lohnt sich, dieses wichtige Thema von der emotionalen Ebene herunterzuholen und rational zu betrachten.

    Alle Fluglinien, auch die "normalen" Linienflieger (also nicht nur die sog. Billigflieger), stehen unter enormem Kostendruck. Die bereits eingetretenen oder bevorstehenden Insolvenzen z.B. von Swissair, USAirways, Sabena und die vielen wirtschaftlich angeschlagenen Fluggesellschaften sind äußeres Zeichen für die strukturellen Probleme der ganzen Branche. Daß dabei von den Gesellschaften Kosten auch zu Lasten der Qualität abgemagert werden, wo es eben geht, ist wirtschaftlich sinnvoll und legal, sofern die Fluggäste das klaglos akzeptieren und vor allem es sich nicht um sicherheitsrelevante Themen handelt. Das geschieht auch oft so, daß der Fluggast, vor allem der Wenigflieger, das gar nicht bemerkt, weil es sich hinter den Kulissen im administrativen Bereich abspielt.

    Anders sieht es beim Flugmaterial und dem fliegenden Personal aus. Für die Wartung des Flugmaterials gibt es meines Wissens ganz strikte Vorschriften, und ich vermag mir nicht vorzustellen, daß diese Vorschriften verletzt werden. Das war aber auch nicht Gegenstand des TV-Berichts. Es ging einzig und allein um das fliegende Personal, und, wenn der Bericht stimmt, sind da wohl Tür und Tor für irgendwelche Manipulationen geöffnet. Ein übermüdetes Mitglied des Kabinenpersonals ist für mich dabei noch das kleinere Übel, wenngleich das für die Fluggäste auch nicht gerade angenehm ist. Wenn allerdings  Pilot und Co-Pilot wegen zu langer Einsatzzeiten die Augen kaum noch aufhalten können, hört der "Spaß" gänzlich auf.

    Ich kann mir nicht vorstellen, daß "Monitor" Dinge behauptet, die sie nicht beweisen können, aber das wird die nahe Zukunft zeigen, wenn Air-Berlin wirklich klagen sollte. 

    Ich halte es für ganz wichtig, daß seriöse investigative Journalisten z.B. der kritischen Fernsehmagazine, von Spiegel, Stern etc. den Daumen auf diesem (und nicht nur diesem!) Thema halten und nicht locker lassen.

     

    ><o(((°> Don't feed the Trolls <°)))o><
  • Dirk-1708
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    geschrieben 1096895495000

    Um Himmels Willen! Ich glaube die Diskussion läuft in die falsche Richtung. Das soll doch keine keine Pauschalverurteilung der LowCostCarrier sein. Es wurden in dem Bericht hauptsächlich die Mißstände bei AirBerlin gezeigt.

    Sehen wir es doch einmal so:

    Bei ca. 80% der Flugunfälle der letzten 10 Jahre waren nicht technische Mängel, sondern menschliches Versagen (Pilotenfehler) die Ursache. Genau deshalb gibt es ja Vorschriften die einem Piloten eine max. Dienstzeit von 14 Std. vorschreiben. In begründeten Ausnahmefällen kann ein Pilot seine Diensteit nach Rücksprache mit der Crew auf ein absolutes Maximum von 16 Std. verlängern. Wie gesagt - es solle die Ausnahme sein. Laut dem Bericht von Monitor nimmt es AirBerlin da aber nicht so genau. Da werden Umläufe von 13.55 Std geplant, obwohl schon vorher klar ist, dass die Zeit häufig nicht eingehalten werden kann. Das Managment bedient sich hier der Angst seiner Angestellten ihren Job zu verlieren, so daß keiner gegen dieses Vorgehen interveniert.

    Es wird versucht im Flugverkehr alle mögliche Gefahrenquelle auf ein absolutes Minimum zu beschränken, aber genau bei der Hauptfehlerquelle, dem Meschen, wird von AirBerlin alles auf äußerste ausgereizt. Das kann nicht der richtige Weg sein.

    User @chris verweist auf den RTLII Bericht "Zwischen Himmel und Hektik". Der Titel dieser Doku sagt schon einiges. Hektik hat im Flugverkehr nichts zu suchen. Ich habe mir den 1.Teil dieser Doku angeschaut und schon da ist zu sehen, das es AirBerlin mit den Vorschriften, die übrigens aus gutem Grund erlassen wurden, nicht so genau nimmt.

    Punkt 1: Es wurde ein Hund im Passagierraum transportiert, der selbst nach Aussage der Besitzerin, deutlich mehr als 6 Kg wog. Tiere im Passagierraum dürfen nach eine internationalen Vorschrift jedoch max. 6 Kilo wiegen.

    Punkt 2: Selbst wenn der Hund weniger als 6 Kilo wiegt, so ist er in einem geeigneten Transportbehältnis zu transportieren und darf dieses auf gar keinen Fall verlassen. Auch da wurde nicht so genau hingeschaut, denn wie zu sehen war, ist der Hund an einer Leine befestigt, im Passagierraum herumgelaufen. Die Flugbegleiterin hat ihn dann noch schön gestreichelt um wahrscheinlich im Anschluß dann den Passagieren ihre Cola zu servieren.......................

    Das mag sich jetzt ein wenig borniert anhören, doch Vorschriften im Flugverkehr sind dazu da alle möglichen Gefahrenquellen auszuschließen und ein Hund in einem Flugzeug, der nicht in seinem Transportbehälntnis sitzt, ist definitiv eine Gefahrenquelle. 

    Ich für meinen Teil, werde in Zukunft nur noch mit Airlines fliegen, die meines Wissens nach, die Vorschriften genau einhalten. Gerade in der Verkehrsfliegerei ist Geiz nämlich vielleicht doch nicht so geil. Da zahle ich vielleicht ein paar Euros mehr, kann mich aber subjektiv zumindest sicher fühlen.

    Mit einem leeren Kopf nickt es sich leichter.
  • mosaik
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    geschrieben 1096895719000

    als ich 1984 "meinen" ersten Charterflug Salzburg - Rom einkaufte, 120 Plätze einer MD 85 von AUA, kostet ein so genannten Roundtrip (Salzburg - Rom - Salzburg) rund Euro 20.000.--, viele Jahre später, es war wohl Anfang der 90er, kam die LAUDA Air neu auf den österreichischen Markt, mit Porzellangeschirr und warmen Essen auf Kurz- und Mittelstrecken - eine sensationelle Neuheit am österr. Markt. Lauda verlangte für Salzburg - Rom - Salzburg bei vergleichbarer Maschinentype rund Euro 13.000.-- --> AUA zog nach und senkte die Preise.

    Das war also gut vor 14 Jahren. Die Sicherheit war damals in Ordnung 1984 und Anfang der 90er und ist es auch heute, wobei heute die Maschine wahrscheinlich noch weniger kostet.

    Es war früher einfach weder die Konkurrenz noch die Nachfrage so stark, dass die Fluglinien sich überlegen mussten, wo sie sparen konnten.

    Selbst wenn beim fliegenden Personal eine "Verschlechterung" eingetreten ist, so sollte man doch nicht vergessen,

    dass die Anfangsgehälter bei E 3.000.-- und mehr liegen,

    dass viele eine Monatsgesamtarbeitszeit von 80 oder 100 Stunden in der Luft haben - der Rest ihrer Arbeitszeit sind Bereitschaftszeiten, Bodenzeiten usw. (natürlich jetzt wieder Linien-unterschiedlich),

    dass viele bei Fernflügen zwei Tage Ruhezeit, bezahlte Ruhezeit, haben, bevor sie wieder fliegen

    und mehr....

    Ich habe den Bericht nicht gesehen. Aber wenn ein Bericht über LKW's gebracht wird, weiß ich nachher, dass ich morgen tod sein werde, wenn ich Auto fahre; wenn ich im Fernsehen einen Bericht über die Bahn sehe, so kommt mir der Verdacht hoch, nie in Wien ankommen zu werden; und sehe ich einen Bericht über die Fluglinien, dann heißt es: Flieger = Schrott, Pilot = Wrack...

    Natürlich werden auch wahre Momente daran sein, aber ich glaube schon, dass freiwillig keine Airline Millionenteure Fluggeräte in den Boden rammt, um Cash zu machen - womit denn dann auch?

    Aber wie halt immer: für Laien wird es einfach immer schwieriger, Wahrheit und Dichtung zu unterscheiden.

    Gruß

    Peter

  • emdebo
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    geschrieben 1096901582000

    Soviel zum Thema "Betriebswirtschaft und gesundes Unternehmen":

    "Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin - Partner von Niki Laudas Low-Cost-Airline "Niki" - rechnet nach einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung" für 2004 mit einem Rekordgeschäft. Im laufenden Geschäftsjahr wolle das Unternehmen mindestens 1,06 Mrd. Euro Umsatz erwirtschaften, 60 Mio. Euro mehr als geplant, sagte Air Berlin-Chef Achim Hunold der Zeitung (Montag-Ausgabe).

    Zwölf Millionen Passagiere erwartet

    Bei den Passagierzahlen werde ein Anstieg auf deutlich mehr als zwölf Millionen Fluggäste erwartet, 400.000 mehr als anvisiert. Angaben zum Ertrag machte Hunold aber nicht. Sein Unternehmen schreibe schwarze Zahlen."

    Bedenklicher sind da schon sogenannte "Staatsflieger" ( wenige vielleicht mal ausgeschlossen ) , die mit halbleeren Maschinen zum Normaltarif letztendlich die roten Zahlen produzieren und wie Sabena, Swissair u.a. die Veränderungen am Markt voll zu spüren bekamen.

    Noch einmal, die Passagiere, welche bei den Günstigfliegern zu Sondertarifen unterwegs sind, sind die Ausnahme. Das sieht man doch eindeutig an den obigen Zahlen. Zum Ertrag war an anderer Stelle ( Süddeutsche 22.09.04 ) nachzulesen, daß man ca. 30-40 Millionen Euro Vorsteuergewinn bei Air Berlin für 2004 erwartet.

    Vollkommen richtig, dass Mißstände angeprangert werden. Andererseits kann man 

    mit ein paar Halbwahrheiten Hunderte von Arbeitsplätzen gefährden.   

    Der Erfolg hat nun mal viele Neider ...  

  • DerJoyce
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    geschrieben 1096917049000

    Ich bin im Gesundheitswesen tätig.

    Mich erinnert es sehr an die Aktionen der Krankenkassen in unserem Bereich.

    "GEIZ IST GEIL!"

    wurde hier gerufen. Klar kann man Patienten (Fluggäste) auch billiger behandelt (transportieren) aber die Risiken und Nebenwirkungen muss jeder selbst tragen (Fluggast und Patient) Aus den Spielchen der Kostendämpfung (toller Begriff oder ?!?) des Gesundheitswesen kommt man kaum"raus". Die Fluggesellschaft kann man sich noch selbst aussuchen.

  • O_Rio
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    Beiträge: 64
    geschrieben 1096930301000

    Hallo zusammen!!

    Krankenkassen und Fluggesellschaften sollten man sehr vorsichtig bis gar nicht mit einander vergleichen. Näturlich habe ich wahl bei den Fluggesellschaften, aber habe ich nicht auch die Wahl mich für mehr Geld auch privat zu versichern.

    Wer mehr fordert, muß meißt mehr bezahlen.

    Wer mehr bezahlt, bekommt nicht automatisch mehr!!

    Wichtig denke ich ist, jeder muß für sich alleine Entscheiden was er will und was nicht. Man sollte nur so Objektiv wie möglich damit umgehen und sich nicht zu sehr

    von anderen Einflüssen jeglicher Art beeinflussen lassen.

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