Hallo Salvamor,
ich bin zwar Deiner Meinung, was unkommentierte staatliche Anordnungen grundsätzlich angeht.
In diesem Fall stehe ich aber zu 100% hinter der Entscheidung des LBA, die ganz sicher auch nicht den Hauch einer politischen Motivation hat.
Die Task Force des LBA entstand ursächlich aufgrund des Birgen Air Absturzes und der daraus resultierenden Hysterie in Bezug auf ausländische Billigairlines . Wir haben Anfangs unsere Witze über diese Leute vom LBA gemacht, als wir sie in HAJ umherlaufen sahen, weil wir das für blanken Aktionsmus hielten. Mittlerweile sehe ich das anders: Die Zahl der Groundings hielt sich zwar in Grenzen, dennoch wurden Finger in so manche Wunde gelegt und letztendlich hat es sich bei den Airlines herumgesprochen, dass es diese Leute gibt, die ungefragt an Bord kommen und alles wissen und sehen wollen. Es ist daher bekannt, dass die Papiere vollständig sein müssen (man dann auch pünktlich abblocken kann) und in einem geordneten Flugbetrieb ist das überhaupt kein Problem und selbstverständlich. Das betrifft übrigens nicht nur Versicherungspolicen und Pilotenlizenzen, sondern auch die Flugvorbereitung, hier insbesondere Kraftstoffberechnung und Beladung / Schwerpunkt.
Du wirst sicher auch gelesen haben, dass ein türkisches Charterflugzeug (keines von Onur) Ende letzten Monats in Stuttgart schon beim Setzten des Startschubs die Nase hochnahm - und so verharrte. Auf den Hintern gesetzt also. Die Paxe können von Glück sagen, dass die Unprofessionalität so ausgewachsen war, dass es nicht zum t/o kam.
Jetzt mal ehrlich: Soll man das nicht sanktionieren?
Wenn eine Airline die Sicherheit permanent mit Füßen tritt, mit defekten Triebwerken operiert etwa, wie soll denn aus Sicht der Behörde ein Schutz der Paxe sonst aussehen, als eben mit der Verbannung von deutschen Airports? Wie hier auch schon angesprochen, läuft das LBA nach einem Crash durchaus Gefahr, sich fragen lassen zu müssen, warum man denn nichts unternommen hat, wenn man die Mißstände doch kannte.
Das das LBA nicht überempfindlich reagiert, beweist u.a. die Tatsache, wie lange z.B. Air Alfa in diesem Markt tätig war.
Warum die Gründe für den Entzug der Landeerlaubnis nicht öffentlich gemacht werden, weiss ich auch nicht. Ganz sicher wird der betroffene Flugbetrieb aber Kenntnis darüber haben und ganz sicher auch nicht erst seit dieser Maßnahme. Ob das so wichtig ist, dass die Gründe für diese Entscheidung der Öffentlichkeit zugänglichgemacht werden, ist eine Sache, die man diskutieren kann. Viel wichtiger aber ist doch die Tatsache, dass eine Behörde im Interesse der Bürger handelt.
Für mich ist das unbegreiflich: Man hat nach der Birgen Air Tragödie einen wahnsinnigen Trouble um die Frage der Wartung / Ausbildung etc. bei ausländischen Billigairlines gemacht. Jetzt bucht man 2 Wochen Türkei für 299.- EUR und steigt in jedes Flugzeug, wer auch immer es betreibt und woher auch immer es kommt. Und auf einmal sind diejenigen die "Bösen", die offensichtlich aufgrund wiederholter Verletzung geltender Sicherheitsstandards um die Sicherheit der Paxe besorgt sind und handeln.
Ich finde einige hier gepostete Reaktionen schon merkwürdig, allerdings relativiert sich das ein wenig, wenn ich Statements lese, die sich so ähnlich anhören wie "Also ich habe mich bei XY wohl gefühlt und der Pilot ist ganz ruhig geflogen".
Beste Grüße
von Lutz