Fotografieren ist heutzutage fast zu einer Manie geworden. Wobei wohl meistens eher geknipst als fotografiert wird.
Wie haltet Ihr es mit dem Fotografieren im Urlaub? Knipst Ihr oder fotografiert Ihr? Lichtet Ihr lieber Landschaften oder Personen ab? Achtet Ihr darauf, dass immer bekannte Personen auf dem Bild zu sehen sind, damit beim späteren Anschauen keiner einschläft? Oft kann man beobachten, dass Sehenswürdigkeiten und Landschaften schnell durchgeblättert werden, während man an Personen viel länger hängenbleibt. Sie machen das Foto erst individuell und damit spannender. In einem anderen Thread wurde behauptet, dass das gerne gemacht wird, um anderen nachzuweisen, dass man dort gewesen ist. Mit Hilfe von Facebook könnte man diesen Nachweis schnell mal um die Welt schicken und auch die ganze Welt dran teilhaben lassen. Ich meine jetzt die theoretische Möglichkeit, denn natürlich hat die Welt kein Interesse daran. Macht Ihr das aus dem Grund? Oder benötigt Ihr Dokumentationsmaterial, um Euer Leben vor Euch selbst zu legitimieren? Vielleicht ist es aber nur der momentane Zwang das Erlebte festzuhalten, um dann das Ergebnis für immer in der Versenkung verschwinden zu lassen.
Durch das Fotografieren kann man auch viel verpassen, gerade wenn es um Augenblicke geht. Der Wal, der aus dem Wasser springt, ist mit der Kamera vor dem Gesicht sicherlich nicht mal halb so beeindruckend, als wenn man ihn pur erlebt. Ihn zu riechen, ihn zu spüren ist viel intensiver. Ein laienhaftes Wal-Foto kann das Erlebnis selbst nicht ersetzen. Es taugt nicht einmal als Erinnerungsstütze, denn intensive Erlebnisse bleiben für immer im Kopf – auch ohne Foto. Selbst Landschaften wirken auf Fotos oft langweilig und man kann sich im Nachhinein gar nicht erklären, warum man sie überhaupt fotografiert hat. Die entscheidenden Dinge im Leben lassen sich halt nicht ablichten. Das zu glauben ist eine Illusion. Oder?
Cape100