@Kleefeld
Danke Alice -- Dem ist nichts mehr beizufügen. Noch schnell eine kleine, etwas lang gewordene Episode „nachhär gang i ga pfuse!“ (Auf gut Deutsch: Anschließend gehe ich schlafen!)
@Ginus
Vielleicht auch ein Klischee? -- aber ich schmunzle noch heute wenn ich daran denke:
Beim aufräumen sind mir alte Fotos in die Hände gefallen. Und plötzlich ist alles wieder gegenwärtig. Unsere einmaligen Landhausferien auf dem Landgut von Michel in Frankreich. Also das war so:
Wer ist Michel? Michel ist der jüngste Spross aus einer französischen Militärfamilie. Vater -- General, zwei Brüder -- Piloten bei der Flugwaffe und eben Michel -- Offizier bei den Fallschirmjägern. Alle haben die französische Militärakademie absolviert und wurden, wie das bei der französischen Armee üblich ist, mit 42 Jahren pensioniert. Michel kaufte mit seiner Frau Ode, Sekretärin bei der Armee, ein Landgut im ländlichen Gemenos, etwa 30 km von Marseille entfernt.
Aufgrund gewisser Umstände auf die ich nicht näher eingehen will, haben wir Michel kennen gelernt. Anlässlich eines Besuches in der Schweiz unterbreitet Michel meiner Frau und mir den Vorschlag, die nächsten Ferien gemeinsam mit unseren Kindern bei ihm auf seinem Landgut zu verbringen. Toller Vorschlag! Gerade richtig, nachdem wir in den vergangenen Jahren unsere Ferien gemeinsam mit den Kindern im Zelt und im gemieteten Wohnwagen im Tessin verbracht hatten. Wieder einmal im Meer baden und erst noch auf einem Landgut logieren. Was will man mehr.
An einem schönen Sommertag treffen wir in Gemenos ein. Kurzes Suchen und wir werden fündig. Wir stehen vor einem riesigen Grundstück. Aber wo ist das Landhaus? Wir sehen lediglich eine alte Bauruine mit Löchern anstelle von Fenstern und daneben eine Baubaracke. Die Tür öffnet sich und freudestrahlend kommen uns Michel und Ode entgegen. Voller Stolz führt uns Michel in die düstere Ruine und erklärt: << Hier in dieser Ecke ist die Küche geplant, da hinten der Salon und zwei Arbeitszimmer, dazwischen eine Toilette und über eine noch nicht existierende Wendeltreppe gelange man in das Obergeschoss mit dem Schlafzimmer, den Gästezimmern sowie den Toiletten und den Badezimmern. Bis es aber soweit sei, wohne er und Ode in der Baubaracke>>. Mich überkommt ein mulmiges Gefühl und ich stelle schüchtern die Frage: <>. Verschmitzt lächelnd packt mich Michel am Arm und führt uns in einen angebauten Schopf, vollgestopft mit Gerümpel bis unter die Decke. Unter dem Gerümpel zieht er einen großen **** hervor und öffnet ihn. Zum Vorschein kommt ein uraltes Zelt. Unter den Bäumen vor der Ruine helfe ich Michel wohl oder übel das Ding aus grauer Vorzeit aufzustellen. Zu später Stunde, etwas benommen vom süffigen Wein aus der Region, beziehen wir unser Schlafgemach. Meine Frau murmelt noch etwas wie: <> und wir begeben uns in das Land der Träume.
Am Morgen begrüßt uns ein herrlicher Sommertag. Plötzlich sieht die Welt wieder ganz anders aus. Wir befolgen den Ratschlag von Michel und fahren an die Küste in das damals noch verschlafene kleine Fischerdorf Cassis mit der etwas außerhalb liegenden Plage-Bleu. Eine herrliche Badebucht, lediglich bevölkert mit einigen wenigen Eingeborenen. Damals ein echter Geheimtipp. Heute findet man in Cassis im Umkreis von drei und mehr Kilometern praktisch keinen Parkplatz und “Touris” aus aller Welt. Hin und wieder, man glaubt es kaum, wird sogar französisch gesprochen. Und das auch außerhalb der Hochsaison -- Grauenhaft!! Um es kurz zu machen, wir genießen zwei herrliche Wochen in Gemenos und der näheren und weiteren Umgebung. Auch der obligate Landhaus-Pool, resp. der mit Wasser gefüllte alte und verbeulte Waschzuber auf dem Landgut von Michel wird von unseren Kindern mit Vergnügen benutzt.
Der Ehrlichkeit halber muss ich jetzt gestehen, Michel hat ein kleines, nein, ein großes Wunder vollbracht. Bei unserem nächsten Besuch treffen wir ein echtes französisches Landhaus an. Die Räume eingerichtet mit wertvollen alten Möbel. Bezogen beim Bruder Piére, der nach seiner Pensionierung mit großem Erfolg in den Antiquitätenhandel einstieg. Vor allem der große Salon mit einem riesigen Cheminee und Blick auf den großen Park sowie die gusseiserne Wendeltreppe zu den gemütlichen Räumen im Obergeschoss hat es uns angetan. Nicht zu vergessen den großzügigen Vorplatz, die schattenspendenden alten Bäume und Sträucher, den etwa 10 mal 5 Meter großen Pool vor dem Haus, anstelle des ehemaligen Waschzubers und die unterirdische Garage mit Platz für einige Pkw’s.
Michel und Ode -- ihr seit mitverantwortlich, dass Frankreich für uns das schönste und abwechslungsreichste Land der Welt ist -- und das nicht nur Kulinarisch! -- wir kommen immer wieder!
Gruß
Pesche