Das Ansehen der Freiwillige Feuerwehren und sonstige ehrenamtlich Tätige

  • carstenW.
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    geschrieben 1172509246000

    @enail30

    die Politiker müssen sich etwas einfallen lassen. Zumindest kann ich da von den freiwilligen Feuerwehren reden. Diese sind, als Einrichtungen der Komunen, immer mehr unterbesetzt. Fängt ja bei den Jugendfeuerwehren schon an. Wo vorletztes Jahr von 100 Jugendfeuerwehren nur 30 Nachwuchssorgen hatten, sind es letztes Jahr schon 60 Jugendfeuerwehren. Und aus denen werden die Nachwurchskräfte schließlich geholt. Teuer wird es, wenn keine freiwilligen Kräfte in den Einsatzabteilungen mehr da sind, der Brandschutz somit nicht mehr sichergestellt ist und demnach hauptberufliche Leute eingestellt werden müsse.

    Ja, wie Du schon sagtest, die Damen u. Herren Politiker sind dann kurz vor den Wahlen präsent.

    Das immer weniger Jugendliche ehrenamtlich tätig sind, ist ein gesellschaftliches Problem. Viele haben durch die Arbeit keine Zeit mehr heut zu Tage, aber viele haben auch in der heutigen Zeit gar kein soziales Interesse. Arme Jugend sag ich da nur.

    In der Schweiz ist es so, daß ehrenamtlich tätige Feuerwehrleute steuerliche Begünstigungen haben. Ist auch vollkommen richtig so. Sie sind unentgeltlich Gefahren ausgesetzt. Da ist es als Staat das Mindeste sich auf diesem Wege zu bedanken. In Deutschland wird zur Zeit die Ehrenamtscard eingeführt, wonach ehrenamtlich tätige mit einer Mindeststundenzeit Vergünstigungen in Kinos bzw. öffentlichen Einrichtungen haben.

    Bis bald u. liebe Grüße,

    Carsten

  • enail30
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    geschrieben 1172569085000

    Hallo Carsten,

    wie es bei der Freiwilligen Feuerwehr aussieht, weißt du ja am besten. doch die Nachwuchssorgen sind in allen Sparten der ehrenamtlichen Arbeit gleich problematisch.

    und solange es irgendwie geht wird sich die Politik davor drücken, auch nur einen richtigen Schritt in die Richtung zu gehen. erst wenn alles zusammenbricht und sie wie Du schon richtig sagst, es dann ans eingemachte geht und für diese Arbeit hauptamtliche eingestellt werden müssen, werden sie aus Ihrem "Winterschlaf" erwachen.

    was nützen die tollsten Gesetze, wenn sie nicht umgesetzt werden, was bringt es denen die auf diese Hilfen angewiesen sind?

    wenn alle ehrenamtlichen sich nicht so engagieren würden, würde so vieles hier in Deutschland den Bach herunter gehen.

    bei uns in Thüringen gibt es eine sogenannte Ehrenamtsstiftung, angeblich vermitteln sie Bürger die sich engagieren wollen, wir haben davon noch nichts gemerkt und auch mit andern Vereinen, denen wir gesprochen haben, ist nichts bekannt. Aber in der Presse wird es hoch gehalten, sehr merkwürdig wo sind den die, die was tun wollen???? ansonsten gibt es bei uns einmal im Jahr eine Möglichkeit Gelder für die Ehrenamtsauszeichnung zu beantragen, allerdings sind diese auch schon so gekürzt worden, das man sich echt überlegen muss wen man mit was "belohnt" sehr makaber, aber so ist das mit den sogenannten freiwilligen Leistungen.

    wir, also unser Verein möchte noch Selbsthilfegruppen in andern Städten in unserer Nähe aufbauen, weil es dort einfach nichts gibt. denke nicht das von irgendwoher Unterstützung kommt, im Gegenteil Nachfrage bei der Stadt wegen einer Räumlichkeit die man 1 oder 2 mal im Monat nutzen kann, da kommen gleich dicke Mietrechnungen, die sind doch alle nicht fit, wie soll man denn da was aufbauen können? aber wir geben nicht auf und machen weiter.

    auch wenn gestern wieder ein absoluter hammer kam, unsere Beratungsstelle, also der Mietvertrag wird und gekündigt. haben gleich einen Termin beim Dezernenten gemacht wollen doch mal sehen, so bekommt man immer wieder einen Knüppel zwischen die Beine gejagt und wirft einen wieder um Meilen zurück. schöne Sch...

  • carstenW.
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    geschrieben 1172604347000

    @enail30

    ja das ist wohl war, mittlerweile sieht es überall nicht so rosig aus. Außer vereinzelte wenige Vereine die sich noch hier u. da glücklich schätzen können.

    Ja klar, das mit dem Belohnen ist so eine Sache. Wie bei der Ehrenamtscard. Man muß eine gewisse Stundenzeit in der Woche aufweißen (ich glaube 4 oder 5 Std.). Ich persönlich falle da oftmals deutlich drüber. Es gibt Feuerwehrkollegen die nur einfache Feuerwehrtätigkeiten bei uns erledigen wollen u. mehr nicht. Das ist natürlich auch schon zu würdigen. Aber das dann irgendwelche Führungskräfte die unter der Woche wesentlich mehr Zeit u. Verantwortung aufbringen dann auch eine Entschädigung erhalten versteht sich von selbst. Schliellich hat man ja auch gewisse Auslagen.

    Das bei Euch mit den Mietrechnung finde ich der Hammer. Bezieht sich das auf wenige Stunden? Wenn ja sieht man wieder mal, wie geldgierig doch die Kommunen sind.

    LG

  • enail30
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    geschrieben 1172660264000

    Hallo Carsten,

    richtig, deswegen bin ich ja auch absolut stinksauer. wir wollen in den Städten, wo es keine Beratungsstellen gibt, was aufbauen und die wollen noch abkassieren. in Jena zum Beispiel sind wir jeden Dienstag bis Mittag vor Ort, in anderen nur alle 14 Tage. wir können uns ja glücklich schätzen, das wir vom Land Thüringen gefördert werden, so konnten wir eine Person einstellen, und diese führt dann die Beratungen durch. sonst müssten wir ja unseren Job hinschmeißen, weil wir zum arbeiten keine zeit mehr hätten. gut, die Lohnkosten sind dadurch abgedeckt, aber alles andere halt nicht.

    so zieht sich der Vater Staat und die einzelnen Kommunen wieder mal ganz elegant aus der Verantwortung. bestes Beispiel uns wurde mal von einem Vertreter der Stadt gesagt, die Vereine die es nicht allein finanziell schaffen, müssen halt aufhören und die welche sich andersweitig finanziell absichern können, brauchen doch keine Unterstützung der Stadt.

    so sieht das heute aus.

    Du schreibst Entschädigung? Gibt es denn so was wie Aufwandsentschädigung bei euch? wir haben so was nicht, einmal im Jahr gibt es einen Gutschein fürs Tanken oder Theater oder sonst sowas im Wert von höchstens 50,00 € das wars.

    deswegen sagte ich ja, wenn man von der Sache nicht selbst überzeugt ist, würde man es nicht tun, denn man legt immer nur drauf, zeit geld und vor allem Nerven.

    LG

  • carstenW.
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    geschrieben 1172684853000

    @enail30

    Sauerei. Da kommt den Komunen eigentlich noch was zu gute u. die können es nur mit Füßen treten wie in Eurem Falle.

    Ja bei uns gibt es je nach Amt eine Aufwandentschädigung. Bei mir sind es im Monat 60 Euro.

    LG

  • KSarah
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    geschrieben 1172692274000

    Hallo Carsten,

    um nochmal auf das thema Freiwillige Feuerwehr zurück zukommen: Mein Sohn ist seit 3 Monaten bei der FF davor 3 Jahre bei der JF..

    Und es kommt mir vor als würden die anderen jungen Männer die nirgendwo was sinnvolles machen denken :Feuerwehr nein Danke... :?

    Auf dem Land mag das anders sein,nur bei uns in der Grossstadt werden die Jugendlichen belächelt.Wozu was für andere tun ,lieber sinnlos die Zeit verbringen.

    LG

    Barbara

    Die Welt ist ein Buch, von dem man nur die erste Seite gelesen hat,wenn man nur sein Land gesehen hat. 2.06 - 20.06 Khao Lak
  • carstenW.
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    geschrieben 1172702126000

    Hallo Barbara,

    so überlegt hab ich mir da noch keine Gedanken drüber gemacht, ob das Problem in Großstädten anders ist als auf dem Lande. Aber Du könntest Recht haben. Wenn man mal die Einwohnerzahl einer Großstadt betrachtet u. prozentual die JFW Mitglieder bzw. Mitglieder einer FFW, dann steht dies in einem anderen Verhältnis als im Vergleich zu einer JFW bzw. FFW auf dem Lande (u. deren Einwohnerzahl). Leider ist es aber generell mitlerweile ein Gesellschaftsproblem. Keiner mag mehr unentgeltlich helfen bzw. Dienst dem nächsten tun. Ist unsere heutige Generation. Da wird sich lieber mit einer Pulle Bier auf einem Spielplatz gesetzt als z. B. eine Vereinsaktivität zu machen. Und Verantwortung dann noch zu übernehmen bzw. eine Führung ist bei solchen Leuten erst Recht nicht drinnen. Schade.

    Oftmals wird mit den Worten "Feuerwehr = Feierwehr" gesprochen. Welch ein Bild die Gesellschaft sich doch fälschlicherweise machen muß. Geheult wird erst dann, wenn keiner mehr da ist der hilft. Sehe das tagsüber bei uns. Brandeinsatz oder Verkehrsunfall. Da habe ich nicht mehr als 8 Mann dabei. Dies spiegelt sich dann in den JFW ebenfalls wieder.

    LG

  • enail30
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    geschrieben 1172751006000

    hallo Barbara,

    das ist nicht nur das Problem bei der FF sondern überall wo es um feiwillige, ehrenamtliche Tätigkeiten geht.

    ich gebe Dir Recht, das es in der Großstadt noch extremer wirkt, aber das ist doch ein gesellschaftliches Problem. auf dem Lande, ist der Zusammenhalt doch ein wenig anders, obwohl selbst dort Vereinstätigkeiten immer rückläufiger werden.

    die Jugend hat heute einfach keine Interessen mehr und Fun und Action stehen im Vordergrund, nicht die Arbeit (die dahinter steht). nicht umsonst wird Jugend heute als Spaßgesellschaft bezeichnet.

    da ist es doch immer wieder eine Wohltat zu hören, das es doch noch junge Leute gibt die sich engagieren, das muss einfach gewürdigt werden, damit nicht noch diese wenigen abspringen.

  • herzing
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    geschrieben 1172751921000

    Hallo,

    in meinen "jüngeren" Jahren habe ich auch einen Verein mit geleitet. Auch damals schon sind die Mitglieder deshalb nicht zu Kreuze gekrochen. Mussten sie auch nicht, ich habe das nämlich freiwillig und gern gemacht.

    Schon damals mussten wir z.B. für die Jugendarbeit immer wieder jemanden suchen, der Verantwortung übernehmen wollte.

    Es liegt also nicht an der "heutigen" Jugend, sondern auch damals schon hat sich nicht Jeder um solche Jobs gerissen.

    Ich finde das natürlich.

    Wie gesagt, entweder mache ich etwas ehrenamtlich und insofern freiwillig. Dann muss man aber aufhören, sich ständig zu beweihräuchern, oder andere zu verdammen, weil diese das für sich eben nicht wollen.

    Sondern wäre es nämlich auch kein Ehrenamt mehr.

    Und wenn jemandem die Anerkennung gar so sehr fehlt, kann er das Ehrenamt ja jederzeit wieder abgeben.

    Gruss

    Marion

  • carstenW.
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    geschrieben 1172769562000

    @enail

    natürlich haben viele andere Vereine auch dieses Problem. Ich denke es kommt auch ganz drauf an, was von einem Verein abhängt. Ohne das dies jetzt falsch verstanden wird. Sicherlich sind Vereine wie Fußball, Kegeln, Schützverein usw. zur Unterhaltung bzw. Beschäftigung der Gesellschaft von großer Bedeutung, jedoch was ist bei Vereinen wie technisches Hilfswerk, Feuerwehr usw. Wenn dort die Mitgliederzahlen nicht mehr gegeben sind, wer fährt dann zu schweren Verkehrsunfällen, Wohnungsbränden u. der Gleichen.

    Wie Du sagtest, es ist ein gesellschaftliches Problem. Und viele Eltern leben es vor.

    @herzing

    es liegt sehr wohl an der heutigen Jugend, sonst wären viele Jugendvereine mit Ihren Mitgliederzahlen nicht so rückläufig bis sie selbst schließen. Das ist das Problem u. ist wohl eindeutig.

    Das Problem der Anerkennung ist ein ganz anderes. Wo in einem Fußballstadion zehntausende von Menschen stehen u. die Ballspieler als Helden feiern wenn sie ein Tor geschossen haben, so ist das bei internationalen Feuerwehrwettkämpfen anderster. Da sieht man kaum jemanden. Schade, da ist doch das Retten von Leben so wichtig. Das ist das was gemeint ist mit fehlender Anerkennung. Über Feuerwehr wird gesagt: Feuerwehr = Feierwehr, die saufen doch eh nur. Aber die Fußballspieler, welche mindestens genauso Ihr Bierchen nach dem Training trinken, sind u. bleiben einfach die Helden. Wo ist es zuviel verlangt, wenn eine Gesellschaft gegenüber einem selchen gefährlichen u. freiwilligen Hobby einfach nur eine andere Lobby vertritt.

    LG

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