• Erika1
    Dabei seit: 1088985600000
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    geschrieben 1118092965000

    Es gibt unendlich viele mehr oder weniger alte Gebräuche und Sitten höchst unterschiedlicher Art. Meist kennen wir nur die, die in unserer Umgebung gepflegt werden - oder solche, die wir aus dem Urlaub kennen. Wäre es nicht interessant, mal andere Sitten und Gebräuche kennenzulernen?  Ich mach´ mal den Anfang.

    In der Nacht zum Ostersonntag werden von den jungen Leuten "Ostergärtchen" gebaut, ein sehr alter Brauch. Vor 20 Jahren war das noch recht amüsant: einem Nachbarn wurde der ganze Weg vom Bürgersteig zum Hauseingang mit Gestrüpp zugebaut.... Heute artet es immer mehr in Sachbeschädigung aus: Gartentore werden ausgehängt und weggetragen, Fahrräder und Kinderwagen werden an Straßenschilder gehängt und ganz besonders schändlich: Gartenzwerge werden entführt und verlieren ihr Zuhause....

    An Karfreitag sieht es in unserem Ort noch nett aus (am Gründonnerstag wurde ja noch die Straße gekehrt); ab Ostersamstag um die Mittagszeit werden "die Möbel gerückt". Alles wird in Sicherheit gebracht. Auto in die Garage, Gartentor ausgehängt - in die Garage, Blumentöpfe- und Kästen (wohin wohl? In die Garage natürlich), die Gartenzwerge dürfen ins Haus. Alle dekorativen und beweglichen Gegenstände verschwinden.

    Nach dem Eiersuchen am Ostersonntag wird in umgekehrter Reihenfolge geräumt.

    So ganz genau weiß ich nicht, unter welcher Rubrik die  Ostergärtchen einzuordnen sind...kurios, erheiternd oder doch eher ärgerlich?

    An welchen Gebräuchen nehmt Ihr teil - oder über welche freut/ärgert Ihr Euch?

    Gruß Erika

  • reisegern
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    geschrieben 1118094723000

    Bei uns wird immer noch der sogenannte "Polterabend " gefeiert.Das ist der Abend vor der Hochzeit. Dann bringen die Gäste Porzellan mit und werfen dies vor die Haustür.

    Zum Leidwesen des Bräutigams, der muss es dann sofort wegkehren....wenn er dann endlich fertig ist, kommt der nächste Gast und das Spiel beginnt von vorne. Der Sinn?

    Vielleicht eine Vorübung für die Arbeit als Ehemann ... Ganz fies ist es dann, was in letzter Zeit häufiger zu sehen ist, wenn die Gäste Styroporkügelchen oder Papierschnipsel werfen... :(

  • Erika1
    Dabei seit: 1088985600000
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    geschrieben 1118095636000

    Den Polterabend haben wir hier auch: Scherben bringen Glück. Nett anzusehen sind hier u.a. die Koniferen im Vorgarten, geschmückt mit Klopapier und Kronkorken...

    Gruß Erika

  • Dirk-1708
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    geschrieben 1118096537000

    Oh ja, der Polterabend! Wir haben echt stundenlang nur gekehrt. Zum Glück "darf" bei uns die Frau auch mitkehren. :bounce:

    War ja alles ganz nett, aber in einem Augenblick als unser Kehrwerkzeug unbeaufsichtigt war, brachen besonders nette Zeitgenossen die Besenstiele ab. So konnten wir dann nur noch in gebückter Haltung (Übung für den Ehemann :laughing: ) unseren Hof kehren. Das fand ich dann auch nicht mehr ganz so toll und irgendwo hört der Spaß auch auf.

    Gruß Dirk

    Mit einem leeren Kopf nickt es sich leichter.
  • Reiselady
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    geschrieben 1118097256000

    Ich denke, den Polterabend gibt's überall. Aber neu scheint der Junggesellenabschied zu sein. Da wird die junge Frau von ihren Freundinnen und/oder der junge Mann von seinen Freunden am Wochenende vor der Hochzeit gross ausgeführt und muss in diversen Kneipen irgendwelche lustige Aufgaben lösen. Ganz neu bei uns ist auch Halloween. Da gehen die Kinder rum, klingeln an den Türen und rufen: Süsses oder saures! Und wenn man keine Süssigkeiten gibt, wird randaliert. Das kommt erst vereinzelt vor, wird aber jedes Jahr mehr. Mir persönlich gefällt es nicht, es wird zu viel vermarktet. Ich muss nicht unbedingt Kürbis- und Gespenster-Deko haben, nur weil es Ende Oktober ist. Eine wirklich alte Tradition ist bei uns das Lambertussingen. Da gehen die Kinder mit ihren Lampions rum und singen die alten traditionellen Lieder, am Martinstag ist es ähnlich.

    Aber: Die meisten Traditionen haben wir selbst in unserer eigenen Familie geschaffen. Geburtstage, Weihnachten, Silvester - da haben sich Rituale und Gewohnheiten im Laufe der Jahre gebildet, die einfach inzwischen "aus Tradition" dazu gehören und die man auch nicht so einfach ändern darf. Irgendetwas würde dann fehlen.

  • "Ex"-Antje
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    geschrieben 1118097730000

    Ja, Silvesterrituale: Eindeutig "Dinner for one" auf allen möglichen Programmen. Leider oft etwas zu früh, denn zu vorgerückter Stunde wäre das Drama noch schöööner!

  • Reiselady
    Dabei seit: 1105228800000
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    geschrieben 1118097949000

    Mein Sohn hat Silvester Geburtstag und hat jahrelang Silvesterkracher  geschenkt bekommen. Als er noch klein war, hat er immer ganz  stolz erzählt: Ich bin das einzige Kind, das zu seinem Geburtstag ein Riesen-Feuerwerk bekommt!

  • Erika1
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    geschrieben 1118101086000

    Auf der Hochzeit meiner Schwester wurde spätabens beim "gemütlichen" Teil die Braut entführt (also meine Schwester). Die Gäste, die das initiiert hatten, sagten, das sei in ihrer Ecke Deutschlands ein alter Brauch. Mein Schwager mußte sie suchen und auslösen - natürlich mit einer Runde Alkoholischem...

    Halloween muß ich mir nicht geben, obwohl: ich sammle Hexen - also werde ich im Spätherbst immer fündig (wenn´s denn nicht zu kitschig ist). Da gefällt mir eigentlich unser Hexentanz im Harz besser.

    Halloween ist aus den USA rübergeschwappt, wie so vieles, und ich meine, ich hätte jetzt die ersten Anzeichen für Thanksgiving entdeckt ....während bei uns der Erntedank so langsam einschlummert.

    Gruß Erika

  • Sambal
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    geschrieben 1118136859000

    Der Junggesellenabschied ist eine eher britische Tradition (hen's bzw. stag's night), die nun auch ihren Weg nach Deutschland gefunden hat.

    Dass so vieles aus Amiland rüberschwappt wie Halloween, finde ich auch ziemlich blöd. Aber für die Geschäfte ist das natürlich super, und wenigstens hat man dann im September nicht nur Nikoläuse im Angebot, sondern auch Kürbisse, Kostüme etc.

    Travel if you aim for certain values. By travelling the skies, the crescent becomes a full moon. (Ibn Kalakiss, 13th century)
  • Lapislazuli
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    geschrieben 1118148840000

    Hallo!

    In unserer Familie gibt es eine Sitte und wenn ich rausfinde, wer die eingeführt hat...

    2x im Jahr, einmal vor Ostern und dann auch vor Weihnachten überkommt den weiblichen Mitgliedern meiner Familie der Putzwahn.

    Alles muss raus-, um- und weggeräumt werden, es wird geputzt und geschrubbt, gewischt und gewaschen was das Zeug hält und kein Gegenstand und keine Ecke ist davor sicher.

    Früher habe ich immer die Flucht ergriffen und das Weite gesucht.

    Aber irgendwie scheint das bei der weiblichen Linie per Gen vererbt worden zu sein, denn vor Ostern und Ende Dezember überfällt mich neuerdings immer eine innere Unruhe.

    Jetzt sind es meine Mitbewohner, die regelmässig die Flucht ergreifen...

    Die Frage ist niemals "wohin?", die Frage ist immer nur "wann?".
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