@Mujer und Brigitte
Hallo,
glaubt mir, wir sind uns mit unseren Meinungen näher, als Ihr wahrscheinlich vermutet. Auch ich bin eigentlich ein Gegner der Vermischung der Sprache mit Wörtern anderer Sprachen, vor allem, wenn es sie eigentlich gar nicht gibt und lediglich von Deutschen erfunden sind.
Was sind Fremdwörter ? Nur Wörter, die anderen Sprachen entnommen sind, oder auch Wörter, die ihren Ursprung nicht in der deutschen Sprache haben ? Schwer zu sagen, weil man die mittlerweile landauf landab geläufigen Wörter wie rudimentär, akribisch etc ja gar nicht mehr weg bekommt aus der deutschen Sprache. Wenn aber der tägliche Umgang mit diesen Wörtern so geläufig geworden ist, dass man diese Wörter nicht mehr als Fremdwörter ansieht, dann gehört auch das Wort "Handy" dazu, ob es uns gefällt oder nicht.
Die Amis sagen Cellular Phone und ich glaub' die Briten Mobile. Wenn man schon englisch sprechen will und dann das korrekte amerikanische Wort Cellular Phone hier in Deutschland gebrauchen würde - keiner würde Dich verstehen, eventuell noch bei Mobile.
Ich weiß ja, was Ihr meint und ich mag es auch nicht, dass alles verenglischt wird. Aber wir kommen nicht daran vorbei, dass die englische Sprache weltweit auf dem Vormarsch ist und sich mehr und mehr in die länderspezifischen Sprachen einschleusen wird.
Mujer, Dein Satz, dass es Leute gibt, die nicht mal mehr einen kompletten Satz in deutsch aussprechen können, ohne nicht mindestens einen englischen Begriff zu verwenden, gibt genau das Diskussionstheme zwischen meinem Sohn und mir wieder. Wobei das für meinen Sohn noch schwieriger ist / wird, beide Sprachen konsequent zu trennen, seine Dienstsprache ist englisch. Da bleibt es nicht aus, dass das nach und nach auch in den Alltag übernommen wird.
In unserer Firma wird mehr und mehr die englische Sprache verwendet, z.B. haben wir keine Versammlung mehr, aber auch keine Meetings (schon veraltet !), wir haben jour fix Treffen. Ich könnte noch ellenlange Seiten füllen, mit Begriffen, die in deutschen Firmen verwendet werden, wo ich dann ständig laut frage, was das eigentlich ist. (Und kaum einer kann mir die Antwort geben, smile).
Nein, ich habe noch nichts vom von Dir geschilderten bayerischen Kleinkrieg gehört, wobei das ja auch lächerlich ist, eine Sendung "Programm für Bayern" zu nennen, wenn zu 90 % alles in englisch ist.
Ich weiß gar nicht, wie das kommt, dass manche Fremdwörter "mit Gewalt" eingeführt werden, ich wäre gern mal dabei. Sie sind plötzlich da und alle wichtigen Leute verwenden sie.
Ich könnt' noch lange über dieses Thema reden, aber ich schließe hier erst mal, ist schon lang genug.
Eins noch: Mir sind -trotz aller innerer Abwehr gegenüber Anglizismen- die Leute lieber, die das neue deu-englisch wenigstens richtig anwenden und sprechen, als die, die nur deutsch reden, aber von der deutschen Sprache keine Ahnung haben. Und man kann nicht alles mit Dialekt entschuldigen, wie z.B. das Wort "mir", wenn die Bayern eigentlich "wir" sagen wollen.
Aber wenn jemand sagt:
"Wer gehört der Fahrrad ?"
"Ich"
dann dreht sich mir der Magen aber so richtig um.
Grins und Gruß, hardy