Insolvenz Thomas Cook Gruppe (Neckermann, Öger Tours, Bucher Reisen)

  • Cliffideo
    Dabei seit: 1226707200000
    Beiträge: 1232
    geschrieben 1573135268454

    @towi1802 sagte:

    Dort ist zu finden : "Die derzeitige Obergrenze von 110 Mio. Euro ist nach wie vor ausreichend bemessen. In den Jahren seit 1994 betrug der höchste durch die Insolvenz eines Reiseveranstalters eingetretene Versicherungsschaden rund 30 Mio. Euro. Alle von einer Insolvenz betroffenen Reisenden konnten vollständig entschädigt werden. Dies belegt die Richtigkeit der Annahme des Gesetzgebers in den Jahren 1994 und 2001, dass eine Sicherungslücke zwar theoretisch, nicht aber faktisch besteht.

    Ok, vergleichen wir das doch mal mit der Gesetzeslage zur max. Höhe von LKWs (nebenbei bemerkt: ein absolut an den Haaren herbeigezogenes Beispiel):

    Die maximale Höhe von LKWs ist auf 4m festgelegt, so dass es bei der Höhe von Autobahnbrücken von 4,50 m, neu sogar 4,70 m Höhe überhaupt keine Probleme gibt, darunter herzufahren.

    Nun kommen die Unternehmen TUI-Transport und TC-Spedition mit einem neuen LKW auf den Markt, der 5 m hoch ist. Belegt jetzt die Richtigkeit der Annahme des Gesetzgebers in den Jahren 1994 und 2001, dass eine zu niedrige Brücke zwar theoretisch, nicht aber faktisch möglich ist, einen problemlosen Weiterbetrieb oder sollte da vielleicht etwas angepasst werden?

    Immerhin ist bislang ja niemand mit einem LKW gegen eine zu niedrige Autobahnbrücke gefahren..

    Da haut sich doch jeder an die Stirn und erklärt dies für unmöglich und undenkbar.

    Und bei Konzernen mit einem mehrfachen Milliardenumsatz an Kundengeldern kommt man mit 110 Mio Versicherungssumme hin und eine Überschreitung wäre theoretisch, aber faktisch nicht möglich? Die wahren Fakten haben wir gerade erlebt.

    Interessant zu wissen wäre es, wenn man den anonymen "Gesetzgeber" mal auf die entscheidenden Personen herunterbricht, die diese Aussagen getroffen haben.

    Immerhin muss ja demnächst wieder gewählt werden und vielleicht möchte jemand nicht unbedingt diejenigen unterstützen, die einem einen großen finanziellen Verlust zugefügt haben - direkt im eigenen Geldbeutel spürbar und nicht wie so vieles anonym im Bundeshaushalt untergehend.

    Oder andererseits erklärt sich die aktuelle Regierung für die Rückzahlungen über die 110 Mio-Grenze hinweg als verantwortlich, da sie ja zur Umsetzung der EU-Richtlinie für die Absicherung der Kundengelder verpflichtet ist und heimst damit so einige Wählerstimmen in der Zukunft ein, weil der TC-geschädigte Michel sich sagt: "Wollja, die haben mal direkt was für mich getan. Die wähl ich!"

    Ob so oder so - es wird interessant werden.

    Und egal, wie doof es hier ist, gegenüber von Calais ist Dover.. Und ein See bei Diepholz ist noch Dümmer..
  • vonschmeling
    Dabei seit: 1102896000000
    Beiträge: 58805
    geschrieben 1573135887649

    @neckarschwabe sagte:

    Was angreifbar erscheint - die Cook-Töchter in Deutschland sind rechtlich eigenständige GmbH's, also juristische Personen. Es könnte jemand auf die Idee kommen, jeder Veranstalter hätte sich selbst versichern können und müssen und somit wären die 110 Mio. nicht für die Cook-Gruppe insgesamt gewesen, sondern je 110 für NEC, Bucher, Öger etc. Eine darauf hinauszielende Klage hätte IMO eine gewisse Aussicht auf Erfolg.

    Die Aussicht auf Erfolg bestreite ich - und ist das genau der Punkt, den ich bei der Umsetzung am stärksten kritisiere:

    §651r definiert die Höchstsumme eindeutig "pro Versicherung", und keine Socke hat sich je dafür interessiert, ob womöglich alle Großen der Branche bei einer einzigen Versicherung untergekommen sind.

    Wie towi1802 sagte: In welcher Galaxie kreisen die gesetzgebenden Gremien und wer bitte schaut den Versicherern auf die Finger?

    Dazu gehört auch zweilfellos das Thema Urlauber aus den Hotels "auszulösen" und die Kosten dann auf all jene zu verteilen, die mit dem Ofenrohr ins Gebirge gucken.

    Und auch wenn´s missfällt wiederhole ich:

    Was ist das für eine groteske Handhabe Ryanairflüge nicht zu beschränken, während alle anderen mit ihren bezahlten Tickets den Kamin anzünden können?

    Moderator*in im Reiseforum für die Bereiche Allgemeine Fragen und Reiseveranstalter/ Im Auftrag der Admins.
  • Olli+Nicky
    Dabei seit: 1572697796815
    Beiträge: 101
    geschrieben 1573136292108

    Hallo,

    hier ist der aktuelle Wissenstand für alle Neuen recht gut zusammengefasst.

    https://www.fvw.de/reisevertrieb/brennpunkt/experten-chat-das-muessen-reisebueros-zur-veranstalterpleite-wissen-204674

    Sollte weitestgehend deckungsgleich sein mit den Erkenntnissen, die hier bisher erörtert wurden.

  • NeckarSchwabe
    Dabei seit: 1527074698327
    Beiträge: 2580
    geschrieben 1573136515181 , zuletzt editiert von NeckarSchwabe

    Also erstens Mal mißfällt mir garnix - konstruktive Beiträge und Ideen beleben ja nun ein Forum und das macht es auch lesenswert ...

    Den Versicherern schaut niemand explizit "auf die Finger" - schon gar nicht wenn sie wie die Zurich in der Schweiz ihren Sitz haben. Die Unternehmen kommen ihren vertraglichen und gesetzlichen Verpflichtungen nach. Nicht mehr und nicht weniger.

    Diskussionsbedarf besteht IMO in der Frage, wieso zum Geier Pauschalreisende einen besonderen Verbraucherschutz genießen, den sonst keiner hat? Ist ja schön wenn dem so ist, aber es gibt eben auch da ein Restrisiko das alle anderen am Wirtschaftsleben Teilhabenden auch tragen müssen.

    Und nochmal zu der Beschränkung auf 110 Mio. - die ist weder vom Himmel gefallen noch sonst was. Es war schlicht nicht vorstellbar dass diese Grenze jemals erreicht werden würde. Soooooo viele Insolvenzen gab es in der Branche nun auch wieder nicht, und wenn dann betraf es eher kleinere Fische wie JT etc.

  • Erny1805
    Dabei seit: 1219017600000
    Beiträge: 221
    geschrieben 1573137447907 , zuletzt editiert von Erny1805

    @Neckar

    Nochmals, "der Gesetzgeber" hat überhaupt kein eigenes Interesse an der Thematik, er setzt die EU-Vorgaben in Absprache mit "der Wirtschaft" um.

    Die EU Vorgabe heisst, das die volle Summe abgesichert sein muss.... nicht nur 10 Prozent ;-) alle anderen EU Länder haben das ja auch hin bekommen, selbst die Engländer bekommen alles komplett wieder da volle Absicherung...

    Und da TC eine Weile schon taumelte (ca halbes Jahr vorher) wie ich hier gelesen habe (ich selber wusste es nicht) , hätte man auch früher reagieren können zur Absicherung ;-) ...

  • Sandra HBC
    Dabei seit: 1569241449714
    Beiträge: 179
    geschrieben 1573138427166

    Weil hier immer wieder angeführt wird, dass ein potentieller Investor ja auch die Anzahlungen dann übernehmen müsste....ja, es gibt tatsächlich Unternehmen die mit allen Verbindlichkeiten verkauft werden. Dann zahlt der Investor halt nicht 20 Mio, sondern nur 5, oder 10 Mio....just my 2 cents

  • towi1802
    Dabei seit: 1158019200000
    Beiträge: 461
    geschrieben 1573139358551 , zuletzt editiert von towi1802

    @cliffideo sagte:

    Interessant zu wissen wäre es, wenn man den anonymen "Gesetzgeber" mal auf die entscheidenden Personen herunterbricht, die diese Aussagen getroffen haben.

    Nun, das ist hier im Fred schon vor vielen Monden erledigt worden.

  • towi1802
    Dabei seit: 1158019200000
    Beiträge: 461
    geschrieben 1573139984229

    @neckarschwabe sagte:

    ... Es war schlicht nicht vorstellbar dass diese Grenze jemals erreicht werden würde.

    Zweifellos habe ich mir zu dem Thema auch erst im März 2019 erstmalig Gedanken gemacht. Ist nämlich nicht mein Tagesgeschäft. Das hingegen Leute, die ((auch) von mir bezahlt werden, sich intensiv mit der Materie zu beschäftigen, sich außerstande sehen, mal in die Bilanzen der großen RV zu sehen und diese zu verstehen, spricht hinsichtlich der Qualität des Gesetzgebers Bände.

  • towi1802
    Dabei seit: 1158019200000
    Beiträge: 461
    geschrieben 1573145310668

    Freundliche Zahlungsaufforderung zu Lasten des Steuerzahlers:

    Brief an Merkel

  • Sense82
    Dabei seit: 1480896000000
    Beiträge: 182
    geschrieben 1573145485875 , zuletzt editiert von Sense82

    @sandrahbc

    Mag ja sein. Nur ob die Reisen so noch durchführbar sind steht auf einem anderen Blatt... und da hat der neue Investor von den Verbindlichkeiten erst recht nix.

    Wird Zeit das langsam mal neue Infos kommen.

Antworten
Thema gesperrt
Interner Fehler.

Ups! Scheint als wäre etwas schief gelaufen!