• hschmid
    Dabei seit: 1084320000000
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    geschrieben 1165484083000

    Versuch, den Zeitungsartikel zu übersetzen:

    Gewalt gegen Touristen

    Die Gewalt gegen Touristen in Rio de Janeiro nimmt zu, In weniger als 36 Stunden wurden drei Gruppen von Ausländern angegriffen.

    Nach Aussage der Staatsregierung beträgt der Durchschnitt 6 Angriffe pro Tag - die Mehrheit davon an einem Postkartenmotiv, dem Strand von Copacabana.

    Es macht keinen Unterschied, ob man nun in der Stadt lebt oder nur durchreist. Die Gewalt wurde diese Woche augenscheinlicher, mit einer Reihe von Verbrechen gegen Touristen.

    Am Dienstag wurde ein junger Portugiese an der Copacabana mit einem Schlag ins Gesicht getötet. Am Donnerstag wurde ein Kleinbus, in dem sich eine Gruppe von Ausländern unterschiedlicher Nationalität befand, im Zentrum von 6 Männern auf Motorrädern angehalten. Die Touristen verloren ihre Digitalcamers, Geld, Uhren und Mobiltelefone.

    Am Freitagmorge wurden 5 Funktionäre der chinesischen Regierung, die in Rio arbeiteten, am Strand von Copacabana von 3 maskierten Männern überfallen. In der Nacht wurden 3 Kolumbianer an der Türe eines Hotels an der Avenida Atlantica erleichtert.

    Von Januar bis Juli dieses Jahres wurden bereits 742 Raubüberfalle an Touristen im Staat Rio de Janeiro registriert, 6,5% mehr als in der Vorjahresperiode.

    Im Gegensatz zur allgemeinen Vorstellung ereignet sich die Mehrheit der Überfälle nicht an abgelegenen oder entfernten Orte, 39% ereignen sich am bekanntesten Postkartenmotiv von Rio: der Av. Atlantica an der Copacabana.

    Diese Vorkommnisse können sich immer häufiger wiederholen und zum Vorurteil von Rio werden und sich finanziell auswirken, sagt Paul Senise, der Leiter der Tourismusagentur.

  • salvamor41
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    geschrieben 1165498384000

    @ hschmid

    Leider gehen aus dem Bericht keine Einzelheiten hervor, unter welchen Umständen die Überfälle erfolgten. Du hast in Deinem ersten Posting ein paar wichtige Grundregeln zur Verhinderung von Überfällen genannt. Jeder, der sich daran hält, geht ein relativ geringes Risiko ein, Ziel eines Überfalls zu werden. Aber leider verkennen viele Touristen in Rio, daß die Avenida Atlantica nicht die Königsallee oder der Ku'damm ist. Die riesigen sozialen Gegensätze sind schuld an dem gewaltigen Kriminalitätsproblem Rios. Die Armen versuchen, sich durch Überfälle für das schadlos zu halten, was ihnen die Gesellschaft vorenthält: ein einigermaßen auskömmliches Einkommen. Wenn ein Kind Arzneimittel braucht und die Eltern es sich nicht leisten können, kommt schon der eine oder andere auf dumme Gedanken. Aber das ist nur ein kleiner Teil des Problems. Sehr oft werden die Überfälle durch straff organisierte Halbwüchsigen-Gangs verübt. Vorsicht, wenn einem eine Gruppe von diesen Kerlchen von 10 oder 12 Jahren begegnet! Die tragen ausnahmslos scharfe Waffen unter ihren Hemden

    und machen auch rücksichtslos Gebrauch davon. Zu befürchten haben sie kaum etwas, denn die Polizei und die Justiz gehen sehr nachsichtig mit ihnen um.

    Wir haben auch nach Einbruch der Dunkelheit lange Spaziergänge auf der Avenida unternommen. Allerdings haben wir den Einheimischen abgeguckt, daß man weder den Gehweg direkt am Strand vorbei, noch den Bürgersteig an den Häusern vorbei benutzt, sondern den Gehweg in der Mitte an der Fahrbahn. Man kann sich halt in Rio nicht mit der gleichen Sorglosigkeit bewegen wie zu Hause. Aber vor allem nach ein paar Caipirinha werden alle Vorsätze, nicht zu provozieren, oft außer acht gelassen.

    ><o(((°> Don't feed the Trolls <°)))o><
  • hschmid
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    geschrieben 1165569018000

    Da hast Du völlig recht. Wir sind auch oft nachts noch die Av. Atlantida entlanggelaufen, habe uns aber immer zur Strassenmitte hin orientiert. Das Mäuerchen zum Meer muß als absoluter Sperrbezirk angesehen werden. Ausnahmen sind die flutlichtbeleuchteten Ballspielplätze.

    Es gibt nur eine Nacht im Jahr, wo alles am Strand ist, in der Sylvesternacht auf Neujahr.

  • salvamor41
    Dabei seit: 1086652800000
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    geschrieben 1165585058000

    hschmid, fest steht, daß solche Horrorberichte viele, viele Menschen davon abhalten, in Brasilien zu urlauben. Dabei werden die Verhältnisse in den Megastädten Rio de Janeiro und Sao Paulo unzulässigerweise auf das ganze Land übertragen. Es gibt auch leider fast niemanden, der das alles relativiert und den Menschen wahrheitsgenäß sagt, daß ein Urlaub in den vielen kleinen Städtchen und Dörfchen an der 7.500 km langen Küsten nicht gefährlicher ist als ein Urlaub am Mittelmeer.

    Das Riesen-Urlaubspotenzial Brasiliens bleibt weitgehend ungenutzt.

    Ich hatte Gelegenheit, mich mit einigen Mitarbeitern von europäischen Veranstaltern, deutsche, finnische, englische, zu unterhalten, die zum ersten Mal in Brasilien waren und die Küste ab Ceara südwärts abgefahren waren. Sie schwärmten nur so in Superlativen, wußten aber auch nicht, wie sie ohne brasilianische Mithilfe den Urlaubern in den Heimatländern die Vorzüge Brasiliens schmackhaft machen sollten.

    Einerseits ist es schön, außerhalb der brasilianischen Urlaubszeiten an menschenleeren Stränden spazieren gehen zu können und in superpreiswerten Hotels und Pousadas wohnen zu können, andererseits fragt man sich, was die Menschen auf die Isla Margarita und an die karibischen und mexikanischen Küsten treibt. Ist es ausschließlich das im Vergleich zu Brasilien wesentlich größere Pauschalreise-Angebot?

    ><o(((°> Don't feed the Trolls <°)))o><
  • Sinanu
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    geschrieben 1167744198000

    Also ich muss nun auch mal was zum Thema Sicherheit in Brasilien loswerden!

    Lange schon wollten mein Freund und ich in Brasilien Urlaub machen...doch haarsträubende Medienberichte von ausgeraubten, entführten und gar ermordten Touristen ließen uns zögern. Nach all dem, was man so im Internet in diversen Foren oder sonstwo liest, muss man wohl zu den Menschen mit viel Glück zählen, kehrt man unversehrt von einer Brasilien-Reise zurück!

    Schlussendlich haben wir uns dann entschieden unsere eigenen Erfahrungen zu sammeln, da der Wunsch dieses Land zu besuchen immer stärker wurde. Also haben wir uns lange vor Antritt der Reise mit den Besonderheiten des Landes vertraut gemacht und Portugiesisch gelernt.

    Wir waren fast vier Wochen mit dem Rucksack unterwegs (Rio, Iguacu, Curitiba, Manaus und Salvador) und uns ist während unseres ganzen Aufenthalts kein einziges negatives Erlebnis widerfahren, noch haben wir dergleichen beobachtet. Natürlich kann man jetzt behaupten wir hatten Glück, aber das Risiko kann auf jeden Fall minimiert werden. Wir haben eben die Sprache gelernt, nicht ausschließlich in den Touristenzentren gewohnt und waren offen und respektvoll der brasilianischen Kultur gegenüber.

    Ich kann nur jedem, der wirklich gerne dieses fazinierende Land kennen lernen möchte, raten sich nicht von Gruselgeschichten abschrecken zu lassen, sondern seine eigenen Erfahrungen zu sammeln!

    Uns hat das Brasil-Fieber nun vollkommen erwischt und wir planan bereits unseren nächsten Trip!

  • Swissbrazil
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    geschrieben 1174072543000

    @'Sinanu' sagte:

    Wir waren fast vier Wochen mit dem Rucksack unterwegs (Rio, Iguacu, Curitiba, Manaus und Salvador) und uns ist während unseres ganzen Aufenthalts kein einziges negatives Erlebnis.................

    Ihr habt einfach Glück gehabt!!!!

    Ich kenne Brasilien mittlerweile schon lange und wohne nun seit 5 Jahren in Joao Pessoa. Bis vor zwei Wochen dachte ich, ich verhalte mich richtig etc. und überfallen werden nur die anderen.

    Ich war mit dem Auto auf einer Quartierstrasse unterwegs, als ich wegen Passanten mein Tempo reduzieren musste; blitzschnell dreht sich ein vermeintlicher Passant um und ich blicke in den Lauf von zwei Revolver Kaliber 38. Da ich die ganze Familie im Auto hatte und das Auto praktisch im Stehen war, konnte ich nicht Gas geben und den Typ überfahren. Was das für ein Gefühl ist, wenn man dann plötzlich für eine Viertelstunde in dunklen Strassen mit einm unter Drogen stehendem Räuber in der Gegend rumfährt bis alles geregelt ist, kann sich jeder vorstellen.

    Trotz diesem Überfall hat sich meine Einstellung gegenüber Brasilien nicht verändert und ich kann jedem ob Tourist oder Daueraufenthalter, Brasilien sehr empfehlen.

  • salvamor41
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    geschrieben 1174121181000

    @ Swissbrazil

    Entschuldige bitte, aber ich hätte einige Fragen zu dem Vorfall, den Du geschildert hast:

    Was ist eine Quartierstraße? Befindet sich die Straße im belebten Zentrum von Joao Pessoa oder in einem Außenbezirk? Hat der Typ Dich gezwungen, ihn im Auto mitzunehmen? Was wollte er, Geld, Wertsachen? Was habt Ihr bei dem Überfall (außer dem traumatischen Erlebnis) eingebüßt?

    Ich bin geschockt über Deinen Bericht, denn gerade Joao Pessoa, Hauptstadt des Bundesstaat Paraiba, steht nicht gerade in dem Ruf, eine Gangsterhochburg zu sein.

    Ich denke, ein solcher Vorgang prägt und zeigt, daß immer und überall etwas passieren kann. Ich halte es allerdings für übertrieben, zu behaupten, daß man bei einem 4-wöchigen Urlaub Glück braucht, nicht überfallen zu werden. Das hört sich so an, wie wenn Überfallen-werden die Norm und Nicht-Überfallenwerden die Ausnahme ist.

    Wir waren bisher sieben Mal je 3-4 Wochen in Brasilien, sind u.a. auch da rumgelaufen, wo man eigentlich wegbleiben sollte (absolut nicht zur Nachahmung empfohlen!), und sind nicht ein einziges Mal in einer prekären Situation gewesen. Angetroffen haben wir nur freundliche, hilfsbereite Leute. Zufall? Glück gehabt? Ich glaube nicht, denn die vorhandenen Statistiken sagen aus, daß nur ein marginaler Prozentsatz von Touristen einem Überfall zum Opfer fällt.

    ><o(((°> Don't feed the Trolls <°)))o><
  • LMA2000
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    geschrieben 1174322693000

    Wir sind wieder zurück und haben überlebt...! :shock1:

    Nee, mal im Ernst. Wir sind gerade aus Brasilien zurückgekommen. Hatten einen Mietwagen und sind 3000 km quer durchs Land gefahren. Buzios, Vitoria, Belo Horizonte, Rio de Janeiro. Es ist nix passiert. Auch hatte ich nicht einmal ein "mulmiges" Gefühl. Wir waren nachts zu Fuß in Belo Horizonte, Vila Velha/Vitoria und Copacabana unterwegs, sind mit dem Auto durch Slums gefahren. Wir haben uns wie zu Hause auch verhalten und mit offenen Augen bewegt.

    Sicher gibt es Kriminalität in Brasilien, unschwer an den verbarrikadierten Häusern in den Städten zu erkennen und auch an nächtlich herumlungernden dunklen Gestalten an Parks und Haltestellen. Aber ich glaube, es wird auch viel übertrieben und die sicherlich unbestreitbaren Vorfälle medienwirksam aufgebauscht.

    Zweimal wollte mich man in Brasilien "abzocken". Einmal die Polizei "Polizia Militar" selbst, auf dem Highway nach Petropolis. Aber ein freundliches, permanentes Hinweisen auf meine nicht vorhandenen Sprachkenntnisse ließen Sie nach einer halben Stunde von mir ablassen. Sie wollten eine brasilianische notarbestätigte Abschrift des internationalen Führerscheins auf portugisisch, oder eben eine Strafgebühr... Nix verstehen bringt manchmal auch etwas... :-)

    Das zweite Mal hatte man im ****Hotel (!) in Vitoria angeblich kein Wechselgeld, so das aus einem 12€-Betrag erst ein 20€-, dann ein 30€ Betrag wurden. Nach heftigen Schimpftiraden meinerseits ging es dann aber doch...

    Alles in allem: Ein äußerst gelungener Urlaub in Brasilien. Wir werden wieder dorthin fahren, ein schönes Land mit netten Leuten.

  • Swissbrazil
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    geschrieben 1174488045000

    @salvamor41

    @'salvamor41' sagte:

    Was ist eine Quartierstraße? Befindet sich die Straße im belebten Zentrum von Joao Pessoa oder in einem Außenbezirk? Hat der Typ Dich gezwungen, ihn im Auto mitzunehmen? Was wollte er, Geld, Wertsachen? Was habt Ihr bei dem Überfall (außer dem traumatischen Erlebnis) eingebüßt?

    Die Strasse befindet sich in Bessa (Strandviertel von Joao Pessoa); Quartier=Bairro; ja mit 2 Revolvern in der Hand musste ich ihn und zwei Frauen die auch am Überfall beteiligt waren ins Auto einsteigen lassen; unser Verlust war ein 1 Handy, 1 Armbanduhr, Bargeld 200 Reais und 1 Schultasche. Zum Glück konnte er nicht Autofahren, den die Autoversicherung war seit 2 Wochen abgelaufen.

  • salvamor41
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    geschrieben 1174562152000

    @ Swissbrazil

    Wir waren 2005 für ein paar Tage bei Bekannten in Jacuma und haben zwei Mal die Strandpromenade in Joao Pessoa besucht. Uns schien die Atmosphäre dort noch viel entspannter als zum Beispiel in Rio, Salvador und besonders Recife. Aber so kann man sich täuschen! Ich hätte das, was Du berichtest, dort in der Gegend nicht für möglich gehalten.

    Ich will Deinen Bericht nicht abschwächen, aber langsam machen sich solche Methoden auch hier bei uns breit. Heute morgen zum Beispiel ist der örtlichen Presse zu entnehmen, daß kurz hintereinander zwei Autofahrer mit Waffen überfallen wurden, als sie ihr Auto im Carport abstellten. Und das in einer friedlichen Einfamilienhaus-Siedlung eines biederen Vorortes von Köln.

    ><o(((°> Don't feed the Trolls <°)))o><
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