Hallo Asia,
ich kann Deinen Ausführungen nur zustimmen. Auch ich habe allergrößte Bedenken, meine Spenden irgendwelchen Hilfsorganisationen anzuvertrauen, weil ich nie weiß, wieviel davon bei den Bedürftigen ankommt bzw. ob überhaupt etwas ankommt.
Deshalb spenden auch wir am allerliebsten vor Ort. Wenn ich einem Bedürftigen etwas direkt zustecke, das ihm für ein paar Tage zumindest das Überleben sichert, fühle ich mich einfach gut.
Aus diesem Grunde soll bei der von Belinda initiierten Hilfe auch ein Weg gefunden werden, wie die Spenden ohne Umwege an die Bedürftigen gelangen. Das ganze steckt ja jetzt noch in den Kinderschuhen, aber "kommt Zeit, kommt Rat!"
Ja, Du hast Recht, wir werden mit unseren Spenden nicht verhindern können, daß in Manaus auch weiterhin Kinder von ihren Verwandten vermietet werden. Aber wenn es uns durch unsere Spenden nur gelingen würde, eine Handvoll Familien davon abzuhalten, indem wir ihnen den nötigen Lebensunterhalt sichern, hätte sich die Aktion schon gelohnt. Die Menschen greifen nicht aus Jux und Dollerei zu diesen Mitteln, sondern wegen ihrer erbärmlichen Armut.
Generell darf bei Hilfsaktionen in der Dritten Welt nicht vergessen werden, daß die große Politik völlig versagt hat. Nachdem die Staaten vor allem durch uns Europäer jahrhundertelang ausgebeutet worden waren, übernahm nach dem Ende des Kolonialismus eine einheimische Clique die Macht, die die Ausbeutung der eigenen Menschen nun auf andere Weise fortführt. Auch in Brasilien wäre eine Landreform, d.h. eine Umverteilung von Grund und Boden und der Produktionsmittel, der einzig hilfreiche Weg, um aus dem Dilemma herauszukommen. Dieses wird von der besitzenden Klasse standhaft verwehrt, weil es ohne Enteignungen nicht gehen würde. Man verteidigt seinen Besitz mit Zähnen und Klauen und, wenn nötig, auch mit Waffengewalt. Die Politik scheut den offenen Konflikt. Wenn man diese Tatsachen anspricht, wird man allerdings gerne, wie ich im Bekanntenkreis, als ewig gestriger Kommunist bezeichnet, der ich nun wirklich nicht bin. Aber ich nehme diese Verunglimpfung im Sinne der Wahrheit gerne in Kauf.
Asia, jede himmelschreiende Ungerechtigkeit hat irgendwann ein Ende! Das ist gewiß! Wenn wir aber darauf warten, daß Politik kurzfristig irgendetwas an den erbärmlichen Lebensbedingungen in der Dritten Welt ändert, dann warten wir vergebens. Allerdings sollten wir trotzdem nicht müde werden, auf die Politiker entsprechend einzuwirken.