Hallo @ all, 
freut mich, wie rege hier diskutiert wird.
Vielleicht ist es noch interessant für Euch, dass die närrische Zeit in der DDR so ziemlich die einzigste Möglichkeit war, in Büttenreden mit Humor verpackt, Kritik am Staat zu üben, ohne gleich von der Staasi abgeholt zu werden.
Ungefährlich war es trotzdem nicht.
Ich kann ein Lied davon singen, ich bin quasi mit ner ******** im Gesicht groß geworden: Papa war Chef des örtlichen Karnevalsvereins, Mama kümmerte sich um die Fünkchen, um Kostüme, um die Tänze, ums Schminken.
Dabei wurde -in Anbetracht der Mangelwirtschaft- kräftig improvisiert und viel auf die Beine gestellt (fördert die Kreativität
).
Werde nie vergessen, wie meine Mutti auf der Suche nach "Glitter" zum Schminken für ihre Tanzgruppe fast verzweifelt ist. Zu guter letzt wurden dann alte Christbaumkugeln zertrümmert, mit Creme vermischt und vorsichtig auf die Wangen getupft.
Bei uns war das ganze Jahr über Karneval, außer vielleicht in den 14 Tagen Sommerurlaub. Aber selbst da wurden Ideen notiert, witzige Alltagssituationen aufgeschrieben, Bühnenbilder entworfen und Sprüche gesammelt. Nach dem Karneval ist halt auch vor dem Karneval.
Wir als Kinder mussten oft auf unsere Eltern verzichten, wenn sie wieder einmal bei irgendwelchen Freundschaftstreffen waren aber ich glaube, so viele Onkels und Tanten wie wir hatte wohl kaum ein Kind.
Ich selbst habe mit 6 Jahren schon Büttenreden gehalten- und es hat mir Spaß gemacht. Habe dabei gelernt, gut zu formulieren und auch vor vielen Leuten klar und deutlich zu reden. Davon provitiere ich heute noch.
Leider wohne ich nicht mehr in meinem Heimatort (700km weg)- aber der Besuch mindestens einer Veranstaltung im Februar ist Pflicht.
Nur eines haben wir mit unserer närrischen Sippe noch nicht geschafft: einmal Rosenmontag in Köln 
Würde das gerne mal für uns alle organisieren- aber dafür müssten meine Eltern erst einmal in die närrische Rente gehen...
Helau, Alaaf und liebe Grüsse!
Lapis