Ich kann absolut verstehen, wenn Leute ihre Reise stornieren oder jetzt nicht fliegen würden. Es ist auch nicht jedermanns Sache, in einem land zu urlauben, wenn dort gerade Attentate verübt werden und der Präsident nun auch noch Öl ins Feuer gießt. Letzteres wird möglicherweise viel schlimmere Konsequenzen nach sich ziehen.
Und bevor ich hier gleich abledere: Nein, Kenia ist nicht meine Nr. 1. Ich mag das Land, mich hält dort aber nichts. Es geht mir einfach darum, dass hier irgendwelcher Medien und falschen Infos geglaubt wird. Da werden Reisen gebucht, ohne dass die Leute sich Gedanken machen. Wenn was passiert, bricht aber die Panik aus. Ist das bei Mexiko auch so?
Was ich mich aber gerade frage, wer an dieser Verblödung schuld ist?
1. Da wird mal eben berichtet, dass die Briten alle Touristen ausfliegen. Das stimmt nicht! TUI und TC haben ihre Touristen zurückgeholt, alle anderen fliegen noch. Die Linienflüge finden nach wie vor statt.
2. Das Auswärtige Amt wird als nicht vertrauenswürdig eingestuft, aber die RTL Nachrichten, die nachweislich falsch berichtet haben (Anschläge waren in keinem Tourismusgebiet, es waren Billighotels für Einheimische, Lamu ist ca. 3 Fahrstunden entfernt). Wenn RTL nicht hilft, ist es angeblich das "heute journal". Es geht um Schlagzeilen, um einen Aufmacher. Jeden Tag IRAK oder Ukraine - das lockt doch keinen unterm Teppich hervor.
was st mit den anderen Lädern? Italien usw. macht doch auch nichts. Sind die alle blöder als RTL?
3. Wenn das Amt vor Reisen nach Ägypten warnt, ist doch nicht explizit Hurghada gemeint. Damit ist primär der Sinaii und die Stadtviertel von Kairo und Alexandria betroffen. Aber soweit wird ja gar nicht mehr gelesen. Werden überhaupt noch Infos außerhalb des Internets eingeholt? Außer RTL?
Ich habe hier Bücher aus den 80ern und 90ern vorliegen. In beiden wird vor Terrorattacken gewarnt, vor allem m Norden Kenias, aber auch in den Großstädten. Es wird davon berichtet, dass Islamisten immer wieder in den Norden eindringen. Das die unterschiedlichen Volksgruppen sich nicht immer grün sind.
Das Auswärtige Amt gibt eindeutige Sicherheitshinweise raus. Nichts anderes.
4. Dann werden andere Fakten einfach so verwässert - von leuten, die noch nie da waren und die keine Landkarte lesen können. Siehe Kiwayu und Lamu. An der tansanischen Grenze in Lunga Lunga gab es auch Vorfälle, war es deshalb in Diani unsicher. Und da sprechen wir von 1,5 Stunden mit dem Auto. Der Norden umfasst ungleich größere Fahrstrecken.
Ich kann nur noch einmal betonen:
Kenia war noch nie sicher. Es gab mal bessere Zeiten, gerade wird es schlechter. Das aber nicht nur wegen Al Shabaab, sondern wegen den Herren an der Spitze. Die werden das Land noch früh genug kaputt machen. Aber der Touri wird das JETZT noch nicht so spüren.