Ich habe den Vorbericht zur "7 Tage"-Folge im Urlaub auf Kos gelesen und mich darauf gefreut.
Ich war zunächst etwas irritiert, weil sich die Bilder, die Frau Gromes in Ihrer Doku zeigt nicht dass zeigen, was ich vor Ort Im JUNI 2016 gesehen habe.
Ja, die Einzelschicksale, Gespräche, Meinungen und Emotionen hat sie gut eingefangen, wobei die Doku-Serie, da wirklich schon empathischere Fragesteller und "7-Tage-Mitmacher" hatte.
Ja, Kos insgesamt, Kos Stadt als Touristen-"Hotspot" und sicher einige (viele?) Hotels (Ich kenne die Belegungszahlen nicht ... bei uns war es nahezu genauso voll wie im Vorjahr.) sind auch optisch nicht so voll wie in den Vorjahren. Aber die gähnende Leere, die Frau Gromes zeigt, war entweder vor 10:00 Uhr morgens oder es war Anfang April. Ich weiß es nicht.
Nachdem ich mir den Film mehrfach angesehen und alles etwas sacken lassen habe finde ich es zumindest befremdlich und kontraproduktiv, am 5. Juni, kurz nach Saisonstart, wo alle von Ihr Interviewten und alle anderen, vom Tourismus auf Kos Abhängigen auf gute, schöne Bilder hoffen, die zeigen: Kommt her, es alles wie immer ... wenn zu so einem Zeitpunkt nochmal die schrecklichen Bilder und Emotionen vom Vorjahr hochgeholt werden. Das ist Antiwerbung vom Feinsten und holt sicher keinen Last-Minute-Urlauber hinter dem Ofen hervor.
Wir hatten Tage, da war es schon deutlich ruhiger in der Innenstadt und in den Bussen, es gab aber auch Tage, da war es zumindest gut belaufen.
Zur Misere auf Kos und den ängstlichen Nichtbuchern kommt darüber hinaus sicher auch ein Touristenrückgang in Bodrum und entsprechend fehlende Tagesgäste hinzu.
Wie auch immer. Es gibt keinen Grund, nicht auf Kos zu reisen. "Kos ist clean" klingt wahrhaftig nicht sehr menschlich, aber in ihrer Verzweiflung und ihrem Überlebenskampf wissen die Koer sich auch nicht mehr anders zu helfen, als solche Hilferufe zu senden.
PS: Die Sequenz mit der anfangs sarkastisch aufgefassten Autarkie der Einwohner (Eigenversorgung durch Ackerbau und Viehzucht) kann ich aber bestätigen. Ich habe zumindest subjetiv den Eindruck, dass die Haltung von Kühen, Ziegen und Hühnern sowie der Anbau von Lebensmitteln für den Eigenbedarf auf ländlichen Grundstücken zugenommen hat.