Die Frage, ob Balkonkabine oder nicht, sollte sich eher nach dem Reisebudget richten als nach eventuellen Nachteilen, die damit verbunden sind. Es gibt zahlreiche Seiten im Netz, bei denen man gute Informationen für Kreuzfahrt-Neulinge findet.
Wer die Preise im Netz recherchiert, stellt schnell fest, dass sich die Preise zwischen Innen- über Außen bis zur Balkonkabine sehr unterscheiden können, da wird nicht selten für eine Balkonkabine mehr als das Doppelte einer Innenkabine fällig und auch zwischen "Bullauge" und "Balkon" liegen schon gern einmal 70% Preisdifferenz.
Wenn man es sich leisten möchte, rate ich zur Balkonkabine, sofern die Reiseroute Potenzial hat. Ob ich bei einer Transatlantikpassage im frühen April etwas von meinem Balkon habe, wenn Windstärke 10 bläst und 12 Meter hohe Wellen vorbeitosen, mag man bezweifeln, den Blick hat man in jedem Fall und man mag auch im Frühjahr damit rechnen, dass in innerhalb von 10 Tagen, vor allem wenn es Richtung Florida oder Louisiana oder Texas geht, das Wetter beruhigt.
Innenkabine: fensterlos, wie man es erwarten kann, bei manchen Reedereien gibt's Fenster zu einem Atrium oder Gang bei einigen Kabinen, aber es gibt eben keinen Blick nach draußen. Einige neue Schiffe werden mit virtuellem Ausblick werben, riesigen LCD-Bildschirmen, die per Livebild den Blick zur Seite zeigen, als hätte man eine Balkonkabine. Wer preiswert reisen möchte und die Kabine eher nur zum Schlafen aufsucht, ist hier gut beraten, denn es ist immer die günstigste Möglichkeit. Ich habe da meistens den schönen Blick nach draußen nach dem Aufwachen vermisst, aber - das wäre teurer gewesen.
Außenkabine. Liegen immer auf einem der unteren Decks, denn hier können aus Sicherheitsgründen keine Balkone installiert werden, denn bei Seegang droht Wellenschlag. Daher ist das Fenster nicht zu öffnen. Tobt die See, dann kann es auch mal kräftig donnern, wenn die Wellen gegen die Schiffswand klatschen. Vorteil: man kann hinaussehen, es gibt Tageslicht und ggf. einen aufregenden Blick über (oder unter) die brodelnde See, je nachdem wie heftig es wird. Da diese Kabinen weiter "unten" im Schiff liegen, können evtl. Geräusche von Motoren oder Service-Einrichtungen durchdringen.
Balkonkabine: die liegen auf höheren Decks, wo Wellen eher nicht oder weniger wahrscheinlich aufschlagen können. Daher haben viele große Schiebetüren von Decke bis zum Boden und oft auch verglaste Brüstungen, so dass man vom Bett aus in die Landschaft gucken kann. Balkonkabinen knapp über den Außenkabinen sind oft metallummantelt und bieten daher von innen keinen direkten Blick über Meer und Landschaft, weil man durch das Metall nicht hindurchgucken kann. Nur auf dem Balkon im Stehen geht's - dafür sind diese Kabinen bei den entsprechenden Schiffen auch günstiger als jene weiter oben.
Die Frage "wo schaukelt es am wenigsten?" kann man mit Hilfe der Physik beantworten: Innenkabine auf einem Deck möglichst weit unten und mittschiffs. Ob aber das Schaukeln ein Störfaktor ist und der Unterschied in der Schaukelintensität bei verschiedenen Kabinen desselben Schiffs den Ausschlag geben sollte bei der Kabinenwahl - hm, da bin ich sehr skeptisch. Wie oft habe ich Menschen über Seekrankheit schwadronieren hören und auch meine 78jährige Mutter hatte Bedenken, ob denn das alles "gut geht", aber siehe da - sie hat auch 9-Meter-Wellen auf dem Atlantik in einer Balkonkabine auf Deck 11 prima verkraftet.
Macht Euch also bitte locker und wählt die "schönste" Kabine, die der Geldbeutel hergibt.