• infocuba
    Dabei seit: 1137110400000
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    geschrieben 1237850866000

    Hola Trieli,

    wenn du Interesse hast und in der Nähe von Dortmund wohnst, kannst du sehr gerne zum Container-Ladetag im April zu uns kommen. Dann wirst du auch schnell verstehen, wieviele Dokumente über den Containerinhalt lange vor der Beladung der Container auf Cuba vorliegen. Nur bei Vorliegen sehr detaillierter Listen erteilt Cuba überhaupt die Einfuhrgenehmigung. Während der Beladung werden die Listen präzisiert, denn es passiert immer mal, dass aus ladetechnischen Gründen avisierte Hilfsgüter nicht mitgenommen werden können und dafür andere Dinge in den Container kommen. Die in den letzten Jahren auf cubanische Forderung immer genauer gewordenen Ladelisten werden per eMail nach der Beladung hier in Dortmund an die cubanischen Autoritäten übermittelt. So weiß man auf Cuba lange bevor die Container in Havanna oder Moa ankommen, welcher Inhalt sie erwartet. Der Containerinhalt wird auf Cuba allen beteiligten Ministerien und Institutionen und auch dem Zoll mitgeteilt. Bei der Entladung der Container sind sämtliche Autoritäten anwesend und kontrollieren den Containerinhalt mit den von uns zuvor gemailten Listen. Dass die Container, die von uns nach der Beladung versiegelt wurden, erst vor Ort in Anwesenheit der cub. Autoritäten geöffnet wird, versteht sich von selbst.

    Wir verschicken per Container keine Medikamente, nicht aber aus den von dir genannten Gründen, sondern weil dies zum einen von Seiten der deutschen Behörden sehr kompliziert wäre und zum anderen die Anforderungen bei der Übersendung von Medikamenten von cubanischer Seite so streng sind, dass sie unsere administrativen Möglichkeiten bei weitem übersteigen.

    Jeder Cuba-Tourist darf nach den cub. Zollvorschriften 10 kg Medikamente ohne administrativen Aufwand einführen, wobei diese evtl. bei der Einreise vom Flughafenarzt kontrolliert werden. Diese Möglichkeit nehmen wir bei unseren Reisen natürlich regelmäßig wahr.

    Für die Einfuhr von Computern und medizintechnischen Geräten gelten seit einigen Jahren ebenfalls sehr strenge Vorschriften. Wir können nicht einfach z.B. eine Zentrifuge, einen Sterilisator, ein Ultraschallgerät, ein Dialysegerät oder ein Röntgengerät nach Cuba verschiffen, wenn uns diese Geräte gespendet werden. Für jedes medizintechnisches Gerät ist nach cubanischer Vorschrift vor der Einfuhr ein Formular mit 19 Fragen zum Gerät, Herkunft, Laufzeit, evtl. Defekte, vorhandene Bedienungsanleitung, Zubehör usw. auszufüllen. Dieses Formular ist pro Gerät dem cubanischen Gesundheitsministerium -MINSAP- mitzuteilen und die Einfuhr damit zu beantragen. Das Formular wird intern an die zentrale Medizintechnik von Havanna weitergeleitet. Erst wenn die Medizintechnik ihr ok gibt, bekommen wir aus Havanna grünes Licht und die Einfuhr wird genehmigt. Erst dann können wir das Gerät auf die Containerliste setzen.

    Ihr könnt euch vorstellen, dass bei einem Volumen von ca. 70 Kubikmetern pro Container umfangreiche Vorbereitungsarbeiten erforderlich sind, bevor die Container auf die Reise geschickt werden können.

    Wir können bei den Containertagen immer Hilfe gebrauchen, und Ihr seid herzlich eingeladen mitzuhelfen. Für Getränke und Pizza während der Beladung wird regelmäßig gesorgt. Wir benötigen für die Beladung eines Containers ca. 3 Stunden, je nach Inhalt, bei vielen Krankenhausbetten geht´s schneller und beladen an einem Nachmittag in der Regel 2 Container.

    Trieli, na klar wird auch mal was geklaut, das lässt sich nirgends auf der Welt vollständig verhindern aber die Verlustquote ist verschwindend gering. Sehr ärgerlich war vor Jahren mal der Verlust von 2 Computern, der sich jedoch aufklären ließ und für den **** im Knast endete.

    Salu2

    infocuba
  • juanito
    Dabei seit: 1115596800000
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    geschrieben 1237889636000

    Kommen die Container wieder zurück?

    Kubaner behalten sie gern :D

    Als die DB die Deutsche Reichsbahn übernahm, fehlten Tausende von Containern.

    Die sozialistischen Bruderländer behielten sie einfach ;)

    Sehr viele waren in Kuba zweckentfremdet.

    Einer der wichtigsten Handelspartner der DDR war Kuba. "Und von dort kam praktisch kein Container mehr zurück", flüsterte ein Informant. Im Januar 1991 bestieg Michel eine Maschine nach Havanna. "Kaum in Kuba angekommen, brauchte ich nicht lange zu suchen: In den Häfen war kein Stück mehr, aber über das ganze Land verteilt standen die Container rum und wurden als Garagen verwendet, als Lagerhallen, Schuppen, Viehställe oder Behelfsquartiere". Jetzt musste er die Kisten zurückschaffen, oder besser: sie sich auszahlen lassen. Fidel Castros Funktionäre aber ließen den Gringo ins Leere laufen.

    Artikel in der Welt

    >mehdorns-mann fürs-grobe<

    En marcha con compañero Fidel en la sierra maestra 1959
  • infocuba
    Dabei seit: 1137110400000
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    geschrieben 1237893986000

    Tja Juanito, die Rückgabe der Container ist zuletzt leider zum Problem geworden.

    Die Container sind Leihcontainer, wobei der Transport vom Lager hier bis zum Hafen auf Cuba ca. 3.500,-€ kostet. Die Cubaner haben ca. 10 Tage Zeit, die Container zu entladen und wieder leer zurückzugeben. Werden sie nicht rechtzeitig zurückgegeben, fallen Zuschläge an, die gestaffelt sind und bis zu 50 USD(Abrechnungswährung) pro Tag betragen. Ich weiß aus der Vergangenheit von einigen Containern, die nicht rechtzeitig zurückgegeben wurden. Die fälligen Zuschläge wurden von cubanischer Seite gezahlt.

    Sehr ärgerlich war im vergangenen Jahr die Situation, als wir als NGO für einen von cubananischer Seite mit 136 Tagen Verspätung zurückgegebenen Container rund 5.000 USD Zuschlag zahlen sollten. Da gingen etliche eMails hin und her und die Reederei verlangte vom cubanischen Staat eine schriftliche und verbindliche Erklärung, dass die Container rechtzeitig wieder zurückgegeben werden und evtl. Zuschläge für die verspätete Rückgabe von dort getragen werden. Sollte diese Erklärung nicht eingereicht werden, weigerte sich die Reederei, weiterhin Austauschcontainer zu befördern. Da die Erklärung leider nicht erteilt wurde, wir aber um den Bedarf vor Ort wussten, unser Lager zwischenzeitlich aus allen Nähten platzte und wir keine Spenden mehr annehmen konnten, entschlossen wir uns im vergangenen Jahr zähneknirschend dazu, anstelle der Austauschcontainer Kaufcontainer zu verschiffen, die dann vor Ort bleiben konnten und somit von der Reederei transportiert wurden. Aufpreis pro Kaufcontainer ca. 1.200,-€, die wir natürlich lieber für den Kauf von Hifsgütern verwendet hätten. Im vergangenen Jahr gingen auf diese Weise im Juli 3 Kaufcontainer an das Krankenhaus von Mayari (Provinz Holguín). Die Container erreichten das Krankenhaus kurz nach Hurrikan "Ike". Sie waren wegen der entstandenen Schäden natürlich noch herzlicher willkommen, als sie es ohnehin schon waren. Dazu kam nun, dass die Container in der speziellen Situation sehr gut u.a. als Lager genutzt werden konnten, da sie nicht mehr zurückgeschickt werden mussten. Wie gesagt, in der Situation ein Glücksfall aber eigentlich wegen der hohen Kosten für die Kaufcontainer sehr ärgerlich.

    Salu2

    infocuba
  • Trieli
    Dabei seit: 1225843200000
    Beiträge: 1068
    geschrieben 1237899876000

    @Infocuba: Herzlichen Dank für die sehr ausführliche Info. Ist schon sehr interessant zu lesen, wie umständlich das Ganze ist. Und vor allem "Hut ab" das ihr diese Strapazen auf euch nehmt. Dortmund ist in der Tat nur 100 km von mir entfernt. Es kommt allerdings auf das Datum an, wann die Container beladen werden sollen, da ich im April selber nach Kuba fliege.

  • infocuba
    Dabei seit: 1137110400000
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    geschrieben 1237911806000

    Wenn Datum und Uhrzeit für die Containerverladung feststehen, veröffentlichen wir dies auf unserer Website, ich setze dann mal einen entsprechenden Link.

    Salu2

    infocuba
  • meinungsfreiheit
    Dabei seit: 1151971200000
    Beiträge: 3988
    geschrieben 1237920383000

    super, danke infocuba, nichts für ungut!

    Wer sich mit Cuba beschäftigt, weiß, wie schwierig sich die Sache gestalten kann. Nur habe ich mit einigen Institutionen schon schlechte Spendenerfahrung gesammelt und hoffe, dass mein Paket bei Dir gut aufgehoben ist ;)

    Wenn Du das Ziel nicht kennst, ist kein Weg der Richtige!
  • openwater1
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    Zielexperte/in für: Nordosten Kubas
    geschrieben 1237927064000

    Schliesse mich Meinungsfreiheit an :kuesse: --- und da er und ich auch etwas spezielles an Bord haben werden ( für Kinderklinik Holguin ) waren wir etwas * not amused*.

    Sodale - ich mach hier jetzt SCHLUSS! In 3 Tagen bin ich vor Ort ! Freue mich !!!!! :kuesse:

    Cuándo tiene el médico consulta ? Mi corazón quiere, pero ahora yo no puedo ir a Cuba
  • ricarda1
    Dabei seit: 1237766400000
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    geschrieben 1238020688000

    Wie schön, dass Du so viel Segenbringendes im Gepäck hast.

    Ricarda

  • Dylan
    Dabei seit: 1184630400000
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    geschrieben 1238025647000

    @ricarda1 sagte:

    Wie schön, dass Du so viel Segenbringendes im Gepäck hast.

    Ricarda

    Ich hoffe jetzt und wünsche mir, liebe Ricarda, dass das nicht ironisch gemeint war.

    Dies ist mein persönlicher Eindruck oder meine persönliche Meinung oder meine persönliche Erfahrung und muss nicht mit den Eindrücken oder den Meinungen oder den Erfahrungen anderer Personen übereinstimmen oder entsprechen.
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