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    Zielexperte/in für: Mallorca
    geschrieben 1422465457000

    Die Mallorquiner (3)

    Die "Bösen Namen".

    Üblicherweise haben die Mallorquiner auf den Dörfern einen sogenannten "Mal Nom" ("Böser Name" ). Unter diesem "Mal Nom" sind diese Leute bekannt, die wenigsten im Dorf kennen deren richtige Nachnamen.

    So, zum Beispiel, kennt man den Besitzer der HIPOTELS Hotelkette (Joan Llull) unter dem "Mal Nom"  Joan MONGET, den Besitzer der PROTUR Hotelkette (Jaume Bauzá Andreu) unter dem "Mal Nom" Jaume CUPA. Einen der bekanntesten Mallorquiner, Gründer und Besitzer der Privatbank BANCA MARCH (Joan March Ordinas) nannte man "EN VERGA", mein Patenkind heisst JOSEFINA ESTRANY CANOVAS, im Dorf kennt man sie unter dem "Mal Nom" FINITA DE CA SA COMARE ("Finita aus dem Haus der Hebamme", denn ihre Grossmutter war die Hebamme der ganzen Dörfer in der Umgebung).

    Diese Rufnamen (sagt man so?) kommen ganz spontan zustande. Manche beziehen sich auf den Beruf des/der Betroffenen, andere auf irgendein Ereignis das einmal stattfand, wieder andere auf die Finca auf der er/sie wohnt. Diese "Mal Noms"  kamen irgendwie möglicherweise vor Generationen zustande und werden auch heute noch für die ganze Familie genutzt (z. Bs. der Gründer des Busunternehmens AUTOCARES PUJOL aus Andratx heisst im Dorf Baltasar "CAMISA", sein Bruder Jaume "CAMISA", sein Neffe "PEDRO DE CAN CAMISA ... weil vor ein paar Generationen irgendein Ur-Urgrossvater einmal "CAMISA" genannt wurde.

    Wenn man in einem Dorf nach jemanden mit seinem 'normalen' Nachnamen fragt machen die meisten ein komisches Gesicht. Vor ein paar Monaten traf ich jemanden aus Esporles und fragte ihn ob er meinen Freund PERE TORRES MORANTA kenne (in den Dörfern kennen sich so gut wie alle). Die Frage war: "wie wird der denn mit "Mal Nom" gerufen ... und als ich sagte "PEDRO PEXERRI" ) wusste er sofort um wen es sich handelt.

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  • Bernat
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    geschrieben 1422560472000

    Geschichte über den Anfang des Tourismus auf Mallorca (1)

    Am "Anfang vom Anfang" des Tourismus auf der Insel (Mitte der 50-er Jahre) und ca. 1 Jahrzehnt vor dem Touristikboom kam es zu interessanten Geschichten bzw. tatsächlichen Geschehen. Hier ist so eine "Geschichte".

    Einer der 'Erfinder/Gründer' des Tourismus auf Mallorca (man kann sogar sagen von ganz Spanien) hörte von der eventuellen Möglichkeit fast den gesamten Küstenstreifen zwischen Porto Colom und Cala D'Or kaufen zu können (einer der schönsten und spektakulärsten Küstenstreifen der Insel, mit kleinen Buchten/Calas, etc., etc., auch heute nicht nur unbebaut und junfgfräulich sondern geschützt und auf dem Landweg nur bedingt zugängig). Die damaligen Besitzer - zwei Familien aus Felanitx - wollten 5.- Peseten/M2.

    Die Verhandlungen liefen zufriedenstellend für beide Parteien. Der Preis war abgemacht, Zahlungsweise, Termin beim Notar und andere Formalitäten ebenso. Der Verkäufer konnte aber seinen Mund nicht halten und somit war der bevorstehende Verkauf im Munde aller in den Kneipen von Felanitx.

    Ein paar 'schlaue' und extrem geschäftsorientierte Mallorquiner (aus Felanitx, so zu sagen die örtliche "Mafia" ) sahen eine Möglichkeit hier aussergewöhnlich schnell zu viel Geld zu kommen. Sie machten den Verkäufern - quasi Freunde aus dem Dorf - das Angebot den Küstenstreifen für die besagten 5.- Peseten/M2 zu kaufen und "zwangen" die Verkäufer dieses mündliche Angebot iin Form eines Vorkaufrechts zu akzeptieren. Es wäre ihre 'Verantwortung' den "echten Käufer" über dieses Vorkaufsrecht zu informieren. Das wurde auch prompt in die Tat umgesetzt. Man sprach mit dem "echten Käufer" und teilte ihm mit, dass sie nun die neuen Eigentümer dieses Grundstücks seien, dass der "echte Käufer" nun mit ihnen zu verhandeln hätte, dass man bereit wäre ihm das Grundstück zu verkaufen, aber jetzt 'leider' zu einem Preis von 7 Peseten/M2 (was im Prinzip immer noch ein "Geschenk" war).

    Der "echte Käufer" traute seine Ohren nicht. Der "echte Verkäufer" war verschwunden, man konnte ihn nicht ausfindig machen. Der "echte Käufer" sah sich dem Druck und der "Erpressung" der neuen Verkäufer ausgesetzt, hatte generell ein ungutes Gefühl (plötzlich mit der "Mafia" verhandeln?) und bekam schnell kalte Füsse.

    Ergebnis: der Verkauf platzte natürlich. Und genau so wie dieser Küstenstreifen vor ca. 60 Jahren aussah sieht er heute noch aus (der "echte Käufer" war dann einige Jahre später massgebend verantwortlich für den Anfang der touristischen Entwicklung von Cala D'Or).

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  • Bernat
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    geschrieben 1422704603000

    Tourismus und Schwarzgeld

    Tourismus ist eine Branche - genau wie die Baubranche - in der in der Vergangenheit auf Mallorca unglaublich viel Schwarzgeld 'produziert' wurde. Einige der grossen Hoteliers der Insel (Besitzer von Hotelketten) haben übrigends als Bauunternehmer angefangen bis sie dann irgendwann einmal Hotels nicht nur gebaut sondern auch betrieben haben. 

    Ein Hotelier war bekannt dafür dass er immer das letzte und grösste Modell von Mercedes fuhr. Ausnahmslos alle Autokäufe bezahlte er mit Bargeld das er in einer Plastiktüte eines bekannten Supermarkts trasportierte.

    Bei einem anderen Hotelkettenbesitzer wurde kurz vor der Einführung des Euro, als die Peseta noch im Umlauf war, an einem Wochenende und in der Nacht im Büro eingebrochen (Alarmanlage gab es nicht). Der Kassenschrank wurde mit einem Schweissgerät aufgebrochen wie eine Sardinenbüchse. Bei der Polizei gab der Hotelier an dass ca. 30 Milionen Peseten abhanden gekommen seien. "Böse Zungen" behaupten dass es mindestens 10 Mal so viel waren.

    Ein anderer Hotelkettenbesitzer hatte in seinem Büro einen Kassenschrank wie er in Spanien in den Zweigstellen von Banken zu finden ist .... RIESSIG ... und daneben eine Geldzählmaschine. Ein Teil seiner Hotelkäufe (und die Provision für den dazwischengeschalteten Makler) wurden in Schwarzgeld gezahlt.

    Es gibt viele Möglichkeiten in Hotels zu Schwarzgeld zu kommen. Eine der meist angewendeten war, dass der Hotelbesitzer - so um die Zeit des Abendessen - alle Einnahmestellen (eine oderer mehrere Bars, A-la-carte Restaurants, etc., etc.) abklapperte, das in den Kassen vorhandene Bargeld komplett 'einkassierte' und mit einem "Totalschlüssel" die Kasse auf "NULL" stellte. So erschienen in der offiziellen Buchhaltung des Hotels nur jene Einnahmen nach dem "NULL" (um eventuellen Betrug seitens der Kellner kontrollieren zu können wurden natürlich die Einnahmen vor dem "Null" mitgerechnet).

  • Bernat
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    geschrieben 1422728904000

    Die Bau- bzw. Immobilienblase auf Mallorca

    Die allgemeine, europäische Wirtschaftskrise fiel in Spanien mit dem platzen der Bau- bzw. Immobilienblase zusammen. Wahrend zu vielen Jahren hat man zu viele Immobilien für zu viel Geld problemlos verkauft. Egal welche Immobilie wurde schnell und überteuert verkauft, hauptsächlich an Ausländer ... und die Deutschen waren daran massgebend beteiligt (als Käufer). Die durschnittliche Wartezeit vom Angebot der Immobilie biz zum Verkauf betrug weniger als 2 Monate. Ein gutes Beispiel wie diese Immobilienblase unkontrolliert immer grösser wurde ist folgende Geschichte.

    Ein Mallorquiner wollte sein Häuschen in Puerto Andratx verkaufen. Da die Möglichkeit einen deutschen Interessenten zu finden gross war, bat er einen Freund (der gut deutsch sprach) um Hilfe. Für das Häuschen sollten damals 20 Millionen Peseten verlangt werden. 

    Kurz nach Veröffentlichung einer Anzeige in einer deutschsprachigen Zeitung - ohne Preisangabe - standen auch prompt die ersten Interessenten auf der Matte. Durch das Haus geführt wurden sie vom deutschsprachigen Freund des Verkäufers. Das Interesse der potentiellen Käufer, vor allem der Ehefrau, war maximal. Das Staunen und die Begeisterung nahmen kein Ende. Eine Bemerkung Typ "Schau mal Herbert, dieser sagenhafte Blick" oder "hast Du diese phantastische Kücheneinrichtung gesehen" brachten den Freund des Verkäufers zu einer Blitzidee und er dachte zu sich: jedes Mal wenn wenn Lob, ein Begeisterungsausdruck oder ein "ohhh, wie schön" aus dem Mund der Ehefrau des Käufers kam, erhöhte er - in seinem Kopf - den Preise um 500.000.- Peseten.

    Am Ende der Besichtigung kam dann natürlich die Frage "Und was soll das ganze denn kosten?" ... und siehe da ... der Preis war, wie von Geisterhand, innerhalb von 30 Minuten von 20 Millionen auf 30 Millionen gestiegen.

    Die Käufer waren begeistert und schlugen zu. Die Differenz zwischen dem Preis den der Verkäufer ursprünglich verlangen wollte und dem der sein Freund letztendlich herausschlug wurde unter den beiden 50/50 aufgeteilt ... und alle waren zufrieden.

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    geschrieben 1422790568000

    Keine "Privatstrände" auf Mallorca (in ganz Spanien)

    Oft kommt die Frage nach Hotels mit eigenem Strand. So etwas gibt es weder auf Mallorca noch in ganz Spanien. Der Schutz der spanischen Küste, egal ob Strand oder Felsen, ist im spanischen Grundgesetz von 1978 verankert.

    Genauer festgelegt und reguliert ist der gesamtspanische Küstenstreifen im Küstengesetz (Ley de Costas) von 1988, was in 2013 auf Anforderung des europäischen Parlaments unwesentlich abgeändert/angepasst wurde. Festgelegt werden hier - unter anderen - folgende Punkte:

    - die gesamte spanische Kúste ist und muss öffentlich zugängig sein

    - ein Streifen von 100 M vom Ufer (Wasserstand bei Hochwasser) ist unbebaubar. Diese 100 M verringern sich auf 20 M in Zonen die schon bebaut bzw. entwickelt sind

    - auf einem Streifen von 20 M vom Ufer dürfen keine Zäune, Mauern oder andere Barrieren errichtet werden

    - in allen nicht entwickelten Zonen muss alle 200 M ein freier Zugang zum Wasser (zu Fuss) bestehen. In bebauten Zonen muss es einen Zugang zum Wasser (Strasse) alle 500 M geben.

    - alle Bauten, Strukturen oder ähnliche Einrrichtungen innerhalb dieser Grenzen (100 M bzw. 20 M) dürfen nur mit einer zeitbeschränkten, öffentlichen Konzession errichtet werden.

    Mit dem Küstengesetz von 1988 waren/sind in ganz Spanien ca. 12.800 Häuser vom Abriss bedroht, weiteren 140.000 wurde eine Art "Bauamnestie" gewährt (das war auch der Grund der Änderung von 2013 auf  Anforderung des europäischen Parlaments). Auf Mallorca sind geschätzte 3.000 Häuser/Bauten/Hotels und/oder deren Einrichtungen (z. Bs. Swimmingpools) vom Küstengesetz betroffen.

    Im Klartext: jedem muss freier Zugang zu 100% des spanischen Küstenstreifens gewährleistet werden. Das betrifft sowohl entwickelte als auch nicht entwickelte Zonen, egal ob Felsen oder Strände. Somit gibt es in ganz Spanien keine Privatstrände. Alles was am Ufer oder in Ufernähe stattfindet kann nur mit einer öffentlichen Konzession und dem einhalten der darin festgelegten Auflagen stattfinden (Liegen bzw. Schirmverleih, etc., etc.).

    In der Praxis bringt das Küstengesetz in der Umsetzung viele Probleme mit sich. Ein gutes Beispiel ist der Zugang zu Cala Varques (und vielen anderen Stränden). Diese Bucht ist umrandet von einer Finca im Privatbesitz, da aber der Zugang gewährleistet sein muss aber die Finca eingezäunt bzw. ummauert ist kommt es zu ständigen Problemen zwischen dem Besitzer der Finca und jenen die über Zäune und Mauern steigen um durch sein Privatgrundstück an diesen Strand zu gelangen. Ähnliche Probleme treten öfters auch in Hotels oder sogar Privatvillas auf die direkt an der Küste liegen und möglicherweise sogar einen Swimmingpool - mit öffentlicher Konzession und den dementsprechenden Auflagen - innerhalb der 20 M Grenze vom Ufer haben).

    P.D.: In gewissen Abständen entlang der Küste sieht man immer wieder kleine, viereckige "Piramiden" (ca. 20 cm hoch) mit den Buchstaben Z.M.T. (Zona Marítima Terrestre). Diese "Piramiden" markieren die Grenze der 20 M Zone. Diese Markierungen sind gut auf dem Fuss- bzw. Fahradweg zwischen Palma und Can Pastilla zu sehen.

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