Zurück zur Freundlichkeit
Hier ist der Link zu einem Gastkommentar von mir im MALLORCA MAGAZIN mit dem Titel
Ist zwar ein paar Jahre alt, aber noch genauso gültig wie damals.
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Ist zwar ein paar Jahre alt, aber noch genauso gültig wie damals.
Unqualifizierte Touristikmanager (1)
Es ist eine unumstrittene Tatsache dass die Touristikmanager der ersten Generation zu 90% (oder mehr) total unqualifiziert waren. Mit Touristikmanager der ersten Generation meine ich die Hotel- und Reisebürodirektoren und/oder Geschäftsführer aller touristischen Betriebe auf Mallorca in den 60-er und 70-er Jahren letzten Jahrhunderts.
Viele fingen als 'Laufjunge', Kofferträger oder Kellner an und waren Jahre später Hoteldirektoren, andere arbeiteten im Reisebüro (ohne vorherige Schulung irgendeiner Art) und waren Jahre später Geschäftsführer einer Reisebürokette .... nur weil sie damals eine oder zwei Sprachen mehr oder weniger gut sprechen konnten. Die Mehrzahl hatte kaum einen Schulabchluss, wenige hatten eine Ausbildung oder Schulung (gab es damals in Spanien nicht), kaum jemand hatte ein Universitätsstudium. Und wenn es bei den Managern so war kann man sich leicht vorstellen wie es bei Rezeptionschefs, Oberkellnern, Abteilungsleitern, etc., etc. aussah. Es war nicht ungewöhlich dass Oberkellner im Sommer in Saisonhotels arbeiteten und im Winter auf dem Bau. Ein Jahr als Kellner in einem Hotel, das nächste Jahr dann gleich als Barchef oder Oberkellner.
Ende der 60-er Jahre verabschiedete man ein Gesetz um die Qualifizierung der Touristikmanager zu regeln. Man schuf eine Laufbahn deren Abschluss der Titel "Techniker in Tourismus (Técnico en Turismo) war. Alle Hotel- und Reisebürodirektoren mussten ab dann diesen Titel haben. Das Studium dauerte 4 Semester in "Tourismusschulen".
Für diejenigen die vor Einführung dieses Titels schon in einer nachweislich führenden Stellung in einer touristischen Firma tätig waren 'erfand' man ein System ihnen den Titel als "Touristikdirektor" zu vergeben. Je nachdem wie viele Jahre man Tätigkeit in der Branche nachweisen konnte, bzw. wie viele davon in einer Führungstätigkeit, bekam man den Titel direkt ausgestellt (12 Jahre Nachweis), oder - bei weniger Jahren - musste man an Lehrgängen/Schulungen von 9, 6 oder 3 Monaten, einschliesslich Endprüfung, teilnehmen. Mitte der 70-er Jahre mussten dann alle entweder den einen oder den anderen Titel haben.
Das Hauptproblem beim Nachweis der Tätigkeitsjahre war, dass dieser Nachweis anhand einer Bestätigung der offiziellen Sozialversicherung erbracht werden musste. Problem, warum? Weil zur damaligen Zeit viele Angestellte entweder gar nicht versichert waren, oder zwar als Rezeptionschef tätig, aber lediglich als 'Bürohilfskraft' versichert waren.
Betroffen waren viele Hotelbesitzer die selbst als Direktoren tätig waren, und viele in ähnlichen Führungspositionen die 'plötzlich' einen Titel benötigten. Mit welcher wirklich spektakulären Methode viele der bekanntesten, mallorquinischen Direktoren zu diesem Titel kamen erzähle ich demnächst in einem anderen Beitrag.
Heute, inzwischen der 3. Generation der Touristikmanager der Insel, hat sich an deren Qualifizierung viel verändert, bei den anderen Angestellten .... na ja. Auch darüber mehr in einem zukünftigen Beitrag.
"Komische Steinformationen"
Ich wurde des öfteren schon gefragt was eigentliche diese "komischen Steinformationen" - oftmals direkt am Wasser, seien. Es handelt sich um diese "Steinformationen":
Diese "Steinformationen" sind alte Steinbrüche in denen man mallorquinischen Sandstein ("Marés" ) abgebaut hat. Dieser Sandstein bildet sich durch natürliche "Fossilisierung" der Sanddünen. Jahrhundertelang, bis vor ca. 50 Jahren wurde diese Sandsteinart als meistgenutztes Material zum Bau von Gebäuden genutzt. Die Kathedrale von Palma, das Schloss Bellver, der Almudainapalast, etc., etc. sind nur einige der bekanntesten Bauwerke die mit 'Marés' gebaut wurden.
Diese Steinbrüche kann man fast uberall auf der Insel sehen. es gibt relativ viele in der Bucht von Palma (z. bs. neben dem Rad-bzw- Fussweg zwischen Palma und Can Pastilla, in Höhe der Einflugschneise des Flughafens, neben der Autobahn nach Llucmajor, hinter dem Club Náutico Arenal, auf dem Pfad zum Strand von Es Caragol, In der Bucht von Pollensa, etc., etc.). Viele Ummauerungen von Fincas wurden ebenfalls mir diesen Steinen gebaut.
In den letzten 50 Jahren kamen so viele neue Materiale/Steinarten mit ganz neuen Eigenschaften auf den Markt dass der "Marés" inzwischen fast zu einem Luxusartikel geworden ist und kaum noch genutzt wird,
Christoph Kolumbus Mallorquiner?
Allgemein wird angenommen das Christoph Kolumbus (auf spanisch: Cristóbal Colón) in Genoa– Italien - geboren ist. Aber Kolumbus war immer von Geheimnissen umgeben und es ist bis heute nicht geklärt wo er wirklich herkam. Der erste der immer misteriöse und unklare Antworten auf die Frage nach seinem Geburtsort gab war Kolumbus selbst.
Eine Theorie die immer mehr Glaubwürdigkeit erlangt ist dass Cristóbal Colón auf Mallorca geboren ist und Mallorquiner war. Das belegen sowohl die Geschichtsforscher Manuel López Flores und Menéndez Pidal als auch der Heraldiker und Rechtsanwalt José Antonio Dávila y García Miranda mit folgenden Argumenten:
- Colón sprach weder italienisch noch “genovisco” (was damals in Genoa gesprochen wurde), der gesamte Schriftverkehr zwischen Cristobal und seinen Brüdern Bartolomé und Diego war ausschliesslich auf spanisch
- Colons Mutterprache war nicht “sephardisch” (Sprache der spanischen Juden) sondern ausser spanisch waren seine Schreiben voller Redewendungen die nur im damaligen Königreich Aragón (Aragonien) angewendet wurden. Mallorca war damals ein Teil dieses Königreichs
(ich habe sogar gelesen dass viele der in seinen Tage- und Navigationsbüchern benutzen Ausdrücke nur auf Mallorca benutzt wurden)
- Cristóbal Colón war ein unehelicher Sohn des Prinzen von Viana und Margarita Colón (Colón ist ein geläufiger, mallorquinischer Nachname) die aus Felanitx kam
- Colón hat nie weder mit seinem Vor- noch mit seinem Nachnamem unterschrieben, sondern immer mit einem einer unleserlichen Unterschrift zusammen mit kryptischen Zeichen deren Bedeutung man nie herausgefunden hat
- Das Wappen des Namen “Colón” beinhaltet verschiedene Zeichen die auf einen Bastarden hindeuten (was bestätigen würde dass Colón ein uneheliches Kind einer Königsfamilie war, was auch seine besondere Beziehung zur damaligen, regierenden Königin nebst Ehemann bestätigen würde)
- Ein normal Sterblicher bzw. ein Ausländer konnte zur damaligen Zeit gegenüber dem spanischen Königshaus keine Bedingungen zur Durchführung seiner Entdeckungsreisen stellen wie es Colón getan hat
Auch heute noch ist man sich nicht einig wo sich die sterblichen Überreste von Kolumbus befinden (um eventuell eine DNA–Anaylse durchführen zu können). Die Spanier behaupten diese Reste befänden sich in Sevilla, die Dominikaner behaupten sie befänden sich in der Dominikanischen Republik.
Tatsache ist – und das ist schon irgendwie ‘lustig’ – dass der ‘Hafen von Felanitx’ “Porto Colóm” (Hafen Kolumbus) heisst, und dass es in Felanitx eine Finca gibt die “C’as Capitá” (Haus des Kapitäns) genannt wird.
Schmuggel auf Mallorca (1)
"Schmuggel wurde nicht von Mafias organisiert, denn es gab keine 'Familien'", sagt der mallorquinische Geschichtsforscher Pere Ferrer Guasp aus Alaró.
Es ist allgemein bekannt dass Schmuggel auf Mallorca Mitte des letzten Jahrhunderts ein extrem erträgliches 'Geschaft' war und viele Leute sehr reich gemacht hat (einige der bekannten Schmuggler investierten dann in der Touristikbranche, andere zu Eignern von Hotels, ganzen Hotelketten oder Busunternehmen).
Geschmuggelt wurden vor allem Zigaretten, aber auch Waren wie Kaffee, Haushaltsgeräte, etc., etc.. Schmuggelware wurde entlang der gesamten mallorquinischen Küste an Land gebracht, Schwerpunkte waren die Buchten sowohl der Ost- als auch der Westküste. Auf der ganzen Insel gab es keine Bar oder kein Hotel in der/dem man keine geschmuggelten Zigaretten kaufen konnte. Die gängigsten Marken ware CHESTERFIELD, MARLBORO und WINSTON. Im nachhinein verstehe ich auch heute noch nicht wie damals die offiziellen Tabakläden überleben konnten.
Schmuggeln war ein "Kavaliersdelikt". Die hauptsächlich verantwortliche Polizei für den Kampf gegen die Schmuggler war die GUARDIA CIVIL (zwar "Zivilgarde" genannt, aber ein Militärskörper). Auf Mallorca gab es ganz bekannte Schmuggler, die grösseren 'erlaubten' den kleineren den Handel (oder belieferten sie direkt selbst). Die GUARDIA CIVIRL schaute überwiegend "in die andere Richtung" bzw. waren am Schmuggel auf kleiner Ebene selbst beteiligt. Ab und zu wurden "grosse Fänge" zwischen der GUARDIA CIVIL und dem betroffenen Schmuggler 'ausgehandelt'. (Man einigte sich darauf dass an einem bestimmten Tag, meistens mitten in der Nacht, ein paar Lastwagen 'voller' Schmuggelware' entweder auf der Strasse angehalten oder Schmuggler direkt beim entladen eines Bootes in einer Bucht auf frischer Tat erwischt wurden. ´Bedauerlicherweise' wurde immer nur eine kleine Ladung erwischt und die Schmuggler (natürlich nur die Handlanger) konnten immer ausnahmslos 'entkommen'.
Im Jahr 1968 war ich Barchef des ersten und einzigsten Hotels in Cales de Mallorca. Zusammen mit dem Trinkgeld war der Verkauf von geschmuggelten Zigaretten eine gute, zusätzliche Einkommensquelle. Deshalb war vor Saisonbeginn einer meiner ersten Fragen an die ortsansässigen Arbeitskollegen: "wo komme ich hier zu Zigaretten"? Alle wussten bescheid. kaufen konnte man die Schmuggelware in einer Kneipe - CAN GUSTÏ - an der Hauptstrasse zwischen Porto Colom und Porto Cristo. Akls ich dort vorbeischauen wollte sah ich dass in einigen Räumlichkeiten dieses Lokals eine Aussenstelle der GUARDIA CIVIL untergebracht war.
Stocksauer fuhr ich zum Hotel zurúck. Meine Kollegen hatten mich wohl verar...t? Als ich sie zur Rede stellte klärten sie mich auf dass alles 'mit rechten Dingen zuging', die GUARDIA CIVIL bescheid wusste über den Verkauf von geschmuggelten Zigaretten in C'AN GUSTÍ und dass ich problemlos dorthin zurúckgehen konnte um Zigaretten zu erstehen. Gesagt, getan. Während der Chef von C'AN GUSTÏ säckeweise duzende Zigarettenkartons verschiedener Marken auf den Boden leerte so dass ich aussuchen konnte was ich wollte, liefen verschieden Male GUARDIA CIVILS in Uniform durch den selben Raum und schmunzelten (während mir erst einmal de Atem stockte).
Kein Wunder dass damals schon viele der GUARDIA CIVILS Autos wie den SEAT 850 COUPË (damals ein heisser Flitzer) fuhren, während ein normal Sterblicher ein Jahr auf die Lieferung eines SEAT 600 warten musste.
(Demnächst ein weiterer Beitrag über Schmuggel auf Mallorca, einschliesslich ein kleines "who is who" der Schmuggler)
Fischfang - und Versteigerung
In allen spanischen Häfen in denen es Fischerboote gibt, gibt es eine Fischbörse (Lonja de pescado). Der tägliche Fang geht von den Booten direkt zur Fischbörse und wird dort ausschliesslich an Grosshändler versteigert, und zwar in der Reihenfolge der Rückkehr der Boote in den Hafen. Die Reihenfolge in der die Boote morgens auslaufen wird in einem Rotationsverfahren festgelegt. Das ganze beruht auf einem sehr ausgeklügelten System mit dem man versucht allen Fischern gleich gerecht zu werden. Das Gesetz besagt dass ein Fischerboot maximal 12 Stunden/Tag fischen darf (die Tagesfischer benutzen Schleppnetze für den 'normslen' Fang).
Das ganze macht Sinn wenn man bedenkt dass:
- je länger ein Boot fischt (schleppt), desto mehr Fisch fängt es (ergo: je früher es ausläuft desto bessere Chancen hat es länger zu fischen, deshalb die Verlosung der täglichen Auslauffolge)
- je früher das Boot ausläuft, desto grössere Auswahl hat es die besten Fischgründe anzulaufen um mit dem schleppen anzufangen
- je früher das Boot zurückkommt, desto kürzer war es 'draussen' am schleppen, aber hat bessere Chancen (durch die Reihenfolge der Versteigerung) den Fisch für gutes Geld ersteigern zu lassen. Die Reihenfogle der 3 ersten Vesrteigerungen wird ebenfalls festgelegt alle anderen Versteigerungen in Reihenfolge der Rückkehr der Boote
Ganz wichtig, und deshalb zum Schluss: versteigert wird in umgekehrter Reihenfolge einer 'normalen' Versteigerung, dass heisst, von oben nach unten. Die Versteigerung fängt mit dem Höchstpreis an und geht nach unten und der erste der bietet bekommt den Zuschlag. Sollte der Preis einmal so tief sinken ohne dass jemand bietet dass man Angst hat den Preis zu 'verderben', bietet die Fischbörse selbst, zieht den Fisch aus dem Verkehr (der dann sofort an Abnehmer in anderen Orten geschickt wird) und hält so ein gewisses Preisniveau. Während der Versteigerung liegen die Kisten - mit Eis - auf einer grossen und langen Theke um die die Bieter herumstehen. Bis vor kurzem ging das ganze 'manuell' (ein Versteigerer mit Mikrofon, Zuschläge per kleiner Handbewegung der Steigerer). Heutzutage geht das alles elektronisch mit digitalen Anzeigetafeln und individuellen Fernbedienungen. Äusserst interessant, aber es sei denn man versteht das System und kennt sich gut aus sieht man sich den Spektakel an und versteht nur 'Bahnhof'.
Nur zugelassene Grosshändler dürfen an der Versteigerung teilnehmen. Die Grosshändler haben normalerweise eine gewisse Vorstellung der Nachfrage der verschiedenen Fischarten und deren Menge. Sie wissen was die Einzelhändler bzw. die Restaurants/Kunden erwarten, aber auch was diese bereit sind zu bezahlen. Was sie nicht wissen ist, wie der Fang an einem bestimmten Tag aussieht, und wissen auch vorab nicht was versteigert werden wird. Der Fang hängt grossteils vom Wetter ab bzw. vom 'Glück' der Fischer. Sehen können die Anbieter jeweils nur das Angebot (die Kisten) die in diesem Moment auf der Theke liegen und versteigert werden. Die Ersteigerer wissen z. Bs. nicht ob von einer bestimmten Fischsorte an diesem Tag ein Überangebot besteht und Kisten nach Kisten aufgefahren werden, oder ob die Kisten die im Moment versteigert werden die einzigen der Sorte an diesem Tag sind. Das treibt automatisch die Preise in die Höhe.
Man muss sich so eine Versteigerung einmal bildlich vorstellen. Ein Wahnsinnssystem ..... aber fast so alt wie die Fischerei selbst.
Dazu kommt noch das System nach dem der Gewinn auf dem Boot verteiltt wird. Das Boot gehört einem Eigner der das Boot und die Netze zur Verfügung stellt. Die Besatzung/Fischer steuern ihre Arbeit bei. Die Instandhaltung, der Treibstoff, die Pflege und Reparatur sowohl des Boots selbst als auch der Netze und anderem Zubehör, die Verpflegung an Bord .. ausnahmslos alle Kostem werden vom Umsatz abgezogen und der 'Nettogewinn' 50/50 zwischen Bootseigner und Besatzung aufgeteilt. Der Teil des Gewinns der an die Besatzung verteilt wird, wird nach einem Punktsystem aufgeteilt. Z. Bs.: der Kapitän bekommt 3 Punkte, der/die Fangchefs 2 Punkte, das einfache Besatzungsmitglied und der Koch jeweils 1 Punkt.
So wird gewährleistet dass alle daran interessiert sind alle Kosten so niedrig wie möglich zu halten, das Material zu schonen, nicht auf die Arbeitsstunden zu achten, etc., etc.. Wie gesagt, ein extrem ausgeklügeltes System das funktioniert.
(Demnächst mehr über "frischen Fisch" und dessen Preis)
Ups! Scheint als wäre etwas schief gelaufen!