Stichwort: "Schnäppchen": aus eigner Praxis im Reisebüro weiß ich, dass viele Reiseveranstalter ihre Kunden liebend gerne für dumm verkaufen. Da es viele gibt, die eben nur auf Schnäppchen aus sind, gar keine regulären Kataloge sich anschauen wollen, machen Reiseveranstalter folgendes: sie nehmen ganz normale Katalogangebote und bringen diese auf "Schnäppchen-Flugzetteln" kurzfristig auf den Markt.
Will heißen: ich habe mehrmals Kunden gezeigt und vorgerechnet, dass "ihr Schnäppchen-Angebot" teurer ist als Angebote aus dem gleichen Veranstalterkatalog ganz normal buchbar. Sie bestanden aber auf die Buchung des Schnäppchens!
Soviel zu diesem Stichwort.
Stichwort: "Werbe-Sprache": es entspricht nicht der Wahrheit, dass die Reisebranche besonders lastig wäre, sich einer blumenreichen Sprache zu bedienen!
Da gibt es die Immobilienbranche: "Gönnen Sie sich luxuriöses Wohnen in der Residenz am Schlosspark!" Das Schloss wurde im 19. Jahrhundert abgerissen, der Park besteht aus 100 x 100 m Grünfläche ohne jede Besonderheit. Aber stolz sind die Bewohner, dass sie "am Schlosspark" wohnen, gell!
Da gibt es die Autobranche: Werbefilm: der neue Wunderwuzi: 1. braucht das Auto nur mehr drei Liter auf 100 Kilometer (wenn man es nicht fährt) und was noch viel klasser ist: einsteigen, starten, fahren - wie auf Schienen gleitet man die Küstenstraße in Kalifornien oder Südafrika entlang, wird von 290 km/h auf 0 in einem Meter gebremst, fährt auf Klippen bis zum Abgrund und winkt dem (ferngesteuerten) Leuchtturmwärter zu, der freundlich beim obersten Fenster rauswinkt.
Da gibt es die Verschönerungsbranche, will heißen, Cremen, Pillen und andere Mittel: Die neue Fluid anti aging peeling soft application mit der Pro-Hazilyte-Creme Formel verhindert das Faltenbilden nachhaltig - im Bild: eine 25-jährige Schönheit (no na net, dass die noch keine Falten hat).
Noch mehr gefällig? Der Konsument will getäuscht werden. Jeder, der versucht, ehrlich sein Produkt zu verkaufen, ist deppert!
"Kann man am 10. Jänner im Meer bei Teneriffa einen richtigen Badeurlaub verbringen?"
"Nein"
"Dann buche ich aber nicht bei Ihnen"
- wieder mal ein Tatsachenbericht aus der ersten Lebenshälfte von mir, gell!