So, wir sind zurück. Letztendlich war es eine schöne Kreuzfahrt, wenn auch die Pannen sich noch einige Zeit fortgesetzt haben. Wir sind am 3.3. gegen 9.30 h in Ostthüringen losgefahren und wollten gegen 13.00 h in Frankfurt sein (Hotel aufsuchen, Verwandtschaft besuchen etc.). Gegen 10.30 h standen wir fest auf der Autobahn; kurz vor uns war ein Holzlaster schwer verunglückt (2 Tote, mehrere Schwerverletzte). Etwa um 13.00 h war eine Spur geräumt und wir fuhren weiter, und zwar in das Schneechaos in Hessen. Je näher wir nach Frankfurt kamen, um so abenteuerlicher wurde das Fahren. Vor der Wetterau (letzte Steigung vor Ffm) ging für viele LKW überhaupt nichts mehr, kreuz und quer über alle Spuren belagerten die Lastzüge insbesondere aus dem Ostblock die Autobahn. Zickzackfahren war angesagt, auf den letzten 20 Kilometern wurde jeder zum Einzelkämpfer, da Fahrspuren schon lange nicht mehr sichtbar waren. Gegen 19.30 h waren wir am Flughafen (alles andere hatten wir vorerst gestrichen). Da im Autoradio zu hören war, dass schon an die 300 Flüge gestrichen waren, hatte ich zwischenzeitlich bei Costa/D. angerufen, um zu erfahren, wie es weitergehen sollte. Man wußte zwar noch nichts, hat mir aber fest versprochen, auf das Handy zurückzurufen. Auf diesen Rückruf warte ich noch heute. Bei der KLM am Flughafen war auch nicht mehr zu erfahren, außer der Information, dass wir am nächsten Morgen auch mit der Bahn nach Amsterdam fahren könnten; die Züge gingen stündlich und die Fahrt würde 3 Stunden dauern. Am nächsten Morgen ließen wir uns gegen 5 Uhr im Hotel wecken. Der erste Anruf beim Flughafen brachte keine neuen Erkenntnisse, außer dem Glückwunsch, dass wir bereits in Ffm. waren (viele anderen saßen auf der Autobahn fest). Mit dem ersten Shuttle sind wir zum Flughafen. Dort erfuhren wir, dass nunmehr fast 500 Flüge gestrichen waren; ob unsere Maschine aus Amsterdam überhaupt kommen würde, wußte niemand. Kurz nach 7.00 h hatte ich keine Ruhe mehr. Ab zum Bahnhof, fahren wir mit dem Zug. Die Ernüchterung kam schnell; was uns der KLM-Mensch am Vorabend erzählt hatte, war Unfug. Der einzige Zug, mit dem wir Amsterdam vor dem Abflug unserer Maschine nach Miami hätten erreichen können, war seit 10 Minuten weg. Also keineswegs stündlich, und die Fahrtdauer betrug 4,5 Stunden. In diesem Moment hatte ich unsere Kreuzfahrt, die ja schon einmal ausgefallen war, abgeschrieben. Da wir nunmehr keine andere Möglichkeit hatten, konnten wir auch einchecken. Dort trafen wir die ersten Mitreisenden, die ebenfalls kaum Hoffnung hatten, auf die Costa Allegra zu kommen. Nunmehr rief unsere Tochter aus Stuttgart an, die vor dem PC saß, und auf irgendwelchen Seiten laufend Informationen einholte. Sie berichtete, dass die Maschine in Amsterdam beladen würde und vermutlich auch starten könnte. Eine halbe Stunde später teilte sie uns mit, dass der Flieger in Richtung Ffm. gestartet sei und mit etwa 30 Minuten Verspätung landen würde (diese Information hatte noch niemand am Flughafen). Außerdem erfuhren wir von ihr, dass die Anschlußmaschine der Martinair in Amsterdam ausnahmsweise auf unseren Flug warten würde. Da wußten wir, dass wir wahrscheinlich doch zu unserer Kreuzfahrt kommen würden. Als wir deutlich später als geplant in Miami landeten, glaubten wir, ganz schnell auf dem Schiff zu sein. Leider hatten wir keine Vorstellungen von der Prozedur bei der Einwanderungsbehörde, die uns noch einmal über 2 Stunden aufhielt. Lange Schlangen, übergenaues Prüfen der Pässe (ich wußte bisher nicht, wie lange man sich mit einem Paß beschäftigen kann), Anfertigung eines Fotos, Fingerabdrücke der beiden Zeigefinger etc. etc.. Gott sei Dank waren unsere Koffer da. Andere hatten dieses Glück nicht, am nächsten Morgen fehlten auf dem Schiff insgesamt 53 Koffer, von denen 10 bis zum Ende der Reise nicht angekommen waren. Wir und andere haben den Armen, die überhaupt keine Koffer hatten, mit Wäsche, Schuhen und anderen Dingen ausgeholfen. Etliche Passagiere beklagten sich über die in Miami rücksichtslos aufgebrochenen und durchwühlten Koffer.
Ja, und dann begann der schöne Teil der Reise. Traumhaftes Wetter insbesondere bei der Atlantiküberquerung und nette Mitreisende, mit denen wir viel Spaß hatten.
Mit Costa/D. bin ich jedoch immer noch nicht einig. Von anderen Gästen, die nach uns gebucht hatten, erfuhr ich, dass ihnen die Version mit dem Druckfehler bei den Suiten nicht mehr aufgetischt wurde (wohl bedingt durch die schlechten Erfahrungen mit mir). Ihnen wurde mitgeteilt, dass die Mini-Suiten und Suiten alle ausgebucht seien, was natürlich auch nicht stimmte (wie durch Optionsbuchungen schnell feststellbar war).
Im Nachhinein habe ich erfahren, dass das Call-Center von Costa/D. in Rostock sitzt; jetzt wundere ich mich über garnichts mehr.
Das soll es gewesen sein. Danke für Eure Geduld und für die netten Wünsche.
Jürgen