WI Reise Äthiopien activ plus 27 Tage im Februar 2011
Reise war wirklich super, kann ich nur empfehlen.
Ich war vor 4 Jahren schon mal mit WI in Äthiopien. Es hat sich alles grundlegend verbessert.
Wir waren 12 Teilnehmer, von 38 bis 74 Jahren. Die Fahrzeuge waren tadellos. Der Bus für den Norden hatte mehr als 20 Sitze und war in super guten Zustand. Top war auch unser Fahrer Yussuf. Der beste den ich bei meinen vielen Reisen hatte. Im Süden hatten wir 4 Toyota Land Cruiser, von neu bis alt. War also reichlich Platz für uns 12 mit Reiseleiter. Wir kamen jeden Tag noch bei Tageslicht an unserem Ziel an, was leider vor 4 Jahren die Ausnahme war.
Wetter war super gut. Jeden Tag Sonnenschein und tagsüber ca. 20 bis über 30 Grad, je nach Höhenlage.
Essen und Trinken.
Es gibt alles mögliche, verschiedene Nudeln, Steaks mit Pommes, Pizza, Fisch, Injera mit Fleisch oder Soßen. Also für alle was dabei. Probleme mit dem Magen hat es nicht gegeben.
Fisch würde ich aber nur da essen, wo es auch einen See gibt. In Mekele war der Fisch wie die Verpackung von den Fischstäbchen.
Kaffee git es in jeder Spelunke in Top Qualität, Mocca, Machiato usw.
Wasser und Bier auch. Für ganz harte auch Cognac für 60 Birr der Liter. Schmeckt gar nicht schlecht und desinfiziert!
Wir hatten auf den Campingplätzen einen eigenen Koch mit Küchencrew. Das Essen war spitze, reichlich und es gab immer Suppe als Vorspeise und einen Nachtisch. Kaffee und Tee sowieso.
Wer beim Frühstück nicht jeden Tag Eier mag, kann sich ein paar Dosen Wurst von Zuhause mitnehmen.
Auch wurden 1 mal je ein Schaf und eine Ziege lebend gekauft und für uns geschlachtet und zubereitet. Hühner gab es auch ganz frisch.
Hotels:
Die Hotelszimmer bzw. Bungalows waren neu bis abgewohnt, groß bis klein. Es war von allem etwas dabei, aber immer sauber.
Preise:
1 Euro, ca. 22 Birr
Essen zwischen 20 und 40 Birr, Kaffe ca. 5 - 10 Birr, Bier auch gezapftes zwischen 7 und 15 Birr. Wasser in Flaschen ca. 1,5 Liter 10 Birr.
Ich habe für die 4 Wochen ca. 200 Euro gebraucht, war jeden Abend auch reichlich Bier dabei.
Also ich glaube es geht kaum noch günstiger.
Was zu beachten ist. Die Eintrittspreise sind ganz schön happig. Also beim buchen schauen ob sie mit dabei sind. Videokameras kosten extra und sind unverschämt teuer.
Die Zeltplätze sind super schön gelegen und mit Duschen und Toiletten ausgestattet.
Plagegeister gab es fast keine. Ich habe einige Nächte im Freien ausserhalb des Zeltes geschlafen. Toll.
Der 2. Platz im Semien liegt auf einem Plateau auf 3.600 Meter einmalig schön.
Gepäcktransport sowie die gesamte Campingausrüstung erfolgt mit Pferden, da es keine Straße gibt.
Wichtig: Die Nächte im Semien und Bale sind sehr kalt, teilweise bis 0 Grad. Also einen warmen Schlafsack mitnehmen und eine Luftmatraze als Unterlage. Die vorhandenen Unterlagen sind sehr dünn!
Fälle des blauen Nil. Eine Enttäuschung. Das Kraftwerk zieht mitlerweile soviel Wasser ab, das der Wasserfall ein Witz ist. Also, was man auf den allgemein bekannten Bildern sieht, eine Wasserwand von 100 Metern und mehr ist nicht mehr.
Ich denke für die einzelnen Kulturdenkmäler brauche ich nichts zu schreiben, das kann jeder im Internet bzw. Reiseführer nachlesen.
Wanderungen.
Hier sind die Angaben im WI Katalog m. E. bzgl. Schwierigkeitsgrad und Dauer nicht immer ganz zutreffend. Der erste Tag im Semien war 7 Stunden und sehr viel Berg auf. 2. Tag war ca. 5 Stunden in einer super geilen Landschaft. 3. Tag ging es wieder zurück zum ersten Übernachtungsplatz, Auch 7 Stunden aber mehrheitlich bergab.
Im Bale war der erste Tag 30 (dreißig) Kilometer. Keine großen Steigungen, also schön zum Wandern, aber halt 30 Kilometer. Ich habe vorher abgebrochen, was kein Problem war, da man den Weg auch gut alleine zurückfinden kann.
Die Wanderung in Lalibela zum Kloster geht 3 Stunden nur bergan, starke Steigung auf dem größten Teil der Strecke. Aber die Aussicht von oben läßt alle Anstrengung vergessen.
Die heißen Quellen in Wondo Genet sind lt. Aussage unseres Reiseleiters an Privat verkauft und deshalb nicht mehr zugänglich.
Die Straßen im Süden sind teilweise sehr schlecht und deshalb sind die Landcruiser auch angebracht.
Super interessant und farbenfroh sind die Märkte die wir besucht haben. Ganz wenige Touristen. Einfach Klasse.
Leider ist das mit dem Besuch bei den Naturvölkern (Mursi, Karo, Hamar usw.) so eine Sache. Grundsätzlich sehen die alle sehr gut aus. Aber: es muss für jedes Foto gezahlt werden, was grundsätzlich kein Problem wäre (Ca. 1 - 3 Birr pro Foto)
Leider wird man in den Dörfern die ganze Zeit massiv angegangen um nicht zu sagen belästigt. Jeder der Bewohner versucht ein paar Birr mit Fotos zu verdienen. Das artet dann soweit aus, daß man permanent angemacht wird. Hallo Mister, You, Picture, one Birr, two Birr usw. und das ewige gezupfe an den Armen und gestumpe macht einen ganz schön fertig. Nach einer Stunde hatte ich die Schnauze so voll, das ich froh war ins sichere Auto zu steigen.
Besonders schlimm war es bei den Mursi. Sehr sehr schade, aber das ist halt so. Wie die leben kann ich nicht sagen, denn die Bewohner sind nur auf der Jagd nach bezahlten Bildern und dauernd hinter den Touristen her.
Am schönsten für mich war es am Omo Fluss bei den Karo. Die Anfahrt über Stock und Stein dauert ca. 2 1/2 Stunden. Das Dorf liegt auf einem Plateau und unten fließt der Omo. Einfach toll die Aussicht und die Landschaft. Auch sind die Karo nicht so aufdringlich.
Großtiere, wie in manchen Reisefühern beschrieben (Zebras, Giraffen, Elefanten usw.) haben wir kein einziges gesehen. Dafür aber Rindviecher in Massen.
Nochmal, die Reise war super schön, abwechslungsreich und ich würde sie jederzeit wieder machen.
Hier noch ein Hinweis humanitärer Art. Beim Flug mit Türkisch Airlines gibt es 40 Kilo Freigepäck pro Fluggast. (Steht auf dem E-Ticket drauf) Die Einwohner, insbesondere die Kinder sind größtenteils sehr arm, was man an der Kleidung unschwer erkennen kann. Wer also was wirklich gutes tun will, nimmt nicht mehr benötigte Kleidung zum verschenken mit. Hauptsächlich Kinderkleidung und Schuhe. WI gibt zwar nur 15 Kilo Gepäck an, aber auf und im Bus ist genügend Platz. Bis man auf die Jeeps umsteigt, hat man schon lange alles verschenkt. Man ist bei jedem Stopp und sei er nur so einsam ruck zuck von Kindern umringt. Ebenso gut kommen Luftballons und Kulis/Bleistifte an.
Eines noch zum Abschluß.
Vor 4 Jahren war ich im Janaur zum Timkatfest unterwegs. Wenn man jetzt zu den Stätten des Festes kommt ist das doch sehr öde im Vergleich zum Fest. Die vielen Menschen, die Prister mit den bunten Schirmen, die Gesänge und Tänze, das fehlt außerhalb des Festes alles.
Also mein Tipp: Auf jeden Fall zum Timkatfest fahren.
Wer noch spezielle Fragen hat, hier meine E-Mail Adresse:
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Gruß Rainer