Reisebericht Rundreise Vietnam und Kambodscha - von Hanoi nach Siem Reap

  • AEVFranke
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    geschrieben 1278936888000

    Hallo zusammen :)

     

    Hab mir mal wieder die Arbeit gemacht und unsere Reiseerlebnisse in einem etwas ausführlicheren Bericht zusammengefasst.

     

    Werde die nächsten Tage und Wochen euch an meinen Erlebnissen teilhaben lassen und hoffe, ihr habt soviel Spass am Lesen wie ich beim Schreiben :)

     

    Liebe Grüße

    AEVFranke

    Wer hinter dem Mond lebt, hat´s wenigstens schön schattig. / Reisebericht Vietnam - Kambodscha 2009 im Asienforum / Reisebericht Peru 2008 im Südamerika Forum :) / Reisebericht Mexiko 2006 im Mittelamerika Forum :)
  • AEVFranke
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    geschrieben 1278937159000

    Tag 1: 05.10.2009, Augsburg - Frankfurt

    Heute geht es nun endlich los zu unserer großen Reise quer durch Vietnam mit einem Abstecher nach Kambodscha, um dort Phnom Penh und Angkor Wat zu besuchen. In den letzten Tagen waren wir vollauf damit beschäftigt, unsere Koffer zu packen und auch wirklich alles einzupacken, was für diesen Aufenthalt nötig ist. Im Nachhinein mussten wir dann feststellen, dass wir viel zu viel dabei hatten, aber das ist ja fast immer so.

    Da unser Flug erst um 19.00 Uhr in Frankfurt startet, haben wir genügend Zeit, um in aller Ruhe anzureisen. Wir wollen uns noch ein bisschen Frankfurt anschauen und gehen deshalb schon gegen 9.00 Uhr zu Hause los. Rein in den Bus und ab zur Straßenbahn, die uns zum Augsburger Bahnhof bringen soll. Aber schon die Straßenbahn hat was dagegen, dass wir in den Urlaub fahren. Geschlagene 20 Minuten warten wir, bis endlich ein Ersatzbus da ist. Naja, den Zug nach Frankfurt erwischen wir trotzdem noch rechtzeitig - allerdings fällt dort heute die Bordelektronik aus, weshalb die reservierten Zugplätze nicht gelten. Na das kann ja heiter werden, wenn der Urlaub schon so anfängt! Jetzt haben wir erstmal 3 Stunden, bis wir in Frankfurt ankommen. Der Zug hält direkt am Flughafen und dort ist auch gleich ein Schalter der Asiana Airline zu finden, bei dem man vorab einchecken kann. Zumindest laut Internet… Vor Ort müssen wir dann erfahren, dass gerade unser Flug leider nicht zum Vorab-Check-In freigegeben ist. Na super, jetzt können wir unser Gepäck nicht abgeben und brauchen so nicht nach Frankfurt in die Stadt fahren… Zum Glück sind es ja nur noch knapp 6 Stunden bis zum Abflug, die bringt man ja locker rum. Und einchecken dürfen wir erst gut 3 Stunden vor Abflug, so dass wir jetzt noch gute 3 Stunden Zeit haben, um durch die Läden zu streifen und andere Passagiere zu beobachten. Alles in allem überstehen wir die Zeit ganz gut und hoffen, dass der Urlaub nicht so weitergeht, wie er begonnen hat. Die Vorzeichen stehen gar nicht schlecht, da unser Flug zumindest pünktlich abhebt. Jetzt haben wir erstmal ca. 11 Stunden Zeit, um das Bordprogramm ausreichend zu genießen, bis wir gegen Mittag in Seoul, auf dem Flughafen Incheon, zwischenlanden.

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  • JasonHellweek
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    geschrieben 1278937818000

    Ich möchte mit einem Freund nächstes Jahr auch nach Vietnam und Kambodscha (+evtl. Laos). Insofern bin ich echt gespannt auf den Bericht.

    mfg

  • reiselilly
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    geschrieben 1278941767000

    Hallo AEVFranke,

    schau mal hier klick eine neue Bewertungsrubrik bei HC. Dort kannst du jetzt Reiseberichte abgeben, und sie werden auch in deinem Profil gespeichert. So braucht man nicht in den unendlichen Weiten der Foren auf Suche gehen.

    Auch als nicht so weit Reisende finde ich deine Reiseberichte recht interressant.

    LG

    reiselilly

    Vergangenheit ist Geschichte, Zukunft ist Geheimnis, und jeder Augenblick ist ein Geschenk.
  • AEVFranke
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    geschrieben 1278955436000

    Danke für die Info :)

    Werd dann wohl diesmal noch zweigleisig fahren, aber meine Reiseberichte auch in meinem Profil verankern.

    So wie es aussieht wird am Mittwoch der 2 Teil folgen, für alle die schon gespannt sind, wie es weitergeht :)

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  • AEVFranke
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    geschrieben 1279098850000

    2. Tag: 06.10.2009, Seoul – Hanoi

    Der Service an Bord der „Airline des Jahres 2009“ ist hervorragend, aber das Bordprogramm ist etwas gewöhnungsbedürftig. Die Filme laufen nur in Englisch oder Koreanisch und können nicht individuell aufgerufen werden. Sie starten automatisch und können auch nicht angehalten werden. Einen Film komplett zu sehen ist fast unmöglich, wegen den Unterbrechungen der Bordverpflegung. Aber so hat man wenigstens die Möglichkeit, sein Englisch wieder etwas aufzupolieren.

    Nach einem ruhigen Flug landen wir pünktlich in Incheon, dem auf einer Insel vorgelagerten Flughafen von Seoul. Beim Sicherheits-Check zum Innenbereich des Flughafens treffen wir auch unsere Mitreisenden. Unsere Gruppe setzt sich aus insgesamt 6 Personen zusammen, da ein Mitreisender noch kurzfristig abgesprungen ist.

    Angela und ich (31 + 32)

    Irmtraud + Frank aus Bonn (62 + 61)

    Ulla aus Düsseldorf (61)

    Eduard aus Österreich (44)

    Jetzt haben wir 6 Stunden Aufenthalt am Flughafen und sind am überlegen, was wir alles machen können, damit die Zeit etwas kürzer wird. Zufällig hören wir ein paar anderen Reisenden zu, die eine Stadtrundfahrt machen wollen und schnell sind wir uns einig, dass das auch was für uns wäre. Aber dazu müssen wir erstmal aus dem Sicherheitsbereich wieder raus. Durch ein wahres Labyrinth von Gängen winden wir uns durch den Flughafen, bis wir endlich auschecken können. Hier müssen wir ein Dokument ausfüllen, auf dem wir versichern, dass wir nichts zu verzollen haben etc. Schnell ausgefüllt und abgegeben und nichts wie weiter! Aber viel weiter kommen wir nicht, da müssen wir schon wieder einen Zettel ausfüllen. Die gleichen Angaben wie vorher, nur dass diesmal jemand anderes den Wisch entgegen nimmt und ungesehen ablegt. Wie schön kann Bürokratie sein! Aber auch diese Hürde haben wir geschafft und nun wollen wir eine dieser Rundfahrten buchen. Am Infopunkt kann man uns schon mal nicht helfen - die Damen sind etwas überfordert. Dann fragen wir halt bei der Airline nach. Hier schickt man uns von der Info zum Schalter und wieder zurück. Aber keine halbe Stunde später haben wir den richtigen Stand gefunden und können uns überlegen, was wir machen wollen. Von einem einstündigen Ausflug zu einer nahegelegenen Pagode bis hin zu einem Tagesausflug nach Seoul ist alles geboten. Wir entscheiden uns für den Ausflug zur Pagode, da er auch der günstigste ist. Für 6 $ kann man nicht meckern. Schnell noch zum Automaten und koreanische Wong abheben, denn Dollar haben wir keine eingepackt. Die Umrechnung ist nicht schwer: 1000 Wong sind ca. 1 Dollar.

    Zusammen mit ein paar anderen Reisenden machen wir uns auf den Weg zur Pagode. Raus aus dem Flughafengelände, fahren wir an der Küste entlang, die wie das norddeutsche Wattenmeer aussieht. In der Ferne kann man eine große Brücke sehen, die die Insel mit Seoul verbindet. Wir sind keine 15 Minuten mit dem Bus unterwegs, da sind wir auch schon da. Nach 3 Minuten Fußmarsch stehen wir vor der ersten Pagode unserer Reise. Als Erstes sieht man ein normales Wohnhaus, das noch nach alter Bauweise erstellt wurde. Hier wächst auch ein sogenannter Buddhabaum. Den Namen hat dieser Baum, da Buddha unter solch einem Baum jahrelang meditiert haben soll. Gleich um die Ecke steht ein sehr farbenfrohes Gebäude, in welchem eine große Trommel untergebracht ist. Darüber sieht man eine große Buddhastatue, die das ganze Gelände überragt. Am Fuße dieser Statue ist auch ein Tempel, den wir aber nicht betreten dürfen. Alles in allem eine ganz nette Abwechslung zum Aufenthalt am Flughafen, mehr aber auch nicht.

    Nach diesem kleinen Ausflug vertreiben wir uns noch ein wenig die Zeit am Flughafen und stöbern die verschiedenen Läden durch. Was auffällt: In fast jedem Laden kann man das Nationalgericht Kimchi, den vergorenen, scharfen Kohl der Koreaner kaufen. Eine Kostprobe davon durften wir schon auf unserem Flug hierher probieren: Mir hat er sehr gut geschmeckt!

    Die restliche Zeit verbringen wir in der Asiana Lounge, die unter anderem bequeme Liegen und kostenloses Internet zu bieten hat. Alles in allem ist der sechsstündige Aufenthalt doch sehr lang und alle sind froh, dass es jetzt dann weitergeht. Noch liegen knapp 4,5 Std. Flug nach Hanoi vor uns. Auch diese Flugstrecke vergeht ohne nennenswerte Vorkommnisse und so landen wir gegen 22.00 Uhr Ortszeit und nach ca. 31 Reisestunden endlich in Hanoi. Schnell noch die Koffer holen und schon geht es raus ins Getümmel. Am Ausgang erwartet uns Trang, unser Reiseleiter für die nächsten 18 Tage. Nach einem kurzen Hallo drängeln wir uns Richtung Ausgang. Draußen treffen wir auf Menschenmassen, schwülwarme Luft und eine Geräuschkulisse aus schreienden Menschen und hupenden Autos. Schnell rein in den Bus und ab ins Hotel - jedoch ist es bis dorthin noch knapp 1 Stunde, während der wir schon das ein oder andere über Vietnam erfahren. Wir schlängeln uns durch das normale Verkehrschaos Hanois bis zu unserem Hotel, checken ein und gehen dann Richtung Zimmer. Jetzt ist erstmal schlafen angesagt. Der Rest ergibt sich morgen von alleine. Das Zimmer ist funktional und einfach eingerichtet. Etwas gewöhnungsbedürftig ist, dass wir kein Fenster haben. Dafür sind wir aber gegen den Straßenlärm geschützt.

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  • lucy in the sky
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    geschrieben 1279200405000

    Kann mich noch erinnern, als ich in Hanoi angekommen bin. Mein erstes Erlebnis war, dass der Zollbeamte über das Foto in meinem Reisepass gelacht hat. War aber auch ein wirklich dämliches Bild...

     

    Und als ich dann das erste Mal eine Straße überqueren wollte, habe ich mich einfach am Rockzipfel eines Vietnamesen festgehalten. Der hat vielleicht geguckt... Leider kontne er kein Englisch, sol konnte ich ihm auch nicht erklären warum ich das gemacht hab.

     

    Eine Frau hat mir eine Haarsträhne abgeschnitten (sie hat vorher gefragt), da sie zuvor noch nie blonde Haare angefasst hatte.

     

    Ewig lange her...

     

    Liebe dieses Land und habe ein großes Stück meines Herzens dort zurückgelassen...

  • SilviaZaja
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    geschrieben 1279389346000

    bin schon gespannt wie es weiter geht.

     

    wir haben heute unseren Flug nach Hanoi gebucht. es geht von 27.12. bis 17.1. hin. wollen von Hanoi bis ganz in den Süden auf die Insel Phu Quoc runter und dann von HCMC zurück nach Hanoi fliegen.

     

    freu mich auf den Rest deiner Berichts. Es ist unsere erste asien-Reise. War zwar schon mal in Japan, aber der Asiatische Kontinent ist doch anders.

     

    wenn jemand Tipps hat, was man unbedingt anschauen sollte, bin ich sehr dankbar.

     

    silvia

    Silvie72
  • AEVFranke
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    geschrieben 1279531083000

    So,

     

    weiter geht´s :D

     

    Unser erster kompletter Tag in Vietnam.

     

    3. Tag: 07.10.09, Hanoi

    Was für eine erholsame Nacht… Zeitumstellung und die trotz Klimaanlage ungewohnte Hitze haben uns eine etwas erschöpfende Nacht beschert. Und pünktlich ab 5 Uhr in der Früh geht es auch im Hotel rund. Hier wird geklappert und gehämmert, dort schreit das Personal, Vietnam hat uns endgültig willkommen geheißen.

    Das erste Frühstück in der Ferne gestaltet sich gleich mal sehr interessant. Neben einer kleinen Auswahl an einheimischen Obstsorten wie Sternfrucht und Drachenfrucht gibt es auch gebratenen Reis, frittierte Nudeln mit Fleisch und verschiedene Sorten von gedämpftem oder gekochtem Gemüse. Ein paar kleine Gebäckstücke liegen auch noch rum und werden gleich mal probiert. Der Kaffee ist nicht schlecht, nur muss ich mich (als eingefleischter „Kaffee mit Milch, ohne Zucker“-Trinker) an die hiesige Kondensmilch noch gewöhnen, die ist nämlich extrem süß. Bei der netten Bedienung können wir gleich auch noch ein Omelette bestellen. Der Speisesaal befindet sich im obersten Stockwerk und wir haben eine schöne Aussicht auf die naheliegende Umgebung. Das Hotel liegt in einer Nebenstraße, keine 2 Minuten vom Zentrum Hanois und dem Hoan-Kiem-See entfernt.

    Unser erster Anlaufpunkt heute ist das Ho-Chi-Minh Mausoleum, in dem das aufgebahrte, ehemalige Staatsoberhaupt zu sehen ist. Uns bleibt dies aber verwehrt, da es sich momentan zu kosmetischen Zwecken im Ausland befindet. Jedes Jahr ist dieses Mausoleum für ca. einen Monat geschlossen, um „Onkel Ho“ wieder herzurichten. Aber auch von außen ist das Mausoleum mit seinem großen, vorgelagerten Platz und der obligatorischen Fahne Vietnams sehenswert. Im Hintergrund sind einige Vietnamesen mit den typischen Reishüten mit irgendwelchen Gärtnerarbeiten beschäftigt. Bis auf zwei drei weitere Gruppen ist es hier relativ ruhig und lässt uns darauf hoffen, dass es auch weiterhin zu keinen Massenaufläufen kommt.

    Von hier ist es ein kleiner Sprung zum Präsidentenareal. Am Eingang müssen wir eine Sicherheitskontrolle (ähnlich der des Flughafens) passieren, bevor wir ins Innere der Anlage dürfen. Als Erstes sieht man den Präsidentenpalast, in dem immer wieder Staatsgäste empfangen werden. Nach dem Eingang links kann man das Wohnhaus und die verschiedenen Autos von Ho Chi Minh sehen, für Oldtimer Liebhaber ein Augenschmaus. Vorbei an einem kleinen Teich und vielen verschiedenen Gewächsen wie Granatapfel- und Pomelobäumen kommt man zum seinem Arbeitshaus, das man auch betreten darf. Hier ist schon etwas mehr los, als vor dem Mausoleum. Was auffällt ist, dass viele französische Touristen unterwegs sind. Die ehemalige Kolonialmacht kann es einfach nicht lassen.

    Wir verlassen das Gelände und gehen hinter dem Mausoleum zur Ein-Pfahl-Pagode. Die heute sichtbare Ein-Pfahl-Pagode ist nur ein Nachbau des über 1000 Jahre alten Originals, das ursprünglich aus Holz bestand. Hier treffen wir auch die ersten vietnamesischen Händler an, die gleich ihr Verkaufstalent an uns versuchen. Aber noch sind wir standhaft.

    Am Straßenrand werden wir schon von unserem Kleinbus erwartet und wir machen uns auf den Weg zum Literaturtempel. Dieser Tempel wurde zu Ehren Konfuzius gebaut. Der Eingangsbereich ist ein eindrucksvolles Tor, durch das man in ein gartenähnliches Areal kommt. Durch ein weiteres Tor gelangt man in den Bereich der Schildkrötensteelen. Die Schildkröte stellt ein Symbol der Weisheit dar und auf den Steelen wurden die Namen aller Literaturdoktoranten zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert verewigt. Im nachfolgenden Bereich ist dann ein Schrein für Konfuzius sowie ein kleines Museum mit Bildern und Ausstellungsgegenständen der letzten 100 Jahre zu bewundern.

    Nach diesem ereignisreichen Vormittag müssen wir uns erstmal etwas stärken. Unser nächstes Ziel ist eine Garküche unweit des Museums der Minderheiten, welches wir im Anschluss besichtigen werden. Schnell rein und zwei Tische besetzen, denn viel mehr Platz ist hier nicht. Die Auswahl ist überschaubar. Entweder Nudelsuppe mit oder ohne Fleisch (Pho). Dazu noch Cola oder Bier aus der Dose. Übersichtlich, aber ausreichend. Die Portion, die wir serviert bekommen, ist mehr als reichlich, aber das Fleisch ist sehr gewöhnungsbedürftig. Ungefähr die Hälfte besteht nur aus Haut, Schwarte etc. Der Rest ist genießbar. Was soll´s, dann muss eben aussortiert werden. Ungewohnt ist noch das Essen der Suppe mit Stäbchen und Löffel, aber darauf ist man ja schon vorbereitet gewesen. Zum Abschluss noch ein Gläschen Tee und weiter geht´s.

    Für das Museum der Minderheiten haben wir knapp 2 Stunden Zeit. Das Museum besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil befindet sich innerhalb des Gebäudes und zeigt allerlei Gegenstände aus dem Alltag der über 45 verschiedenen Völkergruppen, die in Vietnam zu Hause sind. Es werden verschiedene Gebräuche erklärt, Spielzeuge, Waffen, landwirtschaftliche Utensilien und Kleidung ausgestellt. Der für uns interessantere Teil ist im angrenzenden Freiareal zu sehen. Hier sind viele verschiedene Häuser, im jeweiligen Baustil der ethnischen Minderheit, aufgebaut. Von kleinen, schon fast europäisch anmutenden Häuschen bis hin zu Langhäusern mit knapp 30 Metern Länge und nur einem Raum ist hier alles zu sehen. Die Zeit hier ist doch recht schnell vergangen und schon sind wir wieder auf dem Weg zurück in die Stadtmitte.

    Nun steht der Besuch des Jade-Berg-Tempels im Hoan-Kiem-See auf dem Programm. Auf diese kleine Insel kommt man über die „Brücke der aufgehenden Sonne“. Diese wird gerade mit bunten Lichtern für ein Fest nächste Woche geschmückt. An diesem zentralen Punkt ist recht viel los, wobei sich Touristen und Einheimische die Waage halten. Die Pagode ist sehr bunt und mit vielen verschiedenen Buddhafiguren versehen. Es herrscht ein buntes Treiben: Auf dem Vorplatz sitzen mehrere ältere Vietnamesen und spielen ein Brettspiel, nebenan opfert eine Vietnamesin Papiergeld.

    Mit diesen Eindrücken starten wir wohl zum aufregendsten Teil heute: eine Rikschafahrt durch den Berufsverkehr Hanois. Der Verkehr hier ist der helle Wahnsinn. Auf 4 Mio. Einwohner kommen ca. 2 Mio. Mopeds, die anscheinend alle auf einmal unterwegs sind. Wir werden von links und rechts überholt, angehupt und uns kommen Mopeds auf unserer Spur entgegen. An den Kreuzungen kommt es zu einem richtigen Aufeinandertreffen der Verkehrsteilnehmer, wobei man sich einfach aneinander vorbeischlängelt. Wer vorne ist hat Recht, der Hintermann muss aufpassen. Aber es klappt trotzdem mehr oder weniger ohne große Probleme. Mopeds mit drei oder vier Personen sind keine Seltenheit und wenn eine lange Leiter an einem vorbeifährt, muss man sich nicht wundern. Es kann auch mal eine Autotür oder große Glasscheiben sein. Hier wird alles noch so Sperrige mit dem Moped transportiert.

    Unser Abendessen genießen wir in einem Restaurant gleich neben unserem Hotel. Die Speisekarte präsentiert uns gleich die komplette Vielfalt Vietnams. Von Frühlingsrollen und Meeresfrüchten bis hin zu Schnecken, Taube, Frosch, Schildkröte oder sogar Katze (aber nur auf Vorbestellung) kann man hier alles essen. Für heute begnügen wir uns aber noch mit dem normalen Essen und es gibt Hühnchen, Reis und Gemüse.

    Heute Abend steht noch der Besuch des Wasserpuppentheaters auf dem Plan. Dieses Theater wird nur in Vietnam gespielt und dabei stehen die Puppenspieler hinter einem Aufbau direkt im Wasser. Die Puppen selbst sind an langen Stangen montiert. Thema des Puppenspiels ist zum einen die Mythologie (Drachen etc.) und zum anderen das Leben der Bauern. Untermalt wird die Vorstellung von typisch vietnamesischer Volksmusik. Eigentlich ganz interessant, aber da alles komplett auf Vietnamesisch ist, bleibt einem der Zugang zur Mythologie weitgehend verschlossen. Wir lassen den Abend gemütlich bei einem Glas Bier direkt am See ausklingen. Die Brücke sowie verschiedene Bäume am Ufer sind beleuchtet und im Hintergrund hört man das andauernde Röhren und Hupen der Mopeds. Schon morgen werden wir Hanoi verlassen und uns auf den Weg nach Halong machen.

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  • AEVFranke
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    4. Tag: 08.10.09, Hanoi – Halong

    Beim Frühstück genießen wir nochmals die schöne Aussicht über Hanoi und sind schon gespannt auf das, was uns heute erwartet. Unser heutiges Reiseziel lautet Halong, mit Zwischenstopp in der trockenen Halong Bucht.

    Um jedoch auf eine der Schnellstraßen zu kommen, müssen wir uns zuerst durch den Verkehr Hanois kämpfen. Egal zu welcher Tageszeit man unterwegs ist, es ist immer die Hölle los. Wir fahren so gegen halb 9 los und um uns herum geht es schon wieder zu wie in einem Bienenschwarm. Wir kommen an diversen Kreuzungen vorbei, die für unser Ermessen schlicht und einfach verstopft sind. Dieser Meinung sind die Vietnamesen nicht und deshalb geht es hier auch immer irgendwie weiter. Alle schlängeln sich aneinander vorbei, hupen was das Zeug hält und kommen dann überraschenderweise unverletzt am anderen Ende wieder heraus. Gerade die großen Straßen stadteinwärts sind heillos überfüllt und es preschen gefühlte Millionen von Mopeds an uns vorbei Richtung Zentrum.

    Noch ein paar Plattenbauten und dann verlassen wir Hanoi. Wir überqueren den roten Fluss und fahren Richtung Nordosten unserem Ziel Halong entgegen. Unterwegs sehen wir unseren ersten vietnamesischen Tiertransport. Ein Moped mit 2 Körben auf dem Gepäckträger, darin 4 oder 5 Ferkel auf dem Weg zum Markt. Hier ein alltäglicher Anblick, für uns ein wahrer Hingucker. Es sollte nicht der letzte Transport dieser Art auf unserer Reise sein.

    Nach und nach verändert sich die Landschaft. Links und rechts erstrecken sich kilometerweit Reisfelder, die immer mehr von Kalkfelsen durchsetzt sind. Nach zwei Stunden Fahrt erreichen wir unser erstes Etappenziel, die Bich Dong Pagode. Wir sind recht früh dran und deshalb auch die einzigen Touristen vor Ort. Die Händlerstände sind teilweise noch nicht geöffnet und wir sind ganz froh, dass wir unbehelligt zur Pagode kommen. Um uns herum ragen Kalkfelsen in die Höhe und alles ist von kleinen Bächen durchzogen. Über eine kleine Brücke erreichen wir einen der Felsen und als wir um die Ecke biegen, stehen wir im Innenhof der Pagode. Der Tempel ist in den Felsen hineingebaut und es herrscht reges Treiben. Ein ohrenbetäubender, monotoner Singsang schallt uns entgegen. Wir wollen die Gläubigen nicht stören und machen uns deshalb daran, zum zweiten Tempel hinauf zu steigen. Uns begegnen neugierige und auch misstrauische Blicke, als wir an den Gläubigen vorbei gehen. Nach einem kurzen Anstieg stehen wir vor dem zweiten Teil der Pagode. Dieser kleine Tempel ist auch direkt in den Stein gehauen und wieder farbenreich gestaltet. Es riecht nach Räucherstäbchen und auf den Altären vor den diversen Gottheiten liegen Opfergaben wie Reis, Obst oder Gemüse.

    Durch einen kleinen Nebeneingang kommt man in eine düstere Höhle. Links und rechts von uns hört man leise Tropfgeräusche, die auf Fledermäuse hinweisen. Zum Glück erwischt uns nichts und wir kommen in eine weitere Höhle, in der wieder ein kleiner Altar steht. Nachdem wir auch diese Höhle durchquert haben, kommen wir an der Spitze des Felsens heraus und haben einen grandiosen Blick auf die nähere Umgebung. Unter uns erstreckt sich eine weite Ebene aus Reisfeldern, durchzogen von kleinen Bächen und darin verstreut liegen zig dieser Kalkformationen. Nach einer kleinen Verschnaufpause gehen wir den Weg zurück. Aus dem großen Tempel erklingen immer noch dieselben monotonen Klänge wie zu Beginn. Vorbei an den jetzt aufgebauten Verkaufsständen geht’s zurück zum Bus und wir fahren weiter zur trockenen Halongbucht.

    Hier erwartet uns ein dreistündiger Ausflug mit dem Ruderboot. Am Steg lauern uns schon die Händler auf, die diesmal ein kleines Geschäft mit mir machen. Ich lege mir den obligatorischen Reishut der Vietnamesen zu. Im Nachhinein eine sehr gute Investition, da er wirklich erstklassig vor Sonne schützt. Nun aber hinein ins Ruderboot. Wir werden auf 3 Boote aufgeteilt (also 2 Reisemitglieder pro Boot) und schon geht es los. Die trockene Halong Bucht ist ein Gewässer, das maximal 50 cm tief ist und sich durch eine Kalksteinschlucht schlängelt. Zwischendurch sieht man auf den Felsen kleine Tempel stehen oder Zeburinder am Ufer grasen. Nach einer kurzen Fahrt stoppen wir am Ufer und es steigt eine zweite Person zu uns. Ab sofort werden wir beide von 2 Leuten rumgeschippert. Das faszinierende dabei: Es wird anwechselnd mit den Füßen und den Händen gerudert. Bei den Menschen hier sieht es verdammt leicht aus, aber als Frank (ein Reisemitglied) es probiert, scheitert der Versuch kläglich. Während unseres Ausflugs durchqueren wir auch drei Grotten, die teilweise bis auf wenige Zentimeter an unsere Köpfe heranreichen. Bei der letzten Grotte erwarten uns schon fahrenden Händler, die uns Getränke und die üblichen Waren wie Webbilder, Klamotten etc. andrehen wollen. Hier heißt es einfach standhaft bleiben, denn sonst stürzen sich alle auf einen. Auf dem Rückweg begegnen wir einer großen koreanischen Gruppe, die mit knapp 20 Booten unterwegs sind. Wir hatten großes Glück, dass wir fast alleine unterwegs waren und so die Schönheit der Natur genießen durften. Nach knapp 3 Stunden sind wir dann aber froh, dass wir das Boot wieder verlassen dürfen, denn die kargen Holzbänke haben den Hintern doch recht arg gefordert. Vor Ort gehen wir gleich noch ins Restaurant und stärken uns erstmal. Ich esse hier ein Gericht mit Ziegenfleisch, welches für mich viel Arbeit mit sich bringt. Auch hier wurde wieder alles verwendet was nach Fleisch aussieht, sich dann aber eher als Schwarte, Haut etc. herausstellt.

    Gut gestärkt geht es weiter in Richtung Halong, wo wir unser heutiges Hotel beziehen werden. Die Stadt selbst ist nicht wirklich sehenswert, da das wahre Schauspiel sich vor der Küste abspielt. Hier liegt das Weltnaturerbe Halong Bucht, welches aus über 3000 kleinen Felsinseln besteht. Wir kommen so gegen 19 Uhr an und checken erstmal ein. Danach begeben wir uns an die Küstenstraße, um uns etwas die Zeit zu vertreiben. Diese Straße besteht aus vielen Restaurants sowie aus Ramschläden und Touristenmärkten. Es gibt nichts wirklich Interessantes zu sehen und deshalb machen wir uns auf die Suche nach einem ansprechenden Restaurant. Wir legen uns fest auf eines, in welchem nur Vietnamesen sitzen. Es stehen ein paar Plastiktische und -stühle auf der Straße und an einer Wand befinden sich einige Aquarien mit der Auswahl des Restaurants. Hier essen wir fangfrische Tigerprawns, Krebse und Kalamares. Ein Genuss für jeden Meeresfrüchteliebhaber. Nach dem Gaumenschmaus genehmigen wir uns noch eine Dose Bier gegenüber unserem Hotel und verschwinden dann auch langsam aber sicher in unsere Betten. Morgen schippern wir durch die Halong Bucht und genießen die sagenhafte Landschaft.

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