Reisebericht Rundreise Vietnam und Kambodscha - von Hanoi nach Siem Reap

  • AEVFranke
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    9. Tag: 13.10.09, Hoi An – My Son – Hoi An

    Frühstücken bei schönem Wetter im offenen Pavillon ist einfach was Schönes. Vor allem, wenn es um 7 Uhr schon an die 26 Grad hat. Wir können heute leider nicht ausschlafen, da unser Bus nach My Son schon um halb 9 auf uns wartet. Dass dieser dann noch knapp eine Stunde durch Hoi An fährt und dabei 20 andere Hotels abklappert, kann man ja nicht wissen. Aber auch das überstehen wir und dann geht es auf nach My Son.

    My Son ist eine alte Anlage der Cham. Dieser Volksstamm war vor ca. 800 Jahren in Teilen der heutigen Staaten Kambodscha, Laos, Thailand und Vietnam vertreten. Charakteristisch sind die Tempel und Bauten aus roten Ziegelsteinen und die filigranen Verzierungen. Kleine Vorsprünge, Figuren von Tänzerinnen oder auch Statuen von Göttinnen sind fein gearbeitet und erinnern teilweise an die noch feiner gearbeiteten Fresken in Angkor Wat. Unser Guide leitet eine gemischte Truppe und erklärt alles in Deutsch und Englisch.

    Die Anlage selbst ist in verschiedene Gruppen gegliedert, wobei die erste die am besten erhaltene ist. Die zweite Gruppe ist noch ganz ansehnlich, aber bei der letzten kann man die Folgen des Kriegs noch sehr gut erkennen. Wir fotografieren wie wild, umrunden Tempel, steigen in sie hinein, posieren hinter kopflosen Figuren und suchen nach dem besonderen Motiv. Mittendrin unser Guide, der leider recht monoton versucht uns die Kultur der Cham näherzubringen. Nach der ersten Gruppe entscheiden wir uns gegen den Guide und erkunden den Rest der Anlage auf eigene Faust. Rings um uns ist tropischer Wald und zwischen den Stämmen kann man schon die nächsten Ruinen erkennen. Von den Bäumen hängen Sternfrüchte und Longans herab, der Boden ist mit Mimosen bedeckt.

    Die letzte Anlage ist mit Bombenkratern übersät und überall liegen Trümmer der Tempel herum. Einige sind gerade im Wiederaufbau und einer ist abgestützt um zumindest die nebenstehenden Gebäude nicht zu gefährden. Man merkt mal wieder, wie wenig Kultur im Kriegsfalle zählt.

    Nach knapp 2 Stunden machen wir uns auf den Rückweg und sehen unterwegs wieder voll beladene Mopeds, die Massen an Betelnüssen zum Markt transportieren.

    Unser Nachmittagsprogramm besteht aus shoppen in Hoi An und dem Besuch des hiesigen Marktes. Kaum in der Stadt angekommen, werden die ersten Sachen gekauft. Ich besorge mir Essstäbchen und ein paar Stände weiter werden wir bei Seidentischläufern fündig. Natürlich handeln wir wie die Wilden, da man zuerst extrem überhöhte Preise vorgesetzt bekommt.

    Auf dem Markt kommen wir an einer Halle vorbei, die komplett aus Stoffen und Schneidern besteht. Wir schlendern weiter durch viele schmale Gassen und an jeder Ecke gibt es kleine Schneidereien, die einem ihr Angebot recht lautstark anpreisen. Da wir uns schon eingedeckt haben, wollen wir eigentlich nichts mehr kaufen, aber als uns dann ein schwarz gekleideter, unverkennbar homosexuell angehauchter Vietnamese mit roten Fingernägeln und einem wahnsinnigen Hüftschwung auf der Straße anspricht, ist es um Angi geschehen. Wir landen im Laden und alle Ausreden helfen nicht weiter. Im Endeffekt lässt Angi sich ein Oberteil schneidern, das nach knapp 50 Minuten auch wirklich fertig ist. In einer Schneiderei im Hinterhof des Marktes arbeiten drei Frauen an einer alten Singer-Nähmaschine, um damit möglichst schnell fertig zu werden. Die Anprobe erfolgt im Schlafzimmer der Familie und es wird auch noch ein Erinnerungsfoto mit allen geschossen.

    Den restlichen Nachmittag schlendern wir noch etwas durch Hoi An und um 18 Uhr müssen wir zu unserer Schneiderei vom Vortag, um meine Hosen und das Business Kostüm anzuprobieren. Tja, beim Anzug muss etwas geändert werden und wir sind zuerst ein wenig ratlos. Morgen um 8 Uhr fahren wir von hier weg und haben keine Möglichkeit, nochmals vorbei zu schauen. Hier kommt uns die Flexibilität der Vietnamesen entgegen. Die Änderungen werden über Nacht durchgeführt und am nächsten Morgen um 7 Uhr wollen die Angestellten die Klamotten dann bei uns vorbei bringen. Na da lassen wir uns doch mal überraschen, ob das klappt. Bezahlt haben wir schon und nun vertrauen wir einfach mal unserer Schneiderin.

    Den Abend lassen wir gemütlich mit Ulla und Eduard in einem kleinen Restaurant gegenüber unseres Hotels ausklingen.

    Wer hinter dem Mond lebt, hat´s wenigstens schön schattig. / Reisebericht Vietnam - Kambodscha 2009 im Asienforum / Reisebericht Peru 2008 im Südamerika Forum :) / Reisebericht Mexiko 2006 im Mittelamerika Forum :)
  • AEVFranke
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    10. Tag: 14.10.09, Hoi An – Quy Nhon

    Wer hätte das gedacht. Während wir noch unsere Koffer packen, klingelt es an der Türe und wer steht vor uns? Unsere kleine Schneiderin, voll beladen mit unseren Hosen und dem Anzug. Schnell noch alles probieren und dann auch im Koffer verstauen. Aber, haben wir auch etwas Anderes erwartet?!

    Wir genießen unser letztes Frühstück im Freien und fahren schon recht zeitig los. Unser Tagesziel lautet Quy Nhon als Zwischenstopp nach Nha Trang. Die Etappe kann sich sehen lassen: Knapp 450 Kilometer werden zurückgelegt.

    Schon kurz nachdem wir Hoi An verlassen haben, bietet sich unseren Augen das typische vietnamesische Bild: Links und rechts der Straße weite Flächen mit Reisfeldern, dazwischen Wasserbüffel und Bauern mit ihren Reishüten. Viel Abwechslung für die Augen gibt es da nicht. Unterwegs begegnen wir mehreren Mopeds, die u.a. massenweise Hühner oder Gänse in Körben transportieren. Auch eine „Herde“ Enten wird vor unserem Bus über die Straße getrieben.

    Einen ersten Zwischenstopp machen wir beim Cham Tempel Chieu Dem. Vor dem Tor posiert ein Brautpaar für die Hochzeitsfotos. Als sie uns sehen, muss alles schnell gehen, damit die Touristen nicht die Session stören. Wir lassen die beiden erstmal Richtung Tempel ziehen und schauen uns das angrenzende Museum an, während mehrere Kinder um uns herumspringen. Hier sind einige Fresken und Figuren ausgestellt, die rund um die Chamtürme gefunden wurden.

    Die Türme hier stehen denen von My Son in nichts nach, nur dass diese hier weniger bewachsen und überwuchert sind. Trotzdem schon faszinierend, wie fein die Darstellungen der Tänzerinnen sind. In einen der Türme kann man auch hinein, wobei man im Inneren nichts Besonderes sehen kann.

    Jetzt machen wir uns auf, einen der schrecklichsten Orte in Vietnam zu besuchen, My Lai. Das Dorf erreichte traurige Berühmtheit durch die komplette Auslöschung durch die Amerikaner. Über 500 Menschen, darunter viele Frauen, Greise und Kinder wurden an einem Nachmittag hier hingemetzelt. Zur Vertuschung wurde das Dorf niedergebrannt, zerbombt und danach noch mit Bulldozern platt gemacht. Heute erinnert ein Museum mit Fotos der damaligen Kriegsfotografen, mit diversen Fundstücken aus den Häusern der Menschen und einer riesigen Gedenktafel mit allen Namen der Toten an dieses Massaker. Beim Rundgang bekommt man schon ein beklemmendes Gefühl. Zuvor haben wir noch einen kleinen Film gesehen, der das Zusammentreffen eines GIs von damals mit einem der wenigen Überlebenden zeigt.

    Dort, wo früher das Dorf stand, findet man eine große Gedenkstatue, sowie mehreren Gedenktafeln, die vor Attrappen von zerstörten Häusern angebracht sind. Diese sollen den Besuchern zeigen, wie viele Menschen hier gelebt und umgekommen sind. Die Sinnlosigkeit eines Krieges wird einem hier wieder so richtig bewusst gemacht.

    Mit etwas gedrückter Stimmung verlassen wir diesen Ort und fahren nun endgültig Richtung Quy Nhon. Unterwegs halten wir noch an einem Stand, der den regionalen Reisschnaps mit einer besonderen Einlage verkauft: Hier werden alle möglichen Tiere, Kräuter und Wurzeln darin eingelegt. Unter anderem sehen wir Schlangen, Seepferdchen, Seesterne, Skorpione sowie ganze Echsen eingelegt in diesem Reisschnaps. Als Geschenk sind diese Flaschen aber keine gute Idee, denn sie werden bei der Einreise in die EU am Zoll gleich konfisziert. Nicht selten werden bedrohte oder geschützte Tierarten in die Flaschen gesteckt.

    Eine Stunde später erreichen wir unser Hotel direkt am Strand. Da dort heute eine Hochzeit stattfindet, werden wir zum Abendessen in ein schnell umfunktioniertes Zimmer verfrachtet. Richtig wohlfühlen können wir uns hier aber nicht. Die Klimaanlage kühlt den Raum auf gefühlte 13 Grad, die Essensauswahl ist begrenzt, wir kommen uns total beobachtet vor, da die beiden abgestellten Kellner uns immer im Blick haben. Besser wird es dann, als wir uns für eine Stunde an den Hotelpool verziehen und dort noch einen Kaffee zu uns nehmen. Fledermäuse schwirren über unsere Köpfe und aus dem Hotel klingt die Musik der Hochzeitsgesellschaft zu uns herüber. Da unsere Zimmer aber in den oberen Stockwerken liegen, haben wir dort wenigstens ein bisschen Ruhe.

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  • AEVFranke
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    11. Tag: 15.10.09, Quy Nhon – Nha Trang

    Der Morgen begrüßt uns mit Sonnenschein und wir haben einen schönen Blick auf das naheliegende Meer. Der zweite Lichtblick des Tages ist dann auch das Frühstück. So eine reichliche Auswahl wie hier hatten wir bisher noch nicht. Mehrere Köche stehen für uns bereit um frische Omelettes oder Nudelsuppen in allen Variationen zuzubereiten. Diverse Wurst- und Käsesorten stehen zur Auswahl und man kommt nicht dazu alles zu probieren. Das ist mal ein gelungener Start in den Morgen.

    Unser heutiger Tag ist relativ entspannt, es steht nur der Transfer nach Nha Trang auf dem Plan. Kaum sind wir aus der Stadt heraus, schon umgibt uns wieder das typische vietnamesische Landschaftsbild. Hier und dort stehen Palmen, dazwischen erstrecken sich große Flächen mit Reisfeldern. Farbtupfer stellen die Wasserbüffel dar, die immer wieder vereinzelt auf den Feldern zu sehen sind.

    Mittagspause legen wir an einem Strand ein. Hier haben wir erstmal eine Stunde Zeit, um uns am Wasser zu entspannen. Duschen etc. gibt es hier nirgends, so dass wir alle darauf verzichten, baden zu gehen. Aber die Füße werden sofort ins Meer gehängt.

    Eingesäumt von Felsen liegt hier ein unberührter Sandstrand. Und in den Felsen tummeln sich hunderte von Krebsen. Da steigt gleich der Hunger nach Meeresfrüchten. :-)

    Die Stunde vergeht wie im Flug und auch der Hunger macht sich langsam bemerkbar. Das Mittagsessen gibt es diesmal in der vietnamesischen Servierweise: Alle Schüsseln kommen auf den Tisch und jeder nimmt sich was er will. Dies wird den Touristen leider fast nie angeboten, aber wir haben es schon öfter in Garküchen bei Einheimischen gesehen. Die Portionen sind (wie fast immer) sehr reichlich und wir setzen die Fahrt pappsatt fort. Der weitere Weg führt immer wieder an der Küste entlang und gibt teilweise spektakuläre Blicke auf das Meer frei. In den Dörfern entlang der Küste kann man sehen, dass Fischfang die Haupteinnahmequelle ist. Auf großen Reisiggestellen werden sie dort überall an der Sonne getrocknet. Viele dieser Fische werden für die Produktion der Fischsoße (nuoc mam) verwendet. Eine dieser Fabriken besuchen wir jetzt. Im „Verkaufsraum“ kann man Flaschen in allen Größen erstehen. Von 100 ml bis hin zu Plastikflaschen mit mindestens 3 Litern Inhalt ist alles zu bekommen. In einer Vitrine sind alle möglichen Arten von Trockenfisch zu bestaunen. Umwerfend aber ist der Geruch, der hier herrscht. Die Soße wird gewonnen, indem man die Fische in einen Bottich gibt und mit Salz vermengt. Die Masse wird mit Steinen beschwert und dann ruht die Sache mal ein paar Monate. Das Salz entzieht den Fischen das komplette Wasser und die daraus resultierende Flüssigkeit ist die Fischsoße. Je älter und „gehaltvoller“ die Flüssigkeit in den Bottichen ist, umso grässlicher stinkt sie zum Himmel. Verwunderlich ist nur, dass die Soße wirklich gut schmeckt. Ich würde gerne ein Fläschchen mitnehmen, aber leider machen sie nicht den dichtesten Eindruck. Und Kleidung, die nach Fischsoße stinkt, brauche ich im Urlaub nicht wirklich.

    Nun machen wir uns aber endgültig auf den Weg nach Nha Trang. Am Strand sehen wir verschiedene Fischerboote. Darunter auch runde, im Durchmesser vielleicht 2 Meter messende Nussschalen, mit denen die Fischer regelmäßig aufs Meer fahren. Sicher schauen die nicht aus, aber anscheinend erfüllen sie ihren Zweck.

    Kurz darauf fahren wir schon in die Stadt Nha Trang ein. Entlang der langen Uferpromenade geht es ins Touristenviertel. Rechts der Straße reihen sich Hotels und Restaurants auf wie an einer Perlenkette. Und links liegt der Strand, allerdings komplett verwaist. Die Wirtschaftskrise und der Taifun vor 2 Wochen haben die Touristenzahlen extrem zurückgehen lassen. Mehrere Hotels haben komplett geschlossen und auf den Straßen sieht man so gut wie keine Europäer.

    Wir beziehen unser Hotel unweit des Strandes, in einer schönen, ruhigen Seitenstraße. Nachmittags schlendern wir etwas am Strand entlang und am Abend treffen wir uns zum gemeinsamen Abendessen. Entlang der Promenade lachen uns die verschiedensten Restaurants an, aber wir gehen es heute mal ganz urig an. Am Straßenrand sitzt eine Fischerin und bietet frische Tigerprawns, Krebse sowie Hummer an, daneben glüht unter einer Palme ein Grill. Der Preis für die Tigerprawns ist unschlagbar. Das Stück kostet einen Dollar! Schnell einigen wir uns darauf, dass wir alle haben wollen. Um die Ecke in einer Hofeinfahrt stehen dann auch schon die Plastikstühle und der Tisch für uns bereit. Daneben ein Kübel mit Eis und Bier. Was braucht man mehr? Aus der Hecke neben der Straße zieht unsere Köchin dann noch mehrere Teller mit diversen Kräutern und macht uns daraus eine Mischung für die gegrillten Meeresfrüchte. Frisch vom Grill mit Kräutern und Salz schlemmen wir wie die Gourmets. Trotzdem gehen wir im Anschluss noch in ein Restaurant und schlagen hier nochmals zu. Dazu wieder das obligatorische Tiger Bier, da kann man es sich doch gut gehen lassen.

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  • AEVFranke
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    12. Tag: 16.10.09, Nha Trang

    Heute ist erstmal ausschlafen angesagt. Zwei freie Tage stehen auf dem Programm und wir wollen uns noch zusammen die Thap Ba Ponaga Chamtürme ansehen. Das Wetter ist eher mittelmäßig, etwas Sonne, aber auch immer wieder Regenschauer. Doch bei 30 Grad macht Regen nicht so viel aus.

    Wir sind ohne Bus unterwegs und laufen die knapp 3 Kilometer an der Uferpromenade entlang. Hier herrscht relativ wenig Verkehr und es geht weitgehend geordnet zu. Am Rand des Hotelviertels sieht man die Slums der Fischer, die in ärmsten Verhältnissen hausen. Wellblechhütten kleben am Ufer des Flusses und des Strands, dazwischen liegen ihre Boote und die zum trocknen ausgelegten Fische. Und über diese Kulisse ragen die Türme von Thap Ba Ponaga in der Ferne auf. Noch schnell über die Brücke und schon sind wir da. Aber leider nicht nur wir, sondern auch ca. 20 Busse eines Kreuzfahrtschiffes, das heute angelegt hat. Hier kann man Massentourismus in seiner Reinform erleben. Guides mit Schildern in der Hand führen schnell Gruppen mit 30 Leuten durch das Areal. Schuhe ausziehen bei den Tempeln gibt es nicht und jeder zweite hat ein Regencape an. Die Preise für Getränke und Eis sind auch gesalzen, wobei hier der Kreuzfahrttourist so richtig abgezockt wird. Ein Beispiel: Ein Eis kostet 2 Dollar, ich habe dafür aber nur 25.000 Dong (1 Dollar) bezahlt. Aber wer tauscht schon sein Geld in einheimische Währung, wenn er nur einen Tag im Land verbringt.

    Die verschiedenen Türme sind recht ansehnlich, in mehreren befinden sich auch buddhistische Tempel. Vor dem Besichtigen müssen wir natürlich die Schuhe ausziehen, um dann in einen schwülen, mit Räucherstäbchen verqualmten, engen Raum zu kommen, in dem eine große Buddhastatue den größten Teil einnimmt. Daneben sitzt eine alte Frau vollkommen ins Gebet versunken, die keinerlei Kenntnis von uns nimmt.

    Ohne die Massen und den damit verbundenen Geräuschpegel wäre die Besichtigung bestimmt angenehmer gewesen, aber wir haben sie ja überstanden. Am Strand entlang schlagen wir dann wieder den Weg zurück ins Hotel ein. Ein bisschen werden die Füße ins Wasser gehalten, aber da der Taifun den ganzen Meeresgrund aufgewühlt hat, sehen die Wellen eher einer Dreckbrühe ähnlich als einer Einladung zum Baden.

    Den restlichen Tag verbringen wir mit dem Sortieren und Zuordnen der Fotos. Am Abend flanieren wir etwas durch das Vergnügungsviertel und kehren in ein kleines Restaurant ein, das etwas ruhiger liegt und uns nicht gleich mit ohrenbetäubender Musik oder dem Angebot „Hamburger und Pizza“ empfängt. Wir sind die einzigen Gäste und unterhalten uns ganz gut mit der Besitzerin. Nach dem Servieren setzt sie sich an den Nebentisch und öffnet ein Glas mit kleinen, grünen Früchten. Wir schauen etwas neugierig und sofort steht sie auf und und bietet uns an, sie zu probieren.. Alle schauen etwas skeptisch und ich muss natürlich als Erster zugreifen. Der Geschmack lässt sich schwer beschreiben, leicht säuerlich und ein bisschen nach Gurke, Aubergine. Ein deutsches Wort dafür gibt es nicht, auf Vietnamesisch heißt die Frucht „coc“. Wieder was dazugelernt, Neugier zahlt sich eben aus. :D

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  • AEVFranke
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    13. Tag: 17.10.09, Nha Trang

    Unser zweiter freier Tag empfängt uns mit bewölktem Himmel und Regen. Deshalb lassen wir es erstmal gemütlich angehen und frühstücken etwas ausgiebiger. Da sich das Wetter aber anscheinend nicht bessern will, packen wir unsere Regenklamotten ein und düsen los. Keine 100 Meter weiter stellen wir fest, dass Regenklamotten bei knapp 30 Grad definitiv nicht die beste Lösung sind. In null Komma nix bin ich durchgeschwitzt und will nur wieder raus aus dem Zeug. Wie überall in Vietnam säumen kleine Läden die Straße und hier werden wir auch fündig nach einem Regenschirm. Ein Import aus China für einen Dollar ist gerade gut genug für uns. Nur gut, dass wir zu Hause bestimmt 15 weitere Regenschirme haben.

    Versehen mit einem Stadtplan machen wir uns auf den Weg Richtung Innenstadt, weg vom beschaulichen Strand, hinein in das vietnamesische Verkehrschaos. Wie selbstverständlich überqueren wir vielbefahrene, vier- und sechsspurige Straßen, schlängeln uns durch den fließenden Verkehr, als hätten wir nie etwas Anderes getan. Man gewöhnt sich echt schnell daran.

    Über eine Nebenstraße treffen wir auf eine der Hauptstraßen der Stadt. Im krassen Gegensatz zum Grau des Wetters und der Umgebung sticht eine kleine Bäckerei mit ihren farbenfrohen Kuchen heraus. Da ist es naheliegend, dass wir die Auslage näher betrachten müssen. Es gibt zig verschiedene kleine Kuchen und Gebäckstücke in allen erdenklichen Farben und eine kleine Auswahl wird gleich mitgenommen. Ein Zuckerschock ist vorprogrammiert.

    Keine 200 Meter weiter ist auch schon die angestrebte Long Son Pagode. Für die Besichtigung fällt laut Reiseführer kein Eintrittsgeld an, aber die geschäftigen Mädels vor Ort wollen uns weismachen, dass wir dafür Postkarten kaufen müssten. Aber Hartnäckigkeit zahlt sich aus und wir wimmeln mit der Zeit alle ab. Der Pagode vorgelagert ist ein schöner Platz mit verschiedenen Statuen und Blumen. Aber interessanter ist der Aussichtsplatz etwas weiter oberhalb (Dort trohnt ein großer, weißer Buddha, der weithin sichtbar ist. Über glitschige Treppen, vorbei an einer Glocke, die von einer Nonne geschlagen wird, erklimmen wir die Plattform. Zusammen mit uns schwirrt eine vietnamesische Schulklasse herum. Sobald wir stehen bleiben, schleichen sich ein paar Jungs und Mädels an und versuchen möglichst unauffällig ihre Haut mit der unsrigen, hellen zu vergleichen. Aber das Kichern trägt nicht dazu bei, unauffällig zu wirken. Wir lassen uns davon nicht stören und schauen uns noch die kleine Pagode innerhalb des Buddhas an. Draußen werden wir schon wieder von der Klasse erwartet. :D

    Auf dem Weg zurück zum Eingang finden wir noch einen riesigen, liegenden Buddha, der sehr schön gearbeitet ist. Weitere Sehenswürdigkeiten sind eher rar und so haben wir uns nur noch die Kathedrale von Nha Trang vorgemerkt. Da die Bäckerei auch wieder auf dem Weg liegt, wird gleich noch mal Nachschub gekauft, damit der Zuckerspiegel nicht absinkt. Die Kathedrale ist wenig beeindruckend, sieht eben aus wie jede andere Kirche auch. Einzig auffällig sind die Ventilatoren, die über jeder Sitzreihe angebracht sind.

    Da es erst Mittag ist, wollen wir noch zum Hafen schauen. Den Weg dorthin schlendern wir am Strand entlang. Unterwegs kommen wir an verschiedenen geschlossenen Hotels und Restaurants vorbei. Es ist wirklich nicht viel los. Am ganzen Strand sehen wir vielleicht 60 Leute, was aber auch am Wetter liegen kann. Es ist weiterhin bewölkt und immer wieder fällt etwas Regen. Ganz bis zum Hafen kommen wir nicht, da eine eklige Brühe quer über den Strand Richtung Meer fließt und wir keine Lust haben, durch diese Suppe zu laufen. Auf dem Rückweg stoppen wir in einem der wenigen geöffneten Restaurants. Hunger habe ich keinen und so begnüge ich mich mit einem Kaffee und einem besonderen Eis: Durianeis. Gleich eins vorneweg: Der Geschmack ist äußerst gewöhnungsbedürftig und verfolgt mich noch den gesamten Nachmittag. Wollte ich probieren, brauch ich aber nicht mehr. Den restlichen Tag verbringen wir mit faulenzen, am Abend gehen wir nochmals gut und lecker Essen. Nach diesen beiden ruhigen Tagen werden wir den morgigen Tag wieder länger im Bus verbringen, da es weitergeht, nach Saigon.

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  • rockerbraut
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    geschrieben 1281952826000

    Sobald wir stehen bleiben, schleichen sich ein paar Jungs und Mädels an und versuchen möglichst unauffällig ihre Haut mit der unsrigen, hellen zu vergleichen. Aber das Kichern trägt nicht dazu bei, unauffällig zu wirken. Wir lassen uns davon nicht stören und schauen uns noch die kleine Pagode innerhalb des Buddhas an. Draußen werden wir schon wieder von der Klasse erwartet.

    ....mir ist es mehrfach passiert, dass kinder und jugendliche auf mich zukamen,

    mir ganz höflich die hand gaben und sehr freundlich fragten, ob sie sich wohl

    etwas auf englisch mit mir unterhalten könnten. ihre lehrerin hätte ihnen das geraten.

    das waren sehr nette gespräche, begleitet von lachen und gesten, wenn der wortschatz

    mal nicht ausreichte.

    welch großartige visitenkarten für ihr land diese jungen leute doch sind !

    gruß rockerbraut
  • AEVFranke
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    geschrieben 1282122569000

    14. Tag: 18.10.09, Nha Trang – Saigon (Ho-Chi- Minh-Stadt)

    Pünktlich zur Abreise wird das Wetter wieder besser und die Sonne kommt zwischen den Wolken durch. Gut gelaunt und wohlgenährt machen wir uns auf den Weg.

    Nach ca. 2 Stunden Fahrt kommen wir an einem schönen Chamturm vorbei und halten an. Das Gelände ist abgesperrt, da die Restaurierungsarbeiten noch nicht abgeschlossen sind. Etwas gutes Zureden und eine kleine Aufmerksamkeit später sind wir dann doch drin und haben die Möglichkeit, die Sache etwas näher zu betrachten. Eine grandiose Landschaft bildet einen schönen Hintergrund, der Turm setzt das Highlight. Da muss der Fotoapparat gezückt werden.

    Es geht weiter und schon bald steht der nächste Stopp an: ein wunderschöner Strand bei strahlend weißem Himmel. Die Wellen sind recht hoch, so dass man nicht ins Wasser kann, aber hier wären sogar wir schwach geworden. Es werden schnell noch ein paar Muscheln gesammelt und schon schwingen wir uns wieder in den Bus, um eine Drachenfrucht-Plantage anzusteuern. In Vietnam wachsen zwei verschiedene Sorten mit weißem oder rotem Fruchtfleisch. Im Gegensatz zu den bei uns erhältlichen Früchten, haben diese reifen Früchte sogar einen Eigengeschmack. Drachenfrüchte sind Kakteengewächse und werden hier in riesigen Plantagen angebaut. Am Verkaufsstand sind Berge davon aufgestapelt und wir dürfen frisch geerntete Früchte probieren. Außerdem gibt es noch verschiedene Kekse und Süßigkeiten der Region und auch hier werden wir unser Geld los.

    Zwischendurch platzt noch ein Reifen, aber das Problem wird schnell behoben, da wir nebenan gleich zum Essen einkehren. Das Restaurant ist auf viele Gäste ausgelegt, aber heute sind wir anscheinend die einzigen. Das Essen kommt schnell und ist lecker, der Ausblick ist schön direkt aufs Meer, was will man mehr?

    Wieder zurück auf der Straße begegnen wir den unterschiedlichsten Tiertransporten, u. a. wieder Schweinen und Enten in Körben auf den kleinen Mopeds. Eigentlich ist für heute Nachmittag noch die Stadtbesichtigung in Saigon angesetzt, aber nachdem der Verkehr immer dichter wird, müssen wir einsehen, dass wir das leider auf den nächsten Tag verschieben müssen. Eine einzige, lange Kolonne von Bussen und LKWs schiebt sich auf die Stadt zu, links und rechts werden wir ununterbrochen von wild hupenden Mopeds überholt. Verkehrschaos à la Vietnam. Dieses Chaos verlassen wir erst wieder 3 Stunden später, als wir am Hotel ankommen. Schnell das Zimmer beziehen und dann gleich wieder raus ins Getümmel. Unweit unseres Hotels liegt der Ben Than Markt und ab 18 Uhr öffnet in der Nähe ein Nachtmarkt seine Pforten. Dieser umfasst alle nahegelegenen Querstraßen, umschließt den geschlossenen Ben Than Markt, und auch die Straße direkt vor unserem Hotel.

    Zum Essen gehen wir nur um die Ecke ins „Pho 2000“. Ein Schnellrestaurant, in dem schon Bill Clinton zu Gast war. Davon zeugen auch mehrere Fotos an den Wänden.

    Zum Abschluss wird noch der Nachtmarkt unsicher gemacht, da vor 24 Uhr eh mit wenig Ruhe zu rechnen ist. Solange dauert der Markt und damit auch die Geräuschkulisse.

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  • AEVFranke
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    geschrieben 1282296884000

    15. Tag: 19.10.09, Saigon (Ho-Chi-Minh-Stadt)

    Da wir gestern etwas länger auf der Straße unterwegs waren, steht heute die Stadtbesichtigung an. Deshalb müssen wir leider auf den Besuch von Cu Chi, die berühmten Tunnel der Vietcong, verzichten.

    Wir werfen uns gleich zu Beginn in den allmorgendlichen Berufsverkehr und fahren zum Rathaus, vorbei an allen möglichen Botschaften. Das Rathaus ist im französischen Stil gebaut, wie viele Gebäude in der Stadt. Um einen kleinen Rundblick auf die nähere Umgebung zu bekommen, entern wir einfach schnell das nebenan liegende Nobelhotel und fahren mit dem antiken Aufzug zur Terasse hoch. Vorbei an zahlungskräftigen Nobeltouristen, die wir beim Frühstücken aufschrecken, streben wir der Brüstung entgegen und müssen einfach zugeben, der Blick von hier oben ist ... langweilig. Man sieht das Rathaus von oben, einen Teil der Hauptstraße und das war´s.

    Da laufen wir dann lieber weiter zur Oper, durch immer dichter werdenden Verkehr. Hier staut sich alles und die Mopeds weichen schon auf den Fußweg aus. Frank (aus unserer Reisegruppe) meint, er müsste einen dieser Rollerfahrer belehren, was aber nicht von Erfolg gekrönt ist.

    Zur Kirche Notre Dame fahren wir mit dem Bus, da die Entfernungen in dieser Großstadt teilweise enorm sind. Der Name und die Bauweise lassen nur einen Schluss zu: Die Franzosen haben sich hier ausgetobt. Die Madonna im Inneren mit ihrem Neon-Heiligenschein stammt aber definitiv von den Vietnamesen.

    Gegenüber der Kirche liegt die Hauptpost, die von Gustav Eiffel mit entworfen wurde.

    Nächste Station ist der Wiedervereinigungspalast, in dem der Vertrag zum Zusammenschluss von Nord- und Südvietnam unterschrieben wurde. Der quadratische Bau ist typisch für den Sozialismus.

    Etwas Handwerkskunst muss auch bestaunt werden und wir fahren zu einer der vielen Lackfabriken des Landes. Hier werden teilweise sehr hochwertige Arbeiten hergestellt. Die Palette erstreckt sich von Tabletts, über Flaschenhalter, Untersetzer hin zu Bildern und Möbeln. Die besten Arbeiten bestehen aus bis zu 100 Lackschichten, die jeweils eine Woche zum Trocknen benötigen. Die Bilder entstehen aus Perlmutt oder Eierschalen, die auf das Bambusholz aufgeklebt werden. Für die Möbel kann man auch gerne mal mehrere Tausend Dollar hinblättern.

    Nun aber hinein ins chinesische Viertel. Der Tempel Hoi Quon Tue Thanh ist einer der schönsten hier. Dessen Giebel sind komplett mit kleinen, mythologischen Figuren verziert. Der freie Innenraum riecht nach Räucherstäbchen, die hier zu hunderten abgebrannt werden. Es gibt auch Monatsräucherspiralen, die an der Decke hängen und wirklich bis zu 30 Tage brennen. Hier lassen wir auch unsere Wünsche zurück und hoffen, dass sie in Erfüllung gehen.

    Der chinesische Markt ist ein Großmarkt, auf dem sich die anderen Händler mit Waren eindecken. Davor zieht noch schnell eine laute Prozession vorbei, die zu einem Begräbnis unterwegs ist. In den Hallen des Marktes herrscht großes Gedränge und eine ohrenbetäubende Geräuschkulisse. Es fängt an zu regnen, sofort werden überall Planen gespannt und dann geht das Treiben munter weiter. Hier wird so gut wie alles gehandelt: Obst, Gemüse, Trockenfisch, Einlagen für Reisschnaps, getrocknete Seegurken. Inmitten des Marktes lassen wir uns dann kulinarisch verwöhnen. An einem der Suppenstände gönnen wir uns eine Suppe mit Fisch und Fleischeinlage. Günstig und richtig authentisch.

    Den Nachmittag haben wir zur freien Verfügung und so schauen wir uns das Kriegsmuseum an. Schon der Innenhof empfängt einen mit Panzerhaubitzen und alten Hubschraubern der Amerikaner. Im Innenraum sind dann Bilder des Kriegsverlaufs, verschiedene Waffen und nüchterne Zahlen über Bombenabwürfe und Verluste der jeweiligen Seite zu sehen. Bedrückend sind die Bilder der Dioxinopfer. Millionen Liter des hochgiftigen Pflanzengifts „Agent Orange“ wurden im Krieg über Vietnam versprüht und damit auch mehr als hundert Kilo Dioxin. Alleine ein Gramm davon kann tausende Menschen vergiften und sogar töten. Durch das Essen und das Wasser nahmen und nehmen die Menschen teilweise immer noch die Giftstoffe auf. Folgen davon sind missgebildete Kinder, die auch heutzutage noch geboren werden. Dieses Erbe wird das Land noch einige Zeit verfolgen.

    Zum Abendessen wollen wir in ein Restaurant, das Anthony Bourdaine (ein Koch der durch die Welt reist und landestypische Spezialitäten vorstellt) als eines der besten der Stadt empfohlen hat. Nach 30 Minuten durch Quergassen und Parks stehen wir vor dem Laden und müssen feststellen, dass er geschlossen hat, wegen Umbau. Also machen wir uns wieder auf den Weg zurück und kommen nochmals an der Oper vorbei. Genau gegenüber liegt das Café Givral, das durch einen Roman relativ berühmt wurde. Hier treffen wir Ulla und beschließen, gemeinsam ein Restaurant zu suchen. Nach längerem Stöbern in unseren Reiseführern gehen wir los und müssen zum zweiten Mal heute Abend feststellen, dass wir einfach kein Glück haben. Dieses Restaurant gibt es gar nicht mehr.

    Unsere Suche endet dann in der Nähe unseres Hotels in einem Restaurant, das Barbecue anbietet. In jedem Tisch ist ein Grill eingebaut und man kann gemütlich vor sich hingrillen. Das tun wir auch ausgiebig und so können wir den Abend doch noch gemütlich ausklingen lassen. Die Suche nach einem Cocktail wird dann aber doch eher die Suche nach der Nadel im Heuhaufen, denn wir finden keine einzige Bar mit einem entsprechenden Angebot. Auch die nett gemeinten Hinweise so mancher Restaurantbesitzer stellen sich als wenig erfolgversprechend heraus und so schlendern wir dann ohne Cocktail noch etwas durch den Nachtmarkt, bis wir fertig in unsere Betten fallen.

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  • AEVFranke
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    16. Tag: 20.10.09, Mekong Delta

    Auf geht´s zur Lebensader von ganz Südostasien: dem Mekong Delta. Es fließt durch Laos, Burma, Kambodscha und Vietnam. Und wir wollen heute Abend eine Nacht bei einer einheimischen Familie in deren Haus verbringen.

    Zuvor steht uns aber wieder der Verkehr der Stadt im Weg. Wir kämpfen uns hupend durch die Massen an Mopeds und kommen so dem Rand der Stadt langsam aber sicher näher. Kurz außerhalb machen wir Halt bei der Thanh That Ben Cuc Pagode, die der Cao Dai Sekte gehört. Hier erschlägt einen die Fülle an Farben beinahe. Das allgegenwärtige ********** springt uns gleich ins Auge, wobei dies in der hiesigen Kultur einfach ein Sonnensymbol darstellt. Die Pagode selbst ist größtenteils in Blau gehalten, die Verzierungen in Gelb, Grün und Rot. Diese vier Farben spiegeln sich auch in den Roben der Priester wider.

    Auf unserem Weg nach Cai Be, dem Ort, an dem wir unser Schiff betreten werden, hält unser Bus noch an einem Restaurant. Dort kann, wer will, sich noch stärken. Wir lassen das lieber sein und schauen uns die Anlage an. Ganz nett, aber halt eine Touristenfalle, an der anscheinend alle Busse halten müssen. Wir sind auch ganz froh, als wir wieder weiterfahren.

    Nach kurzer Zeit erreichen wir dann auch endlich den Mekong. Eine braune Brühe wälzt sich da Richtung Meer und darauf herrscht reger Verkehr. Alle Arten von Schiffen kreuzen unseren Weg, vom kleinen Fischerboot bis hin zu großen Frachtern. Eines haben fast alle Boote gemeinsam: zwei große Augen am Bug des Schiffes. Diese Augen sollen dem Glauben nach die bösen Wassergeister fernhalten. Klappt anscheinend, denn uns ist nix passiert.

    Links und rechts am Ufer reihen sich Häuser an Fabriken, das tägliche Leben ist vom Strom geprägt. Die Häuser stehen auf Stelzen und oft kann man einen Blick in das Innere der einfachen Behausungen werfen. Auch die Wege so manches Bedürfnisses können eindeutig nachvollzogen werden. Rechter Hand taucht eine Ziegelei auf und wir steuern zielbewusst darauf zu. Kurz zuvor kreuzt uns noch eine Fähre, die brechend voll mit Mopeds und deren Fahrern beladen ist.

    Die Ziegelei brennt zum einen die normalen Ziegel, zum anderen aber auch Tongefäße und Zierfiguren für den Garten. Die Brennöfen werden mit Reisspelzen geschürt, so wird von dieser Pflanze so gut wie alles verarbeitet. Alles in allem eine nette Abwechslung, aber so richtig sehenswert war das nicht.

    Interessanter ist da schon die jetzt angesteuerte Baumschule. Dort werden viele verschiedene Pflanzen und Bäume angebaut, um sie auf dem Markt zu verkaufen. Hier kann man auch mal die Durians, Jackfruits und Sternfrüchte sehen, wenn sie noch am Baum hängen. Faszinierend ist auch die Bananenblüte, da wir mit ihr am Abend einen Salat zubereiten werden. Am Ende unseres Rundganges erwartet uns noch eine kleine Folkloreeinlage. Versüßt wird uns diese recht leidenschaftslos vorgetragene Vorführung durch Kostproben von Pomelos, Jackfruits und Longans.

    Wir verabschieden uns und fahren auf den Mekong weiter Richtung unserer Insel. Auf schmalen Nebenkanälen des Flusses schlängeln wir uns durch dichte Vegetation und müssen kleineren Schiffen öfters Platz machen. Irgendwann geht es nicht mehr weiter. Wir steigen aus und legen den restlichen Weg zu unserem Mittagsaufenthalt zu Fuß zurück. Dank den Gezeiten fällt der Pegel des Flusses mittags so stark, dass die kleinen Kanäle fast austrocknen und man zu einem zwei- bis dreistündigen Stopp gezwungen ist. Aber da sich der Magen eh durch häufiges Knurren meldet, kommt uns der Aufenthalt gerade recht. Wir marschieren an kleinen Bauernhöfen vorbei und kommen nach 15 Minuten an dem beschaulichen und gemütlichen Restaurant an. Zur Begrüßung erwartet uns schon eine große Flasche mit dem berühmt berüchtigten Schlangenschnaps. Das Gefäß fasst locker 10 Liter und auch die eingelegte Schlange ist nicht von schlechten Eltern. Knapp einen Meter wird die bestimmt haben. Aber bevor wir uns an diese Leckerei machen, essen wir erstmal leckere gebratene Nudeln mit diversen Fleischbeilagen.

    Nach dem Essen werfen wir uns in die rundherum angebrachten Hängematten und wagen uns zögerlich an den Schnaps. Er schmeckt ganz gut und man kann nur ein paar Kräuter ausmachen, Schlange hat man nicht geschmeckt. Bevor es weitergeht, hängen wir hier erst noch ne knappe Stunde ab und lassen die Seele baumeln.

    Ohne weitere Unterbrechung fahren wir zu unserer Insel, auf der wir bei einer einheimischen Familie übernachten. Auf unserem letzten Stück zu Fuß rennen uns mehrere Kinder ganz aufgeregt nach. Wir laufen an mehreren Familienbetrieben vorbei, welche die überall wachsenden Longans trocknen und von den Kernen befreien. Die anfallende Schale wird gleich wieder zum Schüren verwendet. Das Haus unserer Familie ist eines der ältesten in der Gegend und besteht schon seit gut 150 Jahren. Die Einrichtung ist größtenteils noch erhalten und strahlt ein schönes, antikes Flair aus. Unsere Übernachtungsgelegenheit ist da schon eher zweckdienlich. Wir sind in einem großen Raum untergebracht, der an die 10 Betten enthält. Wobei Betten übertrieben ist. Es handelt sich um normale Tische, auf die eine Matratze und ein Leintuch gelegt worden sind. Die nötigen Moskitonetze sind über jedem der „Betten“ angebracht, damit man die Nacht zumindest ohne Plagegeister verbringen kann. Es gibt auch eine Honeymoon Suite, die wir beide beziehen dürfen. Hier herrscht schon fast Luxus, da man eine Tür zum anderen Raum hat. Die Dusche gleich nebenan ist dagegen eher gewöhnungsbedürftig. Ein weiß gekachelter Raum mit WC, Waschbecken einem Duschkopf und einer großen Regentonne. Aber auf dem Areal sind noch weitere Duschmöglichkeiten, die etwas vertrauenserweckenden aussehen.

    Am Abend haben wir unseren Kochkurs, der daraus besteht, Frühlingsrollen zu drehen, Kürbisblüten zu füllen und einen Salat aus der Bananenblüte zu kredenzen. Den Rest erledigt die Frau des Hauses. Und das ist eine ganze Menge. Zu Beginn gibt es eine leckere Gemüsesuppe, gefolgt von unseren mit Hackfleisch gefüllten Kürbisblüten und den Frühlingsröllchen. Im Anschluss folgt gegrillter Pangasius und frische Tigerprawns. Den Abschluss bildet ein Obstsalat, den aber eigentlich niemand mehr braucht, da man schon nach den Frühlingsröllchen restlos satt war. Den restlichen Abend verbringen wir zusammen mit unserem Reiseleiter Thang, der uns seine bisherigen Videoaufnahmen unserer Reise vorführt. Dabei probieren wir vietnamesischen Wein, der geschmacklich nicht überragend, dafür aber umso süffiger ist.

    Wer hinter dem Mond lebt, hat´s wenigstens schön schattig. / Reisebericht Vietnam - Kambodscha 2009 im Asienforum / Reisebericht Peru 2008 im Südamerika Forum :) / Reisebericht Mexiko 2006 im Mittelamerika Forum :)
  • AEVFranke
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    geschrieben 1282737566000

    17. Tag: 21.10.09, Mekong Delta - Saigon

    Hart, härter, unser Bett... So in etwa kann man die Beschaffenheit der Matratzen am besten beschreiben. Wie viel erholsamen Schlaf wir diese Nacht hatten, lässt sich auch ganz gut davon ableiten. Aber nach einer Katzenwäsche sieht das alles schon wieder besser aus. Beim Frühstück können wir dann aus vollen Zügen die verschiedensten Früchte genießen und uns für die Fahrt zu den schwimmenden Märkten stärken.

    Schnell noch alles zusammenpacken und dann sind wir schon wieder auf dem Weg zu unserem Boot. Wir tuckern die Seitenarme des Mekong entlang, bis wir wieder auf den Hauptstrom treffen. Den schwimmenden Markt erkennt man schon von weitem, da er aus vielen großen Booten besteht, die alle ihre Produkte feilbieten. Aus der Ferne sieht man schon die dargebotenen Waren an langen Bambusstangen gen Himmel ragen. Die kleineren Boote der verschiedenen Bauern und Händler runden das geschäftige Treiben ab. Wir kurven zwischen den schwimmenden Ständen herum und lassen die Eindrücke auf uns wirken. Wie überall im Land herrscht rege Betriebsamkeit und keiner kommt wirklich zur Ruhe. Und die kleinen Boote mit ihren Außenbordmotoren tragen das ihrige dazu bei, dass man das Gewusel auch hört.

    Unweit des Marktes legen wir am Ufer an und steuern auf eine kleine, unscheinbare Hütte zu. An der Straße werden Reiscracker mit Sesamsamen verkauft. In der Hütte haben wir die Möglichkeit, bei der Produktion von Reispapier zuzusehen. Diese eintönige Arbeit wird von zwei Arbeiterinnen ausgeführt. Eine sitzt vor einem großen Topf, in dem Wasser kocht und über den ein Leintuch gespannt ist. Darauf wird die wässrige Reisstärkemasse dünn aufgetragen. Diese wird durch das 12-stündige Einweichen von Reis gewonnen. Durch den Wasserdampf gart die aufgestrichene Reismasse dann innerhalb von 30 Sekunden komplett durch. Danach werden die Reisfladen auf Bastmatten gelegt und in der Sonne getrocknet.

    Ein Stück weiter können wir ein paar zierlichen Vietnamesinnen beim Herstellen der leckeren Kokosbonbons zusehen. Die zähe, zuckrige Kokosmasse wird zu langen, dünnen Schnüren geknetet und dann in kleine Stücke geschnitten. Anschließend verpacken die Mädels jedes einzelne Bonbon von Hand in hauchdünnes Reispapier. Eine Wahnsinnsarbeit für einen recht kargen Lohn. Aber zumindest ein Päckchen dieser Bonbons findet den Weg in meinen Rucksack.

    Letzte Station dieser Leckereien-Tour ist ein kleiner Hof, in dem Puffreis hergestellt wird. Dazu erhitzt ein Arbeiter in einem großen Kessel eine Menge Sand. Nach einiger Zeit wird dem Sand Kokosfett beigemischt und weiter eingeheizt. Wenn der Sand die optimale Temperatur erreicht hat, wird der Reis hinzugefügt. Nach kurzem Rühren poppt die ganze Masse innerhalb von ein paar Sekunden zu Puffreis auf. Mit einem Sieb wird der Reis von Sand und Spelz getrennt und gleich weiterverarbeitet zu gesüßtem Puffreis oder zu Barren mit Nüssen, Beeren etc. Natürlich darf ein kleiner Verkaufsstand nicht fehlen, aber wir widerstehen der Versuchung

    Nach diesen leckeren Eindrücken und bepackt mit mehreren frischen Süßwaren, besteigen wir unseren Bus und machen uns auf den Weg zur ,in dieser Region sehr berühmten, Schlangenfarm. Hier werden alle möglichen Giftschlangen gehalten und auch gemolken, um die wichtigen Gegenmittel gegen Schlangenbisse zu erhalten. Angegliedert ist auch eine Klinik, die auf die Behandlung von Schlangenbissopfern spezialisiert ist. (neue Zeile)

    Hier schauen wir uns zuerst eine Dokumentation der Farm an, die auch ein paar anschauliche Beispiele der Opfer von Schlangenattacken/Schlangenbissen enthält. So ein Biss ist wirklich kein Spaß. Gleich nach Ende des Films gehen wir zum Restaurant und fragen nach, ob es möglich wäre, Schlange zu essen. Keine zwei Minuten später hält der Koch ein Exemplar in die Luft und wir haben uns entschieden: Die soll es sein. Im Anschluss können wir uns frei im Gelände bewegen und uns den angegliederten Zoo ansehen. Wobei „Zoo“ doch etwas übertrieben ist. Die armen Tiere hausen in engen Käfigen, die keinerlei Schutz vor der stechenden Sonne bieten und auch keine Möglichkeit, um sich irgendwie zu beschäftigen. Die Affen, Enten, Bären etc. vegetieren vor sich hin und sehen auch ziemlich heruntergekommen aus. Warum eine Schlangenfarm einen eigenen Zoo haben muss, bleibt uns schleierhaft.

    Zurück im Restaurant werden wir schon von den leckeren Düften aus der Küche umweht. Als Einstimmung stehen auf unserem Tisch zwei Gläser, die zum einen Schlangenblut und zum anderen die Galle des Tiers enthalten. Na Danke! Aber in Vietnam werden diese beiden Flüssigkeiten zum Erhalt der Potenz gerne getrunken. Ich denke, es wird in Zukunft auch ohne klappen. Aber da kommt auch schon der Koch um die Ecke und als ersten Gang bekommen wir Schlangenhackfleisch serviert. Lecker gewürzt schmeckt es ganz gut, aber nicht außergewöhnlich. Der zweite Gang besteht aus einer Suppe, in der die restliche Schlange komplett verarbeitet wurde. Kleine Fleischstücke wechseln sich mit Stückchen der Leber und größeren Hautstücken ab. Das Fleisch schmeckt recht neutral und die Haut ist einfach nur gummig. Also nicht wirklich ein wahrer Genuss. Aber versuchen wollten wir es und jetzt sind wir eine Erfahrung reicher. Der Nachtisch ist dann doch recht bizarr: Es werden frittierte Schlangenknochen gereicht. Schmecken nach nichts, aber sind recht kross gebraten und werden ähnlich wie Chips nebenzu geknabbert.

    Auf dem Rückweg nach Saigon halten wir noch an der Vinh Trang Pagode, in der als besonderes Wahrzeichen ein riesiger, weißer Buddha im Tempelvorhof steht.. Bei brütender Hitze schlendern wir durch den sonnigen Garten und Vorhof und bestaunen das Bauwerk. Aber wir sind auch froh, als wir nach 15 Minuten wieder in den klimatisierten Bus dürfen. Kurz vor der Stadtgrenze halten wir nochmals an und bestaunen in einem Wassergraben hunderte von Lotusblüten. Zu dieser Jahreszeit sind sie recht selten, da sie eigentlich schon verblüht sind.

    Am Abend unternehmen wir zum Abschied noch eine kleine Hafenrundfahrt, die sich eher als Touri Nepp herausstellt. Die Fahrt ist kostenlos, aber man muss an Bord etwas Essen, was einem zu sehr teuren Preisen angeboten wird. Auf der Rechnung erscheint dann auch noch ein Extraposten, mit dem man die kostenlose Fahrt dann doch wieder irgendwie verrechnet. Die Fahrt an sich ist recht schön und man kann einen schönen Blick auf die beleuchtete Skyline Saigons werfen. Leider haben wir während unseres Aufenthalts in Saigon keine Zeit gehabt, die berühmten Tunnel von Cu Chi zu besuchen. Wieder ein Grund mehr, eventuell nochmals zurück zu kommen.

    Wer hinter dem Mond lebt, hat´s wenigstens schön schattig. / Reisebericht Vietnam - Kambodscha 2009 im Asienforum / Reisebericht Peru 2008 im Südamerika Forum :) / Reisebericht Mexiko 2006 im Mittelamerika Forum :)
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