Meine Frau, mein Sohn (12 Jahre) und ich waren vom 26.5.-9.6.2006 im Eftalia Village. Da man hier sehr unterschiedliche Meinungen findet, möchte ich versuchen so objektiv wie möglich zu urteilen. Ich hoffe meine frühere fast 15 jährige Gastronomieerfahrung in leitender Position kann dazu etwas beitragen.
Lage (Note 3-4):
Das Hotel ist z.Zt. nur über eine Schotterstraße zu erreichen (sehr laute Fahrgeräusche, besonders nachts in den betroffenen Zimmern störend) und liegt frei ohne direkte Nachbarn links und rechts und vom Strand durch die dreispurige Nationalstraße getrennt.. Nur beim hinteren Teil der Anlage gibt es einige Anwohner. Die unbebauten Flächen sind z.T. Kuhweiden (in den ersten Tagen natürliche Kuhdunggerüche!), in direkter Hotelnähe werden noch Erdbewegungen mit Baggern getätigt. In den Anfangstagen verbrannte man auch noch stark qualmenden und stinkenden Müll. Den hoteleigenen Strand erreicht man über eine Brücke oder durch einen 1,90m hohen Tunnel, der mit einem grünen Teppich ausgelegt ist und dauernd 2-3 cm tief unter Wasser stand. In unmittelbarer Nähe des Hotels gibt es keine Einkaufsmöglichkeiten.
Strand (Note 3):
Ca. 50m vom Hotel entfernt hinter der Nationalstraße. Der Liegebereich ist überwiegend feinsandig, am und im Wasser gibt es feinen, aber auch groben Kies. Der angrenzende Strandbereich ist recht verschmutzt und auch im Wasser treibt so einiges Strandgut (Plastiktüten, Flaschen usw.) Liegen und Sonnenschutz sind ausreichend vorhanden. Es gibt einen Beachvolleyballplatz, WCs und Süßwasserduschen, ebenso eine Strandbar mit Bier, Säften aus Automaten, Kaffeeautomat usw. Nachmittags sind Hamburger erhältlich.
Anlage (Note 2):
Natürlich neu und noch ausbaufähig. Im Laufe unseres Aufenthalts wurde noch eifrig bepflanzt, Schilder aufgestellt, Fliesen ausgebessert usw. Die Pflanzen sind natürlich noch klein, mit Ausnahme großer Palmen rund um die Anlage und am Verbindungsweg zwischen den Häusern.
Die Anlage besteht aus mehreren Wohnhäusern, einem Rezeptionshaus, einem Haus mit Speisesaal, Kongressräumen und vielleicht irgendwann einmal auch mit einer richtigen Küche (s.u.), separater Snackbar, die abends als A-la-Carte-Restaurant dient und ein paar kleineren Geschäften (Juwelier, Kleider, Frisör, Internet-Cafe, Doktor usw.). Ein Wellness-Bereich - hier bekommt man auch die Strandtücher (5€ Pfand je Stück) - mit Hallenbad, Sauna, Türkischem Bad, Massage, Fitnessraum ist ebenso wie eine Disco unterirdisch integriert.
Es gibt drei Poolbereiche:
1.Zwischen Speisesaal und Snackbar liegt ein großer Pool mit Holzbrücke und angrenzender Poolbar. Liegen und Auflagen gab es ausreichend, Sonnenschirme fehlten in der letzten Woche als das Hotel stärker gebucht war. (Das leidige „Reservieren“ findet dadurch natürlich inzwischen auch statt!).
2.In der Mitte der Anlage gelegener kleiner Ruhepool mit Fitnessfläche für Gymnastik usw. Drinks gibt es hier auch.
3.Am anderen Ende der Anlage befindet sich Pool mit Wasserrutschen u. separatem Kinderbecken. Hier sind auch Fussballplatz (Kunstrasen), Tennis-/Basketballplatz und Kinderspielplatz zu finden. Eine Poolbar gibt es ebenfalls. Direkt daneben ist der Solino-Club für die Kleinen.
Wohnhäuser und Zimmer (Note 3):
Wir hatten ein Doppelzimmer mit Zustellbett und ich kann dadurch nur diese Kategorie beurteilen. Die Wohnhäuser haben 3 Stockwerke und einen nach oben offenen Innenhof (nicht komplett überdacht), von dem aus die Zimmer erreichbar sind. Wir hatten nicht einmal Regen, deshalb konnte ich nicht feststellen wohin das Regenwasser im Innhof läuft, einen Abfluss gibt es nämlich nicht. Die Zimmertüren im Erdgeschoss haben aber keinen Türabsatz!! Und ein Gefälle zum Hausausgang hin ist nicht richtig erkennbar. Die Türen können nur zugezogen werden und entsprechend laut geht es nachts auch zu. Türen knallen und Geschrei bei Ankünften, Abreisen und nach dem Discobesuch. Die Zimmer sind nicht all zu groß und voll gestopft mit Möbeln. Ein Doppelbett (nur 1,40cm breit), ein Zustellbett, ein Nachttisch, eine Couch, Schreibtisch mit Kühlschrank und TV (mehrere deutschsprachige Programme), 2 Kastenmöbel für Koffer im Zimmer. Im Eingangsbereich finden man einen großen Einbauschrank mit Tresor (1€ je Tag). Das Badezimmer mit kleiner Wanne, Waschbecken und Toilette ist klein und dient nebenbei der ungewollten Kommunikation mit den Nachbarn über einen großen Luftabzug mit Lüftungsklappe. Man hört sogar den Wasserhahn nebenan tropfen ! Einen Föhn, Spiegel und zu dunkles Licht gibt es auch. Überschwemmt war das Bad täglich trotz Duschvorhang und den Bemühungen der sehr netten und reinlichen Putzfrauen. Beschwerden fruchteten nicht, da die Probleme mit der Wannenabdichtung zu groß wären und erst vor einem Neubezug der Zimmer diese beseitigt werden könnten.
Die Zimmer in dem Haus mit Blick auf Rezeption und Zufahrt sollten Sie ablehnen, zu groß ist der Lärm tags und vor allem nachts von Bussen, Anlieferern und dort parkenden Mitarbeitern.
Rezeption, Reiseleitung (Note 2-3):
Deutschsprachig, freundlich und bemüht.
Gastronomie/Küche (Note 4-5):
Bei den Getränken sollte eigentlich für jeden etwas dabei sein. Es gibt Bier, Cola/Cola Light, Fanta, Sprite, Tonic, Wasser, div. (Pulver-)Säfte aus Automaten, Kaffee (ebenfalls Pulverautomat), Tee auch türkischer, Raki, einheimischer Whiskey, Vodka, Gin. Der Weiß- und Rotwein im Karton aus dem Durchlaufkühler war echt ok. Kindercocktails gab es ab dem 3. Tag nicht mehr!
Das Personal war sehr vielfältig, von fast apathisch, wenig Ahnung, über bemüht, bis zu gut war alles zu Diensten. Aber freundlich waren sie fast ausnahmslos. Schlimm ist nur, dass selbst das Führungspersonal oft wenig drauf hatte. Die Tischdecken sind meist schon beschmutzt, oft nicht einmal die Krümel vom Vorgänger abgefegt, Messer und Gabel werden nur auf Nachfrage nachgedeckt, dafür aber halbvolle Teller und Gläser abgeräumt, obwohl man noch nicht fertig ist, d.h. einer muss immer aufpassen, während die Anderen etwas am Buffet holen. Die Köche kann ich leider nicht beurteilen, da ja keiner etwas kochte, ausser Eier, Fladenbrot, Nudeln aus der Pfanne, ab und zu Fleisch gebraten o. gegrillt im Restaurant, einmal TK-Hackfleisch draussen auf dem Grill.
Und damit wären wir beim Thema keine Küche, Showkochen usw. Während unseres Aufenthalts wurden die meisten Speisen (ausser Showkochen) im Schwesterhotel zubereitet und mit einem normalen Lieferwagen (keine Kühlung bei bis zu 38 Grad im Schatten) angeliefert. In Deutschland undenkbar und eine neue These zu Durchfall usw. (Auch mich nebst Familie erwischte es. Zum Erstenmal überhaupt im Süden!). Die Küche ist z.Zt. definitiv nicht fertig!.Wenigstens verfügte das Hotel schon über Kühl- und Wärmemöglichkeiten. Nicht einmal die Wasserhähne im Grillbereich des Restaurants waren installiert u. Latexhandschuhe, die alle paar Stunden gewechselt werden und ab und zu mit Papierhandtüchern abgewischt werden, töten keine Keime.
Die Essensauswahl ist zwar auf den ersten Blick riesig, doch schon nach kurzer Zeit stellt man fest, dass es immer dasselbe ist, nur in anderer Zusammenstellung.
Das Frühstück war reichhaltig aber fast ausnahmslos gleich, das Brot meist gummiartig, das Rührei vom Warmhalten eckelig grün auf der Unterseite.
Mittag- und Abendessen: Beilagen gab es reichlich (ca. 5 verschiedene), Spaghetti täglich mehrmals meist mit Tomatensauce, die Kinder waren dankbar. Gemüse war meist gut, litt aber wie fast alles unter Salz und Pfeffermangel. Fisch gab es jeden Freitag, war aber schon nach kurzer Zeit weg. Beim Kindergericht gab es ab und zu auch Fisch, aber mit soviel Gräten, dass er für kleinere Kinder unzumutbar war. Und was man alles Fleischgericht nennt.... Täglich Hack in allen Variationen rund, eckig, lang, kurz usw. Ein Hähnchen kann man wirklich "hundertteilen", kochen und diese Knochenfrakturen sind dann neben dem Hacki das Fleisch zum Mittag- und Abendtisch. Ab und zu findet sich ja auch ein Fleischstückchen im Mischgemüse. Einmal beschränkte sich das Fleischangebot auf Hacki und die berühmten Frühstückswürstchen in gegrillter Form. Die Desserts waren soweit ok, Kuchenvielfalt, türkische Spezialitäten, viel Schwappelzeug. Aber 7 Tage morgens, mittags und abends nur Äpfel, Orangen und Wassermelonen bei der Vielfalt an Obst in der Türkei ein Armutszeugnis . Die letzten 3 Tage gab es Erdbeeren, Kirschen und Aprikosen – Die Schlangen davor bestehen wohl heute noch und schaufeln mit Händen und Füßen das Zeug auf die Teller - . Die Warteschlangen am Büffet halten sich inzwischen in Grenzen, nachdem die Reiseleitung auf meinen Vorschlag hin eine zweite, von 2 Seiten begehbare Wärmestraße beim Betreiber durchsetzten konnte.
Das A-La-Carte-Restaurant kann ich leider nicht beurteilen. Zu Beginn unseres Aufenthalts war es noch nicht fertig und dann gab es 3 verschiedene Gerichte zur Auswahl und war trotzdem ständig ausgebucht.
Animation (Note 2):
Das wenige Positive zum Schluss. Das 1-2 Fly-Animationsteam war sehr freundlich, in keiner Weise aufdringlich, qualifiziert und trotz unzureichender Ausstattung gab es immer was zum mitmachen oder zum Zusehen. Falls jemand trotz meiner überwiegend negativen Kritik hinreist, grüßt das Animationsteam von meinem Sohn „Timo aus Durmersheim“ recht herzlich. Was den hier im Forum schon erwähnten russischen Animateur betrifft, der ist echt nur peinlich. Wurde aber scheinbar von der Hotelleitung für die immer stärker vertretenen russischen Gästen (bei Abreise etwa 25% Anteil) engagiert. Weiteres möchte ich zum Thema russische Gäste aber nicht sagen.
Fazit:
So wie sich die Anlage Eftalia Village zum Zeitpunkt unseres Aufenthalts präsentierte, würde ich nicht mehr hinreisen und könnte es auch nicht unbedingt empfehlen. Die doch erheblichen Unzulänglichkeiten trüben schon ein wenig die Urlaubsstimmung. Von einer 4+ ist diese Anlage weit entfernt, die Küche allein ist nicht einmal 3 Sterne-Qualität. Für den von uns bezahlten Preis von
€ 1.330,- incl. Bahnfahrt kann man aber doch einiges verschmerzen.
Wenn die Betreiber es mit einer eigenen und gut funktionierenden Küche schaffen, die Essensqualität stark zu verbessern, dann könnte man diese Ferienanlage aber empfehlen.