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Edinburgh: Wiedersehen mit meiner Lieblingsstadt

Schon 2021 hat Edinburgh während meines Auslandssemesters mein Herz im Sturm erobert. Für mich gibt es schlichtweg keine Stadt in Europa, vielleicht sogar weltweit, die mit diesem einzigartigen Charme und der atemberaubenden Architektur mithalten kann. Die Old Town, der Calton Hill bei Sonnenuntergang, der lebendige Stockbridge Market inmitten der New Town und der weitläufige Meadows Park – all diese Orte ziehen mich immer wieder in ihren Bann. Obwohl ich mich noch immer erstaunlich gut orientieren konnte, wurden die drei Tage zu einem wahren Entdeckungsmarathon, bei dem ich jeden meiner Lieblingsorte neu erlebte und mich abermals hoffnungslos in die Stadt verliebte.
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Aufbruch nach Mull: Erste Abenteuer auf Schottlands Straßen

Nach drei wunderschönen Tagen Hauptstadt-Feeling startete unser Roadtrip direkt am Flughafen. Wir wollten bewusst außerhalb der Stadt losfahren, um uns erst einmal an den Linksverkehr zu gewöhnen.
Im Car Rental Center befinden sich alle Anbieter, bei denen Du am Flughafen einen Mietwagen abholen kannst. Wir haben natürlich über HolidayCheck Mietwagen gebucht und ein Auto von Sunny Cars ausgesucht. Die Abwicklung vor Ort lief dann über Europcar.
Die Abholung verlief super einfach: Kaution mit Kreditkarte bezahlt (wird nur geblockt, nicht abgebucht), Zusatzfahrerdaten erfasst und schon ging's nach nur 5 Minuten am Schalter los zu unserem Auto. Unser Mietwagen: ein kompakter Ford Puma. Perfekt für die schmalen Straßen Schottlands und gleichzeitig groß genug für das Gepäck, das bei ständig wechselndem Wetter schnell anwächst.
Eigentlich wollten wir auf dem Flughafengelände ein paar Proberunden drehen, ging aber leider nicht. Stattdessen wurden wir direkt ins erste Kreisverkehr-Labyrinth geschickt. Ich war in dem Moment heilfroh, nur Beifahrerin zu sein! Nach ein paar zögerlichen Runden hatten wir den Dreh raus und dann ging’s auch schon auf die Autobahn Richtung Oban. Unser Ziel: noch am selben Tag mit der Fähre auf die Insel Mull zu kommen.
Leider machte uns das Wetter einen kleinen Strich durch die Rechnung: Es regnete durchgängig, typisch britisch eben. Dennoch hielten wir unterwegs für zwei kurze Stopps, um wenigstens ein paar erste Highlands-Vibes zu schnuppern.
In der Hauptsaison sind die Fähren, die man vorab buchen kann, schnell ausgebucht. Also unbedingt rechtzeitig buchen, am besten ein paar Wochen davor. Die Fähre setzt mehrmals am Tag auf die Insel über.
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Insel Mull: Natur pur

Mit der Fähre von Oban erreichten wir Craignure auf Mull und lernten sofort die berüchtigten Single Track Roads kennen. Diese einspurigen Straßen mit ihren Ausweichbuchten prägen Schottlands ländliche Gebiete. Das System funktioniert überraschend gut: Wer ein "Passing Place"-Schild und Gegenverkehr sieht, weicht aus. Vorausschauendes Fahren ist Pflicht, aber bei gegenseitigem Respekt klappt alles reibungslos. Die Straßen waren in Top-Zustand und das Fahren machte richtig Spaß – oft waren wir völlig allein unterwegs, da die Insel erfreulich wenig überlaufen war. Unser Ziel: Mulls atemberaubende Natur bei verschiedenen Wanderungen erkunden. Die Bilder zeigen, wie spektakulär das war.

“Die Wanderungen auf Mull lassen sich am besten vorab mit Outdooractive oder ähnlichen Apps planen.“
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Glenfinnan & Fort William: Hogwarts-Feeling und Wasserfall-Abenteuer

Unser nächster Stopp führte uns mit einer kleinen Autofähre von Tobermory nach Kilchoan. Nach zwei Stunden Fahrt über das Festland erreichten wir Glenfinnan, die Heimat einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Schottlands.
Die imposante Eisenbahnbrücke, das Glennfinnan Viaduct, mit ihren charakteristischen Bögen ist ein absolutes Muss für alle Harry Potter-Fans, denn hier fährt dreimal täglich der Jacobite Train (besser bekannt als Hogwarts Express) hinüber. Mit einem kurzen fünfminütigen Aufstieg kann man den Zug auf gleicher Höhe beobachten und miterleben, wie er theatralisch Dampf für die wartenden Fans ausstößt. Der Besuch ist kostenlos – lediglich fürs Parken fallen Gebühren an. Wer Zeit mitbringt, kann auch Dumbledores Grab etwa 15 Minuten entfernt besuchen sowie das nahegelegene Loch mit seinem Wahrzeichen erkunden.
Trotz der vielen Touristen ist dies meiner Meinung nach ein unverzichtbarer Stopp auf jeder Schottland-Reise.
Unser Tagesziel war Fort William. Da wir am späten Nachmittag mit herrlichstem Sommerwetter gesegnet waren, entschieden wir uns um 17 Uhr spontan noch für eine kleine Wanderung. Ziel war nicht der Ben Nevis – Großbritanniens höchster Berg, der sich bei Fort William befindet – sondern ein Wasserfall etwas außerhalb des Ortszentrums. Falls ihr Zeit habt, kann ich diese Wanderung wärmstens empfehlen.
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Glencoe: Wanderparadies mit Postkarten-Panorama

Der folgende Tag führte uns nach Glencoe, Schottlands berühmtester Schlucht mit ihren spektakulären Bergen, Tälern und Wanderrouten. Bereits früh morgens starteten wir unsere erste Tour zum Pap of Glencoe, dem höchsten Gipfel des Tals, der mit einem 360-Grad-Panorama belohnt. Diese Tour, besonders das letzte Drittel, hat es in sich und mutiert vom gemütlichen Wanderweg zum Klettersteig – definitiv nichts für Höhenängstliche! Nach viereinhalb Stunden Gesamtlänge fuhren wir weiter zu den Three Sisters, einem der bekanntesten Aussichtspunkte Glencoes.
Das Wandern in Schottland hat einen besonderen Reiz: Man kann das Auto einfach an einem Straßenparkplatz abstellen und direkt loslaufen, da überall kleine Pfade und Wanderwege abzweigen, die praktisch jeden Berg erschließen. Ein wunderbarer Nebeneffekt ist die oft völlige Einsamkeit – man trifft kaum andere Menschen und kann die Natur ungestört genießen. Den Abend verbrachten wir wieder in unserer Unterkunft in Fort William, wo wir eine weitere Nacht blieben.
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Isle of Skye: Burgen, Leuchttürme und Auenland-VIbes

Ein neuer Tag, ein neues Abenteuer: Die Insel Skye rief! Diesmal verzichteten wir auf die Fähre und nahmen den Landweg über die Brücke. Der erste Stopp führte uns zum Dunvegan Castle. Der Neist Point mit seinem markanten Leuchtturm im Nordwesten lockte als nächstes. Doch die Naturgewalten machten uns einen Strich durch die Rechnung: Heftiger Wind trieben uns schnell in die Flucht. Den Abend verbrachten wir dafür umso entspannter in unserem Küstenort bei Sonnenuntergang, Meeresrauschen und unsere ersten Robbensichtungen inklusive!
Der Old Man of Storr stand am nächsten Morgen auf dem Programm – Skyes steinernes Wahrzeichen und entsprechend gut besucht. Der offizielle Aussichtspunkt nach 45 Minuten Aufstieg war schön, aber das Schönste wartete abseits der Massen: Ein Trampelpfad führte uns ins pure Auenland-Feeling – keine Menschenseele, purer Sonnenschein und atemberaubende Aussichten.
Unser nächstes Highlight war der Quiraing – fast noch eindrucksvoller als der Old Man of Storr. Auch hier boten sich verschiedene Wanderrouten an. Wir wählten eine kurze Variante, da wir noch weiter zum Fairy Glen, unserer letzten Station, wollten.
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Ullapool & Golspie: Tierische Begegnungen im Norden

Halbzeit unseres Roadtrips – Zeit, Richtung Norden aufzubrechen. Wir entschieden uns bewusst gegen die typische, vielbefahrene North Coast 500 Route, wollten uns aber dennoch einen Vorgeschmack darauf gönnen.
Ullapool erwies sich als perfekter Kompromiss und idealer Zwischenstopp für eine Übernachtung. Am folgenden Tag steuerten wir ein Stück der Applecross Road an, doch dichter Nebel und Schottlands schlechteste Straßenverhältnisse machten uns schnell einen Strich durch die Rechnung. Unser eigentliches Tagesziel war Golspie mit dem berühmten Dunrobin Castle.
Golspie selbst ist ein kleiner, unscheinbarer Küstenort, bietet aber eine hervorragende Ausgangslage für Erkundungen der Region. Hier entdeckten wir zum ersten Mal Robben auf Sandbänken, die offensichtlich die Sonne genauso genossen wie wir. Am Dolphin Watch Point erlebten wir dann den wohl schönsten tierischen Moment unserer gesamten Reise: Delfine, direkt vom Strand aus beobachtbar, keine 20 Meter von uns entfernt. Ein absolutes Highlight!
Im Dunrobin Castle beschränkten wir uns auf den Garten, denn diesen kann man kostenlos besuchen und hat längere Öffnungszeiten als das Schloss selbst. Hier kann man sich sogar bei einem kleinen Cricket-Match vor wortwörtlich märchenhaftester Kulisse versuchen.
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Balmoral: Zu Besuch bei den Royals

Tag neun führte uns wieder südwärts, diesmal jedoch Richtung Osten. Hier erwartete uns die wohl schönste Unterkunft unserer gesamten Reise: Unser Schlaffass inmitten von Wäldern, Hügeln und den unvermeidlichen schottischen Schafen bot die perfekte Kulisse für einen Grillabend bei Sonnenuntergang.
In der Umgebung besichtigten wir noch den Ort Ballater sowie das berühmte Balmoral Castle, das uns jedoch für den verlangten Eintrittspreis nicht vollständig überzeugen konnte.
King Charles war offenbar nicht zu Hause, denn wir entdeckten, dass diverse Wanderwege völlig frei in den Schlosspark führen. Sämtliche Tore standen sperrangelweit offen – wer hätte das gedacht? Das Eintrittsgeld hätten wir uns glatt sparen können!
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St.Andrews: Der älteste Golfplatz der Welt
St. Andrews kennt wohl jeder Golfer – ich gehöre zwar nicht dazu, aber dieses Studentenstädtchen hat es mir trotzdem angetan. Die süßen Cafés am Meer, die Live-Musik in den Pubs – perfekter hätte unser letzter Stopp nicht sein können. Auch die kurzen Spaziergänge in Dundee und Stirling auf dem Weg waren schöne Zwischenstopps auf dem Rückweg Richtung Edinburgh.
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Goodbye Bonnie Scotland

Nach unserem Roadtrip hatten wir glücklicherweise noch einen zusätzlichen Tag in Edinburgh. Perfekt, um die Erlebnisse Revue passieren zu lassen und die Stadt ein weiteres Mal bei herrlichem Sonnenschein zu genießen.
Den Mietwagen gaben wir direkt auf dem Rückweg von St. Andrews am Flughafen ab. Unkompliziert, schnell und mit besonders freundlichem Service am Europcar-Schalter. Da das Auto nach unserem kleinen Abenteuer durch Wind und Wetter deutlich gezeichnet war, haben wir es vor der Rückgabe kurzerhand noch gewaschen und ausgesaugt – ein letzter Handgriff für eine rundum gelungene Reise.
Fazit: Schottland ist und bleibt ein Traumziel!
Nach wie vor bin ich absoluter Schottland-Fan!. Egal ob Stadt, Land. Fluss oder Berg – hier gibt es wirklich alles was das Herz begehrt, vor allem für Menschen die gerne ihre Zeit in der Natur verbringen. Also Notiz an alle WanderliebhaberInnen, Outdoorfreunde, Harry Potter Fans und Roadtrip-Begeisterte – geht nach Schottland und macht euch selbst ein Bild von diesem tollen Land und wunderbaren Menschen!
Für alle Coolcation-Fans: Wer Sommer mal anders erleben will, sollte Schottland ganz oben auf die Liste setzen. Vielseitig, rau und wunderschön!