Mietbedingungen bei Mietwagen – Warum das Kleingedruckte so wichtig ist

Der Versicherungsschutz ist einer der kritischsten Punkte in den Mietbedingungen. Standardmäßig sind Mietwagen zwar meist mit einer Haftpflichtversicherung ausgestattet, aber die Höhe der Haftpflicht und Höhe der Selbstbeteiligung im Schadenfall kann erheblich variieren. Während einige Anbieter eine Selbstbeteiligung von 300 Euro festlegen, verlangen andere bis zu 1.500 Euro oder mehr.

Die Tankregeln können von Anbieter zu Anbieter stark variieren. Übliche Modelle sind:

• Voll-Voll: Das Auto wird mit vollem Tank übergeben und muss so zurückgegeben werden
• Voll-Leer: Der Tank ist bei Übernahme voll, die Rückgabe kann mit leerem Tank erfolgen
• Leer-Leer: Das Fahrzeug wird mit wenig Kraftstoff übergeben und kann auch so zurückgegeben werden

Beachte bei der "Voll-Voll"-Regelung: Einige Vermieter verlangen einen Nachweis der letzten Tankfüllung, bei der die Tankstelle nicht mehr als wenige Kilometer entfernt sein darf. Fehlt dieser, können Servicegebühren fällig werden.

Viele günstig erscheinende Angebote entpuppen sich bei genauerer Betrachtung als Tarife mit begrenzter Kilometerleistung. In den Mietbedingungen findest Du:

• Die inkludierte Kilometerzahl pro Tag oder für den gesamten Mietzeitraum
• Den Preis für jeden zusätzlich gefahrenen Kilometer
• Ob nicht gefahrene Kilometer auf andere Tage übertragen werden können

Die Kaution ist ein weiterer kritischer Punkt. Die meisten Vermieter blockieren einen bestimmten Betrag auf der Kreditkarte des Mieters. Dieser kann je nach Fahrzeugkategorie zwischen 500 und mehreren tausend Euro liegen. Wichtige Aspekte sind:

• Höhe der Kaution
• Akzeptierte Zahlungsmittel (oft wird eine Kreditkarte zwingend verlangt)
• Dauer der Kautionsblockierung
• Bedingungen für die Rückzahlung

Wer plant, sich am Steuer abzuwechseln, muss alle Fahrer im Vertrag registrieren lassen. Die Mietbedingungen regeln:

• Kosten für zusätzliche Fahrer
• Mindestalter (oft 21 oder 25 Jahre)
• Aufschläge für junge Fahrer
• Mindestdauer des Führerscheinbesitzes

1

Lese vor der Buchung

Nimm Dir die Zeit, die Bedingungen vor der verbindlichen Buchung zu lesen. 

2

Dokumentiere alles

Bei der Fahrzeugübernahme solltest Du:

• Den Zustand des Fahrzeugs genau überprüfen
• Alle vorhandenen Schäden fotografieren und im Übergabeprotokoll vermerken lassen
• Den Tankstand dokumentieren
• Eine Kopie aller unterschriebenen Dokumente verlangen

3

Prüfe kritische Formulierungen

Achte besonders auf schwammige Formulierungen wie "angemessener Zustand" oder "übliche Abnutzung". Solche unklaren Begriffe können später zu Deinen Ungunsten ausgelegt werden. Suche im Text gezielt nach Wörtern wie "kann", "angemessen", "üblich" oder "gegebenenfalls" –hier verstecken sich oft Kostenfallen.

In Mietbedingungen findest Du oft Formulierungen, die auf den ersten Blick harmlos klingen, aber teure Folgen haben können. Hier sind einige Beispiele und ihre Bedeutung:

• "Normale Abnutzung ist von der Haftung ausgeschlossen" → Problem: Was "normal" ist, entscheidet im Zweifelsfall der Vermieter. Achte auf detaillierte Beschreibungen dessen, was als normale Abnutzung gilt.
• "Schäden sind unverzüglich zu melden" → Bedeutet oft: Wenn Du einen Schaden erst bei der Rückgabe meldest, kann der Vermieter die komplette Selbstbeteiligung einbehalten, auch bei kleinen Kratzern.

• "Das Fahrzeug ist mit vergleichbarem Tankinhalt zurückzugeben" → Vorsicht: Ohne genaue Prozentangabe kann der Vermieter teure Tankpauschalen berechnen.
• "Tankbeleg ist bei Rückgabe vorzulegen" → Bedeutet: Der letzte Tankbeleg muss meist aus unmittelbarer Nähe der Rückgabestation stammen, was bedeutet, dass die Tankstelle nicht mehr als wenige Kilometer entfernt sein darf

• "Reinigungskosten können berechnet werden" → Selbst bei geringer Verschmutzung könnte eine Komplettreinigung berechnet werden. Suche nach konkreten Definitionen, was eine kostenpflichtige Reinigung auslöst.
• "Angemessene Bearbeitungsgebühr" → Achtung: Ohne festgelegte Obergrenze können hier hohe Zusatzkosten entstehen. Suche im Text nach konkreten Beträgen.

• "Fahrten ins benachbarte Ausland sind gestattet" → Prüfe genau: Oft gilt dies nur für bestimmte Länder und erfordert eine vorherige schriftliche Anmeldung der Grenzfahrt.
• "Winterreifen gegen Aufpreis" → Wichtig: In der Wintersaison können Winterreifen trotz dieser Formulierung verpflichtend und damit nicht optional sein.

Die sorgfältige Prüfung der Mietbedingungen mag zeitaufwendig erscheinen, kann aber vor kostspieligen Überraschungen schützen. Besonders die Regelungen zu Versicherung, Tankfüllung und Kilometerbegrenzung sollten genau geprüft werden. Im Zweifel gilt: Lieber einmal mehr nachfragen als später vor unerwarteten Kosten zu stehen.