Als Airbus den neuen A380 zunächst auf dem Reißbrett vorstellte, gab es Lob von allen Seiten wegen der überragenden, weitsichtigen Zukunftsstrategie des Unternehmens. Und als sich der Vogel zum ersten Mal in den Himmel erhob, war für viele der Beweis erbracht, daß auch die paktische Umsetzung des Projektes in exzellenter Weise geklappt hatte.
Die dann folgenden Schwierigkeiten hinsichtlich der verzögerten Auslieferungstermine und ihrer Folgewirkungen zeigen deutlich, wie kurz der Weg von der "Hall Of Fame" in die Niederungen eines krisengeschüttelten Unternehmens ist.
Die von EADS, dem Mutterkonzern von Airbus, aufgrund der Probleme verkündete Reduzierung der Gewinnerwartung um € 4,8 Milliarden sollte ursprünglich dazu führen, daß weitreichende Kündigungen von Mitarbeitern, vor allem in den deutschen Werken, ausgesprochen werden.
Es ist zu wünschen, daß die Bundesregierung entweder private Investoren findet oder eine Beteiligung über die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau an der EADS erreicht, um zu verhindern, daß das Spiel zu Lasten der deutschen und zu Gunsten der französischen AN ausgeht. Denn daß es zu ganz weitreichenden Trennungen von AN kommen wird, dürfte außer Frage stehen.
Wieder einmal sollen also schwere Managementfehler von den kleinen Arbeitnehmern ausgebadet werden.
Für den Fall, daß die deutschen Unternehmen am Ende doch bluten müssen, wurden bereits Streikandrohungen ausgesprochen, die die Terminschwierigkeiten des Airbus A380 noch weiter verschärfen würden.
In diesem Zusammenhang ist hoch interessant, daß Eurocopter, ein anderes Tochterunternehmen der EADS, weit über dem Plan liegende Umsatz- und Gewinnzuwächse zu verzeichnen hat. Das Unternehmen, das zu ca. 50% von Rüstungsaufträgen lebt, hat seine langfristigen Ziele schon mit einem Vorlauf von einem Jahr erreicht. Es gibt erste Lieferengpässe und man sucht deshalb dringend nach ca. 1.200 qualifizierten Mitarbeitern.