Wie auch Annie Leonard in ihrem Film die Notwendigkeit von Flaschenwasser in Ländern mit unsicherer Trinkwasserversorgung beschreibt, so beschäftigt sich mein Beitrag ebenfalls lediglich mit dem empfohlenen Vorgehen in Ländern mit sicherem Trinkwasser.
Da kann man gern den Kopf schütteln wie man will: viele Menschen, das zeigt auch eine der Reaktionen, verstehen es als Qualitätskriterium oder gar Luxus, den man sich "gönnen" sollte, aus einer Plastik-Einwegpulle sein Wasser zu saufen. Und wenn nichts mehr hilft, dann muss als Scheinargument der Preis des Urlaubs herhalten, gegen den die "Zweifuffzich" für das Wasser doch gaaaar nicht ins Gewicht fallen. Nein, es machen nicht "die 2,50 EUR", es macht die ganze Masse mainstreamgesteuerter Konsumentscheidungen, von Starbucks-Schaumplörre über die Selbstverständlichkeit, auch mit 1.200 EUR netto im Monat einen PKW betreiben zu müssen bis Red Bull (weil's Energie enthält - jawoll), die den geneigten Konsumenten am Monatsende mit leeren Taschen dastehen lässt und dem ewigen Gejammer, dass man "heutzutage" ja immer weniger Kaufkraft habe.
Sehr wohl fallen aber die Milliarden von unnötig produzierten und weggeworfenen Plastikflaschen ins Gewicht (und das buchstäblich tonnenweise), die Wohlstandsbürger in Ländern mit sicherer Trinkwasserversorgung in die Tonnen kloppen - und besonders gern in Entwicklungsländern entsorgen. Allein die täglich anfallende Menge Einwegflaschen reicht aus, um aneinandergereiht die Welt mehrfach zu umrunden. Und solcher Schwachsinn soll "normal" sein, ob zu Haus oder auf Reisen?
All jene, die sich selbst beruhigen, indem sie brav ihre Flaschen mit dem 25-Cent-Pfand im Supermarkt wieder in die Automaten stopfen, hören anscheinend nicht genau hin, was da an Schredder- und Press-Getön aus der Maschine kommt. Hier wird weder wiederbefüllt noch recycelt, hier wird höchstens verbrannt oder downgecycled, das war's. Menschen, die nicht über die Folgen ihres Tuns nachdenken, trinken Plastikwasser. Bewusste und aufgeklärte Konsumenten verweigern sich dem Schwachsinn.
Wer unbedingt möchte, darf gern über jedes Stöckchen springen, das ihm die Milliardenkonzerne hinhalten, wie auch bei Nespresso-Kapseln. Hinterher wird gejammert, dass die Welt nur noch von Monopolisten beherrscht wird und man selbst nur mit Hungerlöhnen in Knebelarbeitsverträgen abgespeist wird. Tja, liebe Leute, Gedankenlosigkeit und Geiz schlagen irgendwann zurück, denn jede Konsumentscheidung ist immer auch eine Entscheidung für ein Produktions- und Marketingkonzept.
Übrigens: ein großer Teil des abgefüllten Flaschenwassers kommt nicht aus "kristallklaren" Naturquellen (wie auf den Etiketten gern weisgemacht), sondern aus dem Wasserhahn. Wer sich von so etwas verarschen lassen will, der möge das tun. Die Welle der Empörung hier richtet sich wahrscheinlich nicht gegen jene, die sich dem Konsumterror verweigern, sondern eher gegen die eigene Unfähigkeit, aus eingefahrenen Verhaltensmustern auszubrechen. Freie Entscheidung des Individuums sieht wahrlich anders aus.