Hallo Jürgen,
danke für deinen Beitrag! Vieles davon sehe ich genauso oder ähnlich, und ebenso haben wir über vieles ausführlich diskutiert, bevor wir uns für diese Insel entschieden haben. Einer der Hauptgründe, wieso es Barbados wurde, ist eben, dass es dort rein wirtschaftlich und auch vom Arbeitsmarkt her dort am "europäischsten" zugeht, in gewissen Dingen. Trotzdem muss ich dazu noch sagen, dass ich halt eben diese extreme und manchmal schon krankhafte penible Mentalität schrecklich finde;) Natürlich gehts aber nicht ganz ohne, ich bin kein chaotischer Mensch, sondern auch ein Perfektionist, im Job auf jeden Fall, und deshalb kann ich natürlich auch nicht ganz aus meiner europ. Haut;)
Das mit der gesundheitlichen Versorgung ist natürlich ein wichtiger Faktor, gerade wenn man, wie wir, mit Kind weggeht. Aber auch in dieser Hinsicht haben wir uns für Barbados entschieden, weil dort zB. die Krankenversicherung ähnlich gehandhabt wird wie hier, ist zwar nicht so umfangreich wie in Österreich, dafür aber auch viel günstiger. Klar, wer viel krank ist, ist im Nachteil, und ich hoffe einfach mal, dass wir noch lange gesund sind.
Nachteile gibts einige, das möchte ich gar nicht bestreiten, zB. gibts wohl nirgendwo auf der Welt so ein Sozialsystem wie zB. in Österreich, mit gesetzlich festgelegten, 14 Monatsgehältern. Nichtmal in Deutschland ist das so extrem wie hier. OK, sind 2 Monatsgehälter weniger, dafür hab ich dort aber eben andere Dinge, die nichts kosten, und auch die Aufwände für Urlaube werden weniger
Ich hab nicht gesagt, dass es hier total sch..... ist, es ist nur für mich (und auch für meinen Mann) einfach so, dass ich schon immer das Gefühl hatte, nicht hierher zu gehören, auch wenns blöd klingt. Österreich ist ein wunderschönes Land, keine Frage. Wer Winter liebt, die Volksmusik, Berge und Täler......ich liebe Österreich, es wird immer mein Heimatland bleiben. ABER ich liebe nunmal andere Dinge noch mehr. Ich sage auch nicht, dass wir nun ewig in Barbados bleiben, warum festlegen? Vielleicht gefällt es uns in 5 oder 10 Jahren nicht mehr dort oder es tut sich was anderes auf. Wir sind sehr flexibel und möchten einfach nur unseren Traum verwirklichen, der aber nichts mit Urlaub zu tun hat, sondern einfach mit einem glücklicheren, einfacheren Leben ohne diesen extremen gesellsch. Druck.
Nach Südafrika zB. würde ich nie ziehen, aus mehreren Gründen:
1. Kriminalität
2. Ghettobildung der Expats --> hier verstehe ich viele Auswanderer nicht, die in ein fremdes Land gehen, um dann nicht die Sprache zu lernen, und wieder mit Landsmännern aus ihrer früheren HEimat zusammenzukleben. Dann kann ich doch zuhause bleiben wenn ich dann doch wieder alles suche, was mit der alten Kultur zu tun hat.
Ich bin ein sehr toleranter Mensch, und erwarte das auch von meinen Mitmenschen, aber teilweise muss ich den Kopf schütteln.....wir gehen nicht weg,um dort mit Engländern, Amerikanern oder Deutschen zusammenzuleben, sondern um unter und mit den Einheimischen zu leben. Man kann sich vielleicht nie ganz integrieren, aber soweit es möglich ist und von den "Bajans" akzeptiert wird, werden wir das tun. Denn nur so ist unser Traum vom Auswandern perfekt, nicht, indem wir in Expat-Communities wohnen und uns von allen Einheimischen fernhalten.
Tja, ich könnte noch viel schreiben, aber rauskommen würde immer nur dasselbe: für mich bietet Österreich nicht (mehr) den Lebensraum, den ich mir wünsche, und deshalb verzichte ich gern auf ein paar Annehmlichkeiten um dafür umso mehr andere, für mich wichtigere Dinge, zu bekommen. Auswandern ist keine Schablone, jeder ist individuell und so muss jeder für sich entscheiden, ob er es "wagt" oder nicht. Wobei das mit dem "wagen" auch nicht mehr so ist, denn etwas neues hier bei uns anzufangen, ist auch nicht mehr leicht.....................