"Wir" wissen das, versuchen es den Unternehmen zu vermitteln und stossen nicht selten auf taube Ohren die dieses nun so gar nicht hören wollen. Es gibt aber auch eine gewisse Menge "denkbereiter" Unternehmen. U.a. vom Erfolg dieser neue Wege beschreitenden Unternehmen hängt ab, ob andere nachfolgen und auf neue und oftmals kundenfreundlicherere, auf jeden Fall aber der aktuellen Marktsituation angepaßtere "Züge" aufspringen.
Die Pauschalreise verliert Freunde
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geschrieben 1092232125000“Mit dummen Menschen streiten ist wie mit einer Taube Schach zu spielen...“ Rest bei Bedarf googeln!
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geschrieben 1092232253000
Kluger Beitrag, Docker!
"Leider sind große Teile dieser Branche nur auf schnellen Profit aus, allerdings teilweise auch Aktionären verpflichtet. Letztlich sichert diese Unternehmensstrategie dann auch irgendwie wieder Arbeitsplätze", schreibt Sohn vom Kleinen Prinz. Er hat grundsätzlich Recht, allerdings mit der wesentlichen Einschränkung, daß es nur ein Überleben sozusagen von der Hand in den Mund ist.
Die Reisebürobranche macht keine Ausnahme. Den Anteilseignern geht es zunehmend nur noch um shareholder's value in Form von schnellem Geld. Langfristige Konzepte für ein erfolgreiches turn-around ihrer Unternehmen? Fehlanzeige! Notfalls werfen sie wieder ein paar Tausend Leute raus und/oder machen den Laden dicht und investieren ihr Geld woanders.
><o(((°> Don't feed the Trolls <°)))o>< -
Dabei seit: 1086912000000Beiträge: 2360Zielexperte/in für: Sonstiges Kenia Kenianische Küstegeschrieben 1092233903000
Hallo,
also ich muss sagen, dass ich mir zum Teil den günstigsten Preis aus dem Internet rausgesucht habe, ins Reisebüro gegangen bin und die gleiche Reise für den gleichen Preise zuzüglich einer super informativen und freundlichen Beratung bekommen habe. Über mein Reisebüro lass ich nix kommen und ich muss sagen, dass sich dieses immer wieder Mühe gibt, auch wenn man mal individuell buchen will. Das wird halt dann auch übers Reisebüro so weit es geht gemanagt.
Also, es gibt immer und überall schwarze Schafe und man kann auch immer mal Pech haben, aber wenn mir ein Reisebüro erzählt, dass Mombasa keine Halbinsel ist, sondern im Landesinneren liegt - was soll ich dazu sagen, da werd ich nicht buchen, genauso wenig, wenn es heißt, 7 Sonnenstunden im Schnitt und die im Reisebüro will mir erzählen dass diese 24 Stunden am Tag scheint.
Wichtig ist es, dass ich das Gefühl habe gut aufgehoben zu sein und auch merke, wenn es Probleme gibt, dass man sich darum kümmert.
Sicher, es hat alles seine Vor- und Nachteile, aber ich liebe einfach diese Leute, die im Internet ein Angebot wie z.B. 6-Sterne Hotel AI für 2 Personen für 500 € incl. allem buchen und sich dann aufregen, wenn nicht alles Gold ist was glänzt.
In diesem Sinne
Viel Spass beim Weiterdiskutieren und ich glaube, dass die guten überleben werden.
Gruss Chrissy
CARPE DIEM -
geschrieben 1092234370000
Genau das ist es ja, wenn ich mich gut aufgehoben fühle und mit dem Preis/ Leistungsgefüge zufrieden bin, dann bleibe ich Kunde ...
Ich hoffe sogar, dass die "Guten" überleben! :crazy:
Wenn die Börsennotierung zum alleinigen Maßstab des Unternehmenserfolges aufsteigt, hat Geld das Denken und der Schwachsinn das Management übernommen.
Das Leben zu kennen und es dann zu lieben ..... Das ist die Kunst! -
geschrieben 1092330267000
was mir wichtig erscheint, hier anzumerken: geredet wird von "Shareholdern" und deren Konzerne. Das sind aber nur eine Handvoll, wohl natürlich mit der Mehrheit am Touristenkuchen.
Aber daneben gibt es eine leidliche Anzahl von kleineren Agenturen, die sich um Qualität, individuelle Reisegestaltung(en) usw. kümmern. Die gehen aber immer mehr den Bach hinunter, weil die Welt nach billig-noch-billiger-ich-will-eigentlich-gar-nichts-zahlen schreit.
Keine Frage: bei der TUI beispielweise war ich eine Personalnummer, kein menschliches, arbeitendes Wesen (nebenbei gesagt wurden meine Frau, die auch bei TUI arbeitete und ich gleichzeitig gekündigt - dass wir drei Kinder zum Versorgen hatten, tat nichts zur Sache...). Frenzel und Konsorten sprechen ja auch ganz offen in den Interviews, dass sie den Kapitalgebern verpflichtet sind - anscheinend werden mancherorts Menschen als eigentliche Grundlage ihres Erfolges nicht gerne gesehen...
Aber um nochmals auf die Individualität zurück zu kommen. Ich habe meinen Kunden angeboten, um rund E 20.-- JEDES Reiseprogramm individuell auszuarbeiten und bei Buchung werden diese E 20.-- als Anzahlung wieder angerechnet. Rund 50 Prozent der Kunden waren dazu bereit, weil sie auch verstanden haben, dass da Arbeit und Know How dahinter steht und nicht einfach Katalog Seite 12 aufgeschlagen wird. Allerdings die andren 50 Prozent bezeichneten mit als Spinner und ich weiß nicht was: ...auch noch Zahlen für individuelle Beratung und Ausarbeitung? Na so weit kommt's noch, dass ich für - Sonder - Wünsche auch noch zahlen werd'...
... Dämmert's da a bissl? Service, Individualität, Eingehen auf Wünsche... WER BEZAHLT ES?
Grüße Peter
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geschrieben 1092332823000
Hallo Peter,
aber das zeigt doch auch das erhöhte Interesse am individuellen Urlaub, denn man kann auch erkennen, dass 50% der Kundendieses Angebot nutzen und sogar bereit sind etwas mehr zu zahlen.
Ich meine diese absolut moderne "Geiz ist geil" Mentalität ist genauso vergänglich wie andere Modeerscheinungen.
Diese 50% Kunden stimmen mich doch positiv!
Individuelle Grüße Jörg
Das Leben zu kennen und es dann zu lieben ..... Das ist die Kunst! -
geschrieben 1092401556000
die Probleme sind da leider nur zwei...
... erstens - durchhalten...?...!
... zweitens - mit diesen 50 %, die auch wesentlich höheren Zeitaufwand bedeuten, bei sinkenden Verdienstmöglichkeiten zu überleben...
Die Schaffner in den Stadtbussen wurden abgeschafft - warum?
Die Bahn stellt Automaten auf anstelle neuer Fahrkartenschalter - warum?
unser Büroartikelhändler hat den "Einzelverkauf" eingestellt - nur mehr über internet - warum?
...weil sich die Kosten für die Arbeitskraft im Verhältnis zu den möglichen Verdienstspannen nicht mehr rechnen!
Beispielweise kostet - im Schnitt gesehen - eine Arbeitsstunde einer wirklich guten Fachkraft hier in Österreich +- € 30.-- reine Lohnkosten - ohne "Gewinn für den Unternehmer", ohne Mietkostenanteile usw. Und zwar umgelegt auf die Stundenanzahl im Jahr, die ein solcher Mitarbeiter tatsächlich arbeitet (Urlaub abgezogen).
Wenn nun eine Fachkraft zwei Stunden Beratung, zwei Stunden Ausarbeitung/Einkauf der Leistungen, eine Stunde Abfertigung und nochmals eine Stunde für Nacharbeiten, Bezahlung usw. arbeitet - macht sechs Stunden - dann sind das € 180.-- Euro - bucht nun der Kunde dann zwei Personen individuell Flug + Hotel und Transfer um gesamt 1.800.-- - was eben ja schon ein hoher Schnittbetrag wäre - dann hat er gerade mal seine eigenen Personalkosten abgedeckt: keine Fax- Mail- oder Telefonkosten usw. usw.
Habe ich aber eine "billige" Kraft, +- € 15.-- die Stunde und buche "von der Stange", reduziert sich der Aufwand auf vielleicht zwei - drei Stunden, macht € 45.-- und die Schnittbuchung zwei Personen macht vielleicht nur € 1.000.-- - dann rechnet sich das schon eher!
Also wird jeder Unternehmer zwangsläufig sich auf Beispiel 2 konzentrieren müssen, ob er will oder nicht. Dass dann der Konsument etwas anderes will, dass der Konsument sich bei Nichterfüllung seiner Wünsche woanders seine Reisen bucht, das erkennt zwar der Unternehmen, aber er sieht keinen echten Ausweg.
Ausweg deswegen auch keinen, weil die meisten Reisebüros in den letzten Jahren schon sozusagen kapitallos von der Hand in den Mund lebten. Sicherlich, ein Fehler, aber so ist eben die Realität in dieser Branche. Er hat also keine Reserve mehr, Neues auszuprobieren.
Und das Argument, dass es ja auch besser buchende Kunden gibt, gilt auch nur eingeschränkt: zum einen sind es ja nicht laufend und viele, zum anderen verlangen diese aber meist auch mehr Zeit(aufwand) - somit ist der Berater gebunden. Und ein weiteres Argument meinerseits: es kommen ja nicht rund um die Uhr, das ganze Jahr Leute Urlaub buchen, also 5 oder 6 Tage vier Wochen 12 Monate lang. Das heißt, die Leerlaufzeiten müssten nochmals auf die € 30.-- bzw. € 15.-- aufgeschlagen werden!
Dies mal so als Hintergrundinfos.
Schönen Tag auch noch
Peter
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geschrieben 1092405873000
Hallo Peter,
die von Dir aufgeworfene Problematik, ich nenne sie einfach mal "Ethik und Moral im Berufsleben", ist so vielschichtig, daß es sich eigentlich lohnen würde, ein gesondertes Thema daraus zu machen, was dann aber wohl den Rahmen dieses Reiseforums sprengen, statt dessen mehr in ein sozialkritisches Politik-Forum passen würde, wie z.B. www.attac.de.
Trotzdem bin ich der Meinung, daß die von Dir beschriebenen negativen Erscheinungsformen sehr wohl auch in diesem Forum, und speziell bei diesem Thema, zumindest mit behandelt werden sollten, weil sie teils Verursacher, teils Folge der Probleme der Reisebranche sind.
Mit der Tatsache, daß die Arbeitnehmer im Laufe der vergangenen Jahre zu reinen Kostenfaktoren verkommen sind, müssen wir alle wohl leben. Nur, weil es nicht ohne sie geht und weil Gott-sei-Dank noch nicht alle Arbeitsgänge von Robotern, Computern u. Co. zu verrichten sind, werden die AN noch gütig geduldet. Sobald sich die Gelegenheit ergibt, sie durch billigere Kräfte (SOA, Osteuropa z.B.) oder Maschinen zu ersetzen, macht man schleunigst Gebrauch davon. Folge dieser Denkweise ist eine horrende, immer noch weiter steigende Arbeitslosigkeit, mit der wir uns alle herumplagen müssen.
Auf Einzelschicksale wird nur noch dann Rücksicht genommen, wenn die Gesetzeslage dazu zwingt.
An Deinem Beispiel mit der TUI ist abzulesen, wie rüde die Umgangsformen inzwischen geworden sind. Ich unterstelle mal, daß die gesetzlichen Vorschriften in Österreich bei betriebsbedingten Kündigungen identisch mit denen in Deutschland sind. Man hat sich in Deinem Falle wohl, nehme ich jedenfalls an, streng nach dem Gesetz gerichtet. Dieses schreibt bei betriebsbedingten Kündigungen zwingend die Durchführung einer Sozialauswahl vor, und zwar aufgrund der Hauptkriterien LEBENSALTER, DAUER DER BETRIEBSZUGEHÖRIGKEIT und UNTERHALTSVERPFLICHTUNGEN. Bei Zugrundelegung dieser Kriterien ist es oft so, daß Leistungsträger des Unternehmens, vor allem wenn sie jung sind, hinten rüber fallen und entlassen werden, während Arbeitnehmer mit 25, 30 oder mehr Jahren Betriebszugehörigkeit und entsprechendem Alter sowie vielen unterhaltspflichtigen Kindern im Unternehmen bleiben dürfen, auch wenn sie sich ggf. jahrzehnte leistungsmäßig so durchgemogelt haben. Ich denke mal, daß Deine 3 Kinder als Kriterium nicht ausgereicht haben, weil die beiden anderen Kriterien nicht entsprechend zu würdigen waren. So wie Dir ist es in den vergangenen Jahren Hunderttausenden ergangen, unter anderem auch mir selber. Appelle an die Unternehmer bewirken so viel, wie wenn in Casablanca ein Kaffeesack umfällt.
Nun aber auch noch mal etwas zum Thema. Ich bin wie Docker erstaunt darüber, daß die Resonanz auf Dein Angebot, individuelle Angebote zu erstellen, mit 50% so hoch war. Darauf ließe sich doch aufbauen!
Ich sehe hier die Riesenchance, sich von den Kettenreisebüros abzusetzen, die immer noch 100%ig auf die Kataloge bauen.
Die Kettenläden haben ja von mir schon eine Menge "Saures" bekommen im Verlaufe der Diskussion, und es tut mir leid, aber ich kann nicht aufhören, mich über diese starre Geschäftspolitik zu wundern in Zeiten, in denen die Pauschalreisen immer weniger werden. Ich konnte es nicht lassen und habe gestern hier in der Innenstadt in zwei solcher Reisebüros (DER, Atlas) mal nachgefragt, ob man auch über das Katalogangebot hinaus Angebote machen könne bzw. auf von Kunden vorgelegte Reisebaustein-Angebote eingehen könne. Ergebnis: Null! Antwort unisono:"Wir können Ihnen ausschließlich unsere Katalogreisen vermitteln. Etwas anderes ist nicht möglich." Auf meinen entsprechenden Einwand, daß die Katalogreisen immer weniger würden, erhielt ich die Antwort (sinngemäß): "Das wissen wir. Aber wir können daran nichts machen. Die Geschäftspolitik wird von unserem Chef vorgegeben."
Das heißt: Entweder Pauschalreisen nach Katalog oder gar nichts! Das legt die Vermutung nahe, daß die eher ihren Laden dicht machen werden, bevor sie sich umstellen! Gerade darin liegt, ich wiederhole mich, die Chance der kleinen, freien Reisebüros!
Mich würde mal interessieren, wie Du und natürlich auch die anderen Teilnehmer das sehen.
Gruß salvamor
P.S. Da es mir manchmal schwer fällt, die kleine Standard-Schrift zu lesen, schreibe ich ab sofort mit 12 pt. Das hat also nichts damit zu tuen, daß ich dem Geschriebenen mehr "Gewicht" verleihen möchte!!!
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geschrieben 1092765541000
Nun wollen die Reisebüros offenbar doch noch auf die Streichung der Provisionen durch Lufthansa und Co. reagieren, wie einer dpa-Meldung von heute zu entnehmen ist, die ich im Wirtschaftsteil des "Kölner Stadt-Anzeiger" fand!
Wortlaut der Meldung:
REISEBÜROS WOLLEN AUCH BILLIGE FLÜGE VERMITTELN
Berlin - Nach dem Wegfall der bislang von den Fluggesellschaften gezahlten Ticket-Provisionen wollen die Reisebüros ihren Kunden verstärkt bei der Suche nach preiswerten Flügen helfen. Wer den günstigsten Flug haben wolle, sei im Reisebüro am besten aufgehoben, sagte der Präsident des Reisebüro- und Reiseveranstalter Verbandes, Klaus Laepple, in Berlin. Vom 1. September an werden Lufthansa und weitere 20 Fluggesellschaften den Reisebüros keine Provisionen mehr zahlen. Stattdessen stellen die Reisebüros den Kunden direkt ihre Kosten (gut sechs Prozent) in Rechnung (Ende der Meldung).
Leider war der Meldung nicht zu entnehmen, welche Reisebüros da mitmachen. Ich nehme an: nur die Mitglieder des Reisebüro- und Reiseveranstalter Verbandes.
Man wird sehen! Offenbar beginnt man nun doch, auf die veränderte Situation zu reagieren!
><o(((°> Don't feed the Trolls <°)))o>< -
geschrieben 1092854258000
... na, das mit den 12 Pt. war ja nur kurz von Dauer ...
Nun noch mal zu den 50% Kunden, die ihre Reise gern etwas individueller gestalten würden und aus Kostengründen abgewiesen werden.
Diese Kunden, wo ich mich jetzt einfach mal dazuzählen möchte, die mit einer Reise von der "Stange" nicht zufrieden waren, werden dann auch nicht wiederkommen.
Nach den vielen Berichten, nicht nur hier im Forum, nimmt die Zahl dieser Kunden sicherlich zu, vielleicht aus Kostengründen nicht mehr jedes Jahr, aber jedes 2. Jahr, dafür dann aber einen "schönen" Urlaub.
Werden diese Kunden von einem Reisebüro verwiesen, da es zu aufwendig u.s.w ist, werden diese Kunden nie wieder kommen ...
Sie sind verloren ...
Ich glaube da brauchen die Reisebüros unbedingt "Mut zur Lücke", sonst wird die Zukunft nur äußerst kurzlebig gestaltet.
Das Leben zu kennen und es dann zu lieben ..... Das ist die Kunst!