Hallo janoschkaa
Die Problematik ist auch mir als männlichem Wesen bestens bekannt. In den vergangenen Jahrzehnten habe ich mir genussvoll einen stattlichen Bauch zugelegt. Inzwischen bin ich in die Jahre gekommen und habe mich entschlossen: “Der Bauch muss weg!”
Jetzt habe ich aber ein echtes Problem. Als bekennender Genießer bin ich nicht bereit, kulinarische Abstriche vorzunehmen. Aber ich habe mir nun mal in den Kopf gesetzt: “Der Bauch muss weg!” Das Ei des Kolumbus -- Sport und viel Bewegung!
Jetzt habe ich ein weiteres Problem. Meine bisherigen sportlichen Tätigkeiten hatten alle etwas gemeinsam: Vermeiden von jeglichen schweißtreibenden Anstrengungen! Also Fahrradtouren nur in ebenem Gelände mit Durchschnittsgeschwindigkeiten um die 10 h/km, Schwimmen nur in fließenden Gewässern und jegliches Vermeiden von größeren Steigungen bei Spaziergängen. Auch diesbezüglich, wie schon beim Essen, bin ich nicht bereit, Abstriche vorzunehmen.
Andererseits, wenn ich es mir so überlege: Muss der Bauch, den ich nun über Jahre mit viel Liebe aufgebaut, gepflegt und gehätschelt habe, wirklich weg? Was sagt meine Frau dazu? Der “Göga” (Abkürzung für Göttergatte in den Foren) nur noch ein Strich und dürr wie eine ausgetrocknete Zitrone! Dann meine Garderobe: Hosen, Veston, Hemden und Pullover -- alles muss ausgewechselt werden! Das geht ins Geld. Geld, das man in einem Gourmettempel für ein exzellentes Essen ausgeben könnte. Und was passiert, wenn mal schlechtere Zeiten kommen -- wo sind die Notreserven die notwendig sind, Tage, wenn nicht Wochen zu überbrücken! Fragen über Fragen.
Wenn ich es mir so überlege: Das mit dem: “Der Bauch muss weg!“ war ein unüberlegter Schnellschuss. Zerknirscht habe ich deshalb meine Situation und die von Leidgenossinnen und Leidgenossen intensiv analisiert und bin zu einem erstaunlichen, wenn nicht revolutionären Schluss gekommen. Wir Betroffene sind unserer Zeit um Jahre, wenn nicht um Jahrzehnte voraus. Das Schönheitsideal des “Homo sapiens” wird sich in Zukunft diametral verändern. Männer, resp. Frauen mit Bauch werden gefragt sein und für dürre Vertreter der männlichen Rasse mit ihren lächerlichen Waschbrettbäuchen und für magersüchtige weibliche Klappergestell-Models wird man nur noch ein mitleidiges Lächeln übrig haben. Die Zukunft gehört den Molligen!
Und jetzt freue ich mich auf die kommende Badesaison. Wenn ich daran denke: Mit mehr oder weniger eingezogenem Bauch über die Ruhewiesen Richtung Strand oder Poolrand zu schlendern, permanent verfolgt von den bewundernden Blicken unzähliger Schönheiten von jung bis alt, überkommt mich schon heute ein angenehmes Kribbeln. Störend könnte eventuell nur noch mein buschiger Schnauz und meine Körperbehaarung wirken. Aber auch da bin ich zuversichtlich. So sicher wie das Amen in der Kirche werden in absehbarer Zeit buschige Schnäuze, kunstvoll geschnitten und nach Jahren der jünglingshaften Glattheit, werden Haare auf der Brust angesagt sein und wieder dem gängigen Schönheitsideal entsprechen. Und Frauen in Begeisterungsausbrüche versetzen!
In diesem Sinne wünsche ich allen “Bon Appétit!” und einen schönen Strandurlaub mit etwas überschüssigen Pfunden!
Pesche